@TheLolosophian Puh, da ist man kurz mal nen halben Tag unterwegs, und schon schreibt Ihr hier Bücher!
:D Aber egal, ich greife auch ein paar Seiten zurück, wenn ich auf was antworten will...
Die Vorstellung, wie sich - im vorliegenden Fall - ein anderer Mensch "gegenüber anderen verhält" ist genauso ein illusionäres Vorstellungsbild des Spirituellen Egos...
Wer zum Beispiel glaubt, dass ein Mensch, der jenseits von Gut und Böse bewusstseinsmässig angesiedelt ist, sichtbarlich für andere Menschen "sanftmütig und demütig von Herzen" sei, hat eine falsche Vorstellung von Demut bzw. Sanftmut. Demut und Sanftmut beziehen sich nur auf das SELBSTBewusstsein, in dem ich erkenne, dass nicht ich als mein Ego es bin, aus dem ich nunmehr "wirke" (ohne zu wirken).
Alle diese EgoMindVorstellungen von spiritueller Liebe, Sanftmut, Demut usw. sind spirituelle Ideale, die der wahren WIRKLICHKEIT widersprechen und nicht standhalten. Vorstellungen, als solche illusionären Ideale erkennbar zu machen, ist nur mit jahrelanger Praktizierung von Selbstbeobachtung/ Achtsamkeit möglich.
*word* Ja, seh ich genauso, "lieb und sanft" ist ja auch wieder nur eine Seite der Polarität, und man wäre unvollständig, wenn man sich darauf beschränken wollte.
Als mir Allmy mal zu unbequem wurde, hab ich Ausflüge in Esoterik-Foren gemacht, und bin wegen all dem Regenbogen-Gefasel von dort wieder geflüchtet, weil dort eben genau dieser Anspruch an "immer lieb und sanft" vertreten wurde...
Ich hatte mal eine Begegnung mit einer inneren Instanz von mir, ähnlich einem Inneren Kind, aber sie war schon erwachsen. Eine junge Frau, knallhart, in Camouflage gekleidet, eine Soldatin, die sehr aufrecht, unbeugsam und hart vor mir stand und eine Art von Gefühllosigkeit und innerer Disziplin, keine Gefühle zu zeigen, repräsentierte. Es war diese Instanz in mir, die es mir verunmöglichte, vor anderen zu weinen oder Freude auszudrücken, oder mir dabei zumindest ein intensives Gefühl von Peinlichkeit und Scham verursachte.
Ich stand nun vor ihr und wollte mir ihr reden, aber sie reagierte gar nicht auf mich, und ich kam mir so klein, unnütz und weich wie ein Teddy vor, ihr gegenüber. Mir war klar, ich fühlte es, dass sie mich überhaupt nicht ernst nahm. Ich lud sie ein, sich zusammen mit mir auf den Boden zu setzen, aber keine Reaktion. Und plötzlich stand ich nicht mehr frontal ihr gegenüber, sondern schräg hinter ihr, schaute über ihre Schulter und sagte mit echter Begeisterung, "Das möchte ich auch können, so sicher und stark aufrecht stehen, diese Kraft in mir haben!" Und für den Bruchteil einer Sekunde geriet sie ins Wanken, wirkte verunsichert - und verschwand.
Und genau seit dieser inneren Begegnung habe ich die Fähigkeit, für mich einzustehen, auf den Tisch zu hauen, mich durchzusetzen, anderen Grenzen zu setzen - ich habe diese Instanz, die mir so gegnerisch gegenüber stand, integriert, und mir ihre Stärke, die gegen mich gewirkt hatte, nutzbar gemacht.
Das begeistert mich nach wie vor, und ich habe vollkommen verstanden, dass all die Eigenschaften, die uns desktruktiv oder "schlecht" erscheinen, nur nicht richtig erkannt worden sind.
Deshalb strebe ich auch nicht nach dieser falschen Harmonie, die auf Verdrängung und Blindheit basiert.
