Wie bezahlt ihr - Nutzt ihr noch Bargeld?

Zaunkönigin schrieb:Die Swish Logos sieht man dort überall.
Als Ausländerin ist es aber nicht möglich diese App zu nutzen.

Ohje, was macht man da als Tourist? Werden denn wenigstens die normalen Kreditkarten akzeptiert?

martenot schrieb:Ohje, was macht man da als Tourist? Werden denn wenigstens die normalen Kreditkarten akzeptiert?

Du kannst fast überall mit EC Karte zahlen. In Geschäften ist das kein Problem.
Nur eben nicht bei so kleinen privaten Käufen, wie z.B. diesem Garagenflohmarkt den ich erwähnt hatte.
Bei der Galerie hätte es noch Möglichkeiten gegeben mit Auslands Überweisung meine ich, aber es wäre alles bisdchen aufwändiger, man hätte da noch mal hinfahren müssen.
Es gab noch eine Situation,wo das nur ging, weil wir uns an dem Tag mit unserem schwedischen Freund verabredet hatten, und der dieses Swish natürlich hatte.
Ich weiß aber nicht mehr genau was das für eine Situation war. Kann so ein kleiner Eiswagen gewesen sein oder irgendeinen Straßenverkauf.

Alles wirklich wichtige kann man aber mit Karte zahlen. Supermärkte sowieso und Restaurant/Cafe auch.
Es ist nichts lebenswichtiges, was einem entgeht ohne swish.

Ich glaube für die Schweden ist swish unkomplizierter als EC oder KK

Zaunkönigin schrieb:Alles wirklich wichtige kann man aber mit Karte zahlen. Supermärkte sowieso und Restaurant/Cafe auch.
Es ist nichts lebenswichtiges, was einem entgeht ohne swish.

Vielen Dank, dann bin ich beruhigt. Ich hatte schon befürchtet, dass wir dann blöd dastehen und nicht bezahlen können, weil wir diese App nicht haben.

martenot schrieb:Ich hatte schon befürchtet, dass wir dann blöd dastehen und nicht bezahlen können, weil wir diese App nicht haben.

Nein, das wäre ja in der Tat blöd.
Hier kannst du nochmal schauen, es betrifft wirklich überwiegend nur so kleine Händler:innen.

Egal ob am Kiosk, im Eiscafé, beim Trödel (Loppis), beim Bäcker, im Schwimmbad, an der Tankstelle oder auch im Supermarkt - eigentlich in jedem Laden in Schweden siehst Du an der Kasse ein Schild mit Nummer oder Barcode, dass darauf hinweist, dass Du mit swish bezahlen kannst.

Solange Du als Urlauber bar oder mit Kreditkarte bezahlen kannst ist für Dich die Welt in Ordnung.

Ist swish aber die einzige Zahlungsmöglichkeit, bist Du als Ausländer leider raus, denn um swishen zu können musst Du eine schwedische Personennummer und ein schwedisches Bankkonto haben.

Leider ist es so, dass besonders kleine Cafés, Loppis, Marktstände und Läden der Einfachheit halber immer häufiger swish als einzige Zahlungsmöglichkeit akzeptierten, weil sie damit kein Wechselgeld organisieren müssen, keinen Kreditkartenterminal vorhalten müssen und auch eine einfache Abrechnung mit dem Finanzamt (Skatteverket) haben.

Quelle: https://www.alterschwede-beratung.com/2023/02/21/bezahlen-mit-swish/

Aber ist natürlich bisschen schade, grad im Urlaub ist ja sowas wie 'über den Wochenmarkt bummeln' auch immer schön.

Zaunkönigin schrieb:Aber ist natürlich bisschen schade, grad im Urlaub ist ja sowas wie 'über den Wochenmarkt bummeln' auch immer schön.

Ja, und ich gehe z.B. besonders gern in kleine Cafés. Schade, wenn das dann nicht möglich ist, weil man da gar nicht bezahlen kann.

Hoffentlich kann man das wenigstens vorher schon erfahren, nicht dass man erst nach dem Konsum feststellen muss, dass man gar nicht bezahlen kann....

Ehrlich gesagt finde ich das auch einen Nachteil der bargeldlosen Bezahlung, dass zum Teil proprietäre Lösungen entwickelt werden, die nur für Einheimische oder bestimmte Personengruppen zugänglich sind. Da fand ich Bargeld noch richtig universell. Das konnte jeder abheben oder eintauschen und benutzen, egal, woher man stammte oder wo man lebte.

