Der Fall Gustl Mollath
30.08.2014 um 18:27Strate hat jetzt auch das Tagesprotokoll online, das den ersten Krach zwischen Mollath und ihm bei Gericht dokumentiert (zumindest hab ich das jetzt erst entdeckt):
http://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Hauptverhandlung-2014-08-08-v2.pdf
http://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Hauptverhandlung-2014-08-08-v2.pdf
VRiinLG Escher: ... So! Herr Mollath, Sie haben beim letzten Mal gesagt, Sie wollen sich noch überlegen, ob Sie sich zu den Tatvorwürfen äußern wollen oder nicht. Sie wollten das beim letzten Mal noch nicht entscheiden. Und darum frage ich Sie jetzt einfach, wie es ausschaut, ob Sie sich zu den Tatvorwürfen äußern wollen, ob Sie noch etwas sagen wollen oder nicht.Ach, lest einfach selbst :)
G. Mollath: Ich hätte jetzt kurzfristig etwas vorbereitet, nachdem ich da auch auf schriftliche Anfrage an meine Verteidigung keinerlei Unterstützung erfuhr. Das ist natürlich laienhaft. Aber das würde ich gerne verlesen. Und da ist eine Einlassung dementsprechend alles mit dabei.
VRiinLG Escher: Ja, ja. Ist es jetzt zu den Tatvorwürfen oder - -
G. Mollath: Es ist zu den Tatvorwürfen. Es beinhaltet auch jeweils die Tatvorwürfe und die mindestens noch notwendigen Beweisangebote.
VRiinLG Escher: Normalerweise hat der Angeklagte zwar nicht vorzulesen zur Sache, sondern sich zu äußern. Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man das so macht, und ich glaube, die anderen Verfahrensbeteiligten auch nicht. Von dem her gesehen gehen
wir so vor.
G. Mollath: Ich kann Ihnen versichern: Ich habe es wirklich nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Wenn es Probleme gibt, rühren Sie sich, und dann kriegen wir das hin.
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Ich bitte zu berücksichtigen, dass mich meine Rechtsanwälte bei dieser Einlassung und Antragstellung nicht unterstützt haben, weder Herr Dr. h. c. Strate noch Herr Rauwald – Stand 06.08.2014 -, obwohl ich diese mehrfach darum bat. Zuletzt schrieb ich dazu Herrn Dr. h. c. Strate am 31.07.2014. Das Fax-Schreiben liegt zu Ihrer Information bei – Anlage D 1.
Diesen Mangel an rechtsanwaltschaftlicher Unterstützung bitte ich das Gericht höflich zu berücksichtigen und mit der Fürsorgepflicht des Gerichts auszugleichen.
Nichtsdestotrotz bin ich Herrn Dr. h. c. Strate nach wie vor dankbar für seine außergewöhnlichen Leistungen, die mir die Freiheit brachten, um die Unsäglichkeiten dieser psychiatrischen Krankenhäuser hinter mir lassen zu können.
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Herr Prof. Dr. Nedopil behauptet in seiner Gutachtenerstattung, meine Darstellung zu meiner Strafanzeige mit größter und dreistester Schwarzgeldverschiebungsskandal von Deutschland in die Schweiz ist ein möglicher Ausdruck von Wahnvorstellungen, da es sich seiner Meinung nach doch nur um "Peanuts" handelte, wie er wortwörtlich sagte. Mit "Peanuts" scheint Prof. Dr. Nedopil nicht die Peanuts der weltweit erfolgreichen Comicserie zu meinen, mit der der 2. Weltkriegerfahrene Autor Charles M. Schulz versuchte, liebevoll auf die Probleme der Gesellschaft hinzuweisen. Auch das Mädchen Lucy in der Serie, das immer wieder als naseweise Psychiaterin allen ihre Dienste aufdrängt, absolut unrealistisch für einen Cent, so keinem hilft und niemand mit ihr etwas zu tun haben möchte, kann Prof. Dr. Nedopil wirklich nicht gemeint haben.
Herr Hilmar Kopper, Chef der Deutschen Bank als Nachfolger von Herrn Alfred Herrhausen prägte den Begriff "Peanuts" 1994 bei einer Pressekonferenz zu der Schadensumme von 50 Mio.
DM, die kleine Handwerker zu verkraften hatten.
Herr Prof. Dr. Nedopil meint offenbar mit "Peanuts" eine unbedeutende, lächerlich kleine Summe Geldes,
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VRiinLG Escher: Danke schön, Herr Mollath. (Beifall bei Zuhörern) - Ich bitte, solches Klatschen zu unterlassen. Das ist im Gerichtssaal nicht üblich. (Gustl Mollath übergibt VRiinLG Escher die schriftlich vorliegende Einlassung) - Danke schön! Herr Mollath, jetzt haben Sie hier sehr viel vorgetragen. Zu den Tatvorwürfen selber haben Sie gesagt, die Straftaten haben Sie nicht begangen.
Meine Frage jetzt dazu – denn es ist sehr pauschal -: Wollen Sie etwas dazu sagen, was sich beispielsweise an diesem 12.08.2001 überhaupt zugetragen hat, oder war da gar nichts, oder wie war die Situation? Wollen Sie dazu etwas sagen?
G. Mollath: Sehr geehrte Frau Richterin, das ist auch eindeutig meiner Stellungnahme aus dem Aktenmaterial zu entnehmen. Da habe ich auch nichts weiter hinzuzufügen. Ich gehe davon aus, nachdem Sie sich wirklich umfangreich und aufwendig Arbeit gemacht haben, dass Ihnen das auch alles bekannt ist, und ich glaube, ich brauche nichts weiter hinzuzufügen. Es ist so: Die Taten habe ich nicht getan. Die Dinge sind teilweise so an den Haaren herbeigezogen. Das spricht, glaube ich, alles für sich.
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VRiinLG Escher: Mich würde dieser 12.08. interessieren, ob Sie noch wissen oder sagen wollen – Sie müssen sich als Angeklagter ja nicht dazu äußern -, was sich da konkret zugetragen hat.
G. Mollath: Wie gesagt: Die Darstellung ist umfangreich in den Akten zu entnehmen. Da habe ich nichts weiter hinzuzufügen, und ich möchte Sie auch gar nicht groß damit belasten.
VRiinLG Escher: Nein. Es wäre das gewesen, was mich interessiert hätte, wirklich sehr interessiert hätte. Aber es reicht. Wollen Sie dazu nichts sagen?
G. Mollath: Ich muss Ihnen sagen: Ich wirke im Moment natürlich vom Äußeren her sehr gefasst, aber ich bin innerlich sehr am Boden. Sie wissen ganz genau, welche Schwierigkeiten ich leider Gottes auch mit meinen Verteidigern habe, und ich muss Ihnen sagen: Jetzt ist es für mich mal gut.
VRiinLG Escher: Eine Hauptverhandlung ist immer anstrengend; das ist ganz klar.
G. Mollath: Ich bitte um Verständnis.
VRiinLG Escher: Okay. Ich frage einfach noch einmal ab. Zum 31.05., dem Tag nach dem Auszug, wollen Sie da noch etwas ergänzen?
G. Mollath: Nein. Ich nichts mehr weiter hinzuzufügen. Es ist umfangreich in den Akten.
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