Es gibt Außerirdisches Leben
01.06.2013 um 19:50@jero4802
Zunächst gibt es zwei Möglichkeiten, interstellare Reisen zu bewältigen:
1. Die Raumfahrer sind biologische Wesen.
2. Die Raumfahrer sind transformierte Wesen, die sich von ihren biologischen Wurzeln abgekoppelt haben.
Im Falle von 1. müssen die Reisenden die notwendigen lebenserhaltenden Systeme mitführen.
Im Falle von 2. bedürfen die technischen Systeme des Reisegefährts einer kontinuierlichen Energiezufuhr - ebenso wie übrigens auch im Falle von 1.
Energiegewinnung kann auf vielfältige Weise erfolgen. Zu bedenken ist, dass über kurz oder lang Einzelteile verschleißen und einer Reparatur oder des Ersatzes bedürfen. Das erfordert einen mehr oder minder umfangreichen Reproduktionsapparat, der Rohstoffe aufarbeitet und zu fertigen Bauteilen verarbeitet.
Da der Wirkungsgrad nirgends 100 Prozent beträgt, entsteht immer Verlust durch Abwärme, die nicht mehr nutzbar ist. Folglich kann eine Reise nicht beliebig lange dauern. Irgendwann muss ein Zwischenstopp eingelegt werden, um Materialressourcen aufzufüllen und z.B. durch Nutzung von Strahlungsenergie von Sternen die Energiespeicher aufzuladen.
Es ist daher davon auszugehen, dass die Umgebung eines Sternes zumindest zeitweise dazu genutzt wird, um Ressourcen zu erneuern. Es liegt nahe, dass hierbei die vorhandenen Materialien von Himmelskörpern genutzt werden, um a) das angekommene Reisegefährt zu reparieren und zu warten sowie b) um weitere Reisegefährte zu bauen, die ihrerseits entweder als Flotille das erste Reisegefährt begleiten oder aber jedes für sich weitere Sterne aufzusuchen, um weitere Ressourcen zu erschließen.
Schon aus Gründen der Redundanz wird man sich nicht nur auf Szenario a) beschränken sondern auch auf Szenario b) zurückgreifen, was z.B. die Beschaffung von Ersatzteilen im Notfall erheblich erleichtern dürfte, wenn man sich mal wieder in interstellaren Weiten befindet. Eine weitere Teilgruppe könnte sich überlegen, im Umkreis des Sternes zu verbleiben und die dort noch vorhandenen Ressourcen für einen längeren Aufenthalt sukzessive aufzubrauchen.
Solche Absetzbewegungen hat es in der menschlichen Geschichte immer wieder gegeben, und es gibt keinen Grund, warum das für außerirdische Gesellschaften nicht gelten könnte. Ebenso trifft das auf einzelne Reisegefährte einer Flotille zu. Nach und nach werden so alle Sterne der Galaxis erreicht und im Sinne des Selbsterhaltungsstrebens vernutzt. Eventuell verloren gehende Teilgruppen bewirken keine nennenswerte Verzögerung in der Ausbreitungsgeschwindigkeit, weil die verbleibenden Teilgruppen die frei bleibenden Areale der Galaxis binnen kurzer Zeit erreichen.
Falls also irgendwann in den vergangenen 9 Milliarden Jahren eine Zivilisation damit begonnen haben sollte, die Galaxis zu bereisen, dann wäre sie bzw. Ableger derselben binnen spätestens 100 Millionen Jahren hier angekommen und hätte damit begonnen, die hier vorhandenen Ressourcen zu erschließen - neben Asteroiden, die am einfachsten zu erschließen sind, auch Monde und Planeten. Und der Einsatz von Technologie zur Erschließung von Ressourcen würde auf den Oberflächen der Himmelskörper Spuren hinterlassen, die wir heute noch erkennen würden.
Weiterhin würde die Anwesenheit außerirdischer Siedler nicht unbemerkt bleiben, weil diese sich ja im Umkreis der Sonne aufhalten müssten, um deren Energie nutzen zu können. Anderenfalls würden sie eine starke Energiequelle ungenutzt lassen, wenn sie sich z.B. auf Uran beschränken würden, was unplausibel ist. Die Siedlungshabitate - auch wenn sie nicht auf Oberflächen von Himmelskörpern angelegt sind, sondern frei im Sonnenorbit schweben würden - müssten wir ebenfalls längst entdeckt haben, weil sie im Infrarot auffallen würden.
