EdgarH schrieb:man macht sich den Skandal selbst, indem man als Kronzeuge dann gegen sich selbst auftritt und Geld dafür kassiert von SPD und Spiegel
Zu 1a) (So wo ich es verstehe Anrufer Pfeiffer ohne Wissen Barschels)
EdgarH schrieb:Anders als bei den anderen Tricks kann man da nicht vermuten, dass er aus Eigennutz
Du meinst im Gegensatz zu den anderen "Barscheleien" (egal ob nun wahr oder nicht) hätte sich die Geschichte mit der BASF und dem Zyankali nicht verkaufen, also nicht zu Geld machen lassen, richtig?
EdgarH schrieb:(man macht sich den Skandal selbst, indem man als Kronzeuge dann gegen sich selbst auftritt und Geld dafür kassiert von SPD und Spiegel).
Reiner Pfeiffer ist damit nicht reich geworden (was er aber nicht wissen konnte).
Er erhielt vom Spiegel:Nach seinen Verwicklungen in die Barschel- und die Schubladenaffäre war Pfeiffer erwerbslos, bekam jedoch bis Ende 1988 eine monatliche Zahlung von 5.700 D-Mark Verdienstausfall vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Quelle:
Wikipedia: Reiner Pfeiffer (soweit ich weiß hat der Spiegel ihm zudem Spesen erstattet).
Und von der SPD:Nach dem Tod Barschels erhielt Pfeiffer von dem SPD-Landesvorsitzenden Günther Jansen zwischen 40.000 und 50.000 D-Mark in bar (der genaue Betrag ist nach wie vor unbekannt).[5] Das Geld will Jansen als Geldspenden für Pfeiffers Notlage gesammelt und in einer Schublade aufbewahrt haben. Bei zwei Treffen habe er dann das gesammelte Geld übergeben.
Quelle: S. o.
Mag aber sein, dass er sich deutlich mehr erhofft hatte! Von daher mag Geld ein Motiv gewesen sein, die Fronten zu wechseln (Stichwort "Barscheleien") oder gar - woran ich aber nicht glaube - Uwe Barschel zu torpedieren (Variante "Barschel unschuldig, Opfer einer Intrige").
Zu 1b)EdgarH schrieb:1.b. der Anrufer war P. im Auftrag des B. Bleibt alleine die Frage: wenn P. im Auftrag des B.. angerufen hat, warum dann so auffällig (Zyankali) und nachvollziehbar (Telefonanlage der Kanzlei die alle Anrufe protokollierte) und warum ausgerechnet an dem Tag an dem B. das KKH verließ?
Ganz generell ist die Frage: Wenn ich mich bei einem Sterbehilfeverein nach Zyankali erkundige, warum bringe ich dann die BASF mit ins Spiel? Leider liegt uns (mir) der genaue Wortlaut des Telefonats nicht vor. Aber es ist ja nicht davon auszugehen, dass die BASF Zyankali an Endverbraucher im Fabrikladen verkauft. Sonst könnte man ja gleich bei der BASF anrufen (was Herr Atrott ja auch erwiderte).
Vielmehr würde man sich erst mal grundsätzlich bei einem Sterbehilfeverein erkundigen, ob Zyankali denn empfohlen wird und falls ja, wo bzw. wie dieses zu bekommen ist. Und nicht gleich mit der BASF ins Haus fallen.
Also kann so ein - auf gut deutsch gesagt - saublöder Anruf doch gar nicht ernsthaft der Beschaffung von Zyankali gedient haben, richtig? Nicht mal ein hochgradig depressiver, zutiefst verzweifelter, schwer selbstmordgefährdeter, im Medikamentenrausch befindlicher Uwe Barschel dürfte so vorgegangen sein, oder? (Hier übernehme ich also nach reiflicher Überlegung Deine Argumentation von weiter oben.)
Der einzige Schluss ist nun, dass der Anruf einen anderen, vermutlich intriganten Hintergrund hatte - bewusst Spuren legen, irreführende Eindrücke erwecken, falsche Wahrheiten erschaffen, so was in der Art.
Zu 2.)EdgarH schrieb:2.P. agierte auf Auftrag von Hintermännern, die längst einen als Selbstmord getarnten Mord geplant hatten.
Dann hätte er den Anruf bewusst so auffällig bzw. saublöd gestaltet, damit er rückverfolgt werden kann und die späteren Ermittler zu dem Schluss zu kommen, dass Uwe Barschel bereits im Juli 1987 an Selbstmord gedacht hatte, richtig?
