Ahiru schrieb:Aber damit meinte ich, wenn es danach ginge, könnten kriminelle Vereinigungen nie lange existieren.
Na ja. Es ist natürlich ein Wettstreit der Mittel zwischen Polizei und organisiertem Verbrechen. Je ausgefeilter die Struktur der Kriminellen ist, d.h. je weniger der Einzelne über das Gesamtsystem weiß und je praktikabler die Strafdrohung an die einzelnen Mitglieder im Falle eines Verrats ist, um so wahrscheinlicher ist eine längere Existenz und Aufrechterhaltung der Aktivitäten der Gruppe.
Aber auch die bestorganisierteste Gruppe ist zu jeder Sekunde ihrer Existenz von der Entdeckung bedroht. Das bedeutet im Klartext: Jeder kleinste Fehler kann das Ende bedeuten. Ein Fehler bei der Polizei kann maximal eine Verzögerung der Entdeckung zur Folge haben.
Und da Menschen zwingend Fehler begehen - je mehr Zeit vergeht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler auftritt - muss das kriminelle System stets "verlieren". Zugergeben mag das bei gut organisierten Systemen lange dauern, aber dauerhaft kann es nicht sein.
Ahiru schrieb:Was wird denn meistens als Motiv angenommen? Die Mutter war überfordert oder sowas...
Hier hast Du eine falsche Vorstellung von der Vorgehensweise der Ermittler. Bis auf unrühmliche Ausnahmen gibt sich ein Ermittler nicht mit seinem intuitiv erlangten Ergebnis zufrieden. Allein schon aus praktischen Gründen - spätestens das Gericht tritt ihm kräftig in den Hintern, wenn er es versäumt - ist die Ermittlung des Motivs ein wichtiges Ermittlungsziel nach der Ermittlung des Täters und des Tathergangs.
Der Normalfall ist also gerade der Versuch, die Hintergründe zu erforschen.