Warum war die Hitze in unserer Jugend nicht so extrem?

So heiße Sommer gab es zu meiner Kindheit (69 geboren) ständig. Allein schon, wie oft wir Hitzefrei hatten, weil die Temperaturen schon am vormittag die 30 Grad ankratzten.
Der Asphalt auf den Straßen wurde flüssig.
Die Seen und Flüsse hier hatten extremes Niedrigwasser, teilweise wurden deshalb auch die Sprungtürme in den Badeseen gesperrt.
Die Ausflugsboote konnten wegen des Niedrigwassers nicht mehr alle Anlegestellen anfahren.
Die Landwirte mussten aufwendig Wassertanks auf die Kuhweiden fahren, weil die Naturtränken ausgetrocknet waren.

Ich will damit den Klimawandel nicht wegreden, aber heutzutage wird so getan, als wenn so ein Hitzesommer eine völlig neue Erscheinung wäre, was eben nicht so ist.

ShauntheCreep schrieb:So heiße Sommer gab es zu meiner Kindheit (69 geboren) ständig.

Guckst Du:

Faktencheck: Die Zahl „Heißer Tage“ hat sich fast verdoppelt

Ein gängiges Argument von Klimawandel-Leugnern lautet: Früher war es auch schon heiß. Dabei beachten sie oft nicht, dass die Anzahl von Hitzetagen über die J...

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/news/faktencheck-die-zahl-heisser-tage-hat-sich-fast-verdoppelt-li.247775

m.A.o schrieb:Ich will mal den Klimawandel mal nicht leugnen, denn den gab es in der irdischen Geschichte zu hauff.

Richtig, den natürlichen Klimawandel gibt es schon ewig, aber der menschengemachte Klimawandel, der zu 100% von Klimawissenschaftlern bestätigt ist, hat vor ca. 180 Jahren seinen Anfang gefunden.

Der Klimawandel begann schon vor 180 Jahren

Industrielle Revolution trug bereits spürbar zur Erderwärmung bei, zeigt eine Studie

Quelle: https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2016/fup_16_283-klimawandel-begann-vor-180-jahren/index.html

Über 99,99 % der Klimawissenschaftler stimmen der These zu, dass der menschengemachte Klimawandel existiert. Im November 2019 zeigte eine Untersuchung zu über 11.600 Peer-Review-Artikeln, die in den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 veröffentlicht wurden, dass der Konsens 100 % erreicht hatte.

Quelle:
Wikipedia: Wissenschaftlicher Konsens zum Klimawandel

@ShauntheCreep

Passend dazu:

Auch früher gab es in der Schule hitzefrei und wir schwitzten im Büro – Hitze im Sommer sei eben normal. Stimmt das oder trügt uns unsere Erinnerung? Wir haben bei einer Psychologin nachgefragt.

Der Juni 2023 war der zehnte Juni in Folge, der zu heiß war; Wetterdienste kündigen bereits die die nächste Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad an und auch wir bei Utopia berichteten wiederholt über die heißen Temperaturen; zuletzt über den „unangenehmen Wettercocktail“ aus Hitze und Ozon sowie die Frage, wann Hitze für Menschen gefährlich wird.

Immer wieder hören und lesen wir (nicht nur, aber vor allem) an heißen Tagen Aussagen wie folgende: „Früher gab es auch schon so heiße Sommer.“ und „30 Grad und mehr sind im Juli ganz normal.“. Stimmt das oder spielt uns unsere Erinnerung hier einen Streich? Wir haben 2022 mit Kommunikationspsychologin Anita Habel darüber gesprochen.

Frau Habel stellte uns gegenüber klar: „Es stimmt, es gab auch in der Vergangenheit heiße Tage. Der Unterschied zu früher ist aber, dass Hitzeperioden jetzt stärker und häufiger auftreten und länger dauern.“

Quelle: https://utopia.de/ratgeber/frueher-hitzesommer-erinnerung-taeuscht-psychologin/

Woran ich mich auf jeden Fall erinnern kann: in meiner Kindheit/Jugend gab es eine ganze Reihe von unterdurchschnittlich warmen Sommern, in denen die Leute sich mehrheitlich über den vielen Regen und die ständig kühlen Temperaturen beklagt haben.

peekaboo schrieb:Richtig, den natürlichen Klimawandel gibt es schon ewig, aber der menschengemachte Klimawandel, der zu 100% von Klimawissenschaftlern bestätigt ist, hat vor ca. 180 Jahren seinen Anfang gefunden.

Die Begründung des "vom Menschen verursachter" globale Temperaturanstieg habe ich ja weiter oben so einigermaßen umrissen.
Siehe hier und meinen ersten Beitrag in diesem Thema.

Ich finde leider den Bericht von vor paar Wochen nicht mehr, wo da einer festgestellt haben soll, dass z.Bsp. Tokyo nur wegen den Klimaanlagen die Temperatur 2°C höher ist, als es eigentlich sein dürfte.

m.A.o schrieb:Ich finde leider den Bericht von vor paar Wochen nicht mehr, wo da einer festgestellt haben soll, dass z.Bsp. Tokyo nur wegen den Klimaanlagen die Temperatur 2°C höher ist, als es eigentlich sein dürfte.

