Estonia Verschwörung
25.07.2021 um 16:20passivereader schrieb:Die Delle ist wie mit einer scharfen Kante, "Karate Hand" , in das Visier gehauen - wie mit einem Beil.Das sieht aus jeder Perspektive ein bisschen anders aus. Es gibt z.B. Bilder aus einem Hangar aufgenommen aus einer Perspektive, wo diese Delle doch deutlich runder aussieht. Findet man recht schnell wenn man nach "MS Estonia Visor Damage" sucht. Ich will jetzt hier nicht alle verfügbaren Bilder reinpasten zumal einige Webseiten zum Thema doch recht "windig" sind und ich nicht alle durchlesen kann. Aber such mal selbst und vergleiche, wenn es dich interessiert.
Der Bulbus ist rund, die Delle im Visier muss viel breiter sein und nicht so spitz .
Da die Beschädigung so weit vorne ist, noch im Bereich wo das Visier stark gebogen ist, kann eine solche Delle nicht entstehen, ohne dass das Metall mind. "knittert". Insofern halte ich das schon für passend. Position der Delle und ganz grob deren Form scheint mir durchaus vereinbar mit einem Aufschlagen auf die Bugwulst, die ja von oben betrachtet bei der Estonia vergleichsweise schmal gewesen ist und nicht so rund wie bei vielen anderen Schiffen. Wie die Größe und Tiefe der Delle mit dem Gewicht und einer etwaigen Fallgeschwindigkeit harmoniert kann ich natürlich überhaupt gar nicht einschätzen.
Meine Probleme liegen wie beschrieben eher an anderer Stelle (aber ich halte sie weiterhin nicht annähernd für ausreichend das offizielle Szenario ernsthaft anzuzweifeln).
Habe noch ein sehr interessantes Dokument gefunden:
https://travelsdocbox.com/Cruises/77067534-Mv-estonia-accident-summary.html
(Falls es jemandem gelingt das runterzuladen wäre ich interessiert, bei mir wird es angezeigt, aber der Download-Link tut nicht)
Daraus:
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Unter anderem ist folgendes hier besonders gut zu sehen, was eigentl. auch schon auf anderen Fotos sichtbar war: Das Hydraulikelement auf der rechten Seite ist komplett ausgefahren und verbogen. Aber das auf der linken ist komplett eingefahren und der Kolben kann damit auch nicht verbogen sein. Bedeutet für mich: das linke Element kann sich nicht nennenswert durch die Stahlwände davor gearbeitet haben, sondern muss vorher abgerissen sein. Dann hing das Visier zuletzt nur am rechten Element. Da hätte ich abgesehen vom Wind, den Wellen und der Schlagseite umso mehr vermutet, dass es nach rechts wegkippt (womit die Delle dann links also auf der Backbordseite hätte sein müssen).
Auch nicht uninteressant, auf der Seite vorher, der Kurs im Vergleich zu Wellen und Windrichtung (nicht identisch):
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Ich verstehe ja nicht wieso man eine volle 180°-Wende gefahren ist. Wollte man wirklich die Wellen nutzen um das Schiff wieder aufzurichten hätte man bei bei ca. 135° wieder in die Geradausfahrt übergehen müssen. Und eigentlich hätte einem schon vorher auffallen müssen, dass der ganze Plan komplett nach hinten los geht, weil die Fliehkraft die Schlagseite massiv verstärkt. Das Manöver hat nach dieser Darstellung immerhin um die vier Minuten von 1:16 bis 1:20 gedauert. Da hätte ich mind. den Abbruch, wenn nicht sogar den Versuch massiv nach Steuerbord gegenzudrehen erwartet (immerhin bestand dann irgendwann auch nicht mehr die Gefahr die Wellen von der Backbordseite zu bekommen). Vermutlich war es aber auch einfach zu spät, denn praktisch zeitgleich sind dann die Maschinen ausgefallen (1:20/1:22 lt. dieser Timeline)
Den Rest muss ich mir noch näher ansehen. Viele Angaben zu Kräften, Wellemhöhen, Einfluss eindringenden Wassers auf die Schlagseite. Auch hier die Aussage, der Backbordausgleichstank sei schon bei Fahrtantritt komplett gefüllt gewesen und ein Gegentrimmen damit unmöglich. Und auch das:
The strength of the visor locking devices would have been 5 - 10 times higher if 1994 rules would have been appliedAuch das "Schwesterschiff" Diana II mit mind praktisch identischem Bugvisier hatte ja schon 1993 ernsthafte Schäden erlitten und nicht nur die sondern insgesamt mehr als 14 solcher Fähren (das war mir neu):
DIANA II suffered severe damage to the visor attachments after heavy weather in January 1993. More than 14 roro/pax ferries have had incidents or even complete failure of visors before the ESTONIA.