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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

62.170 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geist, Bewusstsein, Wissen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:36
Wo ein wollendes Ich ist kann es kein erkennendes Ich geben. Das Wollende, der Eigenwille steht dem Erkennen ja gerade im Wege.
Der "Beobachter" wird oft vom Ego mit sich selbst verwechselt. Die gewöhnliche Aufmerksamkeit des Egos wird mit geistiger Erkenntnis =Gewahrsein (= Beobachter) verwechselt, und solange ein Mensch mit Ego identfiziert ist, kann es nicht anders sein, weil er keine geistige EINSICHT hat.

Offenbar versteht man hier unter Magie offenbar doch, Unwohlsein in Wohlsein zu verwandeln. Negativ in Positiv. Das heisst, hier ist das zeitgebundene Ego der Macher. Denn um Ist in Sollte-sein zu verwandeln braucht es Zeit...

Alles aber, was aus dem Istzustand des Hier und Jetzt herausführt, alles,was Zeit braucht, um sich zustandsmäßig zu manifestieren, ist aus spiritueller Sicht eine spirituelle Umgehung!


Wenn der IST-Zustand unangenehm ist, wird - hokus pokus - "Blei in Gold" verwandelt. Oder habe ich schon wieder was falsch verstanden?
Es sollte klar sein das ich verschiedene Instanzen angesprochen habe, das erkennende Ich, das bewertende Ich und das wollende Ich sind natürlich verschiedene Instanzen!

Dennoch ist das wollende Ich von dem bewertenden Ich abhängig, wiewohl dieses natürlich von dem erkennenden Ich abhängig ist.

Ferner kann man überhaupt kein IST in ein Soll verwandeln. Soweit es mich betrifft, hast du es falsch verstanden und mein bewertendes Ich bedauert das. :)
Grade DU solltest es verstehen.

Ansonsten ist das Wesen des Seins ja durchaus auch die Zeit. Und seie es die zeitlose Zeit.

Es geht auch nicht darum aus dem hier und jetzt hinaus zu führen, sondern hinein.
Überlagerung, Einklang usw.


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:37
@Jimmybondy
und schon hast du dich wieder um die Stellungnahme zum BEOBACHTER gedrückt


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:39
@Jimmybondy
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Es sollte klar sein das ich verschiedene Instanzen angesprochen habe, das erkennende Ich, das bewertende Ich und das wollende Ich sind natürlich verschiedene Instanzen!

Dennoch ist das wollende Ich von dem bewertenden Ich abhängig, wiewohl dieses natürlich von dem erkennenden Ich abhängig ist.
du bastelst dir das EGO wie du es grad brauchst

verschiedene ICHs, ich fass es nicht .....
ohne worte ...


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:40
@MickyM.

Ich drücke mich vor gar nichts. Was soll das? Du fragtest immerzu wer wer wer und hab das präzise benannt!
Der Beobachter als reines wahres Selbst unterhalb des Ego wertet nicht, ist nicht vollumfänglich dieses diverse WER.

Dieses reine wahre Selbst ist nicht individuell, es ist unser gemeinsames Selbst, da ist überhaupt kein Unterschied.

Wenn Du es in dir entdeckst, musst du nicht mehr bei anderen danach suchen!


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:43
Zitat von MickyM.MickyM. schrieb:du bastelst dir das EGO wie du es grad brauchst

verschiedene ICHs, ich fass es nicht .....
ohne worte ...
Du fasst es nicht weil Du dich trotz der ganzen Jahre allenfalls rudimentär mit dem Thema befasst hast, sonst wüsstest Du wie gewöhnlich das alles IST.

Was da an Deinem Unverständnis bastelt ist DEIN Ego.


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 10:58
@Jimmybondy
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Ich mache mir da auch nicht passend oder weiche ab, das sind alles lächerliche Unterstellungen.
Im Gegenteil, ich nin weiterhin stringent am Ball, da ist eine rote Linie.
KOPF-Ball. LOL.


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 11:02
@TheLolosophian

Ja ha ha, sehr schön
Genau, der Verstand als Übersetzer der Intuition.

Und ja natürlich ist dieser Part längst eine Umgehung, ein Bremsklotz. Nur für wen? Für Dich? Für mich? Für unser gemeinsames Selbst? :)


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 12:05
Hier mal ein ergänzender kleiner Überblick.

http://www.textlog.de/5180.html

Selbstbewußtsein - Moderne I

Nach KANT erkennt sich das Ich nur (vermittelst des inneren Sinnes, s. d.) als Erscheinung (s. d.), apperzipiert, denkt sich aber als Subjekt, formale Einheit des Bewußtseins, aktive Tätigkeit, ohne freilich vom reinen Ich eine »Erkenntnis« haben zu können. Wir schauen uns selbst nur so an, »wie wir innerlich von uns selbst affiziert werden« (Krit. d. rein. Vern. S. 675). »Dagegen bin ich meiner selbst in der transzendentalen Synthesis des Mannigfaltigen der Vorstellungen überhaupt, mithin in der synthetischen ursprünglichen Einheit der Apperzeption, bewußt, nicht wie ich mir erscheine, noch wie ich an mir selbst bin, sondern nur, daß ich bin. Diese Vorstellung ist ein Denken, nicht ein Anschauen. Da nun zum Erkenntnis unserer selbst außer der Handlung des Denkens, die das Mannigfaltige einer jeden möglichen Anschauung zur Einheit der Apperzeption bringt, noch eine bestimmte Art der Anschauung, dadurch dieses Mannigfaltige gegeben wird, erforderlich ist, so ist zwar mein eigenes Denken nicht Erscheinung (viel weniger bloßer Schein), aber die Bestimmung meines Daseins kann nur der Form des innern Sinnes gemäß nach der besondern Art, wie das Mannigfaltige, das ich verbinde, in der innern Anschauung gegeben wird, geschehen, und ich habe also demnach keine Erkenntnis von mir wie ich bin, sondern bloß wie ich mir selbst erscheine. Das Bewußtsein seiner selbst ist also noch lange nicht ein Erkenntnis seiner selbst« (l. c. S. 676. vgl. die Anmerk. daselbst. Anthropol. I, §1). »Der Mensch, der die ganze Natur sonst lediglich nur durch Sinne kennt, erkennt sich selbst auch durch bloße Apperzeption, und zwar in Handlungen und innern Bestimmungen, die er gar nicht zum Eidrucke der Sinne zählen kann, und ist sich selbst freilich einesteils Phänomen, andernteils aber, nämlich in Ansehung gewisser Vermögen, ein bloß intelligbler Gegenstand, weil die Handlung desselben gar nicht zur Rezeptivität der Sinnlichkeit gezählt werden kann« (l. c. S. 437 f.). Das Bewußtsein »ich bin« (s. Ich), das »reine Selbstbewußtsein« (s. Apperzeption), ist eine formale Bedingung des Erkennens.

