Kein Bargeld mehr - gut oder schlecht?

DerFremde schrieb:Da mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken. Die elektronische Zahlmethoden sind alle nicht unfehlbar und es ist schon risikoreich. Ein Fehler im System oder ein Hackerangriff und schon ist dein gesamtes Konto in wenigen Sekunden futsch.

Auf den 1. Blick könnte man von daher wirklich annehmen, dass es nie eine Bargeldabschaffung geben könnte.
Allerdings, wen sollte es jucken, wenn Lieschen Müller mal wegen einem digitalen Crash ihr Vermögen verlieren würde?
Oder andere Alternative, die Banken sind für solche Fälle alle versichert?

DerFremde schrieb:Da habe ich lieber Münzen und Scheine dabei, wenn des jemand klaut ok ist ärgerlich aber ich bin nicht gleich Bankrott

sehe ich ganz genau so. :)

kuno7 schrieb:Wenn du dein gesamtes Vermögen auf deinem Girokonto rumzuliegen hast, so dass dir bei einem Hacker Angriff Bankrott gehen könntest, dann machst du aber schon grundsätzlich was falsch.

Richtig.
Viele mit großen Vermögen bauen auch vor - ein Teil in der Bank, ein Teil in Aktien, ein Teil in Sachwerten usw. Und natürlich auch ein Teil in Bar für Notfälle ;)

Optimist schrieb:Viele mit großen Vermögen bauen auch vor - ein Teil in der Bank, ein Teil in Aktien, ein Teil in Sachwerten usw. Und natürlich auch ein Teil in Bar für Notfälle ;)

Nich nur die mit großem Vermögen, es is grundsätzlich immer sinnvoll sein Vermögen zu diversifizieren. Auf nem Girokonto sollte man ohnehin nich viel mehr als das drauf haben, was bis zum nächste Geldeingang abgebucht wird.

Zum Thema Stromausfall wollte ich noch ergänzen, dass man auch Schecks oder prinzipiell auch Kreditkarten mit sogenannten Imprintern benutzen kann.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Nich nur die mit großem Vermögen, es is grundsätzlich immer sinnvoll sein Vermögen zu diversifizieren

das stimmt.

kuno7 schrieb:Zum Thema Stromausfall wollte ich noch ergänzen, dass man auch Schecks oder prinzipiell auch Kreditkarten mit sogenannten Imprintern benutzen kann.

ich dachte, die Schecks seien auch schon längst ausgestorben?
Aber wenn es diese also doch noch gibt, welche Kaufhallen nehmen die denn noch?

Und die Karten mit Inprintern können nur mit Ritschratsch-Geräten genutzt werden.
Auch hier: welche Kaufhallen oder andere kleinere Geschäfte haben solch ein Gerät?

kuno7 schrieb:ElBlobberino schrieb:
Eher werd ich klauen als mir eine Karte andrehen zu lassen ... hehe

Jo, klingt sehr vernünftig und nachvollziehbar.

kuno

Wenn man mir meine Alternative zur Barzahlung meiner paar wenigen Waren entnimmt, ist das nur die logische Konsequenz.
Man zwingt mich somit zu einer Straftat der Nahrungsaufnahme die sich logischerweise nur um den Selbsterhalt dreht.

Ich lass mich nicht unnötigerweise von Banken in Ketten legen ... auch nicht unter lobbyistischen Beschluss im Bundestag.

:blob:

Oh. Dazu wollte ich eine Umfrage erstellen, aber es gibt sie schon, die Umfrage :)

Ein spannendes Thema, das auch im Wahlkampf diskutiert wird. Bargeld und Obergrenzen für Barzahlungen usw.

Aber das Abstimmungsergebnis ist ja ziemlich endeutig, hier.

Verbraucherschützer Klaus Müller meint, Bargeld ist geprägte Freiheit und gelebter Datenschutz.

Hm ...

Simplizissimus schrieb am 04.05.2020:Wenn man mir meine Alternative zur Barzahlung meiner paar wenigen Waren entnimmt, ist das nur die logische Konsequenz.
Man zwingt mich somit zu einer Straftat der Nahrungsaufnahme die sich logischerweise nur um den Selbsterhalt dreht.

Ich lass mich nicht unnötigerweise von Banken in Ketten legen ... auch nicht unter lobbyistischen Beschluss im Bundestag.

Also die Parteien im Bundestag haben hier durchaus unterschiedliche Positionen, da kannst du dich drüber informieren.

