Snowman_one schrieb:Wenn du wirklich weiter über dein Wesen diskutieren willst dann musst es auch genau definieren.
Genauer bekomme ich es nicht hin. Gott als Wesen, das keinerlei Beschränkungen unterworfen und in jeder Hinsicht unendlich ist, weil es unendlich viele Attribute in unendlichem Ausmaß besitzt, ist einerseits damit beschrieben, aber andererseits - und da gebe ich Dir recht - nicht konkret fassbar, und damit unbestimmt hinsichtlich konkret benennbarer Eigenschaften, die auch potenziell messbar wären.
Snowman_one schrieb:Vorher ist eine weitere Diskussion nicht möglich.
Das könnte eine notwendige Konsequenz sein, ja.
Snowman_one schrieb:Denn deine Definition genügt nun mal einfach nicht, da sie nichts bedeutet, zumindest für mich.
Na ja, es ist einerseits alles drin, aber andererseits ist Unendlichkeit als Gegebenheit nicht vorstellbar und damit in höchstem Maße unkonkret, das ist richtig.
Snowman_one schrieb:Nun verstehe ich auch wie genau du dein Argument unangreifbar gemacht hast. Leider ist es dadurch auch völlig sinnlos.
Nein, nicht sinnlos, aber nicht verifizierbar, weil sich dabei die Selbstbeschränkung des methodischen Atheismus gewissermaßen selbst im Wege steht. Der Grundwiderspruch besteht darin, dass aus der Perspektive des methodischen Atheismus, der im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung strikt eingehalten wird, auf eine Entität geschlossen werden soll, die dem Fundament dieser Perspektive diametral entgegengesetzt ist.
Es kann also aus rein methodischen Gründen mit Methoden der Wissenschaft kein Nachweis der Existenz Gottes gelingen. Aus denselben Gründen kann auch das Gegenteil, also die Nichtexistenz Gottes geschlussfolgert werden, weil diese methodisch bereits vorausgesetzt ist. Man würde mit Hilfe der Wissenschaft also nur das bestätigen, was bereits vorausgesetzt war.
Neue Daten, die nicht in das Theorienraster passen, geben dann dazu Anlass, den Theorienrahmen zu erweitern, um die Daten kompatibel zu machen. Ein Beispiel ist hier vielleicht das Michelson-Morley-Experiment, das den Rahmen der Newtonschen Physik sprengte. Es wäre keinem Forscher jemals in den Sinn gekommen, dass die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ein von Gott verursachter Effekt ist. Also werden "komische" Daten immer naturalistisch interpretiert und nach Überarbeitung des Theorienrahmens dann auch integriert.
Das bedeutet also, dass es nicht darauf ankommt, "unendlich oft" zu messen, wie unser Täubchen meint, sondern dass jede Messung notwendigerweise eine naturalistische Interpretation nach sich zieht, so dass der Schluss auf "Beleg für göttliches Wirken" aus Gründen unterbleibt, die in der wissenschaftlichen Methode verortet sind.
Um daran etwas zu ändern, müsste man den methodischen Atheismus aufgeben, was aber aus nachvollziehbaren Gründen zugleich die Aufgabe jeglicher Wissenschaft wäre. Das will (hoffentlich!) keiner und das sollte auch nicht getan werden, aber dies wäre eine (wenn auch äußerst zweifelhafte, weil Tür und Tor für allerlei Feen, Elfen und Spaghettimonstern öffnende) "Chance", Belege für göttliches Wirken nachzuweisen, wobei dann allerdings immer noch die Frage offenbleibt, nach welchen Kriterien man dabei vorgehen will, diese Belege auch als solche zu erkennen.
Du siehst also, es ist eine vertrackte Situation ...