Ich will Wahrheit, ich will alles verstehen und erkennen, auch das, was unbequem ist.
Ich bezeichne meine Art von Spiritualität deshalb oft als radikal.
(Vielleicht nicht so radikal wie Deine, aber auch bei weitem nicht so plüschig wie die vieler Esoteriker...
;) )
Zu dieser Thematik möchte ich gern noch was aus meinem Allmy-Fundus zum Besten geben...
:)Wendezeit – Entscheidet Euch JETZT - 25.07.2005
Hier haben sich schon mehrere Leute über das "Liebestriefen" beschwert, und ich bin buddel suspekt - vielleicht auch, weil ich noch nie etwas geäußert habe, woraus er schließen könnte, daß ich ihn NICHT mag. (?)
Ich habe mir deshalb nochmal Gedanken über mein Verständnis von Liebe gemacht, ich meine die bedingungslose Liebe, die zwischen Menschen herrschen sollte. Was ich damit meine ist nicht dieses zuckersüße esoterische liebhabe-Gewäsch, das letztlich nur auf Verdrängung und einem sich-selbst-belügen basiert und dabei in den Tiefen der Seele ein ungeheures Haßpotential eröffnet. Nein, ich meine was anderes. buddel hat mich drauf gebracht.
Als buddel mich gesperrt hatte, habe ich mich maßlos über ihn geärgert, denn in Ermangelung besseren Wissens dachte ich, er sperrte mich aus purer Gemeinheit, weil ich ihm Widerworte gegeben hatte und ihm nichts zu kontern eingefallen war. Dann erfuhr ich, daß er behauptete, ich hätte ihm eine beleidigende Mail geschickt - in meinen Augen verbreitete er nun also auch noch Lügen über mich! Da war ich am Siedepunkt. Aber dann stellte sich heraus, daß er tatsächlich eine solche PM bekommen hatte, und er hob meine Sperre ja schließlich auf. Ich hatte dann mal die Gelegenheit, die PM zu lesen, und sie war in der Tat verletzend. Und da habe ich mich an etwas erinnert, was sehr banal und selbstverständlich ist. Nämlich, daß buddel ein Mensch ist, mit dem Bedürfnis, respektiert zu werde - wie ich, verstanden zu werden - wie ich, glücklich zu sein - wie ich, und geliebt zu werden - wie ich! Ich habe mich ihm daraufhin einige Tage sehr verbunden gefühlt.
Wenn man diese Gemeinsamkeit aller Menschen im Hinterkopf behält, wird es praktisch unmöglich, jemanden zu hassen. Die Menschen gehen sehr verschiedene Wege, um das zu erreichen, was für sie Glück bedeutet, aber es ist dabei NIEMALS ihr primäres Ziel, anderen zu schaden oder andere zu verletzen, sondern dies ist höchstens Mittel zum Zweck, um glücklich zu werden.
Also, auch wenn man in diesem Sinne die Menschen mit Toleranz, Urteilslosigkeit und Liebe betrachtet, ist es immer noch möglich, jemanden nicht zu mögen, überhaupt nicht ausstehen zu können, und dabei dennoch nicht aufzuhören, ihn zu lieben. Das ist kein Widerspruch.
Danke, buddel!...und noch dieses:
Wendezeit – Entscheidet Euch JETZT - 11.08.2005
Gewäsch, Geseier, spirituelle Dampfplauderei
Alle in der Eso-Szene reden immer davon, daß Liebe und Akzeptanz usw. der Schlüssel zum Glück sind, die Mutigen sagen sogar von sich, sie seien davon erfüllt und soooo glücklich...