Simplizissimus schrieb am 04.05.2020:Nahrungsaufnahme die sich logischerweise nur um den Selbsterhalt dreht.

Also, nur mal so als Anregung, in Schweden - da ist die Entwicklung besonders weit vorangeschritten - gibt es schon Bettler, die auch Kreditkarten nehmen.

@Fellatix

Bargeld wird nich verboten werden, aber es wird aussterben, imho.

mfg
kuno

Ich lebe im Ausland und hier läuft mittlerweile alles bargeldlos (mal abgesehen vom Trinkgeld für die Strassenmusiker). Auch sehr alte Menschen zahlen im Geschäft ganz selbstverständlich mit Karte oder Handy. Auf dem Land stellen Kleinbauern vertrauensvoll ihre Waren vor die Tür, welche man per „mobile pay“ bezahlt - Sehr praktisch. Dass die Deutschen so an ihrem Bargeld festhalten, ist für mich schwer nachvollziehbar.

WatchDogs2 schrieb:Dass die Deutschen so an ihrem Bargeld festhalten, ist für mich schwer nachvollziehbar.

weshalb kannst du nicht nachvollziehen, dass es manche nicht mögen, wenn alle ihre Käufe nachvollzogen werden können (von wem auch immer) und sie so it permament quasi unter Kontrolle stehen?
Man ist heutzutage schon gläsern genug, da wollen manche eben nicht noch gläserner werden, einen Rest Privatsphäre noch für sich behalten können.

@Optimist, hier kann jeder kaufen, was er möchte, ohne dabei „unter Kontrolle zu stehen“, denn wir leben nicht in der DDR.

Ich glaube, das Festhalten am Bargeld als
Zahlungsmittel beruht u.a. darauf, dass „Geschäfte am Staat vorbei“ bei Abschaffung nicht mehr möglich wären. Die Putzfrau muss man dann eben ordnungsgemäß anmelden, vergüten, versichern etc. und auch den Haarschnitt gibts nicht mehr für 5 EUR von der Nachbarin. In einem Land mit angemessenem Mindestlohn ist dies gar nicht nötig. Deshalb ist der Ansatz, am Bargeld festzuhalten, mMn ein falscher.

Zum Thema „gläserner Mensch“: Dass Menschen heutzutage jeden Pups auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. teilen, aber gegen die Abschaffung von Bargeld sind, weil sie nicht überwacht werden wollen, finde ich reichlich seltsam. Ich erachte es als weniger beunruhigend, dass meine Bank weiß, dass ich z.B. samstags Kondome und zwei Dosen Bier kaufe, als dass die ganze Welt Zugang zu Fotos meiner Kinder oder zur Adresse meines Arbeitsortes hat.

WatchDogs2 schrieb:Zum Thema „gläserner Mensch“: Dass Menschen heutzutage jeden Pups auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. teilen, aber gegen die Abschaffung von Bargeld sind, weil sie nicht überwacht werden wollen, finde ich reichlich seltsam.

Hier vermischst du doch was, bzw. kannst du doch gar nicht wissen, ob die Facebook-Jünger und Co die Gleichen sind, welche gegen die Bargeldabschaffung sind.

Denke mal, die Ersteren haben zum Bargeld die gleiche Einstellung wie du.

WatchDogs2 schrieb:hier kann jeder kaufen, was er möchte, ohne dabei „unter Kontrolle zu stehen“,

das halte ich für einen Witz, denn die großen Online-Konzerne z.B. interessieren sich sehr wohl, was wer und wo einkauft um dann bedarfsgerechte Werbung schalten zu können.

Und ansonsten interessiert es auch den Staat, wo Kriminelle ihr Geld waschen zB, also hat offensichtlich auch der Staat ein gewisses Interesse, die Menschen gläsern zu bekommen.

Kann man gut oder schlecht finden, je nachdem auf welcher Seite man steht - auch wenn man nur ein kleiner Fisch ist - wie dein Frisör-Beispiel.
Aber mir gings jetzt halt nur darum, dein Argument zu widerlegen, dass niemand an einer Kontrolle interessiert sei.

Bargeld ist Freiheit: ohne Bares bleibt dem Staat nichts Illegales mehr verborgen, Drogenkäufe zum Beispiel. Mir graut schon davor, auf was für Ideen die politische Kaste noch alles kommen wird, was alles verboten werden wird. Und ohne Bargeld wird man es kaum mehr umgehen können. Der absolute Horrorstaat dräut heran, da war "1984" und der Sowjetkommunismus Kindergarten dagegen.