Ich habe gerade in einem Schwedenforum ein wenig zu dem Thema nachgelesen. Bisweilen scheint man wohl sogar beim Parken oder auf Campingplätzen ohne Swish ziemlich verloren zu sein. Zum Glück haben wir nicht vor, mit dem Auto zu fahren. Das wäre ja blöd, wenn man nicht parken kann, weil man als Tourist die Parkgebühren nicht bezahlen kann.

Einige in dem besagten Forum können sich anscheinend gar nicht vorstellen, dass das für Ausländer ein Problem darstellt. Da werden ernsthaft Tipps gegeben, dass man doch einen Schweden fragen soll, der einem das Parkticket bezahlen soll, oder so.

Ich würde ja sagen, dass ein Bezahlsystem, das die Ausländer und Touristen ausgrenzt, einfach defizitär und unbefriedigend ist.

@martenot
Ich habe KK aller wichtigen West Betreiber (Visa, Amex, Mastercard) und habe in Sweden noch keine Stelle gefunden wo ich nicht mit KK zahlen kann.
EC ist eher ein Problem.

Es gibt sehr tolle KK, die Hanseatic zB.

Zaunkönigin schrieb:Bargeld lässt sich an der Steuer vorbeischleusen. Kartentransaktionen eher nicht.

Kommt ganz darauf an.... bei PayPal, GuuglWollet-Zahlungen usw geht das bestimmt irgendwie.
Ich hab da oft den Fall, dass einer die Gesamtrechnung bezahlt und die Teilnehmer der Schlemmerorgie dann per PP seine Konsumation an den Zahlenden überweist.
Bei Maestro oder anderen KK'ten eher schwer.

Abahatschi schrieb:Ich habe KK aller wichtigen West Betreiber (Visa, Amex, Mastercard) und habe in Sweden noch keine Stelle gefunden wo ich nicht mit KK zahlen kann.
EC ist eher ein Problem.

Kreditkarten haben wir habe drei Stück, (zweimal Visa, einmal Mastercard). Nur halt kein Swish, weil wir keine Schweden sind.

Kannst du denn in Schweden auch Parktickets lösen und Kleinkram kaufen, wie z.B. eine Kugel Eis oder so?

Abahatschi schrieb:Ich habe KK aller wichtigen West Betreiber (Visa, Amex, Mastercard) und habe in Sweden noch keine Stelle gefunden wo ich nicht mit KK zahlen kann.

Ich hab es ja weiter oben beschrieben, es gibt Händler:innen bei denen du nur mit swish zahlen kannst.
Ob du das selbst erlebt hast ist dabei doch nebensächlich.

martenot schrieb:Hoffentlich kann man das wenigstens vorher schon erfahren, nicht dass man erst nach dem Konsum feststellen muss, dass man gar nicht bezahlen kann....

Das haben wir so nicht erlebt.
Schweden ist ein beliebtes Urlaubsland, und sie sind an vielen Orten Tourist:innen gewöhnt. Gerade Cafés profitieren ja auch sehr von Touris.
Anders ist das eben mit den unterschiedlichsten Händler:innen, deren Zielgruppe überwiegend Einheimische sind.
Und selbst da hängt es vermutlich sehr davon ab, wo du bist.
Ich denke mal in größeren Städten, in den regelmäßig viele Tourist:innen unterwegs sind wird dir das Problem weniger begegnen, als in irgendwelchen kleinen Käffern.

Wir waren sehr ländlich unterwegs und dort ist es zum Teil so, dass es in den Orten, wo man einkaufen kann nicht unbedingt Cafes gibt. Da gibt es oft einen riesigen ICA Supermarkt oder City Gross. Dort ist dann im Eingangsbereich oft ein Cafe oder Restaurant oder Bistro.
Richtige Cafes hab ich nur in etwas größeren Orten gesehen.

martenot schrieb:Bisweilen scheint man wohl sogar beim Parken oder auf Campingplätzen ohne Swish ziemlich verloren zu sein.

Wir waren mit dem Auto unterwegs und es gab eigentlich genügend Parkplätze, wo du einfach nur eine Parkscheibe ins Auto legen musst.

martenot schrieb:Kannst du denn in Schweden auch Parktickets lösen und Kleinkram kaufen, wie z.B. eine Kugel Eis oder so?

