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Der Fall Uwe Barschel

1.542 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krawatte, Lösungsmittel Auf Dem Badevorleger, Abgerissener Hemdknopfes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Der Fall Uwe Barschel

14.03.2018 um 22:52
Vielen Dank, der Teil ist mir durchgeflutscht. Wobei jetzt aus der Stelle nicht hervorgeht, was das Ergebnis des Stasi-Toxikologen 1987 war. Materiell geht daraus nur hervor, dass dieser "Dr. Groß", 1993 für den "Stern" ein Gutachten gemacht hat, in dem er der These Dr. Brandenbergers zustimmt.

Insofern dürfte dieser "Dr. Groß" jetzt nicht über mehr gutachterlich relevante Informationen verfügt haben als die anderen Gutachter. Rein formal ist ein anonymer Gutachter natürlich von geringem Wert.

Etwas spannender sind die Aussagen der Zweitobduzenten von Barschel, die in Hamburg im Auftrag der Familie eine Autopsie vorgenommen haben. Um die ranken sich viele Gerüchte, weil das Ergebnis nur der Familie bekannt gegeben worden ist. Ein paar Teile sickerten in die Medien und gaben eher den Mordbefürwortern Zucker (Stichwort Speiseröhre). Ich nehme an, das Werner Kalinka von der Famile Teile (!) des Ergebnisses zur Kenntnis bekommen hat. Aber eben nicht alles.

Seit letztem Jahr äußern sich aber die Hamburger Rechtsmediziner recht fleißig in den Medien und nehmen dafür sogar in Kauf, von der Familie Barschel verklagt zu werden. Das spricht für die Richtigkeit und Wahrhaftigkeit der Aussagen. Deren Kern: Suizid. Eindeutig. Brandenberger: Fehlinterpretation der Obduktionsergebnisse. Barschel soll endlich ruhen dürfen.

https://www.abendblatt.de/region/article212095109/Die-letzten-Raetsel-um-den-CDU-Politiker-Uwe-Barschel.html


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Der Fall Uwe Barschel

14.03.2018 um 22:57
Zitat von monstramonstra schrieb: Rein formal ist ein anonymer Gutachter natürlich von geringem Wert.
Siehe Video oben. "Groß" ist Dr. Walter Katzung.

Und siehe da, wer hätte das gedacht. Katzung war mit Wille ganz aktuell auf "Tournee":
https://www.deutsches-spionagemuseum.de/event/die-gifte-der-geheimdienste/

(Unten bei Teilnehmer)


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Der Fall Uwe Barschel

14.03.2018 um 22:59
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Und siehe da, wer hätte das gedacht. Katzung war mit Wille ganz aktuell auf "Tournee":
Das ist für Beide kein Ausweis von Seriosität...


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Der Fall Uwe Barschel

14.03.2018 um 23:01
Zitat von monstramonstra schrieb:Das ist für Beide kein Ausweis von Seriosität...
Nein, eher für Geldnot.


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Der Fall Uwe Barschel

14.03.2018 um 23:35
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Nein, eher für Geldnot.
*g*


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Der Fall Uwe Barschel

15.03.2018 um 07:25
@monstra

Guten Morgen.

Ich denke wenn man wirklich Gewissheit haben möchte was wirklich passiert ist, sollten alle Akten auf den Tisch. Ich spreche da speziell die noch unter Verschluss gehaltenen Dokumente und Akten der Schweizer ( Genfer ) Justiz und deren Deutschen Freunde in Lübeck.

Denn nur wenn alles Veröffentlicht wird kann dazu beigetragen werden das endlich Klarheit herrscht wie Uwe Barschel ums Leben gekommen ist oder die Verschwörungsteorien werden nie verstummen. Denn die Verschwörungsteorie die den Fall umrahmt ist Ergebnis von absichtlicher Schlamperei, Vertuschungen, sich voreilig auf Suizid festlegen.


