Wie bezahlt ihr - Nutzt ihr noch Bargeld?

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@behind_eyes
@Interested

Wenn man unterschreiben muss, dann hat der Händler vertrauen, es läuft eine ähnliche Abrechnung wie bei der Einzugsermächtigung, der Händler weiss nicht ob das Konto gedeckt ist oder nicht. Er kriegt das Geld nicht sofort gut geschrieben.

PIN ist für den Händler sicher (kostet aber 0,2%) da wird die Abfrage ob das Konto gedeckt ist sofort gemacht.

Handy oder Kontaktlos, da gibt es je nach Anbieter verschiedene Grenzen (25€, 40€ etc.) wo die Zahlungen ohne Authentifikation durchgeführt werden, ist man über den Betrag -> siehe oben, PIN oder Unterschrift.
Unterschrift fällt wegen dem Aufwand zurück, man muss die Zettel aufheben etc.

*in manchen Systemen wird sogar die Authetifizierungsmethode zufällig gewechselt, auch Betrag unabhängig, um eventuell einen zu erwischen...zB. Karte frisch geklaut und kauft unter 25€ ein.

Sicherste Methode im Alltag: Apple Pay und Google Pay, Karten bleiben daheim.

Abahatschi schrieb:Sicherste Methode im Alltag: Apple Pay und Google Pay, Karten bleiben daheim.

... und auch geheim, in beiden Fällen bekommt die zugrundeliegende Karte eine virtuelle Kartennummer.

Abahatschi schrieb:Unterschrift fällt wegen dem Aufwand zurück, man muss die Zettel aufheben etc.

Wer macht das denn noch mit Zetteln?
Ich kenne nur noch Unterschrift direkt auf dem Display.
Ikea zum Beispiel arbeitet bei Kartenzahlung nur mit Unterschrift, glaube ich. Kann mich nicht erinnern, da jemals PIN eingegeben zu haben.

fischersfritzi schrieb:Wer macht das denn noch mit Zetteln?

Das gibt es noch, aber nur selten, nach meinen persönlichen Kauferfahrungen.

Die kontaktlose Zahlung durch kurzes Auflegen der EC-Karte ist auch inzwischen fast überall möglich.
Im Ausland musste ich sie zuweilen noch einschieben, z.B. in der Schweiz.

Ilian schrieb:Wir sind da, weltweit betrachtet, absolute Ausreißer.

Hm, ist das wirklich so? Zumindest in Südeuropa (Italien, Portugal, Spanien, Griechenland) kann man auch noch gut mit Bargeld zahlen und es wird meiner Erinnerung nach fast überall akzeptiert. Auch in Frankreich haben wir letztes Jahr viele Kleinbeträge bar bezahlen können.

martenot schrieb:Zumindest in Südeuropa (Italien, Portugal, Spanien, Griechenland) kann man auch noch gut mit Bargeld zahlen und es wird meiner Erinnerung nach fast überall akzeptiert. Auch in Frankreich haben wir letztes Jahr viele Kleinbeträge bar bezahlen können.

Das habe ich ebenso erlebt, und bin zufällig gerade auf den Kanaren und habe alles bisher bar bezahlt. Kein Problem.

Naja zahle bar und mit Karte.

Aber wenn wir in ein Restaurant sind zahlt meine bekannte immer mit karte. Sie traut den Braten nicht ganz ;-)

Wegen steuern und so.

klompje1 schrieb:Aber wenn wir in ein Restaurant sind zahlt meine bekannte immer mit karte.

Im Restaurant mache ich es mal so und mal so. Das hängt vom Betrag ab und wie viel Bargeld ich grade dabei habe. Bis ca. 30 Euro zahle ich häufig bar, bei Beträgen über 30 Euro meistens mit Karte.

martenot schrieb:Hm, ist das wirklich so? Zumindest in Südeuropa (Italien, Portugal, Spanien, Griechenland) kann man auch noch gut mit Bargeld zahlen und es wird meiner Erinnerung nach fast überall akzeptiert. Auch in Frankreich haben wir letztes Jahr viele Kleinbeträge bar bezahlen können.