Nach REINHOLD ist das Selbstbewußtsein das Bewußtsein des Vorstellenden als solchen (Vers. ein. neuen Theor. III, 317 ff.). Es ist Identität des Vorstellenden mit dem Vorgestellten (l. c. S. 334 ff.). Nach KRUG sind im Ich Sein und Wissen synthetisch geeint (Fundamentalphilos. S. 88 ff.). PLATNER erklärt: »Das allgemeine Bewußtsein der Existenz zeigt sich darin, daß die Seele alle Vorstellungen ihres ganzen Lebens, sofern sie dieselben rückwärts überschaut, auf sich beziehet, als auf das Subjekt, dem sie alle zugehören.« »Der Inhalt dieses allgemeinen Bewußtseins ist das Gefühl: Ich bin... Es ist kein Abstrakt, sondern a priori das Bedingnis alles Vorstellens, Denkens und geistigen Daseins« (Log. u. Met. S. 23 f.). FRIES versteht unter Bewußtsein das »Vermögen der Selbsterkenntnis«, Wissen um das Haben einer Vorstellung. Es liegt diesem Vermögen das »reine Selbstbewußtsein« zugrunde, welches mir sagt, daß, nicht was ich bin. »Soll aber dieses reine Selbstbewußtsein eine qualifizierte Selbsterkenntnis zeigen, so müssen erst innere Sinnesanschauungen durch den angeregten innern Sinn hinzugebracht werden« (Syst. d. Log. S. 50 f.. Neue Krit. I, 120 f.: das Selbstbewußtsein als unbestimmtes Gefühl. vgl. Psych. Anthropol. § 25. vgl. CALKER, Denklehre S. 210). Nach G. E. SCHULZE enthält »das Bewußtsein unseres Ich als des Mittelpunktes unseres geistigen Lebens« »ein Wissen erstens des Daseins dieses Ich, zweitens seiner Einfachheit und numerischen Einheit, drittens seiner Selbständigkeit..., endlich viertens seiner Beharrlichkeit« (Psych. Anthr. S. 20 f.). Das Selbstbewußtsein ist »nicht der Grund oder die Quelle unseres geistigen Lebens, sondern selbst auch ein Erzeugnis dieses Grundes oder eine Offenbarung desselben.« Es ist »kein Anschauen, Vorstellen oder Denken des Ich« im eigentlichen Sinne, sondern »ein Wissen, woraus das Sein auch selbst mit besteht« (l. c. S. 21 f.). »Auf welche Art der Grund unseres geistigen Lebens das Bewußtsein des Ich erzeuge, läßt sich nicht beobachten. Wir haben es, ohne zu wissen, wie wir dazu gekommen sind. Zwar wird dasselbe immer begleitet von dem bald stärkern, bald schwächern Bewußtsein eines (innern oder äußern) Etwas, das nicht das Ich selbst ist, welches Bewußtsein mithin ein Unterscheiden beider enthält. Aber dieses Unterscheiden darf nicht einmal für den Anfang des Innewerdens unseres Ich gehalten werden..., sondern ist nur eine besondere Bestimmung und Einschränkung, womit das Bewußtsein des Ich stattfindet und vermöge welcher es nie aus einem bloßen oder reinen Wissen von dem Ich besteht« (l. c. S. 22 ff.. Üb. d. menschl. Erk. S. 14 ff.). - Nach BIUNDE entsteht das Denken der Innenwelt gleichzeitig mit dem der Außenwelt. Wir denken zu den innern Zuständen ein Selbständiges im Wechsel derselben hinzu (Empir. Psychol. I, 2, 39 ff., 44). Dieses Selbstbewußtsein ist mittelbar gebildet, wird erst durch ein Denken erzeugt (l. c. S. 46 f.). Das Gebundensein des Selbst- an das Außenweltsbewußtsein betont ANCILLON (Mél. de littér. et philos. I, p. 5. II, 85). Aus der Reflexion der Ich- (s. d.) Tätigkeit auf sich selbst leitet das Selbstbewußtsein J. G. FICHTE ab. Das Ich ist »das sich selbst Bestimmende und durch sich selbst Bestimmte.« Alles, wovon ich abstrahieren kann, ist nicht mein Ich (Gr. d. g. Wiss. S. 216 f.. WW. I, 247, 488 ff.). Die Identität von Sein und Wissen im Ich (s. d.) betont SCHELLING (Syst. d. tr. Ideal. S. 28 ff., 43). »Das Selbstbewußtsein ist der Akt, wodurch sich das Denkende unmittelbar zum Objekt wird,« durch eine »absolut freie Handlung« (l. c. S. 44). Der Satz: Ich bin ist »ein unendlicher Satz, weil es ein Satz ist, der kein wirkliches Prädikat hat, der aber deswegen die Position einer Unendlichkeit möglicher Prädikate ist« (l. c. S. 47). »Die Quelle des Selbstbewußtseins ist das Wollen. Im absoluten Wollen aber wird der Geist seiner selbst unmittelbar inne, oder er hat eine intellektuelle Anschauung seiner selbst«(WW.I 1, 401). Das Selbstbewußtsein bildet sich am fremden Willen, fremden Ich. Das lehrt auch BAADER, so auch ESCHENMAYER (Psychol. S. 29). ferner auch L. FEUERBACH (WW. VII, 29), E. v. HARTMANN (Rel. d. Geist. S. 151) u.a. Die unmittelbare Gewißheit des Ich lehrt CHR. KRAUSE (Vorles. S. 39). Das Ich ist ein »Selbstwesen« (l. c. S. 83), eine Kraft (l. c. S. 130). Zu unterscheiden sind urwesentliches und zeitliches Ich (l. c. S. 176). - Als Wahrheit und Grund des Bewußtseins bestimmt das Selbstbewußtsein HEGEL. Selbstbewußtsein besteht im Urteilen des Ich über sich selbst (Encykl. § 423). In der Existenz alles Bewußtseins eines Objektes ist Selbstbewußtsein enthalten. Der Ausdruck des Selbstbewußtseins ist Ich=Ich, »abstrakte Freiheit, reine Idealität« (l. c. § 424). Das Selbstbewußtsein tritt in verschiedenen Entwicklungsformen auf, bis zum objektiven Selbstbewußtsein (l. c. § 426 ff., 436 f.. vgl. MICHELET, Anthropol. S. 270 ff.. J. E. ERDMANN, Gr. d. Psychol. § 82 ff.. G. BIEDERMANN, Wissenschaftslehre I, 1856, S. 279. Philos. als Begriffswiss. I, 29 ff.). Nach K. ROSENKRANZ ist das Selbstbewußtsein »die sich unaufhörlich erneuernde Tat des Geistes, wodurch er, sich in sich selbst unterscheidend, das Unterscheiden von anderem, was er nicht ist, erst möglich macht« (Psychol. S. 289). Objekt des Selbstbewußtseins ist die »abstrakte Freiheit des Geistes« (ib.). »An sich ist das Selbst schon in allen Akten des Bewußtseins da, aber es muß auch in seiner Einheit mit der gegenständlichen Welt sich für sich setzen« (l. c. S. 290 ff.). Nach SCHALLER ist das Selbstgefühl das in jeder Empfindung gegenwärtige Allgemeine (Psychol. I, 210). Nach HILLEBRAND ist das Selbstbewußtsein »das Bewußtsein der subjektiven Allgemeinheit gegenüber der gegenwärtigen Unmittelbarkeit des Objektiv-Wirklichen« (Philos. d. Geist. I, 179). Zu unterscheiden sind reales, formales, substantielles Selbstbewußtsein (l. c. S. 180 ff.). - Nach SCHLEIERMACHER ist das Selbstbewußtsein der Punkt, in welchem Denken und Sein identisch sind (Dial. § 101). Es ist ursprünglicher Natur (Psychol. S. 9, 159 f.). So auch GEORGE (Lehrb. d. Psychol. S. 233).

