Sauberer Himmel liest auch nicht bis zum Ende...Sauberer Himmel hat einen ganzen Satz Artikel gefunden und stellt angeblich eine "häufung" von Geo-Engineering artikeln in letzter Zeit fest. Die Artikel und beiträge sind aber über den Zeitraum von 10 Monaten verteilt. Ein artikel wird sogar zweimal verlinkt, einmal im Original und einmal bei einem Meta-Newsticker.
Sauberer Himmel schreibt:
Wird das Sprühen am Himmel bald offiziell abgesegnet?
Geht das Sprühen am Himmel seiner nachträglichen Genehmigung entgegen? Diese Frage ist berechtigt, denn die Beiträge in den Medien über Geo-Engineering häufen sich in letzter Zeit.
Der Rettungsschirm muss nun fürs Klima her und man fragt sich, was die Weltrettung kostet.
(Diese Titelzeile wurde bei SH mit http://www.boersenpoint.de/boersenportal/maerkte-nachrichten/unternehmensmeldungen/nachricht/rettungsschirm-fuers-klima-was-die-weltrettung-kostet-266784/verlinkt)
Ein Welt-Rettungsschirm für 10 Milliarden Dollar: Den Klimawandel mit Schwefelteilchen in der Atmosphäre zu bremsen, ist nicht nur technisch durchführbar, sondern sogar recht kostengünstig, haben Forscher ausgerechnet. Lesen Sie mehr [hier].
Und bei "[hier]" landet man beim
Handelsblatt (Archiv-Version vom 30.09.2012). Genau dort landet man auch beim Link via Börsenpoint.de.
Das Zitat bei Sauberer Himmel ist vom Aufreisser des Handelsblatt, den Artikel hat das Handelsblatt von spektrum.de übernommen.
Nun schauen wir mal, wo da steht, dass der Klimaschirm nur 10 Milliarden Dollar kostet?Der Artikel besteht aus vier Seiten. auf der ersten Seite steht es schonmal nicht.
Auf der zweiten Seite steht dann:
Im Juli 2011 nun stellte ein Team um Justin McClellan von der Aurora Flight Science Corporation eine im Auftrag der Universität Calgary unternommene Studie vor, in der die Forscher auf der Basis von Erfahrungswerten die Kosten verschiedener Methoden berechneten, bis zu fünf Millionen Tonnen Schwefelaerosole in Höhen von 18 bis etwa 30 Kilometer auszubringen. Die Forscher kommen zum Schluss, dass es nur etwa 0,6 bis 2,6 Milliarden Dollar pro Million Tonnen kosten würde, die Aerosole mit neu entwickelten Spezialflugzeugen zu verteilen – darin inbegriffen sind schon die Entwicklungs- und Baukosten der gesamten Flotte.
Um die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auszugleichen, müsste man die Sonneneinstrahlung um 2,3 Watt pro Quadratmeter reduzieren – dafür müsste man nach den aktuellen Klimamodellen etwa vier Millionen Tonnen Aerosole pro Jahr in die Luft bringen, was je nach Höhe über der Erdoberfläche etwa zweieinhalb bis zehn Milliarden Dollar kosten würde.
Da kommen die 10 Milliarden aus dem SH-Zitat her. allerdings fehlt hier ein Zusatz "Pro Jahr" oder "pro Tonne". Denn wenn man diese beiden Absätze vergleicht merkt man schnell - da stimmt was nicht. Niedrigste Zahl für "Pro Tonne" sind 0,6 Milliarden. Das mal 4 Millionen Tonnen können nicht "nur 2,5 bis 10 Milliarden" Dollar sein.
Treue Mitleser dieses Threads merken was. "Aurora Fligth-Service". Das ist die Arbeit, die uns sauberer Himmel auch schon öfters als Beleg gezeigt hat, dass "Sprühen mit Flugzeugen" am billgisten wäre. Dabei wird übersehen, dass es bei dieser Arbeit darum ging, die Kosten grundsätzlich abzuschätzen, und dazu als Grundlage vorhandene Transportflugzeugbetreiber nahmn. Die in dieser Arbeit vorkommenden "billigen" Beispiele mit umgebauten 747 sind ausdrücklich nur zum Vergleich angegeben, jesmal wird dazu gesagt, dass diese Flugzeugtypen für ein solches Unternehmen untauglich sind, weil sie nicht hoch genug fliegen. Aber auf irgendwelche Erfahrungswerte muss man seine Schätzungen ja stützen.