Mir geht's nicht um Bargeldakzeptanz - die ist ja überall eigentlich gut. Eher vice-versa. In Deutschland kommt es verhältnismäßig oft vor, dass Karten nicht akzeptiert werden, verglichen mit dem Rest der Welt.

Ilian schrieb:die ist ja überall eigentlich gut.

Soweit ich mitbekommen habe, ist sie in Nord- und Westeuropa (z.B. Niederlande) oft nicht mehr so gut. In Skandinavien kann man oft gar nicht mehr mit Bargeld bezahlen (ob es wirklich so ist, werde ich nächste Woche sehen, denn dann werde ich dorthin reisen). Deswegen war mir eben aufgefallen, dass dies in Südeuropa noch anders ist und Bargeld nach wie vor gern genommen wird.

Warum bargeldlose Zahlung in Deutschland nicht überall angeboten wird, weiß ich nicht. Womöglich hat das was mit den Kosten zu tun, aber ich bin kein Händler und kenne die Begründungen nicht. Meinem Eindruck nach gibt es beides: Anbieter, die keine bargeldlose Zahlung anbieten und andere Anbieter, die kein Bargeld mehr nehmen.

martenot schrieb:Warum bargeldlose Zahlung in Deutschland nicht überall angeboten wird, weiß ich nicht. Womöglich hat das was mit den Kosten zu tun, aber ich bin kein Händler und kenne die Begründungen nicht.

Ist hier ja schon lang und breit diskutiert worden. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, aber manch einer scheint seine ihm eigenen Gründe zu haben. Auch wenn die natürlich keinesfalls allgemeingültig sind.
Gerade die Bargeldhandlingkosten werden ja gerne unterschlagen. Dabei ist bei Beträgen unter 17€ selbst ein relativ "teurer" Dienstleister wie SumUp im Mittel günstiger (angenommene 24 Cent Kosten pro Bargeldtransaktion und 1,39% SumUp-Gebühr):
https://omonopay.de/bargeldhandling-das-sind-die-kosten-fuer-haendler/
https://www.sumup.com/de-de/kosten-zahlungen/

Ich war gestern essen, die Gastronomie hatte ein SumUp-Terminal. Hatte super funktioniert. Die 35€ die ich Cash dabei gehabt hätte hätten für die 40€ Rechnung nicht gereicht. Ohne Kontaktlos-Bezahlmöglichkeit hätten wir also weniger konsumiert oder kein Trinkgeld geben können. Oder es hätte einen Umweg zur Bank bedeutet.

martenot schrieb:und andere Anbieter, die kein Bargeld mehr nehmen.

Das habe ich so noch nie gesehen.
Ab und an liest man mal Schilder wie "bitte bevorzugt mit Karte bezahlen", aber das ist noch immer selten.
Was auffällt: oft sind es die neuen, eher jüngeren Läden, die das anbieten. Auf dem hiesigen Stadtfest z.B. konnte man beim Stand der Craftbeer-Brauerei auch kontaktlos bezahlen, bei anderen nicht. Mein Lieblingsburgerladen bevorzugt auch Kontaktlos. Der hat auch (wie z.B. in den USA üblich) direkt die Möglichkeit, Trinkgeld zu geben, im Terminal integriert.

martenot schrieb:Warum bargeldlose Zahlung in Deutschland nicht überall angeboten wird, weiß ich nicht. Womöglich hat das was mit den Kosten zu tun,

Nicht nur die Kosten. Da ich NUR EC-(Maestro)-Karten annehme, sind die jährlichen Unkosten noch einigermaßes üebrschaubar. Würde ich noch diverse andere K-Karten oder sonstige elektronischen Bezahlmöglichkeiten (Äppl-Päi, PäiPal usw.) annehmen, dann wären die Kosten schon schmerzhaft. Dann müsste ich als Vergleich ein komplettes Monatsgehalt abdrücken. Also ein Monat für umme arbeiten.

Was noch dazu kommt, ist der Mehraufwand der tägl. Abrechnung. Ich muss BAR/UNBAR-Einnahmen getrennt führen.

Weitere, sowie detailliertere Angaben hab ich in diesem Forum, auch in dieser Diskussion schon mehrmals geschrieben.