Selbstbewußtsein - Moderne II

Den sekundären Charakter des Selbstbewußtseins lehrt SCHOPENHAUER. Es ist »durch das Gehirn und seine Funktionen bedingt«. »Indem der Wille, zum Zweck der Auffassung seiner Beziehungen zur Außenwelt, im tierischen Individuo ein Gehirn hervorbringt, entsteht erst in diesem das Bewußtsein des eigenen Selbst, mittelst des Subjekts des Erkennens, welches die Dinge als daseiend, das Ich als wollend auffaßt. Nämlich die im Gehirn aufs höchste gesteigerte, jedoch in die verschiedenen Teile desselben ausgebreitete Sensibilität muß zuvörderst alle Strahlen ihrer Tätigkeit zusammenbringen, sie gleichsam in einen Brennpunkt konzentrieren... Dieser Brennpunkt der gesamten Gehirntätigkeit ist das, was Kant die synthetische Einheit der Apperzeption nannte: erst mittelst desselben wird der Wille sich seiner bewußt, indem dieser Focus der Gehirntätigkeit, oder das Erkennende, sich mit seiner eigenen Basis, daraus er entsprungen, dem Wollenden, als identisch auffaßt und so das Ich entsteht« (W. a. W. u. V. II. Bd., C. 22). Sich selbst kann das erkennende Subjekt als solches nicht erkennen, wohl erkennt es aber den Willen als Basis seines Wesens. dieser ist das einzige Erkannte im Selbstbewußtsein (l. c. II. C. 19. Parerg. II, § 32). Das Ich erkennt sich nur in seinem Intellekt, »Vorstellungsapparat«, »durch den äußern Sinn als organische Gestalt, durch den innern als Willen« (Parerg. II, § 65). Das Subjekt (s. d.) erkennt sich »nur als ein Wollendes, nicht aber als ein Erkennendes. Denn das vorstellende Ich, das Subjekt des Erkennens, kann, da es als notwendiges Korrelat aller Vorstellungen Bedingung derselben ist, nie selbst Vorstellung oder Objekt werden«. Es gibt kein Erkennen des Erkennens (Vierf. Wurz. § 41). Das Erkannte in uns ist nicht das Erkennende, sondern das Wollende. »Wenn wir in unser Inneres blicken, finden wir uns immer als wollend,« wobei zu betonen ist, daß auch die Gefühle Zustände des Wollens sind. Die Identität des Subjekts des Wollens mit dem erkennenden Subjekt »ist der Weltknoten und daher unerklärlich« (l. c. § 42). Das Ich entsteht »erst durch den Verein von Wille und Erkenntnis« als ein »Zentrum des Egoismus« (Neue Paralipom. § 360).

