@mûrethDer Kern seiner neuen ontologischen Botschaft enthält eine in seiner Zuspitzung eigenwillig anmutende Interpretation der Elementarteilchenphysik: In der Welt gibt es keine Gesetzmäßigkeit, Kausalität und Determinismus sind tot. Das mag sympathisch klingen, und in
manchem von Dürrs Worten ("Leben ist die dynamische Stabilisierung der Instabilität") klingt das sogar ausgesprochen sophistisch. Für die neue
"Schlüsselwissenschaft" Biologie aber - und deren Wirkungsmächtigkeit war der Anlaß für Dürrs philosophischen Exkurs - bedeutet das einen herben
Rückschlag.
Denn die Hoffnung, die Lebensvorgänge wenigstens näherungsweise berechnen und womöglich gezielt beeinflussen zu können, steht und fällt mit der Beherrschbarkeit der Materie.
Materie aber ist nach Dürr nicht wirklich. Es gebe keine Teile, sondern nur Potentialität. Atome sind demnach keine Materie, sondern wegen der
Welleneigenschaften der Teilchen nur mehr ein "Möglichkeitsfeld". Materie, sagt Dürr, "existiert nur noch als Schlacke des Geistes", oder: "Die
Wirklichkeit ist immer ein Brei." Naturwissenschaft an der Kante, in der Tat.
von JOACHIM MÜLLER-JUNG (Diplom-Biologe - Wissenschaftsjournalist)
Watscht doch nicht immer den Überbringer der Botschaft ab, wenn Euch die Botschaft nicht passt !!
Gruß
Jack
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)