Anm: Ich bin Kleinunternehmer. Große Gewerbeketten haben dafür ja eigenes Personal und wahrscheinlich auch andere Konditionen als ein kleiner Gastronom.

m.A.o schrieb:Würde ich noch diverse andere K-Karten oder sonstige elektronischen Bezahlmöglichkeiten (Äppl-Päi, PäiPal usw.) annehmen, dann wären die Kosten schon schmerzhaft. Dann müsste ich als Vergleich ein komplettes Monatsgehalt abdrücken. Also ein Monat für umme arbeiten.

Das kann man halt irgendwie schlecht nachvollziehen.
Angenommen du zahlst die beispielhaften 1,39% Gebühren wie sie SumUp verlangt. Wenn das das Median-Monatsgehalt in Deutschland ausmachte (43.750 Euro Jahresbrutto; jetzt mal beispielhaft angenommen; https://www.finanz.de/gehalt/) bedeutet das, du müsstest nur kontaktlos (43.750/12/0,0139) rund 262.000€ im Jahr umsetzen.
Kommt das tatsächlich hin? Mir scheint das ziemlich diskrepant.

Ilian schrieb:Gerade die Bargeldhandlingkosten werden ja gerne unterschlagen.

Ich gehe mal davon aus, dass in einer Kleinstadt die täglichen Kosten der Unbartransaktionen weitaus höher ist, als die, wenn ein Geldtransporter mal jede Woche in diese Stadt kommt.

Milchmädchenrechnung:
Wenn ich als Kleinunternehmer mit EINEM Bezahlterminal monatlich 45€ an Unbarkosten habe (was in meinem Fall so einigermaßen realistisch ist) ist das pro Tag so grob 1.50€.
(bei mir Restaurant mit 50 Plätzen)

Keine Ahnung wieviele Terminals bei uns in der Stadt sind, aber ich nehem mal 800 Stk. an. Das wären schon mal mindestens 1200.--€ TÄGLICH. Wobei in diversen Läden weitaus mehr Unbarbuchungen, also Tagesgebühren vorhanden sind.

Ilian schrieb:Das kann man halt irgendwie schlecht nachvollziehen.
Angenommen du zahlst die beispielhaften 1,39% Gebühren wie sie SumUp verlangt.

hmmm, wieviel ist denn 1.39% von durchschittlich 4500€ monatlichen Kartenzahlungen, welche ich momentan nur mit MAESTRO-Karten habe. Weitere Zahlungsmöglichkeiten würden den monatlichen Unbarumsatz nur unnötig nach oben treiben.
Und wenn ich dann damit monatlich auf 100.--€ Unkosten komme, das dann 1200.--€ jährlich ergibt? Das ist schon mal sehr in der Nähe von einem Nettogehalt.
Btw: Mein Jahresgehalt liegt deutlich unter dem, was du da angegeben hast.

nairobi schrieb:Das gibt es noch, aber nur selten, nach meinen persönlichen Kauferfahrungen.

Heute Vormittag musste ich bei der Kette Fressnapf meinen Einkauf mit EC-Karte unterschreiben. Ich hatte da für knapp 54 Euro eingekauft.

klompje1 schrieb:Wegen steuern und so.

Wie, wegen Steuern?

Ilian schrieb:Das habe ich so noch nie gesehen.

Doch, bei einigen trendigen Restaurants, Cafés und manchen Hotels habe ich es schon gesehen/gelesen, dass kein Bargeld angenommen wurde. Insbesondere wenn in angesagten Städten auf junges Publikum abgezielt wird, kommt vollständige Bargeldlosigkeit vor.

Was ich auch schon beim Bezahlen erlebt habe: man hält mir gleich ohne zu fragen das Kartenterminal hin, auf dem bereits der Betrag angezeigt wird. Wenn ich dann stattdessen einen Geldschein in der Hand habe, reagiert man irritiert und muss den Bezahlvorgang am Gerät abbrechen.

m.A.o schrieb:Ich gehe mal davon aus, dass in einer Kleinstadt die täglichen Kosten der Unbartransaktionen weitaus höher ist, als die, wenn ein Geldtransporter mal jede Woche in diese Stadt kommt.

