Was wollen Verschwörungsideologen eigentlich erreichen?
29.07.2015 um 13:23@Commonsense
Der Begriff 'Verschwörungstheorie' ist in der Tat schwierig. Ich schließ mich da dann doch der Aufspaltung in Verschwörungshypothesen und Verschwörungsideologien an. Die Hypothese ist erstmal eine schlichte Behauptung
der (möglichen) Wahrheit, die verifiziert oder falsifiziert werden kann.
Hingegen geht die Ideologie einen Schritt weiter und immunisiert sich gegen eine Widerlegung durch Gebrauch deiner bereits aufgezählten Attribute (Ignoranz von Beweisen usf.). Es ist also schwer, die Hypothese klar von der Ideologie zu trennen, da irgendwann Überschneidungen stattfinden, wie dein Beispiel zeigt. Da tun sich anscheinend auch jede Menge Philosophen und Wissenschaftler schwer, diese Überschneidungen zu definieren (in dem Wikipedia-Artikel zu lesen).
Der amerikanische Philosoph Brian L. Keeley sieht ein weiteres Detail, nämlich, dass keine Verschwörungstheorie ein sicheres Kriterium böte, um sie von vornherein einer Diskussion auszuschließen:
Bzgl. 9/11 bspw. wäre also abzuklären, was die Verschwörungshypothese letztendlich seriös oder unseriös macht (bei der -ideologie dürfte der Fall ja klar sein). Jemand, der die offizielle Version anzweifelt, vertritt da zunächst die Hypothese, die noch be- oder widerlegt werden kann, aber noch keine Ideologie. Dies täte er erst, wenn er anfinge, seine Hypothese zu gegen Widerlegungen zu immunisieren, also Sachverhalte zu verdrehen etc. Genau hier wäre man dann bei der Ignoranz angelangt, die VTlern oft nachgesagt wird und bestrebt, die Diskussion zu beenden, denn gegen Ideologien anzukommen, ist fast unmöglich. Angesichts dieser wohl notwendigen Differenzierungen ist es dann auch nicht mehr haltbar, VTler im Allgemeinen ad hoc als 'Realitätsverweigerer' o.Ä. zu titulieren.
Puh... :D
Der Begriff 'Verschwörungstheorie' ist in der Tat schwierig. Ich schließ mich da dann doch der Aufspaltung in Verschwörungshypothesen und Verschwörungsideologien an. Die Hypothese ist erstmal eine schlichte Behauptung
der (möglichen) Wahrheit, die verifiziert oder falsifiziert werden kann.
Eine Hypothese (von altgr. ὑπόθεσις ypóthesis → spätlat. hypothesis, wörtlich: ‚Unterstellung‘) ist eine logische Aussage, deren Gültigkeit man zwar für möglich hält, die aber (ggf. noch) nicht bewiesen oder verifiziert ist, sich allerdings grundsätzlich beweisen oder verifizieren ließe.Wikipedia: Hypothese
Hingegen geht die Ideologie einen Schritt weiter und immunisiert sich gegen eine Widerlegung durch Gebrauch deiner bereits aufgezählten Attribute (Ignoranz von Beweisen usf.). Es ist also schwer, die Hypothese klar von der Ideologie zu trennen, da irgendwann Überschneidungen stattfinden, wie dein Beispiel zeigt. Da tun sich anscheinend auch jede Menge Philosophen und Wissenschaftler schwer, diese Überschneidungen zu definieren (in dem Wikipedia-Artikel zu lesen).
Der amerikanische Philosoph Brian L. Keeley sieht ein weiteres Detail, nämlich, dass keine Verschwörungstheorie ein sicheres Kriterium böte, um sie von vornherein einer Diskussion auszuschließen:
Keeley bestreitet, dass mangelnde Falsifizierbarkeit das Kriterium für eine unwarranted ["unglaubwürdige"] conspiracy theory ist, die keine Diskussion verdiene: In Fällen, wo ein machtvoller Akteur sich bemühe, alle Indizien für seine Verwicklung zu verbergen, könne Falsifizierbarkeit nicht verlangt werden; dies sei aber bei realen Verschwörungen gegeben, wie die Watergate- und die Iran-Contra-Affäre zeigen, wo Richard Nixon bzw. Oliver North keine Mühen scheuten, die Ermittlungen zu behindern. „Warranted“ und „unwarranted conspiracy theories“ unterschieden sich im Grad an nachgerade nihilistischer Skepsis gegenüber allen gesellschaftlichen Institutionen. Weil dieser Unterschied nur ein gradueller sei, gebe es kein zuverlässiges Kriterium, um eine Verschwörungstheorie von vornherein als nicht diskussionswürdig abzutun. Um eine Plausibilitätsprüfung im Einzelfall komme man nicht herum.[34]Wikipedia: Verschwörungstheorie#Aussagen .C3.BCber reale Verschw.C3.B6rungen und Unterscheidungsprobleme
Bzgl. 9/11 bspw. wäre also abzuklären, was die Verschwörungshypothese letztendlich seriös oder unseriös macht (bei der -ideologie dürfte der Fall ja klar sein). Jemand, der die offizielle Version anzweifelt, vertritt da zunächst die Hypothese, die noch be- oder widerlegt werden kann, aber noch keine Ideologie. Dies täte er erst, wenn er anfinge, seine Hypothese zu gegen Widerlegungen zu immunisieren, also Sachverhalte zu verdrehen etc. Genau hier wäre man dann bei der Ignoranz angelangt, die VTlern oft nachgesagt wird und bestrebt, die Diskussion zu beenden, denn gegen Ideologien anzukommen, ist fast unmöglich. Angesichts dieser wohl notwendigen Differenzierungen ist es dann auch nicht mehr haltbar, VTler im Allgemeinen ad hoc als 'Realitätsverweigerer' o.Ä. zu titulieren.
Commonsense schrieb:Aber vielleicht bin ich da ja auf dem falschen Dampfer und eine These bleibt immer noch These, auch wenn sie längst widerlegt ist.Nein, die These ist nach ihrer Widerlegung nicht mehr haltbar:
Eine These ist ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf. Der Verfasser einer These behauptet die Wahrheit. Ist die These nicht haltbar, muss sie verworfen werden.Wikipedia: These#Definition
Puh... :D