Das Marketing der Verschwörungstheorien und die Anhänger-Psychologie
03.01.2011 um 14:56Mir ist aufgefallen, dass Verschwörungstheorien billigste Marketingtricks benutzen, um ihre Ideologien zu verbreiten. Der auffälligste dabei ist eine leicht abgewandelte Form dessen, was man "Snob Appeal" oder "Snob Effect" nennt.
Wir leben in einer individuellen Gesellschaft. Keiner möchte Teil der "Masse" sein, alle wollen sie individuell und einzigartig sein. Natürlich ist das Quatsch, denn Menschen sind ziemlich vorhersehbar. Vor allem dann, wenn man große Mengen an Daten hat. Aber darum geht es jetzt nicht.
Die Verschwörungstheorien verbreiten sich durch eine abgewandelte Form des Snob Appeals.
Man stelle sich eine einfach Diskussion vor:
Person A: Heute ist wieder ein Soldat in Afghanistan gestorben.
Person B: Ja, das ist echt Scheiße. Ich bin gegen Krieg, aber nach dem 11. September war es nötig gewesen.
Person A: Ha Ha Ha! Du glaubst wohl immer noch daran, dass der 11. September von Bin Laden geplant wurde? Das war die Bush-Regierung und.....
Dann lässt er sein gesamtes "Wissen" über die Attentate frei, erzählt von allerhand angeblicher Verstrickungen usw.
Bei der Reaktion von Person A ist das wichtigste die Lächerlichkeit, der Spott, mit den er Person B überschüttet. Das ist Teil der systematischen Verunsicherung, um einen Zugang zu Person B zu finden. Da schwingt immer folgendes mit:
Ich mache mich über dich lustig. Denn du glaubst immer noch an die offizielle Version, du bist Teil der gläubigen Masse. Ich hingegen habe das "wahre Wissen" einer kleinen Elite.
Das ist natürlich nicht nett, oder? Niemand möchte Teil einer angeblich gläubigen Masse sein. Und so fangen viele dann an, über die angebliche Verschwörungstheorie nachzudenken. Wenn sie dann noch mit weiterem Material versorgt werden und u.a. die Aussagen von angeblichen Experten hören, ist es meist um sie geschehen.
Das ist ein billiger Marketingtrick.
Apple hat das zum Beispiel gemacht mit ihrem Slogan "The computer for the rest of us". Das suggeriert, dass man Teil einer kleinen Elite ist. Man ist Teil von etwas, nämlich der informierten Elite, die sich nicht mit dem kaputten Windows rumschlagen muss.
Und Apple macht es heute immer noch.
Daneben ist die Psychologie derer interessant, die auf Verschwörungstheorien reinfallen bzw. sie aktiv bewerben. Es sind meistens sehr intelligente Menschen, die aber sozial gesehen "versagt" haben, also zum Beispiel in Berufen arbeiten, die nicht ihrer eigentlichen Intelligenz entsprechen.
Das kratzt am Selbstbewusstsein und man kanalisiert es dadurch, dass man eben auf Verschwörungstheorien reinfällt. Das ist in der Regel unbewusst und erzeugt dann zwei Dinge:
1. Erstens steigert es wieder das Selbstbewusstsein, dass man Teil einer kleinen Elite ist, die die "Wahrheit" kennt.
2. Was jedoch seltener vorkommt: Man kann sich dann vormachen, man würde in Beruf und Gesellschaft deshalb nicht weiter aufsteigen, weil man die "Wahrheit" vertritt und das "System" einen unten hält.
Oder man nimmt eine leicht abgewandelte Form dessen und macht sich selber vor bzw. glaubt es dann irgendwann selbst, dass man selbst nicht in diesem System aufsteigen will und man es bewusst verweigert, Teil des "Systems" zu werden.
Jetzt reicht es erstmal.
Und, meine Verschwörungstheoretiker, passt das auf euch? ;)
Wir leben in einer individuellen Gesellschaft. Keiner möchte Teil der "Masse" sein, alle wollen sie individuell und einzigartig sein. Natürlich ist das Quatsch, denn Menschen sind ziemlich vorhersehbar. Vor allem dann, wenn man große Mengen an Daten hat. Aber darum geht es jetzt nicht.
Die Verschwörungstheorien verbreiten sich durch eine abgewandelte Form des Snob Appeals.
Man stelle sich eine einfach Diskussion vor:
Person A: Heute ist wieder ein Soldat in Afghanistan gestorben.
Person B: Ja, das ist echt Scheiße. Ich bin gegen Krieg, aber nach dem 11. September war es nötig gewesen.
Person A: Ha Ha Ha! Du glaubst wohl immer noch daran, dass der 11. September von Bin Laden geplant wurde? Das war die Bush-Regierung und.....
Dann lässt er sein gesamtes "Wissen" über die Attentate frei, erzählt von allerhand angeblicher Verstrickungen usw.
Bei der Reaktion von Person A ist das wichtigste die Lächerlichkeit, der Spott, mit den er Person B überschüttet. Das ist Teil der systematischen Verunsicherung, um einen Zugang zu Person B zu finden. Da schwingt immer folgendes mit:
Ich mache mich über dich lustig. Denn du glaubst immer noch an die offizielle Version, du bist Teil der gläubigen Masse. Ich hingegen habe das "wahre Wissen" einer kleinen Elite.
Das ist natürlich nicht nett, oder? Niemand möchte Teil einer angeblich gläubigen Masse sein. Und so fangen viele dann an, über die angebliche Verschwörungstheorie nachzudenken. Wenn sie dann noch mit weiterem Material versorgt werden und u.a. die Aussagen von angeblichen Experten hören, ist es meist um sie geschehen.
Das ist ein billiger Marketingtrick.
Apple hat das zum Beispiel gemacht mit ihrem Slogan "The computer for the rest of us". Das suggeriert, dass man Teil einer kleinen Elite ist. Man ist Teil von etwas, nämlich der informierten Elite, die sich nicht mit dem kaputten Windows rumschlagen muss.
Und Apple macht es heute immer noch.
Daneben ist die Psychologie derer interessant, die auf Verschwörungstheorien reinfallen bzw. sie aktiv bewerben. Es sind meistens sehr intelligente Menschen, die aber sozial gesehen "versagt" haben, also zum Beispiel in Berufen arbeiten, die nicht ihrer eigentlichen Intelligenz entsprechen.
Das kratzt am Selbstbewusstsein und man kanalisiert es dadurch, dass man eben auf Verschwörungstheorien reinfällt. Das ist in der Regel unbewusst und erzeugt dann zwei Dinge:
1. Erstens steigert es wieder das Selbstbewusstsein, dass man Teil einer kleinen Elite ist, die die "Wahrheit" kennt.
2. Was jedoch seltener vorkommt: Man kann sich dann vormachen, man würde in Beruf und Gesellschaft deshalb nicht weiter aufsteigen, weil man die "Wahrheit" vertritt und das "System" einen unten hält.
Oder man nimmt eine leicht abgewandelte Form dessen und macht sich selber vor bzw. glaubt es dann irgendwann selbst, dass man selbst nicht in diesem System aufsteigen will und man es bewusst verweigert, Teil des "Systems" zu werden.
Jetzt reicht es erstmal.
Und, meine Verschwörungstheoretiker, passt das auf euch? ;)