Auf »Widersprüche«, die sich aus dem Begriff der Reflexion des Ich (s. d.) auf sich ergeben, macht HERBART aufmerksam. »Das Ich stellt vor sich, d.h. sein Ich., d.h. sein Sich-vorstellen, d.h. sein Sich-als-sich-vorstellend-vorstellen u.s.w. Dies läuft ins Unendliche« (Lehrb. zur Einl.5, S. 189 ff., 193). Das Ich ist so, als Vorstellen ohne Vorgestelltes, ein Widerspruch (ib,. Psychol. als Wiss. § 132 ff.. Encykl. S. 236. vgl. SCHELLING, Lehrb. d. Psychol, S. 165 ff.). Das Ich (s. d.) ist als solches Resultat des Vorstellungsprocesses. Nach VOLKMANN ist das Selbstbewußtsein »die innere Wahrnehmung innerhalb des Ich«. »Das Ich wird zum Ich-selbst, indem es sich erst differenziert, dann aus dieser Differenzierung wieder integriert« (Lehrb. d. Psychol. II4, 217). Auch R. ZIMMERMANN betont, die Vorstellung des Ich sei Entwicklungsprodukt. Ich ist zuerst der Leib, dann das Vorstellende, dann die Einheit von Vorstellen, Fühlen, Begehren (Philos. Propäd.1867, S. 302, 305, 307 ff.). Nach WAITZ ist der Wille der Kern des Selbstbewußtseins: Inhalt desselben ist, »daß man sich vorstellt als ein einziges und unteilbares Subjekt zu einer großen Menge von verschiedenen wirklichen und möglichen Prädikaten« (Lehrb. d. Psychol. S. 679). Nach A. SPIR ist das Ich ein Komplex, welcher sich ab Einheit, Substanz setzt, was eine notwendige Täuschung ist. Vorstellendes und Vorgestelltes sind nicht identisch (Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. 6. Bd., f3, 368 ff.. 376 f.. vgl. Denk. u. Wirkl. II, 55). - Nach BENEKE ist die Vorstellung von uns selbst nicht angeboren, sondern bildet sich als ein Aggregat, sich langsam zur Klarheit entwickelnd (Lehrb d. Psychol.3, § 150). Vorstellendes und Vorgestelltes, d.h. die Begriffe, durch welche die Vorstellung geschieht, und die vorgestellten Seelenzustände sind nicht eins Angeboren ist nur die »allgemeine Einheit des Seelenseins« (l. c. § 151. vgl. Psychol. Skizz. II, 258 ff.. Syst. d. Met. S. 171 ff.. Pragmat. Psychol. II, 1 ff.. Psychol. Skizz. II, 616 ff.. Die neue Psychol. S. 198 ff.). Auch nach ULRICI ist das Selbstbewußtsein nicht angeboren. es ist Produkt der unterscheidenden Denktätigkeit (Leib und Seele S. 67 ff.). LOTZE erklärt, nicht in dem Zusammenfallen des Denkens mit dem Gedachten, sondern als »Ausdeutung eines Selbstgefühls« besteht das Selbstbewußtsein (Mikrok. I2, 280 f.. vgl. Med. Psychol. S. 493 ff.). Auf das Selbstgefühl führt das Selbstbewußtsein TH. ZIEGLER zurück. G. THIELE bemerkt: »Im Fühlen weiß die Seele ursprünglich, unmittelbar von sich, das Ich ist Selbstgefühl« (Philos. d. Selbstbew. S. 303 ff.). In diesem Seelengefühl muß die Seele »ihr umwandelbares, beharrliches stets mit sich identisches Selbst gesichert wissen« (l. c. S. 311). G. GERBER unterscheidet »Ichbewußtsein«, als Folge eines Aktes der Selbstbestimmung. und »Ichgefühl« (Das Ich, S. 213). Die Ichheit ist das »Sein des Universums« (l. c. S. 425). Keine Welt ohne Selbstbewußtsein (l. c. 9. 41). Nach R. HAMERLING ist das Kind sich seiner Existenz vom ersten Augenblicke an bewußt, nur fehlt ihm das rechte Wort dafür (Atom. d. Will. I, 238 ff.). - J. H. FICHTE erklärt: »Selbstempfindung mit stets wechselndem Gehalte ist der unterste, aber schlechthin unabstrahierbare, in alle höheren Zustände mit hineinscheinende Ausgangspunkt des Bewußtseins« (Psychol. I, 212). Allmählich findet das »Zu-sich-selbst-kommen« des Geistes statt (l. c. S. 213 f.). »Der Geist selbst ist ursprünglich das eine Wesen, welches zufolge des Bewußtseinsaktes genötigt ist, sich (sein ›Ich‹) zu unterscheiden von einem andern in ihm« (ib.). Auch nach M. CARIERE ist das Selbst nicht als fertiger Geist geboren, sondern kommt nur durch eigene. Denken und Wollen zu sich (Sittl. Weltordn. S. 158). »Das Selbst kommt zum Bewußtsein, indem es sich als die einwohnende und bleibende Einheit der mannigfaltigen und wechselnden Gedanken, als die reale Macht und hervorbringende Ursache von ihnen als den Erzeugnissen und Äußerungen der Denktätigkeit unterscheidet« (Ästhet. I, 37). »Das Selbst ist... ein ursprünglich Reales, das fähig ist, für sich zu werden, sich selbst zu erfassen. das Ich, das Selbstbewußtsein ist als solches nicht das Wirkliche, Seiende, sondern die Selbstbespiegelung, Selbstverdoppelung eines solchen. es ist das Sein, das seiner bewußt wird« (Sittl. Weltordn. S. 98). W. ROSENKRANTZ betont: »Der Geist kann sich... nicht seiner bewußt werden, ohne sich selbst ins Sein zu versetzen« (Wissensch. d. Wiss. I, 252. vgl. S. 242 ff.).