Das schreibt so auch der von sauberer heute Himmel zweimal verlinkte Handelsblatt-Artikel, und zwar auf auch auf Seite 2. Und das hätte Sauberer Himmel mal lesen sollen:Aktuelle Flugzeuge hingegen müssten nicht erst entwickelt werden, sind aber nicht darauf ausgelegt, in der nötigen Höhe zu operieren, so dass sie aufwändig umgerüstet werden müssten – was die Kosten mit jedem zusätzlichen Kilometer Flughöhe drastisch steigert. Außerdem könnten umgerüstete Fracht- und Passagierjets wohl nicht voll beladen werden. Moderne Überschallbomber hätten sowohl die Tragkraft als auch die Flughöhe für derartige Operationen, sind aber abschreckend teuer im Betrieb und, vermuten die Forscher, nur schwer zu bekommen. Insgesamt ermittelten die Forscher hierfür eine Preisspanne von drei bis neun Milliarden Dollar pro Million Tonnen – etwa fünfmal so viel wie ein speziell entwickeltes System.
Das steht auch so in der öfters hier durchgekauten Aurora-Arbeit. Sie kommt zum Schluss, dass man noch zu entwickelnde Spezialflugzeuge bräuchte und die am billigsten kämen Umgebaute Linienjets sind untauglich, weil sie nicht hoch genug fliegen und Militärjets sind zu teuer, weil sie zu wenig transportieren können. Die Studie kommt zum Schluss, dass als Grundlage dafür Spezialflugzeuge in der Grössenordnung von Learjets a la Gulfstream sein würden...
----
So, das war der Handelsblatt-Artikel, den SH zweimal verlinkte.
Aber es "häufen sich" ja "in letzter Zeit" Überall geo-Engineering-Berichte, um die kommende Genehmigung von Sprühaktionen vorzubereiten. Was hat man denn da sonst noch gefunden, in letzter Zeit:
Eine Sendung vom Hessischen Rundfunk fragt: Geo-Engineering – der neue Größenwahn? .... oder könnten neuartige Technologien das Weltklima vielleicht doch noch stabilisieren?
verweist auf eine
http://www.hr-online.de/website/specials/wissen/index.jsp?rubrik=68531&key=standard_document_44081914(Hr2 hört hier übrigens kaum jemand, das ist der Klassik&Kultursender im hr-Bouqet)
"Kein Weg zurück", meint Hauke Schmidt vom Max-Planck-Institut für Meteorologie: Durch Geo-Engineering entsteht ein neues Klima. Danach zeige eine Studie, dass sich durch Geo-Engineering ein vorindustrielles Klima nicht wiederherstellen ließe.
Das ist die warnende (!) Vorstellung von Rechenmodellen der - für SH doch so bösen
Max-Planck-Gesellschaft aus den Juli dieses Jahres.
Die hätte sauberer Himmel fast live mitbekommen, denn bei der Heldehaften Erstürmung der Mainzer Klimakonferenz auf die SH ja so stolz ist, wurde genau diese arbeit vorgestellt - leider ein paar Stunden vorher. Hätten sie doch das Programm richtig gelesen und nicht nur von den darin vorkommenden Wörtern angst gehabt.
weitere Häufung von "Geo-Engineering-Meldungen":
Die Max-Planck-Gesellschaft schreibt von: Klima auf Bestellung - Was kann und darf Geoengineering?
Hier können Sie den Audio-Mitschnitt "Klima auf Bestellung" (Max-Planck-Forum) hören.
Das ist eine
Diskussionsveranstaltung (Archiv-Version vom 09.10.2012), die am selben Tag stattfand, als die oben erwähnte Arbeit der Max-Planck-Gesellschaft der Presse vorgestellt wurde. Gehört also dazu und dient der Vertiefung.
Wunderbar getrickst, sauberer Himmel! So sieht das so aus, als wenn das drei versch. "Berichte" seien, dabei ist das alles ein Ereignis, sogar von der selben Quelle, nämlich der Max-Planck-Gesellschaft.
Last but not least:
Ein Beitrag des Bayerischen Rundfunks lautet: Klima auf Bestellung: Wie sinnvoll ist Geoengineering?
Ein kurzer
Radiobeitrag von Bayern 2 vom Juli dieses Jahres.
Halten wir also mal fest, was das für eine "Häufung" von Geoengineering-Berichten in letzter Zeit ist:- 2 x derselbe Artikel von Handelsblatt, den man nicht zuende gelesen hat
- 3 Veröffentlichungen von der Max-Planck-Gesellschaft - alle vom selben Tag.
- 2 Radiobeiträge auf unpopulären Radiosenden, einer von Februar, einer vom Juli.
----------------
Sorry für diese Tetwüste, aber so sieht man wie sauberer Himmel trickst und eine "Häufung" suggeriert, wo keine Ist.
Zur Entspannung liefert uns sauberer Himmel ein schönes Wolkenvideo:
Einer unserer Mitstreiter hat heute ein Video über ein interessantes Wolkenphänomen entdeckt.
Sehen Sie mehr [hier]
https://www.youtube.com/watch?v=eN6uXRylzUADas ist eine
Wikipedia: Roll Cloud - dieses Video ist von Oktober dieses Jahres, Roll-Clouds sind in Texas übrigens kein unbekanntes Phänomen.
Dieses Video aus Texas hier ist z.B. vom Mai dieses Jahres:
https://www.youtube.com/watch?v=6OHec8PTsR0 (Video: Roll Cloud.MOV)