skagerak schrieb:Ja, okay, aber könnten sie ja eben von den Griechen haben
Das weiß sogar selbst Vallvé zu berichten, daß römische, byzantinische und syrische Autoren eine (oder mehrere) Atlantis-Insel(n) als existent voraussetzen, zuweilen ausdrücklich vor dem Berg genannt Atlas liegend lokalisiert. Sollte das arabische "
al Andalus" mit "
Atlantis" zusammenhängen, dann, weil die Araber die iberische Halbinsel mit Atlantis identifizierten. Nicht, weil sie in ein Land kamen, für das sie diese Bezeichnung bereits vorfanden.
Wer auch immer Iberien Atlantis nennt, kann dies doch nur tun, weil Plato jenes sagenhafte Inselreich Atlantis nannte. Hätte Atlantis existiert, hätte es schließlich ganz anders geheißen; Atlantis wäre nur die Übersetzung einer Übersetzung des Inselnamens.
Freilich haben die Araber solche Namen sauberer übertragen. Aus Alexandria machten sie al-Iskendariyya, aus der Lombardei (Langobardei) machten sie al-Ankubardiyya, aus Alicante (lat. Leucant) al-Laqant. Aber bei Atlantis=al-Andalus mußten sie erst mal das erste T tilgen, um das A...L" als Artikel fehlinterpretieren zu können. Und wie aus der Endung "-is" ein "-alus" werden soll, läßt sich gleich gar nicht motivieren.
Das Atlasgebirge wird bei arabischen Autoren jedenfalls "Adlant" genannt. Also (abgesehen vom D für T) völlig regelkonform: *Atlant- ist die Wortwurzel von Nominativ Atlas. Der Dentallaut fiel hier nicht mal eben aus
Von einer Yazirat Atlasi ist bei Vallvé nicht die Rede. Er schreibt sogar ausdrücklich, daß die Transkriptionen wie Adlant usw. ausschließlich auf das Gebirge Atlas oder den Atlantik bezogen sind (S.54). Als Inselnamen erwähnt er Yazirat al-Andalus und Yazirat Qadis (für Cadiz).