Als Fähigkeit, die Beziehungen der Dinge zu uns zu empfinden, bestimmt das Selbstbewußtsein MOLESCHOTT (Kreislauf d. Leb. S. 144). ÜBERWEG unterscheidet drei Momente in der Entwicklung des Selbstbewußtseins: 1) die Einheit eines bewußtseinsfähigen Individuums, 2) das Bewußtsein des einzelnen von sich als einem Individuum, 3) die Wahrnehmung, daß das vorgestellte und das vorstellende Wesen ein Wesen ist (Log. S. 74. vgl. Welt- u. Lebensansch. S. 30 f.). Nach L. KNAPP ist das Ich der Leib als Träger der Empfindungen (Syst. d. Rechtsphilos. S. 49 f.). Das Selbstbewußtsein ist »der logische, d.h. abstrahierend und associierend tätige Bezug des Ich mit einer andern Vorstellung« (l. c. S. 52 ff.). Nach C. GÖRING ist Selbstbewußtsein Wahrnehmung der Person, nicht der Identität (Syst. d. krit. Philos. L, 162 ff.. s. Ich). F. A. LANGE bemerkt gleichfalls: »Selbsterkenntnis kann niemals etwas anderes sein als Erkenntnis seiner Person, wie sie als leibhaftes Ich den übrigen Gegenständen der Außenwelt handelnd und duldend gegenübersteht« (Log. Stud. S. 138). Nach CARNERI ist das Selbstbewußtsein »die gefühlte Zentralisierung der mannigfaltigsten Vorstellungen« (Sittl. u. Darwin. S. 160).


Selbstbewußtsein - Moderne III

Nach GUTBERLET schließt jedes Bewußtsein »die Wahrnehmung des eigenen Selbst ein«, denn Bewußtsein ist »jene ursprüngliche Fähigkeit des Geistes, durch die er das, was in ihm selbst vorgeht, wahrnimmt, erfährt« (Log. u. Erk.2, S. 170 f.). Aber Selbstbewußtsein ist erst dann da, »wenn ich mein Ich für sich auffasse und es dem Zustande in ihm entgegenstelle« durch Urteil und Unterscheidung der Vernunft (l. c. S. 171. Psychol. S. 162 ff., 168 ff.). Auf der niedrigsten Stufe »weiß die Seele bloß von ihrem Akte. höher steht das Selbstbewußtsein, in welchem sie sich als Träger ihres Aktes, als Ich erfaßt. Die Selbsterkenntnis endlich dringt auch in das Wesen der Seele, ihre Beschaffenheit ein« (Psychol. S. 167). W. JERUSALEM erklärt: »Die psychischen Vorgänge gelangen zum Bewußtsein dadurch, daß sie bloß erlebt, zum Selbstbewußtsein dadurch, daß sie beurteilt werden« (Urteilsf. S. 167). O. SCHNEIDER meint: »Erst mit der Bildung von Gemeinvorstellungen und gemeinwertigen Sprachzeichen stellt sich ein wirkliches Ichbewußtsein ein« (Tranecendentalpsychol. S. 119). Das naive Ichbewußtsein ist da, weiß aber noch nicht um sich selbst (l. c. S. 123). DESSOIR erklärt: »Wodurch ein sog. selbstbewußter Akt sich von dein bloß bewußten unterscheidet, ist neben einer Intensitätserhöhung vornehmlich das Hinzutreten interpretativer Empfindungen zu der Hauptempfindung« (Doppel-Ich, S. 75 ff.). Nach J. BERGMANN denken wir unser Ich als daseiend dadurch, »daß wir es, das die Welt und Dinge in der Welt Denkende, identifizieren mit dem a selbst Denkenden« (Begr. d. Daseins S. 295. vgl. Grdl. ein. Theor. d. Bewußts. S. 77, 80, 85 ff.). Nach NATORP gibt es kein Selbstbewußtsein ohne Entgegensetzung und positive Beziehung zu anderem Bewußtsein (Socilialpäd. S. 75). - SIGWART erklärt: »In unserer unmittelbaren Selbstauffassung werden... alle unsere einzelnen Vorgänge auf ein einheitliches Subjekt bezogen« (Log. II3, 203). Das Ich können wir nie vollständig zum Objekt machen (l. c. S. 203 f.. vgl. I2, 90, 231, 243, 310, 391). Nach HUSSERL liegt das Ich in der eigenen »Verknüpfungseinheit« der Erlebnisse, es ist »einheitliche Inhaltsgesamtheit« (ib.). - Nach ILARIU-SOCOLIU ist das Ich eine psychische Synthese. Der »Ich- Wahn« besteht darin, »daß das Individuum (das in Wirklichkeit nur relative Individualität besitzt) sich seiner selbst als eines aus eigener Initiative handelnden, wollenden, zu seiner Umgebung in einem schroffen Gegensatz stehenden, in sich selbst abgeschlossenen ›Ich‹ bewußt ist« (Grundprobl. d. Philos. S. XIV). Auch nach HELLENBACH u.a. (s. Ich) ist das Ich eine »Illusion« (Das Individ. S. 156). Dagegen lehrt AD. STEUDEL, das Ich sei das Etwas, das denkt u.s.w., sich aber nur in seinen Äußerungen zu erkennen gibt (Philos. I 1, 85). Alles, was im Ich vorgeht, ist von selbst Objekt des Bewußtseins, ohne Reflexion (l. c. S. 100). »Das Selbstbewußtsein ist wesentlich nichts anderes, als daß die Daseins- und Lebensäußerungen des Ich in dessen ungeteilter empirischer Totalität ein Gegenstand des Bewußtseins werden« (l. c. S. 102)

