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kleinundgrün schrieb:Wie wäre es mit der Schildkröte als nächstes? Auch wenn das schon mal angerissen wurde. Es zeigt aber recht schön, wie ein kleiner Denkfehler ein Problem generieren kann.Ich habe ein anderes Problem im Kopf welches allerdings mathematische ist und großes Kopfzerbrechen bereiten kann wenn man sich darauf einlässt. Man kann aber auch viel dabei lernen.
Wir betrachten einen Kreis und ein einbeschriebenes gleichseitiges Dreieck. Eine Kreissehne wird zufällig ausgewählt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sehne länger ist als eine Seite des Dreiecks?Wikipedia: Bertrand-Paradoxon (Wahrscheinlichkeitstheorie)
Methode 1: zufällige EndpunkteOhne Frage klingt diese Antort schlüssig.
Zwei Punkte auf dem Kreisumfang werden zur Sehne verbunden. Um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, stellt man sich das Dreieck so gedreht vor, dass ein Eckpunkt mit einem der Endpunkte zusammenfällt. Liegt nun der andere Endpunkt der Sehne auf dem Segment des Umfangs, der zwischen den anderen beiden Eckpunkten des Dreiecks liegt, so ist die Sehne länger als die Dreiecksseite. Die Länge dieses Segments beträgt ein Drittel des Kreisumfangs, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sehne länger ist als die Dreiecksseite, gleich 1/3.
Methode 2: zufälliger RadiusEs gibt noch weitere Ansätze aber diese zwei sollen hier mal genügen.
Ein Radius und ein zufälliger Punkt auf dem Radius werden gewählt und die Sehne orthogonal zum Radius durch den Punkt gezogen. Um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, stellt man sich das Dreieck so gedreht vor, dass eine Seite orthogonal zum gewählten Radius liegt. Die Sehne ist länger als die Dreiecksseite, wenn der zufällig gewählte Punkt näher am Mittelpunkt des Kreises liegt als der Schnittpunkt der Dreiecksseite mit dem Radius. Die Dreiecksseite halbiert den Radius, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sehne länger ist als die Dreiecksseite, gleich 1/2.
mojorisin schrieb:Bei Wahrscheinlichkeiten liegen wir aber oft extrem falsch obwohl wir überzeugt davon sind richtig zu liegen.Ja, das merk ich immer wieder beim Wahrscheinlichkeitsschätzen hiesiger User (vor allem neuer) in Sachen außerirdisches Leben. Vielen reicht ja schon das riesige Universum mitsamt den unzähligen Welten, daß außerirdisches Leben nicht nur ne Wahrscheinlichkeit, sondern recht eigentlich schon ne Gewißheit wäre. Andere schauen auf die Drake-Gleichung, sehen fünf Terme, und meinen dann ebenfalls, daß die Wahrscheinlichkeit doch nur hoch liegen könne, angesichts 100...400 Milliarden Sternen in unserer Galaxie.
off-peak schrieb:Und im Übrigen fällt mir da gerade noch eine Betrachtung ein: Warum bitte, soll sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Auto getroffen wird, nur weil die dritte Option weg fällt?Weil sie nicht wegfällt. Als Du Dich entscheiden mußtest, war sie schließlich für Dich vorhanden. Deine Entscheidung fiel nun mal unter drei Türen.
mojorisin schrieb:ALso jetzt die Frage welches ist die richtige Lösung 1/3 oder 1/2? Beides kann ja nicht richtig sein?Ich bin kein Mathematiker (habe also eigentlich keine Ahnung), aber steht im Wikipedia-Artikel nicht:
Das Bertrand-Paradoxon, benannt nach Joseph Bertrand (1822–1900),[1] in der Stochastik besagt, dass Wahrscheinlichkeiten nicht wohldefiniert sein müssen, wenn der zugrunde liegende Wahrscheinlichkeitsraum bzw. die Methode, die die Zufallsvariable von Interesse produziert, nicht eindeutig definiert ist.Wikipedia: Bertrand-Paradoxon (Wahrscheinlichkeitstheorie)
Peter0167 schrieb:Meiner Meinung nach gibt es 4 mögliche Scenarien, und nicht nur die 3.Es geht um den Gewinn!!!
Peter0167 schrieb:Naja, wenn es so einfach zu durchschauen wäre, dann wäre es wohl kaum ein "Phänomen".Aber es ist doch einfach zu durchschauen.
perttivalkonen schrieb:Schon seit Jahren - ach was, seit Jahrzehnten - vermute ich, daß manche Menschen Schwierigkeiten haben, sich mathematische Aufgabenstellungen visualisieren zu können. Das hier dürfte so ein Fall sein, wieso manche das als einfach zu durchschauen empfinden und manche nicht.Das glaube ich auch. Es muss an unterschiedlichen (nicht richtigen oder falschen!) Denkweisen liegen, sonst wären die Diskussionen darüber nicht so ellenlang.
Izaya schrieb:RusselKorrektur: Bertrand hat es vorgegeben. Nicht Bertrand Russel, sondern Joseph Bertrand! Mein Fehler! Ist zu spät :D
Izaya schrieb:Wobei der Sinn des Paradoxons, zu veranschaulichen, dass ein nicht wohldefiniertes Problem keine eindeutige Lösung hat, durch die Aufteilung in mehrere wohldefinierte Probleme nicht mehr wirklich gegeben ist. Irgendwo schade. Tja.Danke für den Link. ICh werde es mir mal in Ruhe durchlesen. Der Punkt in dem Paradoxon, den ich interessant finde ist der das man zu einer Lösung eines Problems gelangen kann über eine Methode, die absolut fundiert und richtig erscheint und man daher auch überzeugt ist das man richtig gerechnet hat, aber dann doch falsch sein muss.
We draw at random a chord onto a circle. What is the probability that it is longer than the side of the inscribed equilateral triangle?Und diese Frage scheint so simpel das sie auch beantwortbar sein muss. Das Problem ist hier also tatsächlich nicht die finale Lösung zu berechnen was ganz einfach wäre:
mojorisin schrieb:Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit das er zwei Söhne hat?Nicht ganz 1:3.
perttivalkonen schrieb:aber etwas weniger als 1:3, weilOk die Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was wenn ich denselben Sohn abends mit seiner Mutter treffe. Ist dann die Wahrscheinlichkeit der Geschlechter der Kinder etwas größer 1/3?
d) der Vater ein Mann ist und damit die Menge der als Söhne in Frage kommenden männlichen Wesen um eins kleiner ist als die Menge der Frauen
mojorisin schrieb:Ok die Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was wenn ich denselben Sohn abends mit seiner Mutter treffe. Ist dann die Wahrscheinlichkeit der Geschlechter der Kinder etwas größer 1/3?Nur wenn der Vater sein eigener Bruder ist, dann sollte man aber dringend mal mit der Mutter reden.
towel_42 schrieb:Nur wenn der Vater sein eigener Bruder ist, dann sollte man aber dringend mal mit der Mutter reden.... oder gar sein eigener Sohn, dann müsste Oma Rede und Antwort stehen.