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Der Fall Uwe Barschel

15.03.2018 um 10:33
Zitat von EC145EC145 schrieb:Ich denke wenn man wirklich Gewissheit haben möchte was wirklich passiert ist, sollten alle Akten auf den Tisch. Ich spreche da speziell die noch unter Verschluss gehaltenen Dokumente und Akten der Schweizer ( Genfer ) Justiz und deren Deutschen Freunde in Lübeck.
Ich fürchte, das ist ein frommer Wunsch. Wer glaubt, dass Barschel ermordet worden ist, wird weiter glauben und kann sich schon an den offenen Fragen festbeißen, die objektiv nicht ausgeräumt werden können:

Warum flog Barschel nach Genf?
Wen hat er dort (angeblich) getroffen?
Was waren die Motive für den (angeblichen) Suizid?
Warum hat er seine Familie ohne Abschiedsbrief im Stich gelassen?
Woher hatte er die Medikamente?
Warum gab es keine Verpackungen der im Magen festgestellten Arzneien im Hotelzimmer?

Die Angehörigen werden weiter den Mord vertreten, egal, was an gegenteiligen Belegen veröffentlicht wird. Die tieferen Gründe hierfür habe ich schon dargelegt. Auch OStA a.D. Wille, der alle Unterlagen kennt, wird sich nicht umstimmen lassen, diverse Journalisten und Glückritter erst recht nicht.

Und wenn man sich ansieht, wie über den Mord an John F. Kennedy diskutiert wird,

JFK - Attentataufdeckung (Seite 1204)

dann werden mehr Unterlagen auch mehr Divergenzen und Fehler enthalten, die zwar insgesamt im Gesamtkontext die Evidenz nicht in Frage stellen, der mikroskopische Befund aber fortwährend als vermeintlicher Beweis einer gegenläufigen These dient. Der Zweifel als Falsifikation ist dann das Muster.

Einige Unterlagen können auch nicht veröffentlicht werden, weil hierzu die Freigaben fehlen. Die sind im Abschlussvermerk der StA Lübeck mit VS-Vertraulich bereits entnommen. Sie können ebenfalls immer als Projektionsfläche für Zweifel gebraucht werden.
Zitat von EC145EC145 schrieb:Denn die Verschwörungsteorie die den Fall umrahmt ist Ergebnis von absichtlicher Schlamperei, Vertuschungen, sich voreilig auf Suizid festlegen.
Diese Bewertung würde ich so nicht mittragen. Ist aber auch schon typisch: Indem ich das (vermeintliche) Verwischen von Spuren feststelle, habe ich schon wieder einen neuen Ansatzpunkt für einen Verdacht, den alle Unterlagen nie beseitigen könnten.


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Der Fall Uwe Barschel

15.03.2018 um 18:26
Zitat von monstramonstra schrieb:Etwas spannender sind die Aussagen der Zweitobduzenten von Barschel, die in Hamburg im Auftrag der Familie eine Autopsie vorgenommen haben. Um die ranken sich viele Gerüchte, weil das Ergebnis nur der Familie bekannt gegeben worden ist.
Es ist schwierig Gutachten zu bewerten, die nicht vorliegen.
Zitat von monstramonstra schrieb:Ein paar Teile sickerten in die Medien und gaben eher den Mordbefürwortern Zucker (Stichwort Speiseröhre).
Mit Teilen, die durchsickern, ist das so eine Sache.
Ohne Kenntnis, vom Test des Gutachtens, ist eine Deutung von Teilen sehr risikoreich.
Zitat von monstramonstra schrieb:Seit letztem Jahr äußern sich aber die Hamburger Rechtsmediziner recht fleißig in den Medien und nehmen dafür sogar in Kauf, von der Familie Barschel verklagt zu werden. Das spricht für die Richtigkeit und Wahrhaftigkeit der Aussagen. Deren Kern: Suizid.
Daraus ergibt sich die Frage: Was nährt die Gewissheit der Rechtsmediziner?