Während viele Psychologen das Selbstbewußtsein auf Assoziation (s. d. u. Ich) zurückführen, setzt es WUNDT in Beziehung zur Apperzeption (s. d.) und zum Willen. Von Anfang an ist das Selbstbewußtsein das »Produkt meherer Komponenten, die zur einen Hälfte den Vorstellungen, zur andern dem Fühlen und Wollen angehören«. Ein lückenhaftes Selbstbewußtsein tritt schon sehr früh auf, aber es entwickelt sich erst allmählich, parallel mit dem Objektbewußtsein. Selbstbewußtsein nennen wir den »aus dem gesamten Bewußtseinsinhalt sich aussondernden, mit dem Ichgefühl verschmelzenden Gefühls- und Vorstellungsinhalt«. Es ist der einheitliche Zusammenhang von Bewußtseinsvorgängen selbst (Gr. d. Psychol.5, 6. 264). Die erste Entstehung des Selbstbewußtseins beim Kinde kann dem Gebrauche des Fürwortes vorausgehen. Auch die Unterscheidung des eigenen Leibes von andern Gegenständen ist nur ein Symptom eines schon bestehenden Selbstbewußtseins (l. c. S. 348 f.). Das Selbstbewußtsein ruht auf einer Reihe psychischer Prozesse, es ist ein Erzeugnis, nicht die Grundlage dieser Prozesse (l. c. 6. 265). Die Kontinuität dieser ist die Grundbedingung des Selbstbewußtseins.

Zunächst ist das Ich ein Mischprodukt äußerer Wahrnehmung und innerer Erlebnisse, später ein Vorstellungskomplex samt Gefühlen und Affekten, endlich zieht sich das Selbstbewußtsein völlig auf den Willen (die Apperzeption) zurück, der schon undifferenziert den Keim des Selbstbewußtseins ausmacht, aber erst durch apperzeptive Zerlegungen für sich zur Geltung kommt (Grdz. d. phys. Psychol. II4, 302 ff.. Vorles.3, S. 269 ff.. Eth.2, S. 448. Log. II2 2, 246 f.. Syst. d. Philos. 2, S. 40, 565). Nach KÜLPE ist »die Erfahrung, daß man nicht widerstandslos den Einflüssen und Eindrücken von außen her preisgegeben ist, sondern sich wählend und handelnd ihnen gegenüber verhalten kann, also die Tatsache der Apperzeption oder des Willens... eines der wichtigsten Motive für die Sonderung des Ich und Nicht-Ich« (Gr. der Psychol. S. 465. vgl. STÖRRING, Psychopath. S. 280 ff.). Nach GALUPPI ist das Selbstbewußtsein ein Innewerden dessen, was in der Seele vorgeht, zugleich das Gefühl seiner selbst als Substanz. Es ist die Quelle aller Erkenntnisse. - Nach CESCA ist das Selbstbewußtsein Produkt einer psychischen Entwicklung, der Unterscheidung des wollenden Ich vom Nicht-Ich (Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. XI, 409 ff.). Das Ich ißt erst der Leib, dann die psychische Innerlichkeit. die Einheit des Ich ist Produkt der verschmelzenden Funktion der Apperzeption (l. c. S. 413). Die Identität des Ich wird durch das Gedächtnis festgehalten (ib.. so auch FERRI, Filos. delle scuole ital. XI, 277, XVI, 167 ff., nach welchem das Ich die Seele ist und der sonst ähnlich wie M. de Biran lehrt). Nach G. VILLA ist das Selbstbewußtsein »ein Komplex mehr oder minder miteinander vereinigter psychischer Elemente« (Einl in die Psychol. S. 374).

Ahnlich wie M. DE BIRAN (s. Ich) lehrt u.a. DEILBOEUF (La psychol. comme une science nat. 1876, p. 14 f., 18). Die Unmittelbarkeit des Selbstbewußtseins im Denken betont ROYER-COLLARD. Phänomenalen Charakter hat das Ich nach BOUILLIER (Du princ. vital. p. 321 ff.), LELUT (Physiol. de la pensée I, 91) u.a. Wie nach Biran, Jouffroy u.a., ist auch nach WADDINGTON das Selbstbewußtsein die Quelle der Kategorien (Seele d. Mensch. S. 250). Nach RABIER ist das primäre Ich »le corps anime par la pensée, la sensibilité et la volonté« (Psychol. p. 421, 438 ff.). Die Vorstellung des Ich ist nicht ursprünglich (l. c. p. 439). »L'idée du moi est une synthèse: l'association des idées fournit les éléments de la synthèse. et la synthèse s'opère par l'unité d'aperception« (l. c. p. 446). Eine sichere Tatsache ist nur die »identité morale« (l. c. p. 447 ff.). Nach FOUILLÉE ist das Ich »une idée dominatrice et un fait dominateur« (Sc. soc. p. 223 f.). Dem Ich entspricht die Permanenz des Organismus und des Zerebralsystems (Psychol. des id.-forc. II, 67). Das Ich ist eine »idée-force« (l. c. p. 69 ff.). »le moi, le sujet, dès qu'il devient par l'idée un objet de conscience distincte, devient du même coup un motif« (l. c. p. 70). »La conscience de soi enveloppe: 1) la conscience de la totalité de nos activités. 2) la consciense de l'unité de cette totalité. 3) la vue anticipée d'une continuation de ce tout-un pendant un avenir plus ou moins incertain« (l. c. p. 70). Zu unterscheiden ist zwischen »moi individuelle« und »moi soziale«, letzteres ist »la partie soziale de notre moi« (l. c. p. 72). Als Gruppe von psychischen Vorgängen faßt (wie J. ST. MILL, s. Ich) das Ich auf TAINE (De l'intell. I, 211, 215, 230), LITTRÉ (Fragm. de philos. posit. 1876, P. 578 ff.). Nach BEAUSSIRE ist Selbstbewußtsein in jedem Bewußtsein enthalten (Rev. des deux Mond. 1883, P. 318, 320, 324). Als aktuale Einheit bestimmt das Ich PAULHAN (La Personnalité, Rev. philos. X, 50, 63. vgl. RICHET l. c. XV, 227 ff.. RIBOT l. c. XV u. XVIII, 426, 430, 442 ff.. Psychol. d. sent. p. 236 ff.. vgl. RAVAISSON, Franz. Philos. S. 255).

