Zz-Jones schrieb:Das mit den Standby Passagieren habe ich noch nie verstanden, macht doch eigentlich nur Sinn wenn der Flug ausgebucht ist. Mein Freund von der LH bucht (sonst bekommt er den Flug nicht für 10%) immer Standby, waren das dann womöglich alles MAS Angehörige?
Ich gehörte vor vielen Jahren auch einmal zu den Zeitgenossen, die bei der Firma, wie damals die Lufthansa intern genannt wurde, für 10% per standby geflogen sind. Es gibt insofern verschiedene "standby" Tickets:
Einmal sind das solche, wie diese Mitarbeitertickets, die zwar den Flugwunsch schon lange vor dem Flugdatum haben, aber eben keine besser zahlenden Passagiere blockieren sollen. Das bedeutet: man hofft darauf, dass am Ende, kurz vor dem Flug, noch ein Platz in der Maschine frei ist und darf auf diesem dann mitfliegen. Dabei kommt es oft vor, dass man nicht etwa hinten in der Holzklasse fliegt, sondern business oder gar first, wobei diese freien Plätze erst einmal an Passagiere vergeben werden sollen, die es mehr "verdient" haben (normalerweise Vielflieger mit entsprechendem Status), aber das kommt immer darauf an, wie die Plätze am Ende verteilt werden.
Früher war das alles sehr locker, aber in den letzten 20 Jahren wurden die Regeln bei der Firma verschärft. Wenn Plätze frei sind, nimmt man allerdings auch Mitarbeiter anderer airlines zu diesen Bedingungen mit, soweit deren Gesellschaften sich revanchieren. Es müssen also nicht nur MAS Mitarbeiter sein. Lange vor 9/11, bevor die Sicherheitsbestimmungen hinsichtlich des cockpits verschärft wurden, kam man sogar manchmal im jumpseat im cockpit mit, wenn sonst kein Platz im Flieger mehr frei war. Besonders Piloten wurden von ihren Kollegen so oft noch mitgenommen. Soweit ich weiss ist das heute nicht mehr möglich.
Dann gibt es aber auch standby Passagiere, die ganz normale Tickets haben, aber eben nicht für diesen speziellen Flug. Das können Umsteigepassagiere sein, die ihren regulär gebuchten Flug verpasst haben, usw. Diese werden an Bord gelassen, wenn eben ein Platz frei ist, und wenn nicht, haben sie Pech gehabt. Der Punkt ist, dass der Beförderungswunsch so spät geäussert wird, dass sie eben nur "standby" mitkommen können, also wenn das Buchungssystem geschlossen ist und sie nur noch auf freie Plätze kommen können.
Theoretisch kann das sogar ein downgrade bedeuten, wenn z.B. ein business Pax seinen Flug verpasst hat und nun nur noch ein economy Sitz im nächsten Flieger frei ist. Wer es eilig hat, dem ist das wurscht. Mir ist das neulich passiert, ich hatte wie immer first class gebucht, war aber einige Stunden früher am airport, da mein Termin früher zu Ende war. Ich hätte jetzt mit meinem regulären Flug in der first fliegen können, oder konnte den früheren Flug nehmen, in dem aber nur noch ein Sitz in der economy frei war. Da ich so 3 Stunden früher zu Hause war, nahm ich das Angebot an, standby in der früheren Maschine zu fliegen, wenn auch nur economy. Irgendein Glückspilz hat dann vielleicht meinen regulären Sitz in der first nachher als upgrade oder standby bekommen.
Das Passagiermanifest sollte aber am Ende auf jeden Fall die korrekte Zahl der Passagiere an Bord aufweisen, denn das wird ja erst am Ende des boardings ausgedruckt und unterschrieben (jedenfalls bei der airline, bei der ich jetzt meist fliege).
Früher sah man manchmal auch noch ein kurzes Umsetzen nach dem Boarding, wenn jemand aus der economy in die business oder first gewechselt ist, also kurz vor dem Start, das sehe ich inzwischen aber eigentlich so gut wie nie mehr. In dem Fall würde das Manifest zwar die korrekte Zahl aufweisen, aber nicht die korrekte Verteilung. Der Purser kann das allerdings jederzeit entscheiden.