Freiheitsstrafe für fahrlässige Coronagefährder

Trocadero schrieb:Wie albern.

Hoffen wir, dass es weiterhin als albern gilt und nicht irgendwann zunehmend Befürworter findet.

martenot schrieb:es

Was?

osaki schrieb:Ich bin kein verharmloser ( was ja heutzutage schon ein fieses schimpfwort ist ;) ), ich bin realistin, und versuche die sache so zu sehen, wie die zahlen es hergeben.

Okay. Die Zahlen sind für mich aber schon wieder beängstigend.

osaki schrieb:Am corona thread bin ich nicht interessiert, dort kochen mir die emotionen zu hoch.

Dort kochen keine Emotionen, dort werden nur Verharmlosung und unsinnige Vergleiche nicht geduldet.

osaki schrieb:Warum schreibst du denn hier ? ;)

Komische Frage. Weil ich zum Thema was sagen wollte. Weil ich mich an die Vorgaben halte, aber den Freiheitsentzug vom TE überzogen finde.

Btw. Ich mag deinen Schnecken Thread. ;)

Carietta schrieb:Weil ich mich an die Vorgaben halte, aber den Freiheitsentzug vom TE überzogen finde.

Ist ja auch der Sinn hier, darüber zu diskutieren. Sonst wäre das Leben ja langweilig 😊

Carietta schrieb:dort werden nur Verharmlosung und unsinnige Vergleiche nicht geduldet.

Gut so!

Trocadero schrieb:Ist ja auch der Sinn hier, darüber zu diskutieren. Sonst wäre das Leben ja langweilig 😊

Solange du hier keinen Elvis aufstellst :D

Nee, aber mal ernsthaft, findest du nicht, dass eine Freiheitsstrafe überzogen ist?

Carietta schrieb:Nee, aber mal ernsthaft, findest du nicht, dass eine Freiheitsstrafe überzogen ist?

Ich gebe zu, dass es natürlich erst mal schockierend sein kann.
Aber ich glaube, dass eine andere Strafe nicht reicht, um der Pandemie beizukommen.

Wenn ein Kind auf die Strasse läuft - und hält das für lustig und macht es immer wieder, soll es als Strafe 5 Lutscher abgeben oder ein Praktikun bei der Strassenmeisterei machen?

Nein. Erstens könnte es getötet werden, es bringt Leid über sich, die Eltern, die Autofahrer die beteiligt waren.

Also: Ich muss es doch so bestrafen, dass es kapiert, dass es nicht auf die Strasse läuft.


Ich geile mich dich nicht daran auf, dass jemand im Knast sitzt. Ich will nur Strafen, die verdammt so weh tun, dass man dies nicht noch mal macht @Carietta 😊

Mal was anderes. Haben die Experten nicht schon im April (unabhängig vom Verhalten der Menschen) eine zweite Welle vorhergesagt und es ist es jetzt nicht genau diese, welche uns trifft? Gibt es valide Zahlen, die belegen, dass der Anstieg auch mit dem Fehlverhalten des Menschen zu tun hat?

Trocadero schrieb:Was?

nachthauch schrieb:Gibt es valide Zahlen, die belegen, dass der Anstieg auch mit dem Fehlverhalten des Menschen zu tun hat?

Oder zu welchem Prozentsatz wahrscheinlich das Fehlverhalten der Menschen daran schuld ist? Ich denke, solange nicht zweifelsfrei eine konkrete direkte Schuld nachgewiesen wurde (aufgeschlüsselt nach dem jeweiligen Fehlverhalten), dürfte es schwierig sein, hier so hohe Strafforderungen durchdrücken zu wollen.

Trocadero schrieb:Ich will nur Strafen, die verdammt so weh tun, dass man dies nicht noch mal macht @Carietta 😊

Von mir aus kann es auch ne Geldstrafe sein.
Prozentual so, dass es ausserordentlich weh tut. Aber ausserordentlich. Nicht mal 250 Euro oder sowas. Das ist ein Witz.

Trocadero schrieb:Ich gebe zu, dass es natürlich erst mal schockierend sein kann.
Aber ich glaube, dass eine andere Strafe nicht reicht, um der Pandemie beizukommen.

Deine Grundannahme ist nicht richtig.
Mal abgesehen davon, dass eine Strafe auch verhältnismäßig sein muss (sich also in den sonstigen strafrechtlichen Rahmen einfügen muss, was hier kaum der Fall wäre), ist das Vorhaben relativ ungeeignet.
Drakonische Strafen reduzieren kaum das Fehlverhalten. Da gibt es weitaus wirksamere Maßnahmen: Die Wahrscheinlichkeit einer Sanktion erhöhen. Also mehr Kontrollen und konsequent bei der Sanktionierung sein. Dann genügen auch kleine Sanktionen, um das Verhalten nachhaltig zu ändern.

nachthauch schrieb:Gibt es valide Zahlen, die belegen, dass der Anstieg auch mit dem Fehlverhalten des Menschen zu tun hat?

Vermutlich nicht.
Betrachtet man aber die Schwerpunkte des Infektionsgeschehens, so stehen private Feiern bzw. Treffen weit oben. Das lässt zumindest eine qualifizierte Vermutung zu, dass das Fehlverhalten bei Abständen und Masken eine signifikante Rolle spielt. Weil das Gegebenheiten sind, bei denen diese Punkte eher vernachlässigt werden, als in Bereichen. in denen es Hygienekonzepte und entsprechende Überprüfungen gibt

kleinundgrün schrieb:Drakonische Strafen reduzieren kaum das Fehlverhalten.