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 14:05
Zitat von monstramonstra schrieb:Und wenn man sich ansieht, wie über den Mord an John F. Kennedy diskutiert wird,

Diskussion: JFK - Attentataufdeckung

dann werden mehr Unterlagen auch mehr Divergenzen und Fehler enthalten, die zwar insgesamt im Gesamtkontext die Evidenz nicht in Frage stellen, der mikroskopische Befund aber fortwährend als vermeintlicher Beweis einer gegenläufigen These dient.
Ich denke zwischen den beiden Fällen bestehen Gemeinsamkeiten und aber eben auch Unterschiede: In beiden Fällen gibt es Fakten, die Anlass zu Fragen geben. Also Fakten, die im Sinne Deiner Diktion als "harmlos" oder "harmvoll" interpretieren werden können. Der Unterschied liegt in der Plausibilität der jeweiligen Interpretation. Im Fall JFK sind in der ganz großen Mehrzahl die "harmlosen" Erklärungen auch die deutlich plausibleren. Bei Barschel ist eher umgekehrt: Mir erscheinen in der Vielzahl der Fälle, die "harmvollen" Erklärungen plausibler als die "harmlosen".

Zudem gibt es im Falle JFK auch nach fast 55 Jahren keine einzige alternative, in sich geschlossene Tatablauf-These, die alle bekannten Fakten berücksichtigt. Im Fall Barschel ist es hingegen nicht sonderlich problematisch, einem zum Selbstmord alternativen Handlunsgablauf zu formulieren, der alle bekannten Fakten berücksichtigt.

Nachdem ich gestern hier im JFK-Faden mit einigen VTlern "diskutiert" habe (soweit das überhaupt geht), kann ich mir mal wieder nur vor die Stirn schlagen, mit welchen offensichtlich bei den Haaren herbeigezogenen, durch rein gar nichts belegten Behauptungen dort argumentiert wird. Da haben wir bei Barschel doch deutlich Handfesteres.


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 14:49
@OpLibelle
Ich denke, dass Du einerseits recht damit hast, dass im Fall Barschel ein Fremdverschulden grundsätzlich unter Berücksichtigung der bekannten Fakten mit so hinreichender Wahrscheinlichkeit möglich wäre, dass es nicht auszuschließen ist.

Aber Du musst eben auch bedenken, selbst wenn man keinerlei Anhaltspunkte hätte, welcher These man den Vorzug geben könnte, so finden Suizide wesentlich häufiger statt, als Morde, die erfolgreich als Suizid getarnt sind. Letzteres ist ziemlich schwierig und relativ fehleranfällig.

Also selbst unter diesem Szenario müsste man von einem Suizid ausgehen, sofern nicht die fakten mehr für das Fremdverschulden sprechen.

Die Frage ist nun, was hier tatsächlich mehr für das Fremdverschulden spricht, das nicht mindestens genau so plausibel die Folge eines Suizides ist.

Viele der "Verdachtsmomente" derjenigen, die "ganz sicher" ein Fremdverschulden sehen, sind auf einem typischen WYSIATI begründet. Also einer (vermeintlichen) Lücke in der Erklärung, die nur aufgrund eines Fehlens - oder eben vermeintlichen Fehlens - von Informationen als "verdächtig" angesehen wird.
Beispiel:
Ich habe mit dem mir zur Verfügung stehenden Wissen und Informationen nur eine Erklärung, wie Teile der Schuhoberfläche an ein Handtuch kamen. Daher scheiden andere Erklärungen aus.
Das ist zwar aus Sicht dieser Person folgerichtig, aber natürlich insofern falsch, als dass ihr Wissen als umfänglich und hinreichend zur Beurteilung des Sachverhaltes unterstellt wird.

Letztlich ist es entweder ein Suizid oder ein sehr gut ausgeführter Mord, der diesen wie einen Suizid aussehen lässt und einer Expertise stand hält.
Das ist möglich aber unter den beiden genannten Alternativen die weniger wahrscheinliche.


