1234proximus schrieb:Sprich entweder du erklärst jetzt warum es verboten war oder wieso die Überweisung hätte Aufmerksam machen müssen...
Zu Befehl! Ich entscheide mich für: "Wieso hätte die Überweisung aufmerksam machen müssen?"
Weißt du
@1234proximus, du musst die Dinge im Zusammenhang sehen. Menschen, die in Geheimdiensten arbeiten, sind darin ziemlich gut geschult und man nennt das in ihrer Sprache "connecting the dots".
Ihnen stehen viele Datenbanken zur Verfügung, wo Terrorverdächtige gespeichert sind. Darüberhinaus können sie sogenannte "Abfragen" an diese Datenbanken richten.
Die Tabellen in diesen Datenbanken enthalten sogenannte Datensätze.
Das sind viele Felder nebeneinander, in denen man gewisse Informationen speichert. In einem Feld steht beispielsweise die Nationalität, im nächsten die Terrorgruppe (z. B. Al Quaida), als Unterpunkt vielleicht die Zelle, in einem Feld der aktuelle Aufenthaltsort, im wieder nächsten, ob der Verdächtige an einem nahe bevorstehenden (imminent) Terroranschlag beteiligt ist (diese Felder haben ein Häckchen zum ankreuzen). In einem Feld könnte Inside/Outside zur Auswahl stehen, wenn es darum geht, wo der Anschlag geplant ist. Ein Feld heißt "Art des Anschlages" - dann erhältst du eine Auswahlliste mit z. b. Flugzeug/Bombe/Anthrax/nuklear etc., wo du dann eine oder mehrere Punkte selektierst.
Und weißt du, für sich genommen mögen einzelne Aktivitäten nicht auffällig sein. Aber die Männer vom Geheimdienst sind schlau. Sie haben analytische Fähigkeiten und Kombinationsgabe. Vielleicht kannst du es mit einem Schachspieler vergleichen.
Und wenn nun so ein kluger Mann eine Warnung von einem anderen Geheimdienst aus einem fremden Land erhält, dann schickt er eine Anfrage an die Datenbank.
In unserem Fall hat er eine Liste vom Mossad erhalten. Das ist ein ganz berühmter und sehr effizienter Geheimdienst in Israel. Die Kollegen vom Mossad haben also ihren Kollegen von der CIA eine Liste mit den Namen von 19 Männern geschickt und gleich noch die Information dazu gegeben, dass diese 19 Männer böse sind (Mitglieder von Al Quaida) und sich schon in den USA aufhalten und auch, dass vier von diesen Männern in Flugschulen trainieren, weil sie ja vorhaben, große Flugzeuge zu entführen und diese Flugzeuge als fliegende Bomben zu verwenden.
Oh wie ist das böse! Zuerst klingt das für unseren CIA-Helden unglaubwürdig, aber immerhin kommt diese Information vom Mossad. Aber richtig stutzig wird unser Analyst, als er feststellt, dass es von anderen Ländern ganz viele ähnliche Meldungen gibt. Also, denkt er sich, muss ich da wohl ein bisschen nachforschen.
Er schaut zuerstmal, ob die Männer, deren Namen er vom Mossad hat, in seiner Datenbank stehen.
Das ist spannend!
Und tatsächlich, sie stehen drinnen! Und was er jetzt durch seine kleine Abfrage am Bildschirm sieht, lässt ihm die Haare zu Berge stehen: Diese Männer sind wirklich in den USA und vier von ihnen sind tatsächlich an einer Flugschule eingeschrieben.
Von all diesen 61.000 Männern (es sind sicher auch ein paar Frauen dabei, auch Frauen können böse sein!) hat der Computer genau diese 19 ausgespuckt. Denn in seiner Anfrage hat der CIA-Mann angegeben, dass er sich nur Datensätze anzeigen lassen will, wo gewisse Kriterien zutreffen: Al Quaida, Aufenthaltsort USA, Art des geplanten Anschlages: Flugzeug, Wo? USA/New York. Und jetzt kommt es
@1234proximus, denn wie gesagt, unser CIA-Mann ist ja geschult im logischen Denken. Er stellt die Überlegung an: Wenn diese bösen Männer soetwas planen, dann brauchen sie sicher viel Geld dafür. Also sieht er sich die Konten an. Und nun kommen wir zu deiner Eingangsfrage: Wieso hätte unser CIA-Mann aufmerksam werden müssen, als er feststellt, dass z. B. Mohamed Atta tatsächlich 100.000$ überwiesen bekam. Weißt du
@1234proximus, das ist viel Geld für einen Studenten und weil unser Analytiker auch über die anderen Informationen seiner Datenbank verfügt, kommt er zu dem Schluss, dass das in "hohem Grad" auffällig ist.
Was würdest du nun machen
@1234proximus?
Würdest du nicht auch wollen, dass man diese Gruppe von 19 Männern "ein wenig unter die Lupe" nimmt? Vielleicht kaufen sie ja demnächst ein Flugticket, und zwar alle für denselben Tag. Ui, da wollen wir gar nicht erst dran denken! Aber auf jeden Fall sollten wir nun an die FAA die Liste mit diesen Männern schicken. Für den Fall, dass sie dann eines Tages wirklich alle an einem Tag fliegen, gibt man die Anweisung, dass man diese Männer besonders gründlich untersuchen soll. Es gibt nämlich auch kleine Waffen, die ziemlich gefährlich sind. Teppichmesser, Pfefferspray, Bomben (naja unwahrscheinlich, aber man muss alles berücksichtigen). Oder man könnte diese Männer vorsorglich gar nicht erst fliegen lassen.
Ich hoffe, lieber
@1234proximus, das für dich nun alles verständlicher ist.
Vielleicht willst du ja auch einmal für einen Geheimdienst arbeiten!