Peter0167
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Jahrestage der Wissenschaft
14.08.2020 um 14:4614.08.1530
Am heutigen Jahrestag geht es mal um einen weit verbreiteten Irrtum, dem auch ich (bis heute) unterlag.
Ich hoffe mal, dass heutzutage fast jeder mit den Gesetzen des Freien Falls vertraut ist. Beim Freien Fall gilt noch die gute alte klassische Mechanik, d.h. den Quanten- und Relativitätskram brauchen wir dafür nicht. :D
Ein Körper ist im Freien Fall, wenn außer der Schwerkraft keine äußeren Kräfte auf ihn wirken, und dank Galileo Galilei wissen wir seit dem frühen 17. Jhd., dass dieser Fall unabhängig von der Form und der Masse des Körpers verläuft.
Auf diesem Grundprinzip baut auch das sog. Schwache Äquivalenzprinzip auf, was ca. 200 Jahre später von Albert Einstein genutzt wurde, um eine Theorie zur Gravitation zu entwickeln, aus der dann letztlich die Allgemeine Relativitätstheorie entstand.
So weit so gut ... und nun zum eigentlichen Jahrestag. Heute vor 490 Jahren erblickte in Venedig der kleine Giovanni Battista Benedetti das Licht der Welt. Sein Vater, der sich selbst für Philosophie und Naturwissenschaften interessierte, unterwies seinen Sohn später in den ersten vier Büchern der Elemente des Euklid.
Giovanni besuchte nie eine Universität, sein gesamtes Wissen eignete er sich im Laufe der Jahre autodidaktisch an. 1558 erhielt er eine Anstellung als Hofgelehrter und -mathematiker, wo er sich fortan auch mit der Astrologie und Astronomie befasste. Später hielt er in Rom Vorlesungen über Aristoteles, dessen Theorien zur Mechanik von ihm kritisiert wurden.
1553 veröffentlichte er zum ersten Mal seine Überlegungen zum Freien Fall von Körpern, in denen er die falsche Hypothese von Aristoteles widerlegte, nach der ein Körper umso schneller fallen muss je schwerer er ist. Ein Jahr später brachte er eine weitere Veröffentlichung heraus, in der er seine Gedanken noch ausführlicher darlegte. Er ging da bereits auf Reibungseffekte und Oberflächeneigenschaften ein, und kam zu dem Schluss, dass nur im Vakuum gleiche Fallgeschwindigkeiten erreicht werden können.
Es gilt als sicher, dass Galilei bereits 1590 von den Theorien Benedettis erfahren hat, zu diesem Zeitpunkt vertrat er jedoch noch die Ansichten von Aristoteles, was auch mit seiner Schrift De Motu ("Über die Bewegung") aus dem Jahre 1590 belegt wird.
Erst 1609 war Galilei durch seine Experimente an der schiefen Ebene in der Lage, den Freien Fall mathematisch korrekt zu beschreiben, womit er auch gleichzeitig Aristoteles widerlegte.
Benedettis Gedankenexperiment zum Freien Fall erwähnte Galilei im Jahre 1638, also 85 Jahre später, in seinem Werk "Discorsi", Benedetti selbst wird darin aber nicht erwähnt. Dieses Werk gilt auch als Grund dafür, dass man Benedettis Gedankenexperiment bis heute Galilei zuschreibt, zumindest in der Öffentlichen Wahrnehmung.
Ich finde, das musste am 490. Geburtstag Benedettis mal gesagt werden. :)
Am heutigen Jahrestag geht es mal um einen weit verbreiteten Irrtum, dem auch ich (bis heute) unterlag.
Ich hoffe mal, dass heutzutage fast jeder mit den Gesetzen des Freien Falls vertraut ist. Beim Freien Fall gilt noch die gute alte klassische Mechanik, d.h. den Quanten- und Relativitätskram brauchen wir dafür nicht. :D
Ein Körper ist im Freien Fall, wenn außer der Schwerkraft keine äußeren Kräfte auf ihn wirken, und dank Galileo Galilei wissen wir seit dem frühen 17. Jhd., dass dieser Fall unabhängig von der Form und der Masse des Körpers verläuft.
Auf diesem Grundprinzip baut auch das sog. Schwache Äquivalenzprinzip auf, was ca. 200 Jahre später von Albert Einstein genutzt wurde, um eine Theorie zur Gravitation zu entwickeln, aus der dann letztlich die Allgemeine Relativitätstheorie entstand.
So weit so gut ... und nun zum eigentlichen Jahrestag. Heute vor 490 Jahren erblickte in Venedig der kleine Giovanni Battista Benedetti das Licht der Welt. Sein Vater, der sich selbst für Philosophie und Naturwissenschaften interessierte, unterwies seinen Sohn später in den ersten vier Büchern der Elemente des Euklid.
Giovanni besuchte nie eine Universität, sein gesamtes Wissen eignete er sich im Laufe der Jahre autodidaktisch an. 1558 erhielt er eine Anstellung als Hofgelehrter und -mathematiker, wo er sich fortan auch mit der Astrologie und Astronomie befasste. Später hielt er in Rom Vorlesungen über Aristoteles, dessen Theorien zur Mechanik von ihm kritisiert wurden.
1553 veröffentlichte er zum ersten Mal seine Überlegungen zum Freien Fall von Körpern, in denen er die falsche Hypothese von Aristoteles widerlegte, nach der ein Körper umso schneller fallen muss je schwerer er ist. Ein Jahr später brachte er eine weitere Veröffentlichung heraus, in der er seine Gedanken noch ausführlicher darlegte. Er ging da bereits auf Reibungseffekte und Oberflächeneigenschaften ein, und kam zu dem Schluss, dass nur im Vakuum gleiche Fallgeschwindigkeiten erreicht werden können.
Es gilt als sicher, dass Galilei bereits 1590 von den Theorien Benedettis erfahren hat, zu diesem Zeitpunkt vertrat er jedoch noch die Ansichten von Aristoteles, was auch mit seiner Schrift De Motu ("Über die Bewegung") aus dem Jahre 1590 belegt wird.
Erst 1609 war Galilei durch seine Experimente an der schiefen Ebene in der Lage, den Freien Fall mathematisch korrekt zu beschreiben, womit er auch gleichzeitig Aristoteles widerlegte.
Benedettis Gedankenexperiment zum Freien Fall erwähnte Galilei im Jahre 1638, also 85 Jahre später, in seinem Werk "Discorsi", Benedetti selbst wird darin aber nicht erwähnt. Dieses Werk gilt auch als Grund dafür, dass man Benedettis Gedankenexperiment bis heute Galilei zuschreibt, zumindest in der Öffentlichen Wahrnehmung.
Ich finde, das musste am 490. Geburtstag Benedettis mal gesagt werden. :)