Hast du einen Krieg hautnah miterlebt?

nein leider nicht.

Kel. schrieb:nein leider nicht.

leider?

@Doors
@vegan33
besuchtet ihr als Zivilperson eure ehemaligen "Einsatzgebiete" oder habt ihr es in naher Zukunft vor?
Tragen Journalisten immer eine Schutzweste und Helm bzw. ist dies Pflicht?
Doors, du hast es schon angesprochen, die Verständigung. Ist man öfters mit Dolmetchern (hoffe es ist richtig geschrieben) unterwegs?
Und was Selbstverteidigung angeht, trägt man in der Regel ein Messer mit sich rum oder gar eine Schusswaffe???

@vegan33

vegan33 schrieb: Klar, aber die Zeit nutzt er um in diesem Forum zu erscheinen und zufällig an diesem Gespräch, welches in einigermaßen betrifft teilzunehmen?

Warum nicht, wenn er beispielsweise in irgendeinem Camp in Absurdistan sitzt und sich langweilt, oder auf irgendeinem Bundeskutter vor Afrika rumdümpelt. Beides ist ja nicht Vietnam, oder Frankreich 42, wo man sich in Kampfpausen vollsaufen und einheimische Nutten ficken konnte.

vegan33 schrieb: Ich bin kein Kriegsheld, das sind die Zivilisten, welche mit Steinen werfen...

Fraglich ob steineschmeißende Zivilisten Kriegshelden sind, aber ok.
Nein, Du bist kein Kriegsheld, dass ist mir klar. Ich muss nur halt grinsen, wenn ich lese, wie hier einige sowohl Dir, als auch doors, mit großen Kuhaugen in den Arsch kriechen, weil ihr mal in einem Kriegsgebiet wart. ;)

@Doors
@vegan33

Wenn ich eure Beiträge so lese frage ich mich, wie man solche Erlebnisse ohne psychischen Schaden dauerhaft davonzutragen, überstehen kann?

Ist nicht böse gemeint.

@killimini

Ich war 1983 noch mal in Beirut - auf der Suche nach meiner Frau. Seitdem nie wieder.
Zu dem Dorf in Nicaragua, in dem ich lange war, habe ich heute noch Kontakt und unterstütze die BewohnerInnen finanziell.

Schutzweste? Helm? Das tut man heute. Damals nicht.

In Beirut hatte ich eine Dolmetscherin, die dort vor meinen Augen erschossen wurde. Sonst musste ich mich notgedrungen an die englischsprachigen Leute halten, die mir die PFLP nahelegte. Ich hatte nur einen "lautmalerisch" arabischen Text auf einer kleinen Karteikarte, der sinngemäss besagte, ich sei deutscher Journalist und wünschte sofortigen Kontakt zu einer englischsprachigen Person oder meiner Botschaft. Ich bezweifle heute, dass mir das geholfen hätte.

In Irland gab es keine Sprachprobleme - nur hielt man mich wegen meines Akzents für einen Engländer, was nicht wirklich lustig war.

Für Nicaragua hatte ich spanische "Basics" gepaukt - aber ich vermute, die Contra hätten sich erst totgelacht und dann mich totgemacht, wenn ich gesprochen hätte.

Es gab Gegenden und Situationen, in denen trug man eine Schusswaffe - glücklicherweise.
Ich bin da nicht mit einem Schild um den Hals "Presse" herum gerannt, sondern war in gewisser Weise Teil einer Kriegspartei.

@Wolfshaag

Ich hatte auf Allmy schon Gespräche mit BW-Soldaten, die in Afghanistan waren.

@Doors
Das bezweifel ich genauso wenig, wie Deine Erlebnisse, welche Du schilderst.
Das war auch nicht meine Aussage, oder? ;)

@DeepThought

Die meisten Leute, die Kriege mitgemacht und überlebt haben, sind irgendwie damit fertig geworden. Sonst wären nach dem 1. oder 2. Weltkrieg ja ganze Völkerscharen komplett irre geworden. Hast Du nie mit älteren Verwandten über deren Erlebnisse z.B. im letzten Weltkrieg gesprochen?
Der Mensch ist psychisch belastbarer, als einem Psychologen weismachen wollen. Die verdienen ja auch ihr Geld mit "Posttraumatischen Belastungsstörungen".

killimini schrieb:besuchtet ihr als Zivilperson eure ehemaligen "Einsatzgebiete" oder habt ihr es in naher Zukunft vor?

Ich bin schon einmal als Zivilperson in einem Flüchtlingscamp in Palästina gewesen um einerseits die Personen zu unterstützen und andererseits aus dem Bedürfnis zu verstehen wie die Lage dort ist.

killimini schrieb:Tragen Journalisten immer eine Schutzweste und Helm bzw. ist dies Pflicht?

Angesichts der Tatsache das in meinem, einige Beiträge früher geschriebenen Erlebnis, mir ein Stein an den Kopf fiel, denke Ich du hast die Antwort :)

killimini schrieb:Und was Selbstverteidigung angeht, trägt man in der Regel ein Messer mit sich rum oder gar eine Schusswaffe???

Ein Messer ist Pflicht und nach einer Schusswaffe darf man verlangen.

