Seid ihr stolz, Deutsche zu sein?

Nicht wegen, sondern weil es sinnlos ist auf seine Herkunft stolz zu sein....

@Flatterwesen
Stolz ist nicht sinnlos. Wikipedia: Stolz

Stolz [von mnd.: stolt = prächtig, stattlich] ist das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst oder anderen, einer Hochachtung seiner selbst

ist doch ein gutes Gefühl.

@Durchfall

Fürwahr, fürwahr...es gibt viele Hähne, die meinen, daß ihretwegen die Sonne aufgeht :D

Ich bin nur zu 25% deutsch, aber lebe gerne hier.
Außer im Herbst und "Winter", da wäre ich lieber irgendwo am Mittelmeer oder in Asien...

Dummheit und Stolz wachsen am gleichen Holz!
(meine Oma)

Meine Zugehörigkeit zu einer Nation ist so zufällig wie aufkündbar.
Stolz sein kann ich nur auf das, was ich selbst geleistet habe - nicht auf irgendwelche anderen und ihre Leistungen.

"Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" - vermutlich, weil das bei den Leuten, die solche Sprüche klopfen, die einzige Leistung ist, auf die sie stolz sein können.

hashsmoke schrieb:Ich bin nur zu 25% deutsch

Was genau meinst du damit? Was bedeutet für dich der Begriff deutsch?

@KillingTime
25% deutscher Herkunft :D Von meinen Großeltern war lediglich meine Großmutter
mütterlicherseits deutsch, wobei mir ihre Familienhistorie aber auch nicht bekannt ist.

Letztendlich ist es ein sehr dehnbarer Begriff. Ich könnte auch behaupten, 100% deutsch
zu sein, weil ich hier geboren wurde aber wirklich "zu Hause" fühle ich mich hier nicht.
Auch auch sonst nirgends. Dieses Phänomen soll wohl bei vielen Menschen vorkommen,
die Kinder von Immigranten sind.

hashsmoke schrieb:25% deutscher Herkunft :D Von meinen Großeltern war lediglich meine Großmutter
mütterlicherseits deutsch

Aha, interessant. Du machst also das Deutschsein von deiner Herkunft abhängig. Falls es dich interessiert, auch in neurechten Kreisen wird mehrheitlich die Ansicht vertreten, dass das Deutschsein von der Herkunft/Abstammung abhängig ist. In Bezug auf dich meine ich das nicht wertend; ich stelle es nur beiläufig fest.

hashsmoke schrieb:wirklich "zu Hause" fühle ich mich hier nicht

Warum nicht? Was fehlt dir?

KillingTime schrieb:Aha, interessant. Du machst also das Deutschsein von deiner Herkunft abhängig. Falls es dich interessiert, auch in neurechten Kreisen wird mehrheitlich die Ansicht vertreten, dass das Deutschsein von der Herkunft/Abstammung abhängig ist. In Bezug auf dich meine ich das nicht wertend; ich stelle es nur beiläufig fest.

Okay :Y: Wie gesagt ein dehnbarer Begriff.

KillingTime schrieb:Warum nicht? Was fehlt dir?

Einerseits fühle ich mich in Deutschland nicht zu Hause, weil ich die ersten Jahre meines Lebens,
bevor ich auf "eigenen Beinen stehen" konnte, sehr von der russischen Mentalität und Kultur, die
meine Eltern und andere Verwandte mit hier her brachten, sehr geprägt wurde und andererseits
fühle ich mich auf diesem Planeten nicht zu Hause, weil ich das Leid und die Krankheit nicht aus-
stehen kann...

@hashsmoke

weil ich die ersten Jahre meines Lebens [...] sehr von der russischen Mentalität und Kultur, die
meiner Eltern und andere Verwandte mit hier her brachten, sehr geprägt wurde

Siehst du diese Prägung als etwas Endgültiges an? Welche Hindernisse siehst du, die anscheinend etwas anders gelagerte deutsche Mentalität und Kultur als neuen Teil von dir anzunehmen?