Kein Bares mehr, nee für mich absolut nix!
Klar Bargeldloses Zahlen ist bequem aber verliert fix den Überblick!
Und paar Mücken in der Tasche ist für mich auch Freiheit!

Optimist schrieb:das halte ich für einen Witz, denn die großen Online-Konzerne z.B. interessieren sich sehr wohl, was wer und wo einkauft um dann bedarfsgerechte Werbung schalten zu können.

Das mag schon so sein, nur erfahren die Onlinekonzerne ja nich, was du im Supermarkt gekauft hast oder in ner Boutique, egal ob du Bar oder mit Karte zahlst, denn das ginge ja nur dann, wenn Händler und Bank sich zusammentun und dann ihre Daten an den Onlinehändler sendeten.
Das wäre aber erstens illegal und zweitens kaum in deren Interesse.

Optimist schrieb:Und ansonsten interessiert es auch den Staat, wo Kriminelle ihr Geld waschen zB, also hat offensichtlich auch der Staat ein gewisses Interesse, die Menschen gläsern zu bekommen.

Mal davon abgesehen, dass man Geld bar wie auch unbar waschen kann, Hat der Staat offensichtlich kein besonderes Interesse an einem gläsernen Bürger (was schon an den vielen, vom Staat auferlegten Regeln und Gesetzen zum Datenschutz erkennbar is), sondern ein Interesse an der Aufklärung von Straftaten.
Nur weil ein stärkerer Datenschutz Kriminellen durchaus helfen kann ihre Straftaten zu verschleiern, folgt daraus ja kein staatliches Interesse am gläsernen Bürger.

mfg
kuno

Schlecht.... das würde Drogenhandel und Schwarzarbeit erschweren :troll:

Hallo @Optimist!

Meine Bank listet mir in einer App jede Woche auf, zu welchen Anteilen ich Lebensmittel, Kosmetik, Genussmittel etc. erworben habe. Ich habe trotzdem noch nie entsprechende Werbung bekommen. Wir leben, wie gesagt im Ausland, wo es andere Dinge zu kaufen gibt.

Sehr wohl aber habe ich zeitnah Werbung erhalten, nachdem ich mich mit andern über bestimmte Produkte unterhalten habe (die lokal eben nicht erhältlich sind und von
mir deshalb nicht per Kreditkarte erworben wurden). Und einmal wurde mir sogar eine Person bei Tiktok (was ich nicht nutze) vorgeschlagen, die ich nicht mal beim Namen kannte, deren Kind aber mit meinem im Sportverein war, und das wir zuvor auf der Straße getroffen hatten. Soll heißen, ich mache mir eher Sorgen um Handyapps, die Gesprächsfetzen mitschneiden um gezielt Konsumverhalten beobachten, als um bargeldlose Zahlung. Wer kein
„gläserner Mensch“ sein möchte, sollte folglich weder Handy noch Computer nutzen, denn wir hinterlassen überall unsere Spuren. Das gilt auch, wenn wir bei Allmystery Beiträge schreiben. Wir sind mMn längst alle „gläserne Menschen“!

https://www.google.de/amp/s/www.mdr.de/brisant/ratgeber/app-smartphone-mithoeren-werbung-100~amp.html

WatchDogs2 schrieb:Meine Bank listet mir in einer App jede Woche auf, zu welchen Anteilen ich Lebensmittel, Kosmetik, Genussmittel etc. erworben habe.

wozu das denn?

WatchDogs2 schrieb:Wer kein
„gläserner Mensch“ sein möchte, sollte folglich weder Handy noch Computer nutzen, denn wir hinterlassen überall unsere Spuren. Das gilt auch, wenn wir bei Allmystery Beiträge schreiben. Wir sind mMn längst alle „gläserne Menschen“!

Das ist klar.
Jedoch würde dann eben mMn eine Bargeldabschaffung noch den "I-Punkt" setzen.

Anderer Aspekt: dann könnte zB niemand mehr einem Hartz4-Bezieher mal einen kleinen Geldbetrag schenken usw. (ja, ich weiß, darf nicht sein, aber für manchen Bezieher wäre es eine große Erleichterung und Sorge weniger, wenn am Ende des Geldes noch zu viel Monat ist).