Die Frage die sich mir hier stellt ist, ob Reiner Pfeiffer sich hierdurch nicht evtl. strafbar gemacht hätte: Wie ist das, wenn man jemanden ein "Selbstmordmittel" beschafft oder bei der Beschaffung hilft, ist das - abgesehen von moralischen Aspekten - "legal" oder justiziabel?
Und: Hätte es für einen bis zur Staatskanzlei rückverfolgbaren Anruf nicht genügt als "Hauptsekretär Schmidt¹" anzurufen? Dann wäre die "Zyanklai-Spur" in die Staatskanzlei gelegt worden ohne direkt auf Pfeiffer zu weisen (am besten hätte er dann noch von einem anderen Apparat aus angerufen, vielleicht sogar von dem eines Herrn Schmidt¹).
Zu 3.)EdgarH schrieb:3. Es war nicht P. sondern doch B.- was gegen jegliche Wahrscheinlichkeit und Logik spricht (habe bereits ja ausgeführt warum).
Mein Bauchgefühl tendiert weiterhin zu Uwe Barschel, aber ich habe für mein Bauchgefühl keine Quellen gefunden.
;)Warum Uwe Barschel so einen wie gesagt
saublöden Anruf tätigen sollte ist zudem rätelhaft. Ernst (also ein ernsthafter Versich Zyankali zu beschaffen) düfte er nicht gewesen sein (s. o. meine Ausführungen zu 1b).
Dann fallen mir spontan zwei Dinge ein:
- Hatte er bereits eine Ahnung, dass Pfeiffer ihn hintergeht, und wollte er diesen durch Diskreditierung irgendwie schaden, oder zumindest vorsorglich dafür Vorkehrungen treffen ihm im Bedarfsfall schaden zu können?
- Hat er im Juli 1987 schon an Suizid gedacht und wollte er es so aussehen lassen, als hätte ihn Pfeiffer umgebracht, zur Selbstmordverschleierung?
Also ein ähnliches Vorgehen wie bei der (angeblich) geplanten Verwanzung seines Telefonapparats, was er dann Björn Engholm in die Schuhe schieben wollte. Ein Vortäuschen einer Intrige gegen ihn selbst.
Aber wir wissen, dass Uwe Barschel nach aller Wahrscheinlichkeit am 27.07.1987 nicht in der Staatskanzlei war, also weiter im Text und zu ...
...
4.)EdgarH schrieb:4. es war weder P. noch B., es war eine unbekannte Dritte Person.
Das wäre natürlich eine Löung die aber weitere Fragen aufwirft:
4.1) Was war der Zweck des Anrufs?
4.2) Wer war ggf. der Drahtzieher des Anrufs, wenn der Anrufer nicht eigenverantwortlch gehandelt hat?
4.3) Wer sollte mit dem Anruf ggf. diskreditiert werden - Reiner Pfeiffer oder Uwe Barschel?
4.4) War jemand eifersüchtig auf die Verbindung Barschel-Pfeiffer bzw. wollte Pfeiffers Platz einnehmen?
.....
EdgarH schrieb:Wenn alle als unwahrscheinlich geltenden Möglichkeiten ausgeschlossen sind, ist das, was übrig bleibt, die Lösung, also 4. Das hieße nach meiner Einschätzung: es gab diesen Anruf aber er hat nichts mit der Thematik B./P. zu tun. Es rief tatsächlich ein Mitarbeiter der Staatskanzlei bei Herrn A. an, es war weder B. noch P. Ist das vorstellbar? Würde das nicht alle Ungereimtheiten erklären?
Du meinst jemand hat angerufen ohne, dass es irgendwas wie auch immer geartetes mit Uwe Barschel oder Reiner Pfeiffer zu tun hatte? Also z. B. weil jemand an Zyankali kommen wollte und sich hinter Reiner Pfeiffers Identität versteckt hat um anonym zu bleiben? Wobei es dann trotzdem fraglich bleibt, warum man nicht in eine Telefonzelle geht und sich als Markus Müller¹ ausgibt sondern vom Arbeitsort aus anruft.
Ich denke schon, dass durch den Hinweis "Staatskanzlei" und das saublöde Anliegen "BASF-Zyankali" eine Spur gelegt werden sollte, wie von Dir vermutet.
¹beliebiges Beispiel, alle Ähnlichkeiten mit Lebenden und Verstorbenen sind deshalb rein zufällig und nicht beabsichtigt