Die Korrelation von Selbst- und Objektsbewußtsein lehrt u.a. J. F. FERRIER (Inst. of Met.2, 1856). Die Ewigkeit des Selbstbewußtseins lehrt GREEN (Prolegom. to Ethics, p. 119). W. JAMES versteht unter denn »spiritual self« »a man's inner or subjektive being, his psychical faculties or dispositions, taken konkretely« (Princ. of Psychol. I, 296 ff., 329 ff.). »Ressemblance among the parts of a continuum of feelings... thus constitutes the real and verifiable ›personal identity‹ which we feel« (l. c. p. 336). Nach LADD liegt im Für-sich-sein die Realität der Seele (Philos. of Mind 1896, p. 147 ff.). SULLY bemerkt: »Das Kind hat zweifellos ein rudimentäres Selbstbewußtsein, wenn es von sich selbst als von einem andern Gegenstand spricht. der Gebrauch der Formen ›ich‹, ›mir‹ mag aber die größere Bestimmtheit der Vorstellung vom Ich bezeichnen, mund zwar nicht bloß, als körperliches Objekt und gerade so nennbar wie andere wahrnehmbare Dinge, sondern auch als etwas, das von allen Objekten der Sinne verschieden und diesem entgegengesetzt ist, als das, was wir ›Subjekt‹ oder ›Ich‹ nennen« (Unt. üb. d. Kindh. S. 168. vgl. Illus. 1880, p. 285). ROMANES versteht unter rezeptivem Selbstbewußtsein die praktische Erkennung des Ich als eines aktiven und empfindenden Agens, während die introspective Erkenntnis daß Ich als Objekt und Subjekt der Erkenntnis auffaßt (Entwickl. S. 195 ff.). Vgl. J. WARD, Encycl. Brit. XX, 83 f.. BALDWIN, Handb. of Psychol. I2, p. 143 f.. Mental devel. ch. 11, § 3, und andere unter »Psychologie« verzeichnete Autoren. - Nach BOSTRÖM ist alles Leben Selbstbewußtsein. - Aus rotierenden Bewegungen leitet das Selbstbewußtsein materialistisch ab CZOLBE (Entsteh. d. Selbstbew. S. 11 ff.). Vgl. Ich, Bewußtsein, Identität, Person, Apperzeption, Reflexion, Erkenntnis, Kategorien, Sein, Substanz, Kausalität.


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 13:25
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Hier mal ein ergänzender kleiner Überblick.
Klein? :D


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Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung

19.01.2015 um 13:29
@Jimmybondy
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Hier mal ein ergänzender kleiner Überblick.
So'n intellektuer sperriger Kram ist genau das, was die geistigen Poren verstopft! Alles vergessen, Kopf lüften und in der Gegenwart bei den eigenen GEdanken und vor allem den Gefühlen bleiben! Mehr Praxis brauchts nicht zur "praktischen Bewusstseinsentwicklung".


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19.01.2015 um 13:35
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:So'n intellektuer sperriger Kram ist genau das, was die geistigen Poren verstopft! Alles vergessen, Kopf lüften und in der Gegenwart bei den eigenen GEdanken und vor allem den Gefühlen bleiben! Mehr Praxis brauchts nicht zur "praktischen Bewusstseinsentwicklung".
Sagt ein Elefant zum anderen Elefanten, er sei dick... :D


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19.01.2015 um 14:16
Grüß dich @TheLolosophian und @all
.
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Kannst du bitte begründen, inwiefern ich einen Wettbewerb veranstalte? Sonst bleibts leider beim Vorwurf der Projektion..
Danke
Nunja, du stellst es oft unbewusst zur Schau.
bsp. "Und du bist 19 Jahre alt?
Und du glaubst, dass es nicht darum geht, sich selbst zu erkennen, sondern neu zu erschaffen???"

Aus dem langen Text, pickst du dir ausgerechnet mein Alter + eine Wahrheit, die deiner Wahrheit wiederspricht raus..warum?

Mir scheints als hättest du dir eine Art intellektuelles BW-Entwicklung System aufgebaut, welches teilweise auf dem der Prinzip der Hierachie basiert.
Sprich, durch deine lange Lebenserfahrung und der teilweise höllischen Zeit, die du auf deinem Weg zum Selbst gegangen bist..denkst du jeder muss diesselben langen Schritte wie du gehen um zu sich selbst zu finden. Alles andere ist spirituelle Umgehung..
Dein Ego hat sich da ein ganz ausgeklügeltes System erschaffen...woran ich nicht ganz zugreifen kann...

Kurz und knapp, jeder der sich diesem System nicht integriert, gilt für dich als Anpassungsunfähig, befindet sich auf einer spirituellen Umgehung..
Genauso verhält es sich mit z.B dem Deutschen System und Ausländern...wer sich nicht Anpasst, "Integriert", gilt als Integrationsunfähig/Fremd.

