Ahmose schrieb:Ja, es gibt durchaus Selbstmörder die ihren Selbstmord vertuschen wollen. Auch beim Mitnahme-Suizid kommt das durchaus vor. Dann allerdings im Familienkreis.
Ich sage nicht, dass meine Theorie stimmt, es ist nur eine Idee, aber wenn du Pilot bist, emotional gestört durch Depressionen und in einem Land lebst, in dem deine Familie evtl. alles Ansehen durch deinen Suizid verlieren würde, welche bessere Möglichkeit gäbe es, sich so umzubringen, dass nicht eindeutig klar ist ob es überhaupt ein Suizid war, als komplett ins nirgendwo zu fliegen, wo du nie gefunden wirst, ohne Spuren zu hinterlassen. Anders wäre das wohl nichtmal möglich.
Psychologisch gesehen ist es übrigens keineswegs so, dass diese Leute Aufmerksamkeit wollen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Depressionen können die Logik eines Menschen stark beeinflussen. Manche bringen sich sogar für ihre Familie um, weil sie denken, die wäre ohne sie besser dran. Die meisten haben dieses Gefühl: „warum muss es mir so schlecht gehen und den anderen geht es so gut“ oder „warum immer ich“, „warum versteht mich keiner“, etc. Mit einem erweiterten Suizid sagen sich manche: „jetzt bin ich auch mal egoistisch und jetzt habt ihr auch mal meine Probleme“. Es gibt allerdings auch den einfachen Grund, dass solche Täter dann weniger Angst vor der Tat haben, wenn sie nicht die einzigen Betroffenen sind. Depressive Menschen sind oft auch sehr gefühlstaub. Nach der Entscheidung zum Suizid fühlen sie sich oft erleichtert und euphorisch. Solche Aktionen können dazu führen, dass sie nocheinmal intensiv fühlen können. Oder aber man will nicht zu denen gehören, die Selbstmord begehen und tarnt seinen Suizid.
Ich bin Gottseidank nicht depressiv, habe mich aber mal wirklich in dieses Thema eingelesen da ein enger Freund von mir manchmal darunter leidet und mit logischen Denken kommt man da nicht weit.
Alles in allem muss man sich vor Augen führen, dass Depressionen eine Krankheit sind und keine Traurigkeit sind. Das Gehirn von depressiven Menschen arbeitet nicht richtig und dem Betroffenen stehen normale Funktionen nicht zur Verfügung, die Logik kommt abhanden, einfachste Dinge werden unmöglich oder zur Gefahr. Der betroffenen fühlt wenig bist garnichts, manchmal auch nur Angst Bistum zu Todesangst und völlige Verzweiflung, oder aber nur leere. Dieser Zustand hält meistens nicht dauerhaft an. Wenn die Depression vorbei ist, fragt sich der Betroffene meist, wie er überhaupt so denken und fühlen konnte, das Leben ist offensichtlich ja garnicht so schlecht. Erkennt sich in der Logik garnicht wieder. Das Gehirn bestimmt, wie du die Welt wahrnimmst. Es gibt keine wahre Welt, nur die die man sieht. Und für einen Depressiven ist die Welt ein lebensfeindlicher, kalter, tottrauriger Ort, von dem er abgeschottet ist, wobei er merkt, dass andere darin Glücklich sind, was für ihn unverständlich wirkt. Solche Leute denken nicht an gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Sie versuchen ihr Leben erträglicher zu gestalten. Eine Therapie schafft so etwas, allerdings sind die Signale des eigenen Kopfes das, was eher dazu führt auszuweichen und auf lange Sicht das Problem verschlimmert. Demnach suchen Betroffene jede Möglichkeit nach etwas Komfort und Verbesserung ihres Lebens, ihrer Gefühle. Die Suche nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung hat da in der Regel keinen Platz. Sowas ist für einen depressiven Menschen wertlos. Depressive sind sehr wenig emphatisch, weil sie sich mit sich und ihren Gefühlen abgeschottet von der Welt wahrnehmen. Wie in einem Glaskasten sind sie selbst meist das einzige, was sie richtig wahrnehmen und das sehr negativ oder leer.