Wie bezahlt ihr - Nutzt ihr noch Bargeld?

martenot schrieb:Sag bloß, du hast noch nichts von Online-Kriminalität gehört? (liest sich fast so).

Natürlich habe ich das. Ich lebe ja nicht hinter dem Mond... :D

martenot schrieb:Es ist schon klar, dass die Gangster weniger auf der Straße lauern

Mit Straßenvolk waren eher Bettler und Straßenmusiker gemeint.

Ich bin derzeit in einem Kurort und auch hier kann man (wie erwartet) nicht überall mit Karte zahlen. Denen, die gar kein Bargeld mithaben und auch damit nicht mehr zahlen (wollen), entgeht so einiges.

Minigolf
leckerste Bratwurst am Ort
frisch geriebener Kren
sauleckeren Kuchen
die Sachen vom Markt
Eintritt zu vielen kleinen Museen
usw.
usf.

Selber schuld! :melden:

sooma schrieb:frisch geriebener Kren

Klingt nach einem Hartkäse? Mag ich so etwas. :)

Abgesehen vom normalen Geld habe ich ohnehin schon seit meiner frühesten Jugend immer einen "Notgroschen" dabei. Fing an mit dem Mopedführerschein (Zehn Mark als Tankreserve) über die Fahrzeugpapiere und den Geld/Dokumentenbeutel selbst. Mit der Zeit sammelt sich da was an. :D Ab und an wird ausgemistet, bis sich wieder neues ansammelt. Das Münzgeld vom Einkauf kommt in meine Sammelgläser und kleinere Scheine wandern in eben erwähnte "Verstecke".

Damit habe ich immer noch einen kleinen "Aktivposten" in Reserve und stets bei mir. :Y: Auch etwas geprägt durch jahrelange Reise/Arbeitserfahrungen, als Bargeldlos Zahlen noch nicht wirklich war und man auch nicht überall rund um die Uhr sofort anderweitig an Bares kommen konnte. :troll:

PrivateEye schrieb:Klingt nach einem Hartkäse?

Nicht ganz, das ist Meerrettich.

sooma schrieb:Selber schuld! :melden:

Spätestens wenn man vor Ort merkt, dass man ohne Bargeld nicht alles bekommt, kann man ja Geld abheben. Mir scheint aber, dass viele Jüngere das gar nicht wollen und lieber verzichten. Woran die Abneigung gegen Bargeld kommt, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ein Zeichen eines Generationenkonflikts sein könnte. Bargeld = Boomergeld, oder so.

Der vorhin erwähnte junge Typ im Waschsalon wirkte regelrecht ratlos, als er nicht wie erwartet mit Karte zahlen konnte. Er hat gefühlte Dutzende Male den Zahlvorgang zu wiederholen versucht. Dann hat er seine Sachen wieder aus der Waschmaschine geholt und ist davon geradelt.

martenot schrieb:Nicht ganz, das ist Meerrettich.

Man lernt nie aus. :Y: Allmy hat also doch so etwas wie einen (nun bewiesenen) Bildungsauftrag! :D

martenot schrieb:Spätestens wenn man vor Ort merkt, dass man ohne Bargeld nicht alles bekommt, kann man ja Geld abheben.

War früher auch nicht immer einfach bzw. teils mit höheren Kosten verbunden. Als ich viel unterwegs war, konnte ich zwar auch Geld abheben, aber das kostete. Überweisungen konnte ich gar keine machen, nur Bareinzahlungen auf andere Konten. Das wurde auch immer teurer und später dann auch limitiert auf 999,00 €. Alleine innerhalb von Deutschland.

Ansonsten schadete Bargeld im Ausland, neben der Landessprache, auch nicht. Also früher mal. ;)

The Bourne Identity (5/10) Movie CLIP - You Need Money, I Need a Ride (2002) HD

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martenot schrieb:Das würde ich nie hinbekommen, schon allein deswegen, weil es zu viele Fälle gibt, bei denen es nur mit Bargeld geht (Kartenzahlung nicht vorgesehen, Kartenleser defekt, Onlineverbindung gestört, etc.)

Hier in China ist es einfach. Da wo es kein Mobilfunksignal gibt, gibt es auch keine Händler ;)
... p.s. Händler gibt es praktisch überall

PrivateEye schrieb:Ist schon krass. Hab auch schon gehört, dass Straßenvolk & Co statt ner Mütze fürs Kleingeld nun einen Pappdeckel mit QR-Code zum scannen haben soll. Verrückte Welt...

Das ist hier normal. Auch Straßenkünstler haben das und natürlich alle paar Meter im Tempel hängt so ein Papperl rum.

FatBaron schrieb:Das ist hier normal. Auch Straßenkünstler haben das und natürlich alle paar Meter im Tempel hängt so ein Papperl rum.

Auch die Damen vom ältesten Gewerbe? O_O Oder haben die gleich ein Tattoo? :D Oder mehrere, je nach Nümmerli?

