Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Blues666 vs. Tintifax
24.11.2017 um 19:59Heute machen wir uns mal auf die Suche. Wir suchen eine Insel, aber nicht, weil der Sangria dort so gut schmeckt wie – angeblich - auf Mallorca, sondern weil wir einem uralten Mythos auf die Spur kommen möchten.
Atlantis!
Bedauerlicherweise haben beide Mythen – der Wohlgeschmack des mallorquinischen Sangrias und das untergegangene Atlantis – einen kleinen Schönheitsfehler: es sind beides nur Erfindungen kluger Köpfe. Also packt die Koffer wieder aus und legt die Badehose wieder in den hintersten Winkel des Schranks. Ihr müsst auch nicht auf Tripadvisor nach dem besten Angebot suchen. Die besten Angebote gibt es ohnehin hier…
Nicht alles, was zählt, kann gezählt werden, und nicht alles, was gezählt werden kann, zählt.
Klingt gar nicht schlecht.
Aber viel besser klingt es, wenn ich dazu sage, dass dieses Zitat von niemand geringerem ist als von Albert Einstein. Sowas macht doch Eindruck!
:target:
Das dachte sich vielleicht auch Platon, als er in seinen Schriften immer wieder gerne auf denselben alten Trick zurückgriff, nämlich große Namen an seiner statt für ihn sprechen zu lassen. Abgesehen davon, dass man auf diese Weise ein Gespräch fingieren kann, dass dem geneigten Leser jene Gedankengänge offenbart, die zu den Schlüssen des Meisters führen, verleiht man ihnen damit auch noch zusätzliches Gewicht.
Wikipedia zu Platon
Im gegenständlichen Falle war es Kritias, der dafür herhalten musste. Oder besser gesagt, dessen Großvater. Oder, um noch genauer zu sein, jemand, der dessen Großvater kannte. Und der bedauerlicherweise zum Zeitpunkt des fingierten Gesprächs schon ein paar Jahrhunderte tot war. :note:
Nämlich Solon, der große griechische Staatsmann des Altertums. Und der würde ja nicht schummeln, nicht wahr? ;)
Der also ist in Ägypten gewesen und habe dort von einem Priester von dem sagenhaften Atlantis erfahren, einem Reich, mächtig und expansionswillig. Die Atlanter seien Seefahrer und Eroberer gewesen, die von jenseits der Säulen des Herakles kamen und die erst – lange vor der Zeit Athens – von den „Ur-Athenern“ besiegt werden konnten, weil eben jene brave Leut waren während die Atlanter dachten, ihnen wäre keiner gewachsen.
Für den Fall, dass seine Leser nun Durst und Reiselust verspüren und sich auf den Weg zu jener sagenhaften Insel machen wollen, erklärte Platon durch Kritias Zunge praktischerweise, dass die Insel bedauerlicherweise in einer schlimmen Nacht (der einem schlimmen Tag folgte) untergegangen sei, mit Mann, Maus und Elefant. Womit wir wieder beim Ballermann wären…
Bei Lichte betrachtet fürchte ich, wir werden Atlantis, die sagenhafte Insel, nicht finden. Außer in unseren Herzen, was ja nicht der schlechteste Ort dafür ist. Reihen wir Atlantis also zu jenen Orten, die uns gerne mal berühren, derer wir aber niemals ansichtig werden können.
Taka-Tuka-Land, Lummerland und Atlantis.