Jetzt könntest du sagen, Sachen kaufen und ihm dann schenken ginge auch. Aber Geld geben wäre allemal einfacher für den Schenker, als dann zusammen mit dem Bedürftigen in ein Geschäft gehen zu müssen.

Optimist schrieb:wozu das denn?

Damit man einen besseren Überblick darüber hat, wofür man sein Geld ausgibt.

Optimist schrieb:Jetzt könntest du sagen, Sachen kaufen und ihm dann schenken ginge auch. Aber Geld geben wäre allemal einfacher für den Schenker, als dann zusammen mit dem Bedürftigen in ein Geschäft gehen zu müssen.

Andererseits kann man dann aber auch sicher sein, dass das Geld nich für unerwünschtes wie zB. Drogen ausgegeben wird.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Andererseits kann man dann aber auch sicher sein, dass das Geld nich für unerwünschtes wie zB. Drogen ausgegeben wird.

ja, aber das driftet ja dann auch in Richtung Gängelung.
Ich kenne Menschen, welche ziemlich weit unten angekommen sind, die geben am Anfang des Monats halt alles für Ungesundes aus (können ihr Geld nicht einteilen) und am Ende des Monats haben sie dann nicht mehr genügend fürs Essen.
Am Ende nehmen sie dann also gar keine Drogen mehr, weil ja kein Geld mehr da ist und man könnte sicher sein, dass sie wirklich nur Lebensmittel kaufen.

Wie auch immer, ich fänd Bargeldabschaffung einfach schlecht.

MiaJinn schrieb:Kein Bares mehr, nee für mich absolut nix!
Klar Bargeldloses Zahlen ist bequem aber verliert fix den Überblick!
Und paar Mücken in der Tasche ist für mich auch Freiheit!

Frl.Rottenmayr schrieb:Bargeld ist Freiheit

Frl.Rottenmayr schrieb:Mir graut schon davor, auf was für Ideen die politische Kaste noch alles kommen wird, was alles verboten werden wird. Und ohne Bargeld wird man es kaum mehr umgehen können. Der absolute Horrorstaat dräut heran, da war "1984" und der Sowjetkommunismus Kindergarten dagegen

da ist schon bisschen was dran, finde ich.

Optimist schrieb:Jetzt könntest du sagen, Sachen kaufen und ihm dann schenken ginge auch. Aber Geld geben wäre allemal einfacher für den Schenker, als dann zusammen mit dem Bedürftigen in ein Geschäft gehen zu müssen.

Geringfügige, nicht regelmäßige Schenkungen, auch per Überweisung sind nach wie vor anrechnungsfrei. Außerdem
kannst du deinem ALG II beziehenden Freund eine Warensendung zukommen lassen.

Das Thema ALG II würde glatt einen eigenen Thread füllen. Ich bin ja ein Verfechter davon, Menschen zu Selbständigkeit zu verhelfen. Indem man Empfänger von Sozialleistungen beschenkt, unterstützt man deren Abhängigkeit. Dabei ist mir wichtig, zwischen Kurzzeitbeziehern und langjährigen Empfängern zu unterscheiden.

Eine Abschaffung des Bargeldes würde sich jedenfalls positiv auf ALG-II-Zahlungen auswirken, indem all denjenigen, die ALG II beziehen und zeitgleich bis zu 50h schwarz bei einem Cousin, Bruder, Onkel arbeiten, der Garaus gemacht wird (das sind übrigens sehr viele). Dies würde ich begrüßen, denn ich empfinde so eine Verhaltensweise äußert unfair allen gegenüber, die ehrlicher Arbeit nachgehen. Außerdem könnten die eingesparten Beträge auf all diejenigen umverteilt werden, die ALG II tatsächlich nötig haben.

Hinsichtlich geringfügig verdienender Dienstleister/Handwerker wie besagter Friseurin wünsche ich mir, dass sie genügend verdienen, sodass sie gar nicht mehr „schwarz arbeiten“ müssen. Wo ich lebe, kostet ein Frauenhaarschnitt 60 EUR. Somit gibt es schlichtweg keinen Bedarf, nach Feierabend noch „in die Tasche“ die Nachbarn zu frisieren.

Optimist schrieb:Meine Bank listet mir in einer App jede Woche auf, zu welchen Anteilen ich Lebensmittel, Kosmetik, Genussmittel etc. erworben habe.
wozu das denn?

Ich nehme an, das dient dazu, den Überblick über die Ausgaben zu behalten.

Danke jedenfalls für die anregende und respektvolle Diskussion!