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 15:33
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Nachdem ich gestern hier im JFK-Faden mit einigen VTlern "diskutiert" habe (soweit das überhaupt geht), kann ich mir mal wieder nur vor die Stirn schlagen, mit welchen offensichtlich bei den Haaren herbeigezogenen, durch rein gar nichts belegten Behauptungen dort argumentiert wird. Da haben wir bei Barschel doch deutlich Handfesteres.
1. waren die Behauptungen zumindest durch Quellen unterfüttert
2. Du hast nur EINEN Tag bei einem Thema mitdiskutiert das sich in unzählige Unterthemen aufspaltet. Über jedes einzelne könnte man einen eigenen Thread eröffnen und monatelang diskutieren
3. Du bist schon mit einer vorgefassten Meinung in die Diskussion eingestiegen und hast Quellen die deiner Meinung zuwiderlaufen heruntergepsilet oder einfach ignoriert
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Zudem gibt es im Falle JFK auch nach fast 55 Jahren keine einzige alternative, in sich geschlossene Tatablauf-These, die alle bekannten Fakten berücksichtigt. Im Fall Barschel ist es hingegen nicht sonderlich problematisch, einem zum Selbstmord alternativen Handlunsgablauf zu formulieren, der alle bekannten Fakten berücksichtigt.
Alle Fakten können wir auch nicht wissen da noch Akten unter Verschluss sind und nicht wenige Beweise einfach verschwunden bzw. unwiderbringlich verloren sind. Es gibt Dokumente in denen von weiteren Kugeln die Rede ist, nur sind die Kugeln bzw. gefunden Kugelhülsen nicht enthalten

JFK - Attentataufdeckung (Seite 1185) (Beitrag von bredulino)

Hinzu kommen Fragen zu den Geheimdienstverbindungen OSwalds
https://kennedysandking.com/john-f-kennedy-articles/oswald-s-intelligence-connections-how-richard-schweiker-clashes-with-fake-history

Der Fall Barschel ist da vergleichsweise klein und überschaubar. Bei JFK kommt noch hinzu dass sogar die medizinischen Beweise ein einziges Minenfeld bilden, da sogar in den offiziellen Berichten die Schusswunden nicht einheitlich beschrieben sind, sie widersprechen sich sogar gegenseitig


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 16:06
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Mir erscheinen in der Vielzahl der Fälle, die "harmvollen" Erklärungen plausibler als die "harmlosen".
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das ist möglich aber unter den beiden genannten Alternativen die weniger wahrscheinliche.
Der Fall JFK unterscheidet sich natürlich elementar von Barschel, es gibt aber auch ein paar Parallelen, die vermutlich sehr viel stärker als die objektiven Tatumstände die Ursache sind, warum sich so unterschiedliche Ansichten bilden und halten können:

Barschel schied ohne jede Erklärung für das "warum" aus dem Leben, das gilt für Suizid wie für Mord in gleicher Weise. Es verbleibt ein offener Raum für Fragen, Erklärungen und Mutmaßungen. Verstärkt wird das durch den Ort der Tat und den (vorgeblichen?) Anlass der Reise dorthin. Ob Suizid oder Mord - Barschel hinterlässt ein Rätsel. Der Fall sähe selbst dann nur ein wenig weniger rätselhaft aus, wenn Barschel in einer Badewanne in Gran Canaria in genau der selben Art und Weise ums Leben gekommen wäre.

Dann gibt es auch noch höchstpersönliche und politische Motive, der einen oder anderen Version zugeneigt zu sein. Die einen sympathisieren schon deshalb mit Suizid, weil er wie ein Schuldeingeständnis erscheint, wie das Drama eines Politikertyps, der alle Grenzen überschritten hatte, wie eine gerechte "Strafe". Die anderen wollen gerade kein Schuldeingeständnis sehen, sehen andere Personen (Pfeiffer, Engholm usw.) mitverstrickt, glauben, der Person Barschel sei Unrecht zugefügt worden. Der Mord passt da hinein, ist eine Rehabilitation.

