EC145 schrieb:Kann mir mal jemand von Euch erklären warum die Belgier Weltnummer 1 sind?
das folgende ist übrigens eine meldung aus 2015.
daran hat sich scheinbar nichts geändert
:D Belgien ist die Nummer eins der Fußball-Weltrangliste. Die Kapverdischen Inseln attackieren Italien und Frankreich. Und ein WM-Titel zählt nichts. So etwas kann sich wohl nur die Fifa ausdenken.
Am 5. November wird der Weltverband Fifa bekannt geben, dass Belgien die Spitze der Weltrangliste erklommen hat. Grund dafür sind unter anderem überragende Siege in der EM-Qualifikation gegen die Fußballmächte Andorra und Israel. Die katapultierten die Belgier an Weltmeister Deutschland vorbei, der Zweiter ist. Vizeweltmeister Argentinien rauschte gar von Rang eins auf den dritten Platz durch. Eine Niederlage gegen Ecuador und ein Unentschieden gegen Paraguay in der WM-Quali sind für diesen Absturz verantwortlich.
Die Niederlande sind bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich nicht dabei. Die Reaktionen von Medien und Fans auf das peinliche Abschneiden sind vernichtend.
Wir wollen den Belgiern nicht zu nahe treten. Trainer Marc Wilmots hat um Kevin De Bruyne eine prima Mannschaft aufgebaut. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien allerdings war im Viertelfinale Schluss, Argentinien besiegte die Europäer mit 1:0. Und in der EM-Qualifikation setzte sich Belgien zwar souverän durch. Allerdings war die Gruppe mit Wales, Bosnien, Israel, Zypern und Andorra auch schwach besetzt. Schuld an der Farce ist der Berechnungsmodus.
Der ist extrem kompliziert (siehe unten). Und, wenn man sich die Weltrangliste anschaut, auch unsinnig. Zum Beispiel die Tatsache, dass WM-Spiele nicht gewichtet bewertet werden, führt zu Verzerrungen. Ein Vorrundenspiel gegen – sagen wir mal – den Iran zählt quasi genauso viel wie ein Finalsieg gegen Argentinien, jedenfalls was den Faktor „Wichtigkeit der Spiele“ angeht. Ein Titelgewinn an sich schlägt sich gar nicht nieder.
Die Kapverden hängen Polen ab
Auch führt der Berechnungsmodus dazu, dass selbst durch Siege (gegen kleinere Gegner in Freundschaftsspielen) der Gesamtwert sinken kann, weil dort einfach nicht genug Punkte zu erringen sind. Besonders für Gastgeberländer wie nun Frankreich, die keine Qualifikation zu spielen brauchen, ist das fatal.
Die Fifa mag derzeit drängendere Probleme haben, als die Formel für die Weltrangliste anzupassen. Doch dann muss der Weltverband akzeptieren, dass dieses windschiefe Konstrukt niemand ernst nehmen kann. Eine Rangliste, in der es sich kaum auszahlt, Weltmeister zu sein, ist das Papier nicht wert, auf dem sie ausgedruckt wird. Eine Rangliste, auf der Wales zuletzt auf Rang acht auftauchte, Italien auf Platz 17 und Frankreich auf 22. Vorsicht: Auf Platz 41 lauern schon die Kapverdischen Inseln, die übrigens zwei Plätze vor Polen stehen.
PS: Trotzdem Glückwunsch, Belgien!
So errechnet sich die Fifa-Weltrangliste
Die Weltrangliste errechnet sich nach der Formel P = M x I x T x C. M für Match, also für das Spielergebnis: Drei Punkte gibt es für einen Sieg, zwei für einen Sieg nach Elfmeterschießen, einen für ein Unentschieden und null für eine Niederlage, die also automatisch zu einer Null im Ergebnis (P) führt. I steht für Importance, also der Wichtigkeit der Spiele: 4,0 Punkte gibt es für ein WM-Endrundenspiel, 3,0 Punkte für ein Spiel eines Kontinentalturniers (zum Beispiel der Europameisterschaft), 2,5 Punkte für ein Qualifikationsspiel und einen Punkt für ein Freundschaftsspiel.
T steht für Team, also die Mannschaft des Gegners: 200 Punkte gibt es für den Weltranglistenersten, dann abfallend einen Punkt weniger pro Weltranglistenplatz, also beispielsweise 150 Punkte für den 50. der Rangliste. C steht für Confederation, also den Kontinentalverband, aus dem der Gegner kommt: Der südamerikanische Verband Conmebol hat einen Wert von 1,0, die Uefa 0,99, die anderen 0,85. Aus den Werten, die sich die Mannschaften erspielen, wird ein Jahresmittelwert gebildet. Die vergangenen zwölf Monate zählen dabei voll, also mit dem Wert 1,0. Die drei Jahre zuvor werden abfallend gewertet.