Fierna schrieb:Da du nicht von der deutschen Staatangehörigkeit sprichst, kann man für dieses "deutsch sein" selbstverständlich etwas.
Ein Deutschlibanese, der einem kriminellen Clan angehört und Blutfehden führt; ein Deutschtürke, der in Köln für Erdogan demonstriert; ein russischer Spätaussiedler, der heimlich für Putin schwärmt, sie alle mögen einen deutschen Pass haben und damit deutscher Staatsbürger ("Deutscher im Sinne des Grundgesetzes") sein. Mit "deutsch sein" hat das jedoch in meinen Augen nicht viel zu tun. Zum "deutsch sein" gehört meiner Ansicht nach eine Heimatverbundenheit, Kultur und Land und Leute, der preußisch-protestantische Arbeitsethos und natürlich auch der Wille, dazuzugehören.
Fierna schrieb:Es gibt ja nun keine höhere Entität, die festlegt, mit was man sich identifizieren müsse und mit was nicht.
Solange man sich überhaupt mit etwas identifiziert, ist es doch ok. Ansonsten rutscht man leicht in die Kategorie "entwurzelter Weltbürger" ohne Bindungen, ohne Beziehungen und ohne Loyalität und wird so zu einem leichten Opfer des internationalen Kapitals, zu einer beliebig disponiblen Masse, vorgesehen zum Arbeiten und Konsumieren, weltweit einsetzbar.
Letzten Endes steuern wir alle ja darauf hin. Dieser Prozess ist, außer durch stark rechtsgerichtete Politik, nicht aufzuhalten. Mit ein wenig Konservativismus lässt er sich aber wenigstens herauszögern.