Das "warum" bleib auch bei JFK offen, der mutmaßliche Mörder hat seine Motive nie erläutert, das gilt erst recht für andere oder weitere Mörder. Es kann nur spekuliert werden, warum LHO (oder wer auch sonst) JFK erschossen hat. Vermutlich hätte es "JFK" nie so gegeben, wenn Ruby Oswald nicht am 24.11.1963 erschossen hätte und LHO der Prozess gemacht worden wäre.

Auch hier gibt es starke Motive, der einen oder anderen Variante zuzuneigen. Wer Vertrauen in die Integrität der staatlichen Institutionen hat, wird deren Erklärungen gelten lassen, wer ihnen von vorneherein misstraut, wird die offizielle Version stärker anzweifeln. JFK ist hierbei von der Bürgerrechtsbewegung und vom Vietnamkrieg nicht zu trennen. Ohne die Lügen der Johnson- und Nixon-Administration über Vietnam und die Arbeit der Geheimdienste hätten die VT zu JFK nicht so Oberwasser bekommen.

Im Detail bleibt Barschel als Fall deutlich übersichtlicher, der Tatort beschränkt sich auf ein Badezimmer und die Beteiligung weniger Gutachter und Ermittler. Der Fall ist bei Weitem nicht so komplex, da er sich nicht in der Öffentlichkeit und unter Beteiligung von hunderten von Sicherheitskräften, Beratern und Mitarbeitern abgespielt hat. Die medizinischen und toxikologischen Gutachter sind sich bei genauer Betrachtung eigentlich nur in Details nicht einig, wobei immer noch zu berücksichtigen ist, dass die Gutachtens selbst nicht veröffentlicht und wir auf die Bewertungen der Ermittlungsbehörden angewiesen sind.

Warum der OStA Wille als erfahrener Ermittlungsbeamter angesichts der objektiven Beweislage von Mord überzeugt ist ("Der Mord, der keiner sein durfte."), ist mir ein Rätsel. Selbstverständlich lässt sich eine Dritteinwirkung (in welcher Weise auch immer, auch Sterbehilfe wurde diskutiert) nicht mit Sicherheit ausschließen. Ob diese - theoretische - Möglichkeit auch Relevanz erlangt, ist eine ganz anderer Frage. Man mag - bei wohlwollender Betrachtung - einen Anfangsverdacht noch annehmen. Nach Durchführung eines mehrjährigen Ermittlungsverfahrens ist aber kein Pünktchen mehr herausgekommen. Es musste eingestellt werden. Nicht, weil kein Täter ermittelt werden konnte, sondern weil der Anfangsverdacht für Mord sich in in keiner Weise irgendwie konkretisiert oder verdichtet hätte. OStA Wille hatte und hat nichts in der Hand. Außer seiner Überzeugung und ein paar Erkenntnislücken. Das reicht für keinerlei Beweisführung. Herr Wille ist Fachmann genug, das zuzugeben und zu bedauern.

Nur: Dann kann ich trotzdem aus fast jedem Suizid ohne Abschiedsbrief einen Mord machen. Und das finde ich - ehrlich gesagt - rechtsstaatlich spätestens dann erschreckend, wenn ich mir noch einen Verdächtigen hinzudenke.


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 18:46
Zitat von bredulinobredulino schrieb:Du hast nur EINEN Tag bei einem Thema mitdiskutiert das sich in unzählige Unterthemen aufspaltet. Über jedes einzelne könnte man einen eigenen Thread eröffnen und monatelang diskutieren
Oh, oh, nein @bredulino, meinen Account bei https://www.jfkassassinationforum.com habe ich seit 2011 und in etwa so lange, diskutiere ich z.B. auch hier https://tighar.org/smf/index.php zur Suche nach Wikipedia: Amelia Earhart.

Ich habe meine Fakten ganz gut beisammen, hier zu Barschel, in "meinem eigenen" Faden Wer ermordete Daphne Caruana Galizia? und sicher auch zu JFK, sonst hätten wir gestern kaum so locker kreuz und quer durch das Thema springen können.


