Kurz bevor der Thread geschlossen wurde, wies der User AO nicht unberechtigt darauf hin, daß es ein wenig unsinnig sei, ihm mit Satellitenfotos etwas zu belegen, wenn er doch die Satellitenfotos infragestellt. Auch der Hinweis, daß das Argumentieren mit nicht selbst Erfahrenem bzw. mit nicht Erfahrbarem nichts bringt, war so dumm nicht. Es gibt wohl nicht viele, die es sich leisten können, mal nach Antarctica zu reisen und dort die Sonne im Süden stehen zu sehen. Klar haben diese Argumente mit den Erfahrungen anderer dennoch ihre Berechtigung - man muß schon eine sehr umfangreiche globale Verschwörung annehmen, um die Mitternachtssonne des antarktischen Sommers, Satellitenfotos udgl. allesamt zu bestreiten.
Aber dennoch schrieb ich damals nen Beitrag an AO mit etwas, das er selbst leicht ausprobieren könne. Doch kurz bevor ich den Beitrag fertig hatte, kam die Sperre. Nun ist wieder offen, allerdings hats AO damals schnell "dahingerafft". Aber ich möchte meine damalige Überlegung dennoch hier reinstellen. Vielleicht kommt ja wieder mal ein Flacherdling vorbei, der nur glauben will, was er selbst ausprobieren kann. Und für den es auch zu teuer ist, an nen See mit mehreren Kilometern Durchmesser zu fahren.
Man gehe einfach vor die Haustür und suche sich ein Plätzchen, von em aus man einen recht freien Blick zum natürlichen Horizont hat, also keine hohen Bäume, Gebäude, Berge, die einem den Blick verstellen. Dann schaue man sich am Morgen den Sonnenaufgang an und am Abend den Sonnenuntergang. Mit einem Kompaß ermittle man die Himmelsrichtung derbeiden Sonnenstände und trage sie auf ein Blatt Papier ein, indem man einen Kreis mit Fadenkreuz aufzeichne und die Morgen- und die Abend-Sonne an den Keisrand zeichne. Dann noch von den beiden Sonnenständen eine Gerade zum Kreiszentrum gezeichnet, und der erste Schritt ist abgeschlossen.
Wer nicht weiß, wann in seiner Gegend die Sonne am gewünschten Tag auf- und untergeht, kann im Net zahlreiche Seiten finden, die einem dabei behilflich sind.
https://www.sonnenverlauf.de/ nimmt einem sogar das Einzeichnen der Himmelsrichtung ab. Man sollte es aber trotzdem im Freien gegenprüfen, nachher lügt die Site einem ja die Hucke voll...
So, ich hab es mal aufgezeichnet, wie es in etwa aussehen müßte, wenn man Sonnenauf- und Untergang für die beiden Tag-und-Nachtgleichen sowie für die beiden Äquinoktien (Sommer- und Winteranfang) eingezeichnet hätte.
So, und nun male man sich mal eine Flache Erde auf. Ebenfalls mit Fadenkreuz. Dabei ist die Mitte des Fadenkreuzes der Nordpol, und die senkrechte Linie unterhalb des Nordpols ist der Längengrad des Ortes, in dem man sich aufhält. Dann zeichne man am besten noch drei weitere Kreise ein, nämlich den Äquator sowie die beiden Wendekreise. Der nördliche und der südliche Wendekreis sind die beiden äußersten Breitengrade, über denen die Sonne am Mittag so im Zenit stehen kann, daß ein senkrechter Stock keinen Schatten wirft. Der nördliche Wendekreis ist also die Bahn der Sonne um den 21.Juni herum und der südliche jene Sonnenbahn um den 21. Dezember herum. Das sähe dann so aus:
ALs nächstes zeichne man noch einen Kreis ein, nämlich den eigenen Breitengrad, der durch seinen Ort hindurchläuft. Hab das mal gemacht und noch nen Winzkreislein eingezeichnet als Standort, von wo aus man die Sonnenstände im Freien betrachtet.
So, und nun gibt es zwei Möglichkeiten für die Prüfung.
1) Man zeichne auf der Flacherdkarte vom eigenen Standort die Linien ein, die man auf dem ersten Bild für die Richtungen der aufgehenden und der untergehenden Sonne eingezeichnet hat. Und zwar so weit, bis sie die Sonnenbahn berührt, also irgendwo zwischen den beiden Wendekreis-Kreisen. Dort muß die Sonne am Morgen bzw. am Abend gestanden haben über der Flacherde, als ich sie an jenem Tag von dem freien Platz aus beobachtet habe. In meinem Beispiel mit den verschiedenen Sonnenständen zu den Tagundnachtgleichen bzw. den Äquinoktien müßte das dann so aussehen:
2) Man zeichne den Stand der Sonne ein für den Sonnenauf- und -untergang des ausgewählten Tages. Die Sonnenbahn befindet sich derzeit nur ein wenig nördlich vom südlichen Wendekreis. Um die Position der Sonne zu finden, nehme man die Uhrzeiten. Ist die Sonne sagenwirmal um 7:38 aufgegangen, muß man die Uhrzeit halbieren; man erhält 3:49. Nun zeichne man die Sonne dort auf der Kreisbahn ein, wo der Stundenzeiger einer Analoguhr um 3:49 hinzeigt. In meinem Beispiel habe ich drei Sonnenauf- und Sonnenuntergänge eingezeichnet, eben einen Sonnenstand für die beiden Tagundnachtgleichen und je einen für die beiden Äquinoktien. Die Werte habe ich für Berlin genommen.
Im ersten Fall habe ich mit der korrekten Blickrichtung völlig absurde Sonnenstände über einer Flacherde bekommen, im zweiten Fall habe ich mit den korrekten Sonnenständen über der Flacherde total andere Blickrichtungs-Linien erhalten.
Und dabei habe ich nicht einmal die exakten Wendekreise oder den exakten Breitengrad von Berlin eingezeichnet. Auch die Sonnenstände bzw. die Blickrichtungen sind leidlich wahllos eingetragen, nur grob geschätzt. Aber man kann auch so erkennen, daß höhere Genauigkeit am Ergebnis nichts grundsätzlich ändern würde.
Würde die Sonne auf der Flacherde tatsächlich in der Blickrichtung über der Erde stehen, in der wir sie tatsächlich erblicken, dann müßte die Sonne auf ihrer Bahn "hier bei uns" ordentlich langsam wandern, aber nach Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang müßte sie dann beschleunigt entlangwandern. Menschen z.B. in Alaska oder Japan könnten die Sonne selbst im Sommer nur deutlich weniger als acht Stunden lang pro Tag sehen!