Problemlos, wirklich. Mach Dir keine Sorgen, ich habe gerade in meiner KK Abrechnung geguckt, kleinster Betrag aus Schweden mit KK waren 0,62€.

Weil die Diskussion aufkam, muss ich jetzt doch mal einen recht interessanten Artikel reinschmeißen, der bringt sicher Stimmung :D

„Nur bar!“: Wie lange lassen wir uns die Steuerhinterziehung in der Gastronomie noch bieten?

Ausländische EM-Besucher sind erschüttert: Ohne Cash kommen sie in Deutschlands Restaurants und Kneipen nicht weit. Das wirkt rückständig, doch es ist mehr: Betrug auf unser aller Kosten. Eine Kolumne.

19. Juni 2024
Alle redlichen Gastronomen können sich abregen. Sie sind hier nicht gemeint. Wobei: Nein! Sie können sich womöglich gar nicht abregen, denn immerhin haben sie als brave Steuerzahler einen geschäftsschädigenden Nachteil gegenüber den asozialen Einsackern der Branche.
Denn sie müssen bei ihren Preisen mithalten können mit denen, die Steuern hinterziehen und damit unterm Strich nach Schätzungen bis zu 70 Milliarden Euro an Steuern und Sozialabgaben in die eigene Tasche stecken. Jedes Jahr.

Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/werner-knallhart-nur-bar-wie-lange-lassen-wir-uns-die-steuerhinterziehung-in-der-gastronomie-noch-bieten/29855954.html

univerzal schrieb:muss ich jetzt doch mal einen recht interessanten Artikel reinschmeiße

Wo hat denn der diese geilen Zahlen 70Mrd her? Die haben MEHR hinterzogen als die Umsatz hatten? Sowas wie CumEx?

Im Jahr 2021 wurden im deutschen Gastgewerbe insgesamt 67 Millionen Euro an Umsatzerlösen erzielt. Davon sind rund 46 Millionen Euro auf die Gastronomiebranche zurückzuführen.

Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, lag der Umsatz alleine in der Gastronomie noch bei mehr als 61 Millionen Euro. Das gesamte Gastgewerbe erwirtschaftete in dem Jahr noch rund 95 Millionen Euro. Zwar zeigt die monatliche Umsatzentwicklung in der Gastronomie in Deutschland, dass in den Jahren 2022 und 2023 eine langsame Erholung der Umsatzerlöse erkennen zu ist, das Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurde jedoch noch nicht vollständig wieder erreicht.

Quelle: diese Statistik
In dieser Statistik haben die sich wohl verschrieben, da sollten die Millionen-Angaben wohl Milliarden heissen. ^{(Hervorhebung von mir)}

Aktuell gibt es in Deutschland rund 60.000 Restaurants, 34.000 Imbissstuben, über 27.400 Schankwirtschaften, Bars sowie Tanz- und Vergnügungslokale und etwa 10.000 Cafés.

Quelle: obige Statistik

Lt. dem WIWO-Artikel hat die Gastronomie also mehr als 50% dem Fiskus hinterzogen.

@Ilian
Hier mal die realen Lohn/Gehaltszahlen der Gastronomie:

Der Bruttojahresverdienst eines Vollzeitarbeitnehmerbeschäftigten betrug dabei im Jahr 2021 durchschnittlich rund 26.900 Euro.

Quelle: auch obige Statistik
Also in der Gastro wohl nur knapp über 60% in Vergleich deiner Quelle. Bzw. 40% WENIGER

m.A.o schrieb:Wo hat denn der diese geilen Zahlen 70Mrd her? Die haben MEHR hinterzogen als die Umsatz hatten?

Laut dem Exbärten müsste das der gemeldete Umsatz auf den Kassenblock sein, der schwarze Umsatz noch ca. 200Mrd. dazu so dass man auf die 70Mrd. kommt (40Mrd. wäre schon die MwSt.)

Ich finde es dennoch unverschämt das der Gastronomie vorzuwerfen, so gerne ich mit KK zahle, sollte man auch Bedenken dass bei dem Preisdruck die Gebühren für den Empfänger hoch sind, um die 1,5% bei Visa und Mastercard, kann aber auch 3% erreichen bei Amex, Dinners und JCB etc.
Ich persönlich hätte nichts gegen diesen Aufschlag bei KK Zahlung.

