PatchouLee schrieb:Das ist wohlgemerkt eine biblische Prophezeiung von vielen, die sich erfüllt haben und es ist nicht einmal eine Zeitprophezeiung, wie beispielsweise in Daniel Kapitel 9 oder Offenbarung Kapitel 13. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehrere solche erfüllen, geht gegen Null.
Ich sehe da jetzt auch nichts Konkretes, was sich erfüllt haben soll. Erklär ich gleich im Folgenden.
PatchouLee schrieb:Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Babylon 539 v. Chr. von den Persern eingenommen wurde, die Perser wurden 330 v. Chr. von den Griechen besiegt und Griechenland fiel schließlich im Jahr 146 v. Chr. an das Römische Reich, dessen westliche Hälfte (inkl. Rom) 476 n. Chr. fiel, womit es einen Großteil seiner Macht verlor.
Ein zweiter Blick in die Geschichte zeigt zB, dass die Makedonen in Persien nie tiefgreifend kulturell Fuß gefasst hatten, und dass nach dem Tod Alexanders (der dort eigentlich viel mehr ein pseudo-persischer König als ein makedonischer gewesen ist, weil er viele ihrer Bräuche übernahm, um sich mit den Einheimischen gut zu stellen, denn er wusste, dass er zu wenig Besatzungstruppen hatte, um das Land militärisch beherrschen und halten zu können .. was ihn letztlich vermutlich das Leben gekostet hatte, weil er möglicherweise verraten wurde) das Seleukiden Reich auch nie richtig hellenistisch geprägt wurde .. bestenfalls teilweise, und auch nie tiefgreifend, so dass man gar nicht von einem Untergang des Perserreiches hier sprechen kann. Zumal spätestens mit der Herrschaft der Sasaniden das Helenistische ziemlich vollständig verdrängt wurde, und damit das persische Reich (kulturell) wieder ziemlich vollständig rekonstruiert war. Gab also nie wirklich einen "Sieg über- oder einen Fall von Persien", bestenfalls einen Sieg über die jeweiligen Herrscher/Dynastien.
Die damalige Geschichte "der Griechen" ist auch etwas komplexer; kulturell haben sie sich nach den makedonischen Kriegen stark mit den Römern vermischt, und die Römer mit den Griechen. Cäsar zB war immer ganz Stolz auf seine griechischen Wurzeln. Das Patriziergeschlecht der Julier, aus dem er stammte, führte seine Wurzeln auf den trojanischen Prinzen Iulus zurück. Demnach ist hier auch kein Reich in dem Sinne gefallen, sondern vielmehr endete dort die makedonische Herrschaft Perseus, wobei Makedonien einfach nur eine römische Provinz wurde.
Der Fall West-Roms kann auch auf verschiedene Weisen interpretiert werden. Du sagst es fiel 476 nChr. Das würde ich schon mal als umstritten bezeichnen. Unter Theoderich blühte die römische Kultur im Westen nochmal richtig auf, und dauerte bis ca 570-600 - als dann die Langobarden eingefallen sind, die das Land verwüstet hatten. In den Nordterritorien haben sich aber bereits die Franken neu formiert, und haben signifikante Teile der röm Kultur in ihre Herrschaftsordnung einfließen lassen. Erst die Merowinger, dann die Karolinger, die letztlich wieder das heilige
römische Reich der deutschen Nation haben wieder aufblühen lassen, das noch mal gut 1000 Jahre währte.
An der Stelle könnte dem aufmerksamen Leser schon langsam dämmern, welches Muster sich da abzeichnet. Genau das, was sich aus meiner Sicht "Daniel" (falls es ihn überhaupt gab) durch Beobachtung der natürlichen Vorgänge (früher als gottgegeben beschrieben, weil man noch keine bessere Erklärung für die Entstehung von allem hatte) auch erschlossen haben muss. Namentlich, Herrschaftsbereiche bestimmter Leute kommen und gehen. Hat verschiedene Gründe, die häufig mit mangelnder Anpassung zu tun haben, muss hier aber nicht weiter besprochen werden.
Was bleibt sind immer die natürlichen (damals als gottgegeben verstandenen) Grundbedingungen, in denen Menschen untereinander auskommen- und miteinander leben können. Also alles, was die soziokulturellen Dynamiken stabil hält, und das Leben der Menschen vereinfacht. Niedrige Hierarchie, die Macht auf viele Menschen verteilt, wobei sich kaum allzu Mächtige Leute finden, die andere Beherrschen können. (würde ich hier als das deuten, was mit reich Gottes gemeint ist; die soziodynamische Grundstruktur von dem, was man später unter Demokratie zusammen gefasst hatte - also die Herrschaft des Volkes, das sich selbst verwaltet, ohne dass es von anderen beherrscht wir.) Dazu gehören Bräuche, Riten, bestimmte Techniken der Selbstorganisation, usw usf, und all das wurde auch schon in der damaligen Zeit als Gottes-Wort (oder ähnliches) deklariert, weil es eben die menschliche Natur, die sich Beobachtern immer mehr erschlossen hatte, an der Stelle als etwas Ewiges (natur- oder gottgegebenes) erschien..
Mit der Erkenntnis der sozialen Grunddynamiken innerhalb von größeren Gruppen von Menschen entstanden dann auch solche Bücher wie die Tora (später Bibel und Koran - alles semitisch/abrahamisch) die uA auch auf den 10 Geboten gründet, weil diese dafür sorgen, dass die Basis aller Gesellschaften, die sie befolgen, stabiler ist.
Du sollst nicht töten, nicht stehlen usw, ist nur deshalb da, weil man damals erkannt hat, dass das Töten und Stehlen usw auf andere fremde Menschen selbstverständlich bedrohlich wirkt, wodurch sie selbst ihre schlechten Seiten zum Vorschein bringen, höchstwahrscheinlich selbst andere töten und bestehlen, und in solch einer toxischen Umgebung keiner der Beteiligen prosperieren kann, was den Keim jeder Gesellschaft sofort erstickt. Der Rest ist Legende und Dichtung.
Mal ganz grob meine Sicht dazu, wofür ich absolut keinen Gott brauche, und wo sich jede Prophezeiung dieser Art eher als Binse entpuppt.