DeepThought schrieb:Wenn ich eure Beiträge so lese frage ich mich, wie man solche Erlebnisse ohne psychischen Schaden dauerhaft davonzutragen, überstehen kann?

Mit der Zeit stumpft man ab, doch deine Frage ist verständlich und tatsächlich sind nicht viele Journalisten einfach so davon gekommen. Einerseits wird zum Alkohol gegriffen und andererseits ein Psychiater aufgesucht, doch auch Gespräche mit Bekannten oder anderen Journalisten helfen. Ich hatte nichts von alle dem, aber Ich muss auch gestehen, dass meine Erlebnisse nicht so schlimm waren wie die von @Doors

@Doors

Doors schrieb: Posttraumatischen Belastungsstörungen

Da allerdings wäre ich vorsichtiger mit meinen Aussagen. ;)
Sowohl was WW I und II Veteranen angeht, als auch psychische Verletzungen heutzutage.

@Wolfshaag

Mir ist aus der Geschichte der (west)deutschen Psychiatrie nicht bekannt, dass sich irgendwer um die Überlebenden beider Weltkriege psychologisch gekümmert hätte. So viele Psychologen hätte es vermutlich auch nicht gegeben, um den Bedarf von Millionen Frontsoldaten und -zig Millionen Zivilisten an der "Heimatfront", in Lagern, auf der Flucht etc. zu decken.

@Doors
Mein Großvater ist im Krieg gefallen, meine Großmutter war nie an der Front.
Sie schlug sich damals mit zwei kleinen Kindern als Magd auf einem Bauernhof durch, wo es ihr und ihren Kindern nach eigenen Angaben recht gut ging. Sie hat bis zum Schluss den Krieg, den Hitler führte, verteidigt und vieles, was damals geschehen ist, verleugnet.

@vegan33
@Doors
Palästina und so...also es muss einen doch irre machen, Unrecht und Gewalt an Kindern hautnah mitzuerleben (ich denke da an Doors Geschichte) und nichts dagegen unternehmen zu können. Berichterstattung hin oder her, was ändert das? Was ändert die Berichterstattung für die betroffenen Menschen dort?

Ich stand damals während es am Gazastreifen heftigst brodelte mit ein paar Indianern Nordamerikas in Kontakt, die hier von Völkermord sprachen und mir auch Bilder von vielen toten und verletzten Kindern aus Palästina zugesendet haben. Da gabs ja auch diese Bomben, die sich immer wieder von selbst entzünden...ich kann das jetzt nicht fachmännisch ausdrücken. Ihr wisst, was ich meine.
Diese Machtlosigkeit alleine, ich hätte da niemals die Stärke daneben zu stehen um Bericht zu erstatten.

@Doors
Zum einen sind Menschen mit einer PTBS auch nicht komplett irre und erscheinen nach außen hin ganz normal und zum Anderen hat sie ja nun auch nicht jeder.
Allerdings finde ich etwas vermessen zu behaupten, es sei eine "Erfindung" der Psychologen, welche damit Geld verdienen wollen. Es gibt zig Beispiele von WW-Veteranen, welche sich ihr Leben lang merkwürdig verhielten, einen "Tick" hatten. Das Thema war nur weit mehr tabuisiert, als heute.

Ich würde ja gern noch weiter ausholen, um zu erklären, was ich meine, leider muss ich zum Training. ;)
Also sei es drum.

@vegan33
Ich muss nochmal, mich beschäftigt das jetzt.

Da wurden auch Hilfskonvois vom Roten Kreuz angegriffen, die Motivation der Leute einfach helfen zu wollen in diesem Unrecht kann ich irgendwie nachvollziehen.
Aber Berichterstattung hilft ja nicht. Wieso tut man sich das an?

DeepThought schrieb:Berichterstattung hin oder her, was ändert das? Was ändert die Berichterstattung für die betroffenen Menschen dort?

Schwer zu sagen, auf der einen Seite glaube Ich - so wie du - dass es keinen Zweck erfüllt wenn Ich bloß daneben stehe und Bericht erstatte, doch auf der anderen wird oft gesagt dass es ohne diese Berichterstattung keiner wissen würde...

DeepThought schrieb:ich kann das jetzt nicht fachmännisch ausdrücken. Ihr wisst, was ich meine.

Wahrscheinlich Landminen oder Zeitzünder.

DeepThought schrieb:Wieso tut man sich das an?

Kommt darauf an, würdest es Unterstützung geben wenn keiner wüsste was los ist?

@vegan33
Ne, die meine ich nicht. Das sind Bomben, die "verboten" waren wegen ihrer grausamen Art zu töten. (Welch blöder Zynismus darin,war aber so) Ich bin schon am googlen.

DeepThought schrieb:Das sind Bomben, die "verboten" waren wegen ihrer grausamen Art zu töten.

Phosphor Bomben?

@vegan33
Phosphorbomben waren das

@DeepThought
Sicher hilft berichterstattung. Die aktuellsten Ereignisse in der Arabischen Welt beweisen das. Ohne die Journalisten wäre beispielsweise in Libyen niemals interveniert worden.
Meinst du streubomben? Die sind international geächtet, eigentlich wie Minen, und Atombomben und und und