Da solche Spuren im Sonnensystem nicht entdeckt worden sind, ergibt sich als einfachste und damit zugleich auch wahrscheinlichste Schlussfolgerung (Ockhams Razor!), dass es in den vergangenen 4,5 Milliarden Jahren hier keine Besucher gab. Und daraus lässt sich wiederum als einfachste Schlussfolgerung ableiten, dass es keine Zivilisation gegeben hat, die interstellare Reisen unternommen hat.
Nun kann man spekulieren, warum keine Reisen stattgefunden haben, obwohl es doch technisch möglich ist. Wiederum die einfachste Hypothese ist, dass es bislang keine Zivilisation geschafft hat, so weit zu kommen, Raumschiffe zu bauen, die interstellare Distanzen zurücklegen können - aber wenn man die letzten 200 Jahre der menschlichen Technologieentwicklung mal auf das Zehnfache in die Zukunft extrapoliert, ergibt sich für uns im Jahr 4000 - vorausgesetzt, es gibt keine einschneidende Katastrophe - ein Entwicklungsstand, den wir nicht einmal ansatzweise abschätzen können. Warum sollte so eine Entwicklung grundsätzlich bei den angenommenen vielen Millionen anderen Zivilisationen in den vergangenen 9 Milliarden Jahren verwehrt geblieben sein?
Wie man leicht sieht, ist dieses Argument sehr schwach begründet. Aus rein statistischen Erwägungen folgt, dass IRGENDEINE dieser vielen Zivilisationen den Durchbruch geschafft haben muss, auch wenn zig andere auf dem Weg dahin gescheitert sind. Doch in diesem Falle wären deren Abgesandte bereits hier angekommen und hätten sich hier festgesetzt - inklusive aller für uns erkennbaren Spuren ihrer Anwesenheit.
Die einzige plausible Lösung des Dilemmas ist die Annahme, dass Zivilisationen so selten entstehen, dass von vornherein die Auswahl an verfügbaren Zivilisationen so gering ist, dass der Durchbruch zum interstellaren Reisen noch nicht geschafft werden konnte. Folglich sollte man sich nicht der Möglichkeit von vornherein verschließen, dass wir auf der Erde die erste und möglicherweise zugleich auch die einzige Zivilisation der Galaxis sind, die eine Hochtechnologie hervorgebracht hat.
jero4802 schrieb:Warum wir auf unserer Erde oder den Nachbarplaneten Spuren finden müssten, ist mir völlig schleierhaft.Das liegt daran, dass der Einsatz von Energie zum Zweck der Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs der Siedlungsareale nicht unbemerkt bleiben kann.
Zunächst gibt es zwei Möglichkeiten, interstellare Reisen zu bewältigen:
1. Die Raumfahrer sind biologische Wesen.
2. Die Raumfahrer sind transformierte Wesen, die sich von ihren biologischen Wurzeln abgekoppelt haben.
Im Falle von 1. müssen die Reisenden die notwendigen lebenserhaltenden Systeme mitführen.
Im Falle von 2. bedürfen die technischen Systeme des Reisegefährts einer kontinuierlichen Energiezufuhr - ebenso wie übrigens auch im Falle von 1.
Energiegewinnung kann auf vielfältige Weise erfolgen. Zu bedenken ist, dass über kurz oder lang Einzelteile verschleißen und einer Reparatur oder des Ersatzes bedürfen. Das erfordert einen mehr oder minder umfangreichen Reproduktionsapparat, der Rohstoffe aufarbeitet und zu fertigen Bauteilen verarbeitet.
Da der Wirkungsgrad nirgends 100 Prozent beträgt, entsteht immer Verlust durch Abwärme, die nicht mehr nutzbar ist. Folglich kann eine Reise nicht beliebig lange dauern. Irgendwann muss ein Zwischenstopp eingelegt werden, um Materialressourcen aufzufüllen und z.B. durch Nutzung von Strahlungsenergie von Sternen die Energiespeicher aufzuladen.
Es ist daher davon auszugehen, dass die Umgebung eines Sternes zumindest zeitweise dazu genutzt wird, um Ressourcen zu erneuern. Es liegt nahe, dass hierbei die vorhandenen Materialien von Himmelskörpern genutzt werden, um a) das angekommene Reisegefährt zu reparieren und zu warten sowie b) um weitere Reisegefährte zu bauen, die ihrerseits entweder als Flotille das erste Reisegefährt begleiten oder aber jedes für sich weitere Sterne aufzusuchen, um weitere Ressourcen zu erschließen.
