@ElaiRealität ist das, was nicht verschwindet, selbst wenn du aufhörst daran zu denken.
Elai schrieb:Das ist ein schöner, klarer Satz.
Kann man das auch in die "Praxis" umsetzen? Gibt es dafür auch ein praktisches Beispiel, das Du selbst erlebt hast?
Es ist ähnlich, wie wenn du am Strand stehst und den blauen Ozean betrachtest. Dann bittest du jemanden, er möge dir einen Eimer mit dem blauen Wasser bringen. Er wird dir sagen, dass du verrückt bist. Denn wenn du ins Wasser gehst und einen Eimer davon abschöpfst, egal, wie intensiv du das Wasser auch untersuchen magst, es analysieren, drum herumgehen und es von verschiedenen Seiten betrachten, das Wasser wird stets kristallklar sein. Da ist keine Bläue im Wasser. Es ist eine Illusion, dass das Wasser im Ozean blau erscheint.
In genau derselben Weise wird das, wie intensiv du es auch untersuchen magst, es analysieren und versuchst, es mit einer Eindeutigkeit festzumachen, das SELBST wird niemals etwas anderes sein als ein Gedanke desjenigen, der ihn denkt. Es erscheint stets nur in der Weise, dass es etwas Unabhängiges zu etwas anderem ist. In ähnlicher Weise wie sich jemand am Blau des Wassers erfreuen und es zu schätzen weiß, so kann auch das Konzept des Selbst als etwas Erfreuliches und Schätzenswertes gesehen werden.
Doch du weißt, dass da keine wirkliche Bläue im Wasser ist. Jeder einzelne Tropfen ist kristallklar. Dasselbe gilt für das unabhängige Selbst. Es ist nicht wirklich da. Es ist nur eine Erscheinung. Das ist kein Nachteil. Es zeigt lediglich, wie die Dinge nun mal sind. Und sobald jemand um diese Wahrheit weiß, wird er keine weitere Minute damit verschwenden, um darüber nachzudenken, oder sich zu sorgen, oder davon betroffen sein, oder darüber zu reflektieren, nur ein illusorisches Selbst zu benutzen. Jemand, der die Arbeit gründlich getan hat, es herauszufinden, wird feststellen, dass das SELBST nicht wirklich ununterbrochen anwesend ist. Genauso, wie jemand niemals mehr auf den Ozean schauen wird und glauben, dass das Wasser blau ist. Es erscheint nur so. Ab diesem Zeitpunkt weiß man es mit Sicherheit. Man hat es sich selbst bewiesen.
Natürlich ist dieser gesamte Erkennungsprozess viel viel leichter ihn in Worten ausdrücken, als ihn tatsächlich in die Tat umzusetzen, wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Das Selbst hat Ähnlichkeit mit einem Parasiten, welcher das Blut des Lebens aus dir heraussaugt, während du ihn untersuchst. Das Selbst mag nicht dieses kostenlose Ticket am Ende. In dem Prozess des Loswerdens dieser Illusion, wird es dich fühlen lassen, dass du stirbst, anstatt es loszuwerden. Es will behalten werden, koste es, was es wolle.
Das ist exakt das, was abläuft.
Das Nicht-Vorhandensein des Selbst zu ergründen und sich dessen bewusst zu sein, ist die eigentliche Untersterblichkeit zu ergründen, welche exponentiell unendlich ist, nur durch verschiedene Aufmerksamkeitspunkte bemerkbar. Es ist überall dasselbe. Aus jedem einzelnen Augenpaar blickt nur eine einzige singuläre Aufmerksamkeit heraus, und mit jedem Ohr hört immer nur eine einzige Aufmerksamkeit zu, welche die Verschiedenartigkeit der Dinge erschafft und bemerkt. Doch würdest du alle Dinge abbrennen und sie vernichten, es bliebe diese unberührbare Aufmerksamkeit unangetastet zurück.
Wissenschaftler schütteln ihre Köpfe vor der Tatsache, wie es möglich ist, dass, wenn sie tiefer und tiefer in die Bestandteile der Dinge schauen, dass nichts übrig bleibt. Sie experimentieren und schauen in kleinere und immer noch kleinere Bestandteile, welche die Zusammensetzungen aller Dinge bewirken. Verdammt, da muss doch etwas sein! Doch es ist immer nur eine vorübergehende Erscheinung von dem, was sie da untersuchen. Dennoch ist da etwas, das immer anwesend ist und welches alle Dinge und Aktivitäten ständig unter Beobachtung hält, - Aufmerksamkeit. So wie das Wasser des Ozeans kristallklar ist, es jedoch blau erscheint.
Die Bläue des Wassers ist ein Denkkonzept. Es bedarf bestimmter sinnlicher und kognitiver Prozesse, um es als blau zu verstehen. Doch da ist nichts Blaues. Das Selbst ist auch so ein Denkprozess. Der Gedanke, das Konzept, mag real sein. Doch die Geschichte, die das Denkkonzept erzählt, ist nur eine Geschichte. Es ist nicht die wirkliche Realität. Wenn du glaubst, dass dieses Was und Wer tatsächlich du bist, dann hast du dich täuschen lassen. Dann glaubst du diese illusionäre Geschichte von dir, die dir das Konzept erzählt. Ähnlich wie du überzeugt bist, dass der Ozean blau ist. Wenn du denkst, dass hinter allem ein sogenanntes Nichts steht, aus dem heraus alles entsteht, dann hast du es noch nicht hinreichend untersucht. Das tatsächliche tiefe Wissen darüber zu erlangen ist die Auflösung der Illusion, die Befreiung aus dem Gefängnis.
Diese Realität ist es, die nicht verschwindet, selbst wenn du aufhörst daran zu denken.