@Interalia Zum Beispiel habe ich bei einer Rede Jürgen Elsässers, die ich mir 'mal aus Interesse ganz angehört habe, einige wirklich gute Aussagen und Denkanstöße bekommen, die weder rechts, noch antisemitisch waren.
Die erste Anti-Raucher Kampagne, oder das erste deutschlandweite Tierschutzgesetz der Nazis, waren auch zuerst einmal etwas Positives, das Menschen Denkanstöße gegeben hat, die sie so in der Form vorher noch nicht aus neutralen Informations- und Meinungsquellen gehört hatten.
Ich stimme Dir größtenteils zu, wenn Du sagst:
Interalia schrieb:Ich sehe es als nicht gut an, den Menschen abzustempeln oder mundtot zu machen - wenn Jemand 'was Falsches sagt, kann man die Argumente einfach auseinanderpflücken, widerlegen und klären. Das ist meiner Meinung nach die richtige Methode. Und sowas geht auch ohne persönlich zu werden. Daraus lernt man eben auch, für alle Seiten und für die Zukunft.
Zuerst einmal sollte die Nachricht betrachtet werden, dann der Überbringer.
Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass es sehr wohl wichtig sein kann, wer der Überbringer einer Nachricht ist.
Jemand der sich permanent durch Antisemitismus oder Rassismus, Wissenschaftsleugnung, Geschichtsrevisionismus etc. hervortut, dem unterstelle ich über kurz oder lang, dass er derartig motivierte Ziele verfolgt, auch wenn seine Äußerungen zuerst einmal positiv und unverdächtig klingen. So wie bspw. die Nazis den Tierschutz als wichtiges Propagandathema benutzt hatten oder die NPD Kinderfeste veranstaltet.
Die Aktion an sich ist nichts Schlechtes, aber die Motivation ist äußerst fragwürdig.
So ähnlich wie in der Geschichte mit dem Jungen, der immer »Wolf!« ruft. Nach der dritten, vierten oder fünften Blödsinnstirade hat man den Überbringer in eine mentale Schublade einsortiert (Antisemit, Crank, Lügner, etc.) und hört ihm nicht mehr zu, bzw. allenfalls mit einem halben Ohr.
Menschen müssen Informationen filtern. Man kann sich nicht mit restlos *allem* beschäftigen und jedes mal nachrecherchieren, ob diese oder jene Äußerung korrekt ist. Ansonsten hat man keine Zeit mehr zum Leben.
Wenn man in seinem Interessengebiet auf jemanden trifft, der sich mehrfach durch Blödsinn hervortut, den betrachtet man schließlich als unzuverlässig und beachtet ihn allenfalls nur noch am Rande.
Jemand der behauptet, Krebs sei ein Pilz, der mit Backpulverinjektionen bekämpft werden kann, oder das Viren wie HIV nicht existieren, der hat bewiesen, dass man ihm nicht trauen kann. Denn wer die Grundbegriffe der wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht versteht, was versteht derjenige dann noch alles nicht?
Jemand der behauptet, die Juden seien schuld an Ereignissen der Wirtschaft, Politik etc., wen macht derjenige sonst noch als Verursacher oder »Feind der Menschheit« aus?
Der Bezug zwischen der Nachricht und dem Überbringer ist für mich ein wenig wie ein Hausbau. Wenn dem Architekten bereits fünf Häuser unter großem Getöse eingestürzt sind, dann werde ich auch dann nicht in seine Konstruktion einziehen, wenn das sechste Haus eine Luxusvilla ist.