Ich kann hier fast nur mit Bargeld (Dörflein in Bulgarien) zahlen und finde das auch irgendwie gut. Ich hebe mir halt immer ab, was ich so brauche und wenn das dann weg ist, dann weiß ich, ich bin "im Plan" oder "ups, das ging jetzt bissel arg schnell".
In Deutschland hatte ich fast nur mit Karten gezahlt und gerne mal was nicht mehr im Kopf gehabt und mich dann über den Kontostand geärgert.

m.A.o schrieb:Wo hat denn der diese geilen Zahlen 70Mrd her? Die haben MEHR hinterzogen als die Umsatz hatten?

Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Die oberste Finanzbehörde, der Bundesrechnungshof, schätzt da deutlich konservativer:

Der Steuerbetrug beläuft sich auf Milliarden
Diese Pseudorechnungen werden häufig abends bei der Kasse gelöscht. Fakt ist laut der Studie von Die Zeit, dass in der Gastronomie viele Wirte ihren Angestellten misstrauen und diese ebenso ihren Chefs. Fragt ein Kunde wegen einer Auffälligkeit in der Rechnung, weiß keiner etwas und verweist auf die nächste Instanz. Deshalb gibt es inzwischen registrierbare Kassen, damit die Betreiber wissen, wer wann abgerechnet und die Kasse bedient hat. Über genau diese Kassen prüft der Staat wiederum die Wirte, da Rechnungen verpflichtend mit einer Rechnungsnummer für die Steuerprüfer aufgeführt werden müssen. Die OECD weiß, gerade durch die modernen Kassen eröffnen sich vielfältige Varianten der Steuerhinterziehung, beispielsweise durch Software. Die Beträge belaufen sich mittlerweile auf Milliarden. Der Bundesrechnungshof schätzt die Steuerhinterziehung in der Gastronomie mit einem Wert von zehn Milliarden Euro ein, die Steuergewerkschaft geht sogar davon aus, dass diese Zahl nur das Minimum ist.

https://www.finanzen.net/nachricht/geld-karriere-lifestyle/pseudorechnungen-erkennen-manipulierte-rechnungen-im-restaurant-erkennen-8076322

70 Milliarden hört sich eher nach der Gesamtsumme der geschätzten Steuerhinterziehung in D. (~ 100 Milliarden) an.

Davon ab, ist dein Eindruck zu Steuerhinterziehung in der Gastro? Die ist ja offensichtlich dort ausgeprägter, als in anderen Branchen und als Wirt wirst du sicher den ein oder anderen Kollegen und Einblicke in deren Geschäft kennen. Wie halten es die mit der Bargeld-Thematik?

Kleines gerne mit Bargeld. Große Sachen dann mit Karte.

Bar macht nur richtig Spaß, wenn das Bankschließfach richtig gefüllt ist....




... :D



Und die Erben haben später mal was zu staunen! :troll:

Karakachanka schrieb am 25.06.2024:In Deutschland hatte ich fast nur mit Karten gezahlt und gerne mal was nicht mehr im Kopf gehabt und mich dann über den Kontostand geärgert.

Mir geht es bei online bezahlten Kleinbeträgen oft so, dass ich hinterher auf den Kontoauszügen nicht mehr weiß, was für eine Zahlung das gewesen war (weil die Finanzdienstleister, über die abgerechnet wird, oft Bezeichnungen haben, die mir nichts sagen). Da hab ich mich im Nachhinein schon öfter gefragt, was das wohl für Zahlungen gewesen sein könnten.

Nach wie vor fühle ich mich deswegen ehrlich gesagt wohler, wenn ich kleinere Beträge bar bezahlen kann. Wenn ein Laden oder ein (trendiges) Restaurant angibt, nur noch Kartenzahlung akzeptieren zu wollen, dann ist das für mich teilweise ein Grund, es zu meiden. Solange es noch Alternativen gibt, weiche ich dann lieber aus.

Das NUR Kartenzahlung akzeptiert wird, kenne ich hier gar nicht. Eher ist es so, dass in Restaurants die Debitkarten nicht funktionieren.

Jenniver schrieb:Das NUR Kartenzahlung akzeptiert wird, kenne ich hier gar nicht.

Doch, das kommt allmählich immer häufiger vor. Erst neulich bin ich wieder an einem neu eröffneten Café vorbei spaziert, an dem ein Schild hing, auf dem "No Cash" oder so ähnlich stand. Grade wenn ein Café oder eine Kneipe sich modern und trendig geben will, kann das vorkommen.