Diesen Bericht würde ich auch gerne mal lesen. Wenn Du den Bericht wieder finden solltest, würde ich mich freuen, wenn Du ihn hier mal reinpostest.

martenot schrieb:Woran ich mich auf jeden Fall erinnern kann: in meiner Kindheit/Jugend gab es eine ganze Reihe von unterdurchschnittlich warmen Sommern, in denen die Leute sich mehrheitlich über den vielen Regen und die ständig kühlen Temperaturen beklagt haben.

Ich habe keine Ahnung wie alt du bist. Aber tatsächlich gab es mal eine "Kälteperiode". Damals entstand das Lied "Wann wirds mal wieder richtig Sommer" von Rudi Carrell. Damals war der Sommer recht kühl, gefühlt stand die nächste Eiszeit vor der Tür.


Aber auch ich kann mich an verschiedene Sommer erinnern. Wahnsinnig heiß oder auch viel zu kühl. Wahnsinnig heiß oder zu kühl. Besonders sind da natürlich die Jahre 2003 und 2006 im Gedächtnis geblieben. Die Jahrhundertsommer. Da war es schon ordentlich warm.

Teegarden schrieb:Aber tatsächlich gab es mal eine "Kälteperiode". Damals entstand das Lied "Wann wirds mal wieder richtig Sommer" von Rudi Carrell. Damals war der Sommer recht kühl, gefühlt stand die nächste Eiszeit vor der Tür.

Das war ungefähr die Zeit meiner Kindheit, genau.

Ich erinnere mich noch, dass ich als Kind eine chronische Bronchitis hatte. Auf Anraten des Kinderarztes fuhr damals meine Mutter mit mir mehrere Wochen nach Tirol auf "Kur", und ich weiß noch gut, dass es dort fast jeden Tag geregnet hat. Auch auf den damals entstandenen Fotos sieht man die wolkenverhangenen Berge und die Leute mit Regenschirmen.

Das liegt am Alter. Wenn wie bei mir auch noch die Wechseljahre hinzu kommen...

RayWonders schrieb:was ich mich gerade fragte ist, wie das mit dem Körpergewicht vielleicht zusammenhängt. weil in jungen Jahren sind wir oft eher dünner denke ich und haben noch nicht so viel Körperfett angelegt. und umso mehr Körpergewicht wir haben, umso mehr muss doch dann auch gekühlt werden denke ich mir?

Ich denke, dass die rein biologische Konstitution beim Empfinden von Hitze und Kälte eine maßgebende Rolle spielt. Vom Baby bis zum Erwachsenenalter unter 30 empfindet man Hitze ganz anders, da das Venensystem in uns noch elastisch ist. Im Alter lässt diese Elastizität nach, das Herz muss unendlich mehr leisten, um unser Blut zu den lebenswichtigen Organen wie Herz und Hirn zu pumpen, was durch die Schwerkraft unseres Planeten eine Meisterleistung erfordert. Wenn man dann noch übergewichtig ist, können sogar 27 Grad eine Herausforderung sein, denke ich mal. Hinzu kommt, dass auch nicht jeder vor Gesundheit strotzt, jeder 2. oder 3. hat doch schon irgendwelche Wehwehchen. Der alternde Körper muss viel mehr leisten als der junge.

m.A.o schrieb:heute hatten wir lt. Wetter-Äpp die 35°C-marke erreicht. Komischerweise war es fast erträglicher als die letzteh beiden Tage davor. Vll. weil man sich schon "aklimatisiert" hat.

Das mit dem Akklimatisieren kann ich nur bestätigen. Ich habe dieses Jahr schon ziemlich früh von Winterdecke auf Sommerdecke und dann auf nur Bettbezug gewechselt und habe mir dann (wie wahrscheinlich jedes Jahr) gedacht: Was soll ich dann erst im Hochsommer machen?
Ich habe die Erfahrung gemacht dass sich der Körper relativ schnell umstellen kann, was vor einem Monat oder einer Woche noch unmöglich schien geht dann einfach. Auch wenn man auf Urlaub fährt kann man dieses Phänomen beobachten.

Man darf die Hitze nur auf keinen Fall unterschätzen, gerade ältere Menschen leiden sehr darunter. Dazu kann man sich auch die Statistiken von durch Hitze begünstigte / verursachte Sterbefälle anschauen die in heißeren Sommern steigen.

https://www.puls24.at/news/chronik/rekord-hitze-forderte-mehr-als-60000-hitzetote-in-europa-im-sommer-2022/302233

https://www.derstandard.at/story/3000000177162/zahlreiche-hitzetote-in-mexiko-und-usa

Das "gute" am Klimawandel; Es wird ja nicht nur heißer, sondern die Temperaturen spielen verrückt
beispiel; ich wohne in Süddeutschland und seit paar Tagen ist es wirklich KALT draußen.

Gestern war es am Nachmittag unschlagbare 16 Grad und jetzt sinds draußen 12 Grad.

Ich weiß noch, wie vor ca 10 Jahren wir hier über 40 Grad hatten
und sicherlich werden wir wieder solche Temperaturen sehen.. aber wenigstens beschert unser der Klimawandel auch mal kühlere Tage im Sommer lol