Masijanima schrieb:Der hier vielfach diskreditierte OStA hat dafür in vielen Jahren keine Erklärung finden können und wertet es deswegen als Indiz.
https://rechtsanwalt-h-wille.de/Aktuelles
Wille schreibt aber auch wie einer, der von der Ermordung Barschels mehr als überzeugt ist, und daher nichts anderes zulässt.
Seine Aufführungen über Barschels berufliche Zukunftspläne für die Zeit nach der Politik sind geradezu lächerlich, Kanada vielleicht mal ausgenommen. In Deutschland hätte Barschel keinen Fuß mehr auf den Boden gebracht, er war vernichtet, und allein das dürfte ihn schon gequält haben. So easy-peasy wie Wille hier tut war die Situation 1987 für Barschel überhaupt nicht, hier kein Selbstmordmotiv zu erkennen ist geradezu grob fahrlässig.
Die Sache mit dem Schuh hatten wir weiter oben schon, da scheint es auch andere, natürliche Erklärungen zu geben.
Eher ist die Frage, wie Barschel die enorme Menge Tabletten hat einnehmen können ohne Spuren zu hinterlassen berechtigt.
Andererseits müsste man Roloff (Nachmittag) und die israelisch und/oder iranisch-nordkoreanischen Mörderbanden (abends/nachts) auch mal unter einen Hut bringen. Roloff als Lockvogel für Genf, damit dann später der Mord geschehen kann?
Was wäre wenn Barschel nach Roloff spontan enttäuscht abgereist wäre, sich zu seinen Bruder begeben hätte, oder den Abend anderweitig hätte ausklingen lassen, aber eben außerhalb des Hotels?
Wenn Roloff bereits mit der Vergifterei begonnen hätte, aber Barschel es daraufhin nicht mehr bis ins Hotel geschafft hätte, sondern notfallmedizinisch gerettet worden wäre?
Also den perfekt durchdachten, perfiden geheimdienstlichen Mordplan kann ich hier auch nicht erkennen. Eher einen, der ggf. mit Glück funktioniert hat.
Bei den ganzen Morddiskussionen gehen auch die diversen unumstrittenen Halunkereien Barschels total unter. Der mutmaßliche Zweck der Mordthese wird damit erreicht. Hier sollte sich ein Wille mal kritisch fragen, ob er sich nicht diesbezüglich hat instrumentalisieren lassen. Oder aber mehr Energie in die Klärung der Frage stecken, was nun von Pfeiffers Behauptungen Wahrheit war und was nicht, statt diesen Aspekt, die Vorgeschichte also, weitgehend auszuklammern und sich nahezu vollständig auf Mord zu fokussieren.
An dieser Frage, Pfeiffer (!), wird man dann einen Selbstmord womöglich (noch) deutlicher ausmachen können, als einen Mord mit einer fehlenden Weinflasche zu belegen, die vermutlich nur die Stern-Reporter entsorgt haben weil sie diese zum Zwecke einer gelungenen Fotografie zuvor versehentlich berührt hatten (und das zugehörige Bild auch gleich mit entsorgten). Und Barschel einen Hemdknopf ausgerissen haben, als sie ihn für ein perfektes Foto in der Wanne "umdrappiert" haben, weil er darin nicht so lag, als dass er auch nur halbwegs erkennbar und damit titelbildtauglich gewesen wäre:
Seine Notizen haben sie immerhin auch abfotografiert, ohne dabei groß Skrupel zu haben, ein ungeheuerliche Vorgang! Denen traue ich daher noch mehr zu. Interessant auch, dass die Familie Barschel nie gegen den Stern vor ging, auch in Sachen Titelbild nicht (jedenfalls ist mir hierzu nichts bekannt, Dir
@EdgarH?).
Wie auch immer, womöglich wäre die Angelegeheit weit weniger rätselhaft und längst geklärt, wenn nicht zwei überaus fragwürdig agierende Reporter Barschels Leichnam als erste entdeckt hätten.
In diesem Sinne einen schönen Sonntag Herr Wille!