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 18:53
Zitat von monstramonstra schrieb:Dann kann ich trotzdem aus fast jedem Suizid ohne Abschiedsbrief einen Mord machen. Und das finde ich - ehrlich gesagt - rechtsstaatlich spätestens dann erschreckend, wenn ich mir noch einen Verdächtigen hinzudenke.
Ich denke, wir sind uns aber einige, dass es gut und richtig ist, dass es bei jedem Suizid ein Todesfallermittlungsverfahren gibt?! Alles andere würde ich nun rechtsstaatlich erschreckend finden.


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 19:22
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Ich denke, wir sind uns aber einige, dass es gut und richtig ist, dass es bei jedem Suizid ein Todesfallermittlungsverfahren gibt?! Alles andere würde ich nun rechtsstaatlich erschreckend finden.
Kommt darauf an, was man unter "Ermittlungsverfahren" versteht. Förmlich kann die Staatsanwaltschaft nach der StPO ein Ermittlungsverfahren nur einleiten, wenn es einen Anfangsverdacht für eine Straftat gibt. Der besteht regelmäßig nicht, so lange der Lebenssachverhalt als Suizid bewertet wird. Denn das ist keine Straftat. Also wird man das nur in Zweifelsfällen tun. Muss auch nicht Mord sein, kann Tötung auf Verlangen, Sterbehilfe, fahrlässige Tötung oder unterlassene Hilfeleistung sein, die in Rede stehen.

Ist aber im Ergebnis nicht so bedeutsam, denn selbstverständlich ist es Routine, dass die Polizei bei unnatürlichen Todesfällen die Todesumstände und die Todesursache ermittelt. Dafür wird zumindest eine Leichenschau vorgenommen, eine Obduktion ist nicht zwingend (je nach Todesumständen oder -ursache). Die Staatsanwaltschaft kann dennoch von Anfang an beteiligt werden, schließlich gilt es ja zu prüfen, ob genügend tatsächliche Anhaltspunkte vorhanden sind, die einen Anfangsverdacht begründen könnten.

In der Schweiz übernahm das eine Ermittlungsrichterin. Rein rechtsstaatlich ist am Vorgehen der Schweizer auch nichts zu bemängeln, das haben die ordentlich gemacht. In so einem Fall (Tablettenvergiftung) ist eine Obduktion durchzuführen, ein toxikologische Untersuchung zu machen und weitere Todesumstände sind zu ermitteln. In welcher Intensität das hätte gemacht werden sollen, ist hier ja schon ausgiebig diskutiert worden.

Vom heutigen Standpunkt aus wäre es besser gewesen, die Schweizer hätten alles, aber auch alles, völlig wasserdicht gemacht. Von ihrem Standpunkt aus damals wollte man der Prominenz des Deutschen und dem Medieninteresse keine Sonderstellung einräumen und "den Ball flach halten". Man hat vermutlich Barschel behandelt wie irgend einen anderen Schweizer in der Badewanne. Vielleicht sogar wie einen Schweizer Politiker in der Badewanne, aber das ist jetzt wirklich Spekulation...


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Der Fall Uwe Barschel

16.03.2018 um 22:33
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:sonst hätten wir gestern kaum so locker kreuz und quer durch das Thema springen könne
das ändert nichts daran dass du viele Quellen, Zeugen und Dokumente einfach ignoriertund so getan hast als ob sie nicht existierten


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Der Fall Uwe Barschel

17.04.2018 um 18:35
Also ich verstehe zu aller erst mal nicht, warum dieser Fall in VT untergebracht ist.

In Anbetracht:

-der verschwundenen Weinflasche

-des ausgespülten Whiskeyfläschens mit Medikamentenrückständen

-des abgerissenen Hemdknopfes

-des fest geschnürten, aber ausgezogenen einzelnen Schuhs

-des Lösungsmittels auf dem Badevorleger

-des zwischen Lübeck und Kiel aus den Asservaten verschwundenen Fremdhaares

-des Hämatoms am Kopfe des Uwe Barschels

-der Aussage des Dr. Brandenberger

-der eindeutig nachgewiesenen gleichartigen DNA-Fremdspuren an Strickjacke, Krawatte, Socken und einem Badehandtuch

undundund...


von einem Selbstmord oder einer VT zu fabulieren, lässt mich ein glitzerndes Einhorn als Sterbehelfer vermuten.

