Flache Erde
13.11.2018 um 05:55@califix
Ich bin auch noch mal so frei den folgenden Beitrag von Dir zu zitieren, da ich den auch sehr gut fand, und zwar noch mal direkt an @antidepressant gerichtet:
Ich bin auch noch mal so frei den folgenden Beitrag von Dir zu zitieren, da ich den auch sehr gut fand, und zwar noch mal direkt an @antidepressant gerichtet:
Für die Form der Erde spielt es absolut keine Rolle, ob ein Physiker den Big Bang erklären kann. Es spielt auch keine Rolle, ab man das Universum erst Sekunden oder Jahre nach dem Big Bang erklären kann.
Welche Form die Erde hat, kann man vielmehr durch Beobachtungen und deren systematischer Auswertung erkennen.
Dazu darf man ganz verschiedene Modelle zunächst beliebig annehmen und muss dann anhand vorliegender Beobachtungen überprüfen, ob die Beobachtung mit dem angenommenen Modell übereinstimmt oder nicht.
Und außer der inzwischen bestätigten Form eines Rotationsellipsoiden, den man in guter Näherung als Kugel beschreiben darf, könnte man natürlich gerne auch eine flache, hohle, winkelförmige, trichterförmige oder zylindrische Gestalt der Erde annehmen. Nur werden diese Formen eben nicht durch Beobachtungen bestätigt.
Die Annahme, dass die Erde im Mittelpunkt des Universums steht, war bis vor einigen Jahrhunderten gängige Auffassung. Aber die Beobachtungen der Planetenbewegungen waren damit nicht erklärbar. Insbesondere die Beobachtungen des Mars und der Venus wurden näherungsweise berechenbar, als man annahm, dass die Sonne sich im Mittelpunkt befindet. Die immer noch vorhandenen Abweichungen konnte dann Kepler erklären, indem er elliptische Bahnen annahm. Inzwischen ist auch dieses Modell durch verbesserte Modelle abgelöst worden, wir wissen, dass wir uns in einem riesigen kosmischen Gebilde befinden, welches wir als Milchstraße bei klarem Nachthimmel beobachten können. Und unsere Sonne steht auch nicht im Mittelpunkt des Universums.
Alles dieses Wissen lässt sich mit systematischer Beobachtung erkennen. Typisch für Flacherdler ist, dass sie dieses komplexe System nicht begreifen, was leider mit einem Mangel an Bildung erklärt werden muss; der typische Flacherdler ist nicht in der Lage mathematische Probleme jenseits der Grundrechenarten zu lösen, spätesten ab einer einfachen Differentialgleichung oder bei komplexen Zahlen kann er nicht mehr mitreden. Was dann z. Bsp. eine Lorenz-Transformation ist oder gar warum die Lichtgeschwindigkeit eine universelle Größe im Universum ist, die in allen bewegten Systemen stets den gleichen Wert hat, das begreift er nicht.
Da es an solchen Grundlagen der Naturwissenschaften einschließlich Mathematik mangelt, muss eben ein einfacheres Modell her, was sich mit den eigenen Auffassungsgaben deckt. Wenn schon der Dorfteich flach ist, warum soll das nicht auch für die ganze Erde gelten? Also ist die Erde flach, so einfach ist das. Und wer das nicht begreift ist eben dumm, auch wenn er Professor ist.
An jetzt sind wir beim (Irr)-Glauben, und der geht mit einer Ablehnung gewisser unangenehmer Realitäten einher. Dunning & Kruger haben das sehr gut erklärt und viele Flacherdler sind der lebende Beweis ihrer These.
Dass über einer völlig flache Erde die Sonne niemals unter dem Horizont untergehen könnte, ist ein simpler Nachweis, dass die Erde nicht flach sein kann. Aber wer will schon mit so einer einfachen Tatsache verwirrt werden, dass es nachts überall dunkel wird?
Wenn jemand sagt, dass er die Form der Erde anhand seiner Kenntnisse nicht begreift, das ist ok. Man ist ja nicht dumm, nur weil man zufällig nicht chinesisch kann.