@HirnExe HirnExe schrieb:Kommt jedenfalls allemal besser nach so vielen Jahren der völkerrechtswidrigen Gefangenschaft wenigstens dann irgendwann mal eventuell irgendwas zustande zu bringen
Wem gegenüber kommt das besser? Ich weiß nicht, wie es in den Staaten ist, aber in Deutschland z.B. interessiert sich doch keine Sau mehr für Guantanamo. Wenn sie ihn jetzt zu einer bestimmten Aussage nötigen und ihn dann freilassen, gehen sie das Risiko ein, dass er auspackt. Warum tun sie das, wenn man ihm die Aussage genauso gut abnötigen könnte, ohne ihn freizulassen bzw. wenn man sich den ganzen Aufwand auch komplett sparen könnte, indem man ihn einfach weiter festhält (denn offiziell hält man ihn ja durchaus für schuldig)?
HirnExe schrieb:Mit anderen Worten: belastende Aussagen bekommt man nur indem man "nachhilft". Merkst Du nicht selbst wie jegliche ggf belastende Aussage dadurch von vornherein entwertet ist?
Der Meinung bin ich eben nicht. Ich habe ja den Fall Gaeffgen/Daschner als Beispiel genannt. Folter heißt noch lange nicht, dass die erzwungene Aussage falsch ist.
HirnExe schrieb:Weißt Du, und genau deswegen find ich jegliche Toleranz für das was da läuft sehr bedenklich, weil ich mir denke: was wenn die Amis mal "absolut sicher" sind, dass ICH Terrorist bin? Oder DU? Und dann verschleppen sie uns nach Guantanamo und wenn wir nach Jahren wieder rauskommen gestehen wir, für 911 und die Ausrottung der Indianer verantwortlich zu sein. Und damit ist dann alles gerechtfertigt was uns angetan wurde, weil wir ja geständig sind.
Natürlich muss man das kritisch sehen. Es ist aber ein Dilemma. Unterstellen wir mal sie haben wirklich handfeste Indizien, dass jemand ein hochgefährlicher Terrorist ist, aber keine gerichtsfesten Beweise: Soll man ihn dann freilassen?
Aus rechtsstaatlicher Sicht ja, aber nicht alles was Recht ist ist auch zweckmäßig. In Deutschland gibt es ja auch die Sicherungsverwahrung, nachdem die Täter ihre Strafe abgesessen haben. Gut, die Argumention ist natürlich hinfällig, wenn es tatsächlich ein Inside Job war und mit Guantanamo allein böse Absichten verfolgt werden. Aber das ist Spekulation.
HirnExe schrieb:Wenn man nicht genug hat um vor einem zivilen Gericht eine Verurteilung zu erreichen, dann sind starke Zweifel an dem was man aus dem/im rechtsfreien Raum vorbringt wohl mehr als angebracht.
Ja. Trotzdem müsste man erstmal die Zuständigkeitsfrage klären, anders macht es wenig Sinn.
HirnExe schrieb:Vor allem aber eben ein Grund, solchen (eventuell noch kommenden) belastenden Aussagen von vornherein keine Beweiskraft zugunsten der offiziellen Darstellung zuzugestehen.
Es gibt leider nichts, was ,,ihr", und da muss ich Stand jetzt auch dich mit einschließen, als Beweis akzeptieren würdet. Falls doch, dann sag doch mal, welche Beweise man dir vorlegen müsste, damit du überzeugt bist.
Ein weiteres Problem: Egal, wer auch immer wegen 9/11 angeklagt oder als Zeuge aus dem Al Kaida-Umfeld vernommen wurde/wird/würde, er war in jedem Falle zuvor in US-Gewahrsam. Auch beim Zutreffen der Surprise-Theorie. Die Truther würden jedes mal sagen: ,,Er könnte im Gefängnis gefoltert worden sein". Das träfe auch auf OBL zu. Von daher hatte die US-Regierung doch von Anfang an keine Chance, den Truthern zu beweisen, dass sie recht hat. Oder?