In jedem anderen Fall wäre da die Moko dran.


Able_Archer.


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Der Fall Uwe Barschel

17.04.2018 um 21:13
Ja, Fall gelöst, Akte zu, Ermittlungen eingestellt:
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:In Anbetracht:

-der verschwundenen Weinflasche
Die vermutlich ein Hotelangestellter am Morgen aus dem Zimmer geholt hat, der sich aber daran nicht mehr konkret erinnern kann, weil er in so vielen Zimmern war. Und es folglich auch nicht ausschließt.
-des ausgespülten Whiskeyfläschens mit Medikamentenrückständen
Das vermutlich Herr Barschel ausgetrunken und mit Wasser befüllt hat, um das (eher harmlose weil auch heute noch frei verkäufliche) Antihistaminikum in den Magen spülen zu können.
-des abgerissenen Hemdknopfes
Den sich vermutlich Herr Barschel selbst abgerissen hat, vielleicht in einem Zustand höchster Nervosität und Erregung, wie es bei suizidalen Personen nicht ungewöhnlich ist.
-des fest geschnürten, aber ausgezogenen einzelnen Schuhs
Den sich vermutlich Herr Barschel selbst ausgezogen hat. Bei mir im Flur liegen gerade auch zwei Herrenschuhe querbeet. Einer offen, einer zu. Weil ich ganz dringend auf die Toilette musste. Oder sollte ich ermordet werden?
-des Lösungsmittels auf dem Badevorleger
Das war kein Lösungsmittel. Da war Farbe vom Schuh. Lösungsmittel wurde nie gefunden!
-des zwischen Lübeck und Kiel aus den Asservaten verschwundenen Fremdhaares
Passiert nicht selten, dass Asservate unterwegs verloren gehen. Und Fremdhaare sind in Hotelzimmern wahrlich nichts Ungewöhnliches.
-des Hämatoms am Kopfe des Uwe Barschels
Laut Auskunft der Hamburger Obduzenten nur eine extrem leichte Verfärbung und kein Merkmal für Gewaltanwendung. Entweder hat sich Barschel gestoßen oder das Hämatom ist während der Bewusstlosigkeit und nach dem Tod entstanden (Druck von Fliesen oder Badewannenrand).
-der Aussage des Dr. Brandenberger
Nach Ansicht der anderen Toxikologen fernliegend. Nach Auskunft der Obduzenten eine Missinterpretation ihrer Autopsieergebnisse.
-der eindeutig nachgewiesenen gleichartigen DNA-Fremdspuren an Strickjacke, Krawatte, Socken und einem Badehandtuch
Sowohl Du als auch ich werden Fremd-DNA an unseren Kleidungsstücken haben. Von gleichartigen Fremdspuren an Strickjacke, Krawatte, Socken und Badehandtuch ist mir nichts bekannt. Ist ein Abgleich mit allen Personen erfolgt, die Zugang zum Zimmer und zu Barschels Leiche hatten? Wenn nicht, dann für die Tonne.
undundund...
Alle genannten "Indizien" sind Nullnummern. Zumeist ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie einen trivialen Grund haben, der lässt sich nur nicht nachweisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dahinter böse gedungene Mörder oder korrupte Polizisten und Justizbeamte verbergen, ist so gering, dass ich es - mit den Worten von Juristen - als fernliegend bis abwegig bezeichnen würde.
von einem Selbstmord oder einer VT zu fabulieren, lässt mich ein glitzerndes Einhorn als Sterbehelfer vermuten.
Es ist egal, was Du vermutest. Die Mordkommission würde die Akte schließen, so wie die StA Lübeck die Akte geschlossen hat, obwohl ihr Chef von Mord überzeugt war. Aber er hatte nichts in der Hand außer seinem Glauben. Und der Glaube reicht nicht. Auch nicht der Glaube an Einhörner.


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