@KillingTime
Endgültig nicht, ich habe mich durchaus "angepasst", sogar an den deutschen Sarkasmus.
Das größte Hindernis dürfte wohl das persönliche interagieren sein... Gestik, Mimik, Humor,
Wortwahl usw. unterscheiden sich sehr von dem, was ich meine ersten Lebensjahre mitbekam.
Zwar spreche ich fließend Deutsch und rede nur extrem selten Russisch aber letzteres fühlt
sich doch ein Stückchen vertrauter an.

@hashsmoke

hashsmoke schrieb:Gestik, Mimik, Humor,
Wortwahl usw. unterscheiden sich sehr von dem, was ich meine ersten Lebensjahre mitbekam.

Nach meinen persönlichen Erfahrungen sind Russen überaus direkt, machen keinen Hehl um nichts. Ich halte es sehr für möglich, dass du dort Unterschiede zu den Deutschen wahrnimmst.

hashsmoke schrieb:Zwar spreche ich fließend Deutsch und rede nur extrem selten Russisch aber letzteres fühlt
sich doch ein Stückchen vertrauter an.

Bist du Teil einer russischstämmigen oder -sprachigen wie auch immer gearteten Gemeinschaft?

KillingTime schrieb:Bist du Teil einer russischstämmigen oder -sprachigen wie auch immer gearteten Gemeinschaft?

Nein, schon seit Jahren nicht mehr. Ich rede, wenn überhaupt nur mit meiner Mutter russisch.
Meine engen Verwandten sind die einzigen russischstämmigen Menschen, mit denen ich regelmäßig
Kontakt habe.

Doors schrieb:"Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" - vermutlich, weil das bei den Leuten, die solche Sprüche klopfen, die einzige Leistung ist, auf die sie stolz sein können.

Wow, du bist wirklich der deutsche Selbsthass in Person....

Nö, kann ich ja nichts dafür. Ist ja auch keine Leistung, die ich erbracht habe.
Vielleicht kann ich froh sein, Deutsche zu sein, weil es mir hier verhältnismäßig gut geht im Gegensatz zu Menschen, die woanders auf die Welt gekommen sind.
Manchmal habe ich allerdings auch das bezweifelt und hätte lieber anders gelebt mit weniger psychischem Ballast.

schnitzel schrieb:der deutsche Selbsthass in Person

Das hat nichts mit Selbsthass zu tun, sondern ist ein rhetorischer Trick. Wenn @Doors sagt,

Doors schrieb:weil das bei den Leuten, die solche Sprüche klopfen, die einzige Leistung ist, auf die sie stolz sein können.

dann versucht @Doors damit, zu beschämen, also Schamgefühl auszulösen. Der stolze Deutsche soll sich eigentlich schämen, dass er in Wirklichkeit "nichts drauf hat". Dabei kommt es nicht darauf an, ob der angesprochene Deutsche tatsächlich nichts drauf hat - entscheidend ist lediglich das Schamgefühl. Niemand schämt sich gern. Der angesprochene stolze Deutsche wird (so ist die Erwartung) auf sein Stolzgefühl verzichten, um sich nicht schämen zu müssen.

Man darf auf diesen rhetorischen Trick nicht reinfallen. Du bist @Doors nicht verpflichtet, es ist somit völlig egal, was er von dir denkt. Es gibt keinen Grund, dich vor @Doors zu schämen. Darum läuft seine Rabulistik auch ins Leere.

KillingTime schrieb:Darum läuft seine Rabulistik auch ins Leere.

Offensichtlich nicht, kam ja direkt ein teutonisches Schnitzel angewimmert. Aber trotz der windigen Erklärungsversuche, Patriotismus bleibt weiterhin ein Konzept, über das sich die einfachen Gemüter definieren.

Dem letzten Beitrag ist einfach nichts mehr hinzuzufügen.

Apropos Selbsthass:

Ich hab' mich ganz schön doll lieb. Hass halte ich für ein überflüssiges Gefühl, das ich gern anderen überlasse.
Patriotismus übrigens auch. Als Hobby-Luftwaffenhistoriker weiss ich: Patriots sind die mit den Sprengköpfen, die zwar leicht in die Luft gehen, aber höchstens einen Knall haben.

Meine Oma war US Amerikanerin. Mit deutschen Wurzeln. ansonsten war jeder andere biologisch deutsch.

Bin ich noch rein?