PrivateEye schrieb:Kleine Überfälle für ein schnelles bisschen Kleingeld gehören wohl der Vergangenheit an.

Naja, gibt ja noch genug andere Wertgegenstände, die man klauen kann: smartphones, Schmuck, teure Markenklamotten.

Groucho schrieb:smartphones, Schmuck, teure Markenklamotten.

Oder auch Geld- und Kreditkarten. Wenn man diese nicht schnell genug sperrt, können Diebe auch damit was anfangen (in Zeiten von "Karte hinhalten und fertig").

Jenniver schrieb:Eher ist es so, dass in Restaurants die Debitkarten nicht funktionieren.

Mit EC-Karte klappt das nach meinen Erfahrungen in fast allen Lokalen. Kreditkarten werden nicht überall akzeptiert.
Aber das kann ja regional unterschiedlich sein.

Groucho schrieb:Naja, gibt ja noch genug andere Wertgegenstände, die man klauen kann: smartphones, Schmuck, teure Markenklamotten.

Klauen schon, das ist klar. Aber wie veräußern, wenn alle nur noch bargeldlos zahlen? Da wird dann das anonyme zahlen zu einem echten Problem. Sonst ist ja alles nachvollziehbar. Kontoausdruck: 25,00 € für Hehlerware Standarddealer. Geht das als außergewöhnliche Belastung durch?

martenot schrieb:Noch problematischer finde ich es, wenn sich Zahlungsmethoden wie in China etablieren, für die man spezielle Apps benötigt, die aber nur mit Bankkonten verknüpft werden können, die zu einer chinesischen Bank gehören.

Ein ähnliches Problem hatte ich hier (Chile) anfangs:
Noch kein Konto (weil man dafür eine Identifikationskarte benötigt die erst nach Einreise (mit Arbeitsvisum) beantragt werden kann, und deren Ausstellung dauert), aber Wohnungseinrichtung (Möbel und anderes, Kauf fast nur online möglich gewesen selbst bei Geschäften vor Ort, um diese Dinge zu reservieren), Nebenkosten (sind hier online zu bezahlen: am Ende des Monats auf der Webseite der Stadtwerke einloggen, dort bezahlen) bezahlen müssen.
Ausländische Bank- und Kreditkarten funktionieren hier in Geschäften, aber nicht bei Onlinezahlungen.
Ich musste anfangs Kollegen/ Chef darum bitten diese Zahlungen für mich durchzuführen, und ich habe ihnen das Geld von meinem (nicht-chilenischen) Konto überwiesen. (Das Problem war meinen Kollegen glücklicherweise bekannt.)

Im Alltag bezahle ich meist mit Karte, habe aber so viel Bargeld dabei dass ich wenn nötig in der Höhe eines typischen Wochen-/Zweiwocheneinkaufs bezahlen könnte.
Den Effekt, mit Karte mehr auszugeben/ hinterher Käufe zu bereuen habe ich nicht. (Kauftyp: Moderates und ziemlich regelmäßiges Einkaufsverhalten (beteffend Lebensmitteln, Haushalts- und Körperpflegeprodukten), Kauf von Kleidung oder anderen Gegenständen geplant und noch regelrecht als Anschaffung gesehen (gehe also auch nicht "wie wild shoppen").)

Nutze Kreditkarten, aber nicht im Sinne von "Kredit", sondern wenn - und das ist mittlerweile oft der Fall - für Reisebuchungen, auch für Geschäftsreisen, nötig. Veranstaltungsgebühr (wissenschaftlicher Kongress) bezahlen? Hotel reservieren ohne Kreditkarte? Flug selber buchen? Zum ohne Gepäck gebuchten Flug (so von Organisation gebucht) selbst zu zahlendes Gepäck am Flughafen zubuchen? Schaut ohne Karte mau aus. (Mag über Reisebüros auch mit Überweisung gehen. Für häufige Geschäftsreisen nicht praktikabel.)
Wenn Kreditkarte, wird diese am Ende des Monats vollständig von mir beglichen.

Ich zahle häufig mit der EC-Karte, heute waren es z.B. knapp 15 Euro. Da muss man nicht mal einen PIN eingeben, nicht nach Bargeld kramen. 3 Sekunden an den Leser halten, fertig.

Oft dauert der Karten-Vorgang auch nicht kürzer als die Bargeldzahlung, hab ich für mich bemerkt. Kommt noch die Pin-Eingabe oder Unterschrift dazu, dauert es gefühlt sogar länger.

martenot schrieb:Mir scheint aber, dass viele Jüngere das gar nicht wollen und lieber verzichten. Woran die Abneigung gegen Bargeld kommt, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ein Zeichen eines Generationenkonflikts sein könnte. Bargeld = Boomergeld, oder so.

Angenehm finde ich die Selbstbedienerkassen, da sehe ich deutlich mehr jüngere Menschen – könnte mir vorstellen, dass das dabei eine Rolle spielen könnte.