@FF FF schrieb:In der industriellen Revolution waren es die Fabrikanten, z.B. die Schlachthausbesitzer Chicagos, und die Immobilienformen, die den Arbeitern den letzten Cent aus der Tasche zogen ... allerdings noch viel unmenschlicher, grausamer und ungeschminkter als heute.
Du siehst leider nur die Lego-Männchen im System, nicht die Spieler. Was du da aufzählst, sind Leute in Zwischenpositionen, die sich dem System nur angepasst haben und in seinem Sinne die Arbeit ausführen (auch, weil sie es so gelernt haben). Wie ich dir schon mal nahelegte: Wem gehören die Immofirmen, die Schlachthäuser? Wem sie gehören, in dessen Interesse wird auch gearbeitet, verstehst du? Du wirfst dem Chef einer Immobilienfirma Ausbeutung vor, wobei er den Aktionären Gewinne bescheren muss, damit er nicht selbst bald ausgebeutet wird. Raubtier-Kapitalismus heißt "Fressen oder gefressen werden" und in jedem Becken schwimmt immer ein Hai, der größer ist. Die Befehlsgewalt kommt von ganz oben und nicht von irgendwo aus der Mitte.
FF schrieb:Die Ausbeutung der Kolonien fand unter den Belgiern im Kongo einen traurigen Höhepunkt.
Da fanden sich Adelige, Emporkömmlinge, Bankiers in trauter Eintracht.
Ach was.
;) Und wenn ich nun so argumentieren würde wie du, dann gäbe ich die Schuld den ganzen Soldaten, Generälen, Oberhäuptern usw. Aber in Duisburg (Love-Parade) war ja der Unternehmens-Chef auch nicht schuld. Der OB wurde ja schon vorher freigesprochen, denn schuld waren die Mitarbeiter, klar soweit.
:troll:FF schrieb:Heute klagt man über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Grossraumbüros mit 40-Stunden-Wochen und sieht in jedem Amt, das einem das Überleben bei Arbeitslosigkeit sichert, Büttel der Sklaverei.
So scheint jede Zeit ihre eigenen Ansprüche an Menschenwürde und Freiheit - und ihre eigenen Feindbilder zu päppeln.
Das hat mit Feindbildern nix zu tun. Die historischen Entwicklungen laufen nicht wirr, sondern stromlinienförmig in einem bestimmten Muster, nämlich zu einer Umkrempelung der Welt in einen Honigtopf, aus dem sich einige wenige endlos bedienen können.
FF schrieb:Anderswo wird gerade auf Demonstranten geschossen, die mehr als 100 Dollar im Monat verdienen wollen, weil 100 Dollar nicht zum Leben reichen.
Wer kauft hier deshalb ein T-Shirt nicht, weil es aus Kambodscha stammt?
Nicht allen Leuten ist bewusst, dass die T-Shirts nicht ohne Grund so billig sind und diejenigen, denen es bewusst ist, scheißen darauf, weil sie ihre eigenen kleinen Päckchen zu tragen haben (Ego-Gesellschaft).
FF schrieb:Zahlt ein Produzent in Korea oder China seinen Arbeitern mehr, bekommt er massiven Ärger mit den Kollegen. Ist es nun Schuld der Modemarke, des Konsumenten oder des Produzenten vor Ort, dass die Arbeiter zu wenig in menschenunwürdigen Verhältnissen verdienen?
Oder sind es die Banken, die von den Investitionen und zweistelligen Wachstumsraten zehren? Sind es die Politiker (die z.B. Freihandelszonen einrichten, in denen Gewerkschaften nichts zu sagen haben)? Die Religionen, die sich oft genug mit den Herrschenden arrangieren und autoritäre Systeme unterstützen? Oder alle zusammen?