Ich weiß jetzt nicht en Detail was ein Geldtransport verlangt, ob das fix oder prozentual ist.
Aber ich hatte es oben ja verlinkt, im Schnitt kostet eine Bar-Transaktion 24 Cent. Dass hier große Schwankbreiten drin sind sollte ja jedem klar sein. So muss jemand mit viel Bargeld im Geschäft sicher auch mehr gegen Einbruchdiebstahl aufwenden als derjenige, der einen Imbiss betreibt und das Bargeld abends vielleicht sogar mit nach Hause nimmt.

m.A.o schrieb:Und wenn ich dann damit monatlich auf 100.--€ Unkosten komme, das dann 1200.--€ jährlich ergibt? Das ist schon mal sehr in der Nähe von einem Nettogehalt.

Und was hindert dich z.B. daran die Preise um 2% anzuheben und den Barzahlern 2% Rabatt zu gewähren? Legen wir den SumUp Tarif zu Grunde machst du damit dann ja sogar 0,61% Mehrertrag unabhängig der Zahlmethode durch jede Kartenzahlung - was den Aufwand der Abrechnung entschädigt. Und erweiterst deinen potentiellen Kundenkreis.

m.A.o schrieb:Btw: Mein Jahresgehalt liegt deutlich unter dem, was du da angegeben hast.

Ich hatte das Brutto-Mediangehalt in Deutschland gegoogelt und beispielhaft angenommen.
Wenn du natürlich Netto rechnest ist bedingen die 1,39% einen geringeren Umsatz den es benötigt.

nairobi schrieb:Wie, wegen Steuern?

Bargeld lässt sich an der Steuer vorbeischleusen. Kartentransaktionen eher nicht.

martenot schrieb:Im Restaurant mache ich es mal so und mal so.

Im Restaurant oder eher noch im Cafe zahle ich öfters mal bar.
Ähnlich wie du nur bis zu bestimmten Beträgen. Mittagskarte ist meist preiswert und bei Essen mit Kolleg:innen zahlt auch jede:r selbst, da zahl ich schon mal bar.
Bei größeren Summen die Rechnung mit Karte und Tipp möglichst bar, wenn ich entsprechend Kleingeld hab.
Bei Tipp mit Karte bin ich mir nie sicher, ob das auch wirklich bei den Personen ankommt.

fischersfritzi schrieb:Bei Tipp mit Karte bin ich mir nie sicher, ob das auch wirklich bei den Personen ankommt.

Tipping mit Karte ist auch immer so eine Sache. Da weiß ich auch nie, wo das Geld landet. In einigen Fällen haben wir auch schon gesagt bekommen, dass Trinkgelder nicht bargeldlos gebucht werden können, und man solle das Trinkgeld doch bitte in bar geben.

Was ich gar nicht mag: wenn das Gerät von sich aus schon verschiedene Prozentbeträge als Tipp vorschlägt (meistens 5%, 10%, 15% und 20% oder so). Da fühle ich mich genötigt und gedrängt.

martenot schrieb:In Skandinavien kann man oft gar nicht mehr mit Bargeld bezahlen (ob es wirklich so ist, werde ich nächste Woche sehen, denn dann werde ich dorthin reisen).

Habe die Erfahrung gemacht, dass es in Schweden kaum noch möglich ist irgendetwas mit Bargeld zu bezahlen.
Selbst der ranzigste Garagenflohmarkt im nirgendwo setzt auf Bezahlung per Swich App.
Die Swish Logos sieht man dort überall.
Als Ausländerin ist es aber nicht möglich diese App zu nutzen.
Wir waren letztes Jahr auch bei einer Vernissage in einer bezaubernden kleinen Galerie und es gab ein kleineres Bild, das ich schön fand und gerne gekauft hätte. Aber auch das wäre nur über Swish zu bezahlen gewesen.

Allerdings war es bei unserem Ferienhäuschen so, dass wir nur die Miete im Voraus gezahlt haben. Der Strom wurde nach Verbrauch abgerechnet und musste direkt beim Vermieter bezahlt werden. Das ging dann bar. Wir konnten das sogar in Euro bezahlen.
Ansonsten haben wir in Schweden kein einziges Mal Bargeld genutzt.

In Finnland war es etwas anders.
Kleinkram wie eine Kugel Eis oder so ging problemlos auch bar.