towel_42 schrieb:Warum musst Du jetzt die Torpfosten verschieben, es geht um die die Mollaths Verschwörungsmärchen aufgesessen sind und darauf hin, jegliches Vertrauen in Justiz und Psychiatrie verloren und eine so große Paranoia aufgebaut haben, dass sie vielen Beteiligten mit Gewalt und Mord gedroht haben.
Hier liegt mehr die Ursache in unseren Gerichten, nicht bei Molath. Das Urteil des ersten Gerichts war in Teilen zumindest nicht nachvollziehbar. Erst nach massivem Widerstand der Justiz erfolgte dann doch noch ein Wiederaufnahmeverfahren.
Auch ein Laienrichter, der damals Teil des Gerichts war, hatte dann große Bedenken gegen das ursprüngliche Urteil öffentlich ausgesprochen.
Solche Fälle, wo sich die Justiz mit Händen und Füßen wehrt, Urteile zu korrigieren, bewirkt leicht Verschwörungstheorien. Sowohl beim Betroffenen selber als auch bei anderen Menschen.
Ich persönlich glaube schon, dass das was Mollath beschrieb, auch wirklich stattgefunden hat, denn Banken kamen damals ihren Kunden doch sehr entgegen, Geld in die Schweiz oder anderen Staaten zu bringen. Das hätte damals durchaus strafrechliche Folgen für die Banken haben können. Und Mollath hatte diese Vorgänge auch durchaus als Druckmittel gegenüber seiner Frau nutzen wollen, bei einem Rosenkrieg so etwas schon naheliegend.
Und wenn man dann plötzlich vor Gericht steht und dann Vorwürfe als erwiesen angesehen werden, die man in Wirklichkeit nicht begangen hat, dann kann das in manch einem durchaus Verschwörungstheorien auslösen.
Hier kam dann noch hinzu, dass es so aussah, dass man da einen Menschen unbegrenzt in der Psychatrie behalten wollte, eine Sache, die naturgemäß die Ängste und damit Verschwörungstheorien nähren.
Das das alles nicht wirklich rechtens war, wurde schlussendlich vom BVerfG auch bestätigt, und die Unhaltbarkeit der ersten Verurteilung durch das zweite Tatsachengericht festgestellt. Sicherlich blieb an Mollath der Vorfall vom 12.8.2001 hängen, der Vorwurf bzgl. dem Vorfall vom 31.05.2002 und der Reifenstecherein konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Wenn da die Verhaltensweise der Justiz eben solche Verschwörungstheorien noch schürt, die auch laut BVerfG auch Unrecht war, braucht man sich nicht zu wundern, dass es Morddrohungen gab. Sicherlich war da auch nicht die Presse daran ganz unschuldig, ich weiß noch, wie Gutachter von der Presse ins Visier genommen wurden.
Wichtig ist, dass das der Fall zum Umdenken und gesetzlichen Änderungen geführt hat. Besser wäre es natürlich auch, wenn Wiederaufnahmeverfahren weniger Steine in den Weg gelegt worden wären, die sind höchst selten und eine Änderung erfolgte - trotz starker Kritik - leider nicht von Seiten des Gesetzgebers.