Schon aus Gründen der Redundanz wird man sich nicht nur auf Szenario a) beschränken sondern auch auf Szenario b) zurückgreifen, was z.B. die Beschaffung von Ersatzteilen im Notfall erheblich erleichtern dürfte, wenn man sich mal wieder in interstellaren Weiten befindet. Eine weitere Teilgruppe könnte sich überlegen, im Umkreis des Sternes zu verbleiben und die dort noch vorhandenen Ressourcen für einen längeren Aufenthalt sukzessive aufzubrauchen.
Solche Absetzbewegungen hat es in der menschlichen Geschichte immer wieder gegeben, und es gibt keinen Grund, warum das für außerirdische Gesellschaften nicht gelten könnte. Ebenso trifft das auf einzelne Reisegefährte einer Flotille zu. Nach und nach werden so alle Sterne der Galaxis erreicht und im Sinne des Selbsterhaltungsstrebens vernutzt. Eventuell verloren gehende Teilgruppen bewirken keine nennenswerte Verzögerung in der Ausbreitungsgeschwindigkeit, weil die verbleibenden Teilgruppen die frei bleibenden Areale der Galaxis binnen kurzer Zeit erreichen.
Falls also irgendwann in den vergangenen 9 Milliarden Jahren eine Zivilisation damit begonnen haben sollte, die Galaxis zu bereisen, dann wäre sie bzw. Ableger derselben binnen spätestens 100 Millionen Jahren hier angekommen und hätte damit begonnen, die hier vorhandenen Ressourcen zu erschließen - neben Asteroiden, die am einfachsten zu erschließen sind, auch Monde und Planeten. Und der Einsatz von Technologie zur Erschließung von Ressourcen würde auf den Oberflächen der Himmelskörper Spuren hinterlassen, die wir heute noch erkennen würden.
Weiterhin würde die Anwesenheit außerirdischer Siedler nicht unbemerkt bleiben, weil diese sich ja im Umkreis der Sonne aufhalten müssten, um deren Energie nutzen zu können. Anderenfalls würden sie eine starke Energiequelle ungenutzt lassen, wenn sie sich z.B. auf Uran beschränken würden, was unplausibel ist. Die Siedlungshabitate - auch wenn sie nicht auf Oberflächen von Himmelskörpern angelegt sind, sondern frei im Sonnenorbit schweben würden - müssten wir ebenfalls längst entdeckt haben, weil sie im Infrarot auffallen würden.
Da solche Spuren im Sonnensystem nicht entdeckt worden sind, ergibt sich als einfachste und damit zugleich auch wahrscheinlichste Schlussfolgerung (Ockhams Razor!), dass es in den vergangenen 4,5 Milliarden Jahren hier keine Besucher gab. Und daraus lässt sich wiederum als einfachste Schlussfolgerung ableiten, dass es keine Zivilisation gegeben hat, die interstellare Reisen unternommen hat.
Nun kann man spekulieren, warum keine Reisen stattgefunden haben, obwohl es doch technisch möglich ist. Wiederum die einfachste Hypothese ist, dass es bislang keine Zivilisation geschafft hat, so weit zu kommen, Raumschiffe zu bauen, die interstellare Distanzen zurücklegen können - aber wenn man die letzten 200 Jahre der menschlichen Technologieentwicklung mal auf das Zehnfache in die Zukunft extrapoliert, ergibt sich für uns im Jahr 4000 - vorausgesetzt, es gibt keine einschneidende Katastrophe - ein Entwicklungsstand, den wir nicht einmal ansatzweise abschätzen können. Warum sollte so eine Entwicklung grundsätzlich bei den angenommenen vielen Millionen anderen Zivilisationen in den vergangenen 9 Milliarden Jahren verwehrt geblieben sein?
Wie man leicht sieht, ist dieses Argument sehr schwach begründet. Aus rein statistischen Erwägungen folgt, dass IRGENDEINE dieser vielen Zivilisationen den Durchbruch geschafft haben muss, auch wenn zig andere auf dem Weg dahin gescheitert sind. Doch in diesem Falle wären deren Abgesandte bereits hier angekommen und hätten sich hier festgesetzt - inklusive aller für uns erkennbaren Spuren ihrer Anwesenheit.
Die einzige plausible Lösung des Dilemmas ist die Annahme, dass Zivilisationen so selten entstehen, dass von vornherein die Auswahl an verfügbaren Zivilisationen so gering ist, dass der Durchbruch zum interstellaren Reisen noch nicht geschafft werden konnte. Folglich sollte man sich nicht der Möglichkeit von vornherein verschließen, dass wir auf der Erde die erste und möglicherweise zugleich auch die einzige Zivilisation der Galaxis sind, die eine Hochtechnologie hervorgebracht hat.