simson schrieb:Cadiz liegt ja noch hoch im Kurs bei den Atlantis Forscher.
Cadiz wird
auch vertreten, unter anderem. Hoch im Kurs würd ich nicht sagen, hab ich nicht den Eindruck.
simson schrieb:Ich habe gelesen es gab dort eine Insel, dort wo Atlantis vermutet wird.
Wo Atlantis
vermutet wird, gibts sicher immer mal ne Insel. Helgoland zum Bleistift. Wo Atlantis laut Platons Dialogen
lokalisiert wird - jedenfalls
sehr ungefähr - da gab es mal die Spartel-Insel. Genauer viele kleine Spartelinseln und diese eine, besonders große.
Naja, besonders groß. Vor 20.000 Jahren war sie 6,5km lang und 4km breit, hatte also weniger als 26km² Fläche. Und auch wenn sie untermeerisch heute westlich vor der Straße von Gibraltar liegt, so lag sie damals obermeerisch
in der Meerenge (fast mittig sogar), nicht davor. Schließlich lag der Meeresspiegel damals generell niedriger, nicht nur vor Spartel. Also lag auch heutiger flacher Meeresboden vor Spanien und Marokko trocken.
Hier wird Spartel übrigens deutlich größer wiedergegeben; hier setzt man voraus, der Meeresspiegel habe 200m tiefer gelegen. Zuletzt war das aber im Kreidezeitalter so. Nein, die alte Küste muß schon in ca. 130m Meerestiefe gesucht werden. Freilich die Küstenlinie von vor rund 20.000 Jahren, der letzten maximalen Vereisung. Vor 11.600 Jahren ragte gerade noch ne längere Sandbank knapp übers Wasser hinaus.
Versunken ist diese Insel jedenfalls nicht in einem Tag und einer Nacht, sondern über mehr als 8.000 Jahre hinweg. Jacques Collina-Girard, der Begründer der Spartl-antis-These, gehr freilich davon aus, daß die Insel ursprünglich höher gelegen habe und bei einem unterseeischen Erdbeben recht schlagartig in den Unterboden eingesackt sei. Es gibt auch in der Tat Anzeichen für ein solches Beben (und die Region neigt durchaus dazu), sodaß Collina-Girard dieses auf 11.600 BP datierte und dadurch exakt Platos Zeitangaben für den Untergang von Atlantis erhielt. Auf dem zuletzt geposteten Bild sind links die Zeitangaben, wenn die Insel ausschließlich via Meeresspiegelanstieg unterging, und rechts die, falls es auch diesen bebenverursachten Absacker gab. Aber auch da versank die Insel nicht mal eben komplett, sondern nur ungefähr die Hälfte war nun landunter (von der zweiten zur dritten Zeile).
Aber eine Insel von maximal 6,5km Ausdehnung, was ist das für ein "Riesenreich", größer als Asien und Libyen, mit einer Hauptstadt, die samt Wällen und Gräben 22,5km Durchmesser besessen haben soll, in einer ertragreichen Ebene von 355km Breite und 533km Länge? Mit den Angaben der einzigen Quelle zu Atlantis hat Spartel wirklich praktisch gar nichts zu tun. Selbst die Lage "vor der Mündung" ist nur arg "ungefähr", und der Untergangszeitpunkt mehr als fraglich.