Politiker sind nur die Auftragsausführer, Religion ist ein Werkzeug für den Machterhalt. Wer profitiert denn
wirklich von der Sklaverei? Von wem kommt der Druck, monatlich gefälligst Rendite abzuwerfen? Wer bestimmt mittels Investitionen, wer wachsen darf und wer nicht? Nicht etwa die (Schatten-)Banken?
@EyaEya schrieb:Ne, nicht Versicherungsvertreter, Finanzberater
Oje.
:D Aber is doch eh alles das Gleiche.
:trollsanta:Eya schrieb:Gerry Weber, Seidensticker kennen die Jungen kaum noch, weil diese eher in teuren Boutiquen verkauft werden, mit persönlicher und kompetenter Beratung, wer will das schon? :D
Liegt an der stylistischen Verwahrlosung der Bevölkerung.
;) Wer hat denn heute noch modische Ansprüche? Tja.
Eya schrieb:kann mich auch kaum entsinnen, Jugendliche in so einer Boutique gesehen zu haben, vllt. weil es da keine Shorts gibt wo der halbe Hintern raus "hängt", wie bei Tally Weijl bspw. :)
Tod den Hüfthosen!
:troll: :DEya schrieb:Leider Geil
Hüfthosen? Leider nein.
:D :D Eya schrieb:Wenn ich nun zB. als Touri in nem Land Urlaub mache, in nem tollen Hotel. Das Zimmermädchen putzt im Verhältnis zu uns, auch für einen Hungerlohn, bin ich deshalb ausbeuterisch?
Nein, das sind immer noch diejenigen, die die Hungerlöhne auszahlen. Natürlich kannst du als Touri solche Angebote, bei denen du weißt, dass dort die Angestellten abgezockt werden, boykottieren. Nur leider sind diese ja immer so schön billig und wenn man sich dann den Preis des Alternativ-Angebots, das vllt. besser wäre, ansieht, dann schaut man sich seine eigene finanzielle Situation an und stellt fest, dass so eine Flucht aus dem Alltag für kurze Zeit einfach wichtiger ist als irgendwelche Angestellten im Ausland -> man nimmt das billigere - humanitär schlechtere - Angebot, denn die Hängematten in Kubas Hotels warten schon.
Bist du nun wohlhabend, steht es dir natürlich frei, ob du solche Zustände unterstützen möchtest.
Eya schrieb:Wenn ich in Indien in nem tollen Restaurant esse, während mich nur eine Glasscheibe von hungernden Menschen trennt, was bin ich dann in deren Augen?
Vermutlich ein Arschloch.
:DEya schrieb: In der Dom.Rep. war die Hotelanlage, sogar der Strand abgeschottet, alles wunderbar und paradiesisch, doch kaum hat man die Pforten verlassen, schlug einem die Armut ins Gesicht, was sagt uns das?
Dass man Touristen gerne in ihrer rosaroten Traumwelt vom sonnig beglückten Urlaubsparadies hält. Schließlich dürfen sich die Bilder im Katalog nicht allzu stark von der Wirklichkeit unterscheiden.
;) Und wer will schon wirklich das Land richtig kennenlernen? Wie man's von Alanya kennt, schlawendern die Touris während ihrer Holiday-Ausschweifung nur im Hotelkomplex rum, aalen sich am Pool mit dem schönen Kunstsand und behaupten dann nach ner Woche in der Heimat ernsthaft, in der Türkei gewesen zu sein. Nee klar...
;)Wo liegt denn hier das Kernproblem? In der Bequemlichkeit der Urlauber? Nein. Eher in der Stressbelastung des Alltags, die selbige in die Flucht in die Traumwelt zwingt. Man will abschalten, sonst nichts. Das ist auch der Grund, warum immer mehr Strände für Hotelketten plattgemacht werden und am Ende eine Betonwüste die Balkonaussicht bereichert. Hier liegt ein zentraler gefährlicher Aspekt am System (wie ich schon mal schrieb):
Es suggeriert uns, die Wünsche von unseren Augen abzulesen.