Zumindest in meiner Wahrnehmung führen drakonische Strafen auf jeden Fall massiv zu einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität. Wenn ich ständig Angst haben muss, womöglich versehentlich eine der sich häufig ändernden Regeln missachtet zu haben, um dann mit einer drakonischen Strafe konfrontiert zu werden, dann fühle ich mich irgendwann wie in einem autokratischen Staat. Für mich ist das eine Horrorvorstellung.

kleinundgrün schrieb:Deine Grundannahme ist nicht richtig.

Ist sie.

1.
Die Freiheitsstrafe als Bestrafung wird vor allem dann angewendet, wenn es darum geht, Täter von den Straßen bzw. vom Ort ihrer Tat (Disco etc) fernzuhalten. Perfekt für Coronazeiten.

2. Wir sollten Coronatätern Freiheit entziehen, da es Einzelne davon abhält, Spreadertaten zu begehen.
So wird die Gesamtzahl an Taten - also das superspreaden - innerhalb der Gesellschaft reduziert.
Wenn man dieses Argument nun unter anderem dafür kritisiert, dass es auf der falschen Vorstellung beruht, dass Coronatäter tatsächlich zwischen dem potenziellen Nutzen und der möglichen Bestrafung für ihre Spreadertat abwägen. Täter, so das Gegenargument, wägen ihre List am Feiern, Rotzen etc nicht gegen die Möglichkeit ab, dass sie dafür Jahre ins Gefängnis wandern könnten.
Genau dies glaube ich aber doch.

Trocadero schrieb:Wenn man dieses Argument nun unter anderem dafür kritisiert, dass es auf der falschen Vorstellung beruht, dass Coronatäter tatsächlich zwischen dem potenziellen Nutzen und der möglichen Bestrafung für ihre Spreadertat abwägen.

Wer genau sollte also so ein "Coronatäter" sein? Welche Vergehen sollen da dazu gehören, und wie sollte deiner Ansicht nach der Strafenkatalog gestaffelt sein?

martenot schrieb:Zumindest in meiner Wahrnehmung führen drakonische Strafen auf jeden Fall massiv zu einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität.

Das auf jeden Fall. Es führt generell zu mehr Ungerechtigkeit und ist kaum wirksam.

Ein schönes Beispiel ist die Todesstrafe für Taschendiebe. Das war so wenig abschreckend, dass sogar auf den Hinrichtungen Taschendiebe ausgiebig tätig waren.

Inzwischen gibt es ja belastbare psychologische Erkenntnisse, wie man Verhalten möglichst gut und mit möglichst wenigen Nebenwirkungen steuern kann.
Ideal ist es, wenn die Menschen von sich aus motiviert sind, ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu legen (oder zu vermeiden). Wenn das nicht der Fall ist, muss der Staat steuern. Aber eben verhältnismäßig.

Trocadero schrieb:Wir sollten Coronatätern Freiheit entziehen, da es Einzelne davon abhält, Spreadertaten zu begehen.
So wird die Gesamtzahl an Taten - also das superspreaden - innerhalb der Gesellschaft reduziert.

Man könnte sie auch umbringen, dann können sie sich im Gefängnis nicht falsch verhalten.

Mal ehrlich: Das entbehrt nun wirklich jeder rationalen Herangehensweise in einem Rechtsstaat.

Trocadero schrieb:Genau dies glaube ich aber doch.

Ist halt ein Glaube.
Täter wägen kaum Kosten und Nutzen ab - viel eher das Risiko einer Sanktion im Verhältnis zum Nutzen.

nachthauch schrieb:Haben die Experten nicht schon im April (unabhängig vom Verhalten der Menschen) eine zweite Welle vorhergesagt und es ist es jetzt nicht genau diese, welche uns trifft?

Dafür muss man kein Experte sein, Infektionen der Atemwege sind im Herbst/Winter immer häufiger, auch und gerade durch Viren. Die Frage war nie, ob es im Herbst/Winter einen Anstieg geben wird, sondern wie hoch er ausfällt.

Knast nicht, aber die Strafen sollten so hoch sein, dass es für die jenigen weh tut. Sowas wie in Hamburg darf einfach nicht passieren und diesen Idioten muss endlich mal klar werden, dass sie mit solchen Aktionen nicht nur sich sondern auch ihre Familie gefährden.

Mr.Christian schrieb:Knast nicht, aber die Strafen sollten so hoch sein, dass es für die jenigen weh tut. Sowas wie in Hamburg darf einfach nicht passieren und diesen Idioten muss endlich mal klar werden, dass sie mit solchen Aktionen nicht nur sich sondern auch ihre Familie gefährden

Ich bin für den Ansatz von @FrauElstar.
Damit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
1. Strafe mit pädagogischem Aspekt (auch wenn es sicher ein paar wenige Unbelehrbare geben wird)
2. Unterstützung des Krankenhausbetriebs (auch wenn es keine vollwertigen Kräfte sein werden).

Allerdings könnte man einwenden, dass die Einarbeitungszeit pflegerische Ressourcen binden könnte, sodass sie in währenddessen nicht ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen können. Sonst ist das eine sehr gute Idee.

Die letzten werden es erst verstehen, wenn sie selbst auf der Intensivstation liegen.....