@Commonsense Commonsense schrieb:Es gibt, wie in so vielen Themen, immer mehr als nur einen Aspekt, der bei einer solchen Maßnahme ins Spiel kommt.
Das sehe ich ebenso.
Entweder Schwarz oder Weiß oder Schwarzweiß ist eben nunmal einseitig und macht blind für
für Mischtöne.
Commonsense schrieb:Daß es eine Überwachung bereits lange vor den 90ern gab, ist kein Geheimnis und ich meine mich zu erinnern, daß der entsprechende Spiegel-Artikel hier auch schon verlinkt wurde. Ansonsten suche ich den nochmal, kann aber etwas dauern.
Dass es Spionagetätigkeiten lange vor den 90ern gab, ist sicherlich kein Geheimniss.
Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass dieses Thema überhaupt öffentlich
diskutiert wurde. Hier und da wurde evtl. über so etwas wie Echelon gesprochen,
aber welche Funktion genau hinter diesem System steckte, war ein Geheimniss.
Seit den 1970er Jahren gab es Gerüchte über die Existenz eines geheimen Spionagesystems dieser Organisationen. Bestätigt ist die Existenz des Netzwerks spätestens seit der Veröffentlichung des Europäischen Parlaments vom 5. September 2001.[1]
Wikipedia: EchelonWeil es evtl. einen Spiegelartikel dazu gibt, bedeutet es nicht, dass die breite
Öffentlichkeit über Spionagetätigkeiten informiert gewesen wäre, geschweige denn
über den Umfang.
Commonsense schrieb:Ansonsten suche ich den nochmal, kann aber etwas dauern.
Würde mich auch interessieren, falls du da fündig werden solltest.
Commonsense schrieb:Warum lässt man es sich gefallen? Dazu muss man vielleicht auch noch etwas weiter in der Historie zurück und an die Ohnmacht denken, die man angesichts des Terrors durch die RAF empfand, gleich gefolgt von erstem Terror durch die Rechten (Oktoberfest München).
Sicher führten die Terroranschläge der RAF in einigen Gesellschaftskreisen zu einer
Art Schock, allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass der normale Alltag dadurch
überlagert wurde. Es gab mehr Polizeikontrollen, meist von mit Maschinenpistolen
bewaffneten Polizisten durchgeführt. Das war anfangs sehr ungewöhnlich, aber
mit der Zeit war es Normalität und man lebte damit.
Zumal die meisten Opfer dieser Anschläge meist in politischen und/oder Wirtschaftskreisen
zu finden waren. Also für den "Normalo" weit weg von seinem Realleben.
Allerdings liegt dies nun schon einige Jahrzehnte zurück und ist für mich kein
Argument diesen überbordenden Überwachungswahn zu relativieren.
Commonsense schrieb:Zu dieser Zeit war es den meisten Menschen wichtiger, Leben und Eigentum zu schützen, als Privatsphäre - zumindest jenen, die nichts zu verbergen hatten.
Bezieht sich diese Auffassung auf dein persönliches Umfeld oder gab es eine
glaubhafte statistische Bewertung darüber?
Und der Anhang "zumindest jenen, die nichts zu verbergen hatten" impliziert im Grunde,
dass jeder, der mit z.B. Rasterfahndung ein Problem hatte, gleichzeitig etwas
zu verbergen hatte. Persönlich halte ich dies für eine Einstellung, die gewisse Gefahren
birgt, gerade auch wegen unserer Vergangenheit, aber auch unserer Gegenwart.
Commonsense schrieb:....gleich gefolgt von erstem Terror durch die Rechten (Oktoberfest München).
Was den Anschlag auf das Oktoberfest in München angeht, ist es eben nicht historisch
gesichert, dass dieser allein von Rechten durchgeführt wurde. Durch die Aufarbeitung
der Anschläge durch den NSU, aber auch Gladio, kommen derzeit auch wieder Zweifel auf, ob nicht doch auch andere "Kräfte" ihre Finger im Spiel hatten.
Persönlich bin ich vorsichtig, das Oktoberfest argumentativ einzuflechten.
Commonsense schrieb:Was stört mich nun an der Telefon- und Internetüberwachung durch Geheimdienste persönlich? Nichts!
Dies sei dir auch belassen. Persönlich halte ich die anlasslose Erfassung für sehr gefährlich.
Nicht ohne Grund gibt es den einen oder anderen Artikel im Grundgesetz, der die
Privatsphäre schützt. Diese werden aber quasi übergangen, durch z.B. anlasslose
Überwachung. Dass also offenbar nichteinmal vor dem Verwässern gewisser Grundrechte
zurückgeschreckt wird, sehe ich als Gefahr. Auch da sehe ich historisch betrachtet
gewisse Parallellen.
Commonsense schrieb:Sollten die Raster auch sexuelle Bezüge beachten, wünsche ich dem einen oder anderen Abhörfuzzi nachträglich viel Spaß und feuchte Träume - Basta!
Jedem das Seine, allerdings bin ich kein Fan dieser Offenherzigkeit.
Hab ich jetzt etwas zu verbergen?
Commonsense schrieb:Das Abhören eines führenden Politikers führt natürlich zum Eklat, obwohl auch hier intern sicher niemand wirklich überrascht war - auch die Kanzlerin nicht.
Da es nun aber bekannt wurde, muss natürlich auch Empörung zum Ausdruck gebracht werden und der tatsächliche Unmut der Bundesregierung, vom Bündnispartner so umfangreich überwacht zu werden,..
Der eigentliche Eklat ist für mich, dass nicht nur unsere Politiker und unser Wirtschaftsraum
durchleuchtet werden, sondern nebenher auch ca. 80 Millionen Menschen allein in Deutschland,
was aber völlig nebensächlich zu sein scheint. Was schert uns das Grundgesetz?
Genauso wie andere auch in meinem Umfeld, achtet man sehr genau darauf, welche
Infos über Privates an die Öffentlichkeit gelassen werden.
Von daher ist eigentlich nur ein Totschlagargument zu behaupten, dass die Meisten
sowieso alles in sozialen Netzwerken veröffentlichen und damit den Geheimdiensten
freiwillig alles mitteilen.
Commonsense schrieb:Auch hier verhält sich die Regierung im Sinne eines Großteils der Bevölkerung.
Bin mir echt nicht sicher, ob du für den Großteil der Bevölkerung sprechen kannst.