@mitH2CO3 Ich bin nach wie vor nicht der Meinung, dass diese Vorlage von uns kommen muss.
Aber die Begriffe sortieren kann man allemal.
In wiefern wäre dieses Mittel komplemetär, also ergänzend oder über die Medizin hinaus?
Es gibt Schlafmittel, die mit 100% Sicherheit wirken. Da ist die Frage des Einschlafens beantwortet.
Das sind aber zum Teil heftige, verschreibungspflichtige Mittel, die auch nicht unbedingt zum guten Aufwachen beitragen, nachdem man schlagartig eingepennt ist.
Dann gibt es Methoden der Auto-Suggestion, mit denen Geübte ziemlich sicher sehr schnell ruhig werden, den Puls runter bringen und friedlich einschlummern. Hat mit Atmung zu tun, Ansteuerung von Körper-Regionen und quasi Ausschalten des Schlafzentrums.
Dann gibt es "sanfte", "natürlich-unchemische" Beruhigungsmittel, die möglicherweise graduell einen Beitrag zum Einschlafen leisten - also mehr oder weniger. Die sind zwar traditionell und weit bekannt, aber es zählen auch hier keine Scheinargumente wie: "Millionen Menschen vertrauen seit Jahrtausenden auf Baldrian." Denn die Studienlage ist dürftig. Ich recherchiere jetzt mal nicht, sondern schreibe aus dem Kopf. Ich habe aber vor nicht allzu langer Zeit nachgesehen. Bei Lavendel gibt es eine gewisse Evidenz dafür, dass der Wirkstoff innere Unruhe und Angstgefühle reduzieren kann. Nicht direkt eine Antwort auf die Frage nach dem Einschlafen. Baldrian, der Klassiker: Ich wüsste nicht, dass es da überzeugende Evidenz gibt. Melatonin ist in Mode. Ich habe es selbst getestet, kann aber ehrlich gesagt nicht bestätigen, dass es wirkt. (Andere Faktoren sind m. E. wesentlich entscheidender für das Einschlafen und die Schlafqualität.)
Es kommt hier auch wieder auf die Fragestellung und Erwartung an. Immerhin gibt es bei Melatonin einen erklärbaren Kontext im Organismus und eine halbwegs plausible Hypothese zur Wirkung. Kein Wunder, ist ja ein Hormon, das ohnehin schon im Körper arbeitet. Aber in welcher Konzentration es wie stark es bei Verabreichung den Tag-Nacht-Rhythmus steuern kann, ist m. W. nicht eindeutig geklärt. Jedenfalls ist es in Deutschland mittlerweile zugelassen, sodass entsprechende Produkte jetzt auch in die Prime-Time-Werbeblöcke gehievt werden (u. a. neben Sinupret). Neben Wick Medinait, das auch seit Bestehen keine nachgewiesene pharmazeutische Wirkung hat, die über die des enthaltenen Alkohols hinausgeht, passt das ja bestens.
So. Zurück zur Ausgangsfrage. Was genau meint in diesem Zusammenhang "komplementär"? Ein wirksames Schlafmittel wirkt und braucht keine Ergänzung. Außer vielleicht 1 Liter Kaffee oder 1 Gramm Kokain am nächsten Morgen
:sleepy:Was darf's denn dann sein? Ein Schlafmittel, das weniger wirkt oder nicht wirkt, ist doch im Sinne der Fragestellung indiskutabel, oder nicht? Okay, vielleicht eines mit weniger Nebenwirkungen und eines, das jedermann jederzeit käuflich erwerben kann. Aber ist "vielleicht ein bisschen besser einschlafen" wirklich eine valide Antwort auf die Anforderung?