Man kann wunderbar in dieser Illusion leben, solange man sich nur mit Gleichgesinnten austauscht – die geben einem immer Recht, hängen einem an den Lippen, und streicheln einem das anschwellende Ego in angenehmer Weise... In einem Ashram oder Kloster kann man sein Leben damit verbringen, sich in spirituelle Theorien zu vertiefen, und dort stolpert man dabei auch nicht über die eigenen Füße, denn die anderen stellen einen bezüglich der Echtheit der zur Schau getragenen Einstellungen nicht auf die Probe, und sie erwarten dieselbe Schonung für sich - eine Symbiose, die Weltfremdheit erlaubt.
Wie „echt“ unsere Einstellung, unser Glaube, wirklich ist, erfahren wir erst, wenn wir uns mit den „anderen“ auseinander- oder auch mal zusammensetzen. Die halten uns für verrückt, versponnen, durchgeknallt, und wenn sie nett sind, sagen sie uns das auch! Sind wir nun immer noch mit Liebe erfüllt? Ja, aber – was bemerken wir – es ist Mitleid dabei? Weil die Ärmsten die Wahrheit nicht erkennen? Ó ò, nein, das ist nicht wirklich Mitleid, gebt es zu, es ist Verachtung! Eine defensive Haltung ist das, wenn wir den Andersdenkenden nur mit solchen Gefühlen begegnen können. Oder macht es uns wütend? Das ist zumindest ein wenig ehrlicher, aber es widerspricht unserer Behauptung, wir seien von Liebe erfüllt!
Ich glaube, sogar hier im Forum konnte schon so mancher von Liebe erfüllter Esoteriker feststellen, daß das Bild, das er von sich selbst und seiner Einstellung hat, nicht der Realität und vor allem nicht jenen, die er doch so liebt, standhält.
Ich habe schon in einem Posting an @highabove geschrieben, daß ich glaube, man kämpft verbal immer nur für die Dinge, derer man sich selbst noch nicht sicher ist – wäre man sich sicher, wäre die defensive Haltung nicht nötig, es würde einem genügen, sie dem anderen anzubieten, so daß er sie für sich erwägen kann, und dann annehmen oder ablehnen, wie er es für sich entscheidet. Dem Anbieter ist es dabei gleichgültig – also gleichermaßen gültig – was der andere mit dem Dargebotenen tut. Aus dieser inneren Haltung von Akzeptanz und Toleranz und der Anerkennung des freien Willens des anderen entspringt wahrer Friede.
Menschen, über deren Eigenschaften wir uns besonders ärgern, sind von uns selbst gerufene Helfer, Lehrer, unsere Brüder und Schwestern, die uns im „Außen“ Aspekte präsentieren, die wir in unserem Inneren noch nicht anerkannt haben. Sie liebevoll anzunehmen und zu akzeptieren bedeutet, uns selbst liebevoll anzunehmen – vielleicht meinte Christus dies mit „Feindesliebe“!Tiefsinnigkeit mit Witzen aufzulösen ist kein REINES SPIEL, sondern ein - relativ ungefährliches - Spiel des EgoMinds. Dahinter kann auch eine psychische Abwehrhaltung stecken, wie es bei Witzen oft der Falle ist...
Chronische BierErnsthaftigkeit hingegen ist wieder was anderes .... aber darunter leidest du glaube ich nicht... :D
Nee, tu ich wirklich nicht. Je weiter ich in meiner Entwicklung gekommen bin, umso mehr finde ich fast alles lustig. Und damit meine ich keine Flucht vor einem Ernst, sondern Spaß am Leben. Es passieren so viele beknackte Dinge, die viel mehr ein lautes Lachen wert sind als Ärger, und ich finde es oft schade, dass soviele Menschen dafür keinen Sinn haben.
Meine Ex-Chefin schrieb das Wort "immer" auf einer nicht-offiziellen Notiz mal versehentlich mit 3 m, und ich machte einen Vermerk dran, dass "immmer" wohl ein verdammt langer Zeitraum sei?
Da war sie beleidigt.
Wie kann man so eine Gelegenheit, sich zu amüsieren, nur verpassen???