@TheLolosophianBitte nimm dir ausreichend Zeit, das Folgende zu lesen und zu verstehen.
Wir sprechen hier doch von "Entwicklung". Das bedeutet, etwas ist heute anders, als es gestern war, und zwar hauptsächlich im Sinne einer Verbesserung, nicht wahr?
Nun kann man aber nur dann sagen, dass sich etwas entwickelt hat, wenn man sowohl das Davor wie auch das Danach kennt. Den Unterschied nennt man dann Entwicklung.
Alle, die das nicht verstehen, benutzen das Wort Entwicklung, ohne zu wissen, worüber sie reden, weil sie das Entwickelte eben nicht benennen können. Auch dafür braucht man kein Genie zu sein, um das zu verstehen.
Wenn du nun schreibst, dass du keine Erinnerung an den Zustand des Davor hast, dann kannst du auch nicht wissen, ob eine Entwicklung stattgefunden hat. Das ist Fakt.
Und wenn du gar schreibst, dass du weder etwas annimmst, noch dir über irgendetwas sicher bist, dann kannst du erst recht nicht von einer Entwicklung sprechen, weil du das Instrument für das Bemerken einer Weiterentwicklung, nämlich das Erinnerungsvermögen, ja gar nicht benutzt.
Nun schreibst du außerdem, dass die Basis deiner geistigen Freiheit und Unabhängigkeit eine Unsicherheit ist, eine Desidentifikation und Leerheit von sämtlichen Annahmen/Überzeugungen/Glaubenssätzen. Das mag für alle beeindruckend klingen, die eh nicht verstehen, was das bedeutet. Aber hier sagst du tatsächlich nichts anderes als: "Da ist nichts, was sich entwickeln sollte".
Ich möchte gerne wissen, wenn da jetzt nichts ist oder zukünftig nichts sein wird, womit bringst du dann diese Aussage zustande, oder wirst sie zustande bringen, dass da nichts ist?
So viel dazu.
Du schreibst weiterhin, dass du von Reinkarnation überzeugt bist, und zwar sogar in zweifacher Art, auf die ich eben schon einging.
Nun ist es aber so, dass, wenn es Reinkarnation im Sinne von Weiterentwicklung gibt, und das ist ja das Hauptargument all jener, die überzeugt sind, dass es so etwas gibt, dann gibt es sie entweder nur manchmal, oder immer. Diese beiden Möglichkeiten stehen zur Auswahl.
Wenn es Reinkarnationen nur manchmal gibt ... dann bedeutet das, dass es einen Anfang und ein Ende von Reinkarnationen gibt. Die Phase zwischen dem Anfang der ersten und dem Ende der letzten Reinkarnation ist dann die Phase der Weiterentwicklung. Weiterentwicklung ist jedoch von einem Erinnerungsvermögen abhängig, wie ich soeben erklärte, damit man überhaupt eine Entwicklung bemerken kann. Ein Ende kann es aber nur dann geben, wenn ein Ende vorher festgelegt wurde und es zudem Kriterien gibt, mit denen man das Ende eindeutig feststellen kann, um sicher zu sein, nicht noch eine weitere Reinkarnations-Runde drehen zu müssen.
Eine solche befristete Reinkarnations-Idee wäre allerdings ziemlich dumm. Denn sie setzt etwas voraus, was die Verfechter aller Reinkarnationstheorien als Perfektion bezeichnen. Und das Erreichen dieser Perfektion ist dann gleichbedeutend mit dem Ende der Reinkarnationen. Nun gilt aber auch hier: Um wissen zu können, was Perfektion ist, muss ich das VORHER wissen oder es muss vorher festgelegt und mir mitgeteilt worden sein. Denn etwas Perfektes ist nur dann perfekt, wenn ich es mit etwas Unperfekten vergleichen kann und eindeutig festgestellt habe "Ok, das Ende ist erreicht. Mehr geht nicht". Auch dies bedarf zwingend eines Erinnerungsvermögens, um diese Vergleiche durchführen zu können.
Nun ist aber ein solches Ende, eine solche Perfektion noch niemals von irgendjemandem bemerkt worden, oder dass jemand ganz konkret angeben könnte, worin sie eigentlich besteht. Eine Perfektion im Verständnis von "Alles ist Möglich" (=Gott-Sein) ist nämlich keine Perfektion, sondern eine vollkommen offene Situation, die niemals ein Ende erreichen wird. Das bedeutet: Die Idee mit einer befristeten Anzahl an Reinkarnationen kann unmöglich stimmen. Wenn, dann gibt es Reinkarnationen immer.
Wenn es Reinkarnationen immer gibt ... dann bedeutet das, dass es keinen Anfang, keine erste Reinkarnation gegeben haben kann, und es auch kein Ende geben wird. Das Wort "immer" bedeutet nämlich, dass es keinen Beginn für etwas gehabt haben darf, denn sonst wäre es ja kein immer, womit wir wieder bei den befristeten Reinkarnationen wären.
In Fall der unbefristeten hast du also bereits unzählige Reinkarnationen hinter dir und man muss überall auf deine Rückstände, auf deine Hinterlassenschaften stoßen. Es darf keine einzige noch so winzige Stelle geben, an der man nichts von dir findet und es dir nicht eindeutig zuordnen kann. Denn immerwährende Reinkarnationen reichen vollkommen aus, um dies garantiert zu gewährleisten.
Wie kommt es, dass du einerseits von Reinkarnationen spricht, und man anderseits absolut nichts von dir aus früheren Reinkarnationen findet? Archälogen dürften beispielsweise nicht nur Dino-Knochen finden, sondern diese massenweise einbettet von deinen Körperknochen, die du benutzt hast und die dir eindeutig zugeordnet werden können. Aber sie finden nichts. So etwas dürfte es doch überhaupt nicht geben. Aber nicht mal du selbst findest auch nur die kleinste Hinterlassenschaft von dir aus der Zeit, eine Woche bevor du gezeugt wurdest, geschweige denn aus dem Jahre 1762. Auch das ist ein Fakt. Wie erklärst du dir das?