Ist aber nur meine Einschätzung, die sich immerwieder bestätigt...kann auch nur eine "Projektion" sein ;)

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....
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:So'n intellektuer sperriger Kram ist genau das, was die geistigen Poren verstopft! Alles vergessen, Kopf lüften und in der Gegenwart bei den eigenen GEdanken und vor allem den Gefühlen bleiben! Mehr Praxis brauchts nicht zur "praktischen Bewusstseinsentwicklung"
Aber nicht mit den Gedanken und Gefühlen zu arg identifizieren, sonst kanns brennzich werden...
Noch einfachere "Praxis", man bleibt bei seinen Sinnen, ohne sie mit Gedanken und Gefühlen zu verderben - Sinne schärfen. So lernt man dann auch wieder z.B den Baum, als das was es ist, zu beobachten.


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19.01.2015 um 14:19
@TheLolosophian
@Silvanus

Man kann das auch spielerisch leicht lesen, voller Freude und Begeisterung, frischer Schwung usw.
Besonders wenn man nicht damit vertraut ist und es überraschend findet, das es "verschiedene" Ichs gibt.
Für die welche das alles ein alter Hut IST, mag das vielleicht ermüdend sein, ein MUSS gibt es dafür aber auch nicht!

Was sollen das den für philosopische Freidenker sein welche sich vor so einem bisschen Text drücken und die das von sich weisen WOLLEN?


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19.01.2015 um 14:19
https://www.youtube.com/watch?v=ZIMoQHpvFQQ



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19.01.2015 um 14:24
@Jimmybondy
Ja in dem das was sein SOLL, mit dem was IST übereinstimmt, fühlen wir uns darin wohl.
Damit ist nun mitnichten nur eine Harmonie gemeint./ZITAT]

Du meinst der Körper fühlt sich wohl oder? :)
Wenn ich z.B heißhunger/verlangen auf einen Joghurt habe, gerade aber keiner am Start ist, so entsteht in mir die Vorstellung von dem was sein soll - undzwar dass ich Einkaufen gehe und Joghurt kaufe - .. ist diese Vorstellung in Übereinstimmung mit dem was ist, also dass ich das nötige Kleingeld
habe, draußen kein Sturm herrscht, mir der Weg zum Laden nicht zu weit ist etc und ich das verlangen somit stillen kann...so fühle ich mich wohl, da die Vorstellung von dem was sein soll, greifbar ist.
Ich MUSS aber nicht unbedingt einen Joghurt haben wenn ich in meiner Mitte, sprich im Einklang mit meinem reinen selbst bin und nicht von Verlangen und Begehren, welche ja Projektionen des Denkens/Fühlens sind.. beherrscht werde.



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19.01.2015 um 14:26
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Was sollen das den für philosopische Freidenker sein welche sich vor so einem bisschen Text drücken und die das von sich weisen WOLLEN?
Hast ja recht. Aber unter "klein" verstehen eben viele ich's etwas anderes.
Aber für mich war als als subjektiver Leser und auch aus meiner objektiven Sicht, mit der ich die Mehrheit zusammenfasse, nicht klein. :D
Mag es eben mehr wenn die Leute mit eigenen Worten reden. Ob es bei einem Christ, Muslim, Politiker, Terrorist, Magier, Hexer usw. Man versteht den Menschen dadurch besser. Kann jeder natürlich so machen wie er will. ;)


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19.01.2015 um 14:30
Zitat von SilvanusSilvanus schrieb:Sagt ein Elefant zum anderen Elefanten, er sei dick... :D
treffen sich zwei Fische, sagt der eine "heute ist das Wasser aber kühl" -
fragt der andere "Welches Wasser? ... :D


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19.01.2015 um 14:33
@Karuzo
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:treffen sich zwei Fische, sagt der eine "heute ist das Wasser aber kühl" -
fragt der andere "Welches Wasser? ... :D
Manche Fische brauchen Information. Ansonsten wissen sie nicht wann das Wasser kocht :D


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19.01.2015 um 14:33
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Nachtrag: Dieser Beitrag sollte nicht hier, sondern in meinem Ungehungs-Thread gepostet werden. Wird nachgeholt.... will ja hier niemanden bei seiner alchimistischen Umwandlung stören. LOL!
:D immer diese Schleichwerbungen...


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19.01.2015 um 14:35
Passend zum Thema...das ganze Gespräch : http://www.jkrishnamurti.de/LdG02-3.298.0.html

Pupul Jayakar (PJ): Könnten wir uns einmal einige der von dir häufig benutzten Begriffe genauer anschauen, denn du hast diesen Worten im Laufe der Jahre anscheinend unterschiedliche Bedeutungen gegeben? Die Begriffe, die ich gerne untersuchen würde, sind ›Bewusstsein‹, ›Geist‹, ›Gehirnzellen‹ und ›Denken‹.

Ich empfinde es so, dass du die Worte ›Bewusstsein‹ und ›Geist‹ auf verschiedene Weisen gebrauchst. Manchmal sprichst du vom ›Bewusstsein‹ und vom ›Geist‹, als ob es sich um ein und dasselbe handelte, manchmal benutzt du das Wort ›Geist‹ als Synonym für ›Denken‹, und manchmal scheinst du auszudrücken, dass der ›Geist‹ das Denken beinhaltet, aber nicht selbst das Denken ist.

J. Krishnamurti (K): Sollen wir also mit dem Wort ›Bewusstsein‹ beginnen?

PJ: Ja, wenn wir dann auch zu den anderen Begriffen kommen.

K: Ja, natürlich. Was bedeutet für dich ›Bewusstsein‹? Was bedeutet für dich das Wort und der Inhalt dieses Wortes?

PJ: Für mich bedeutet es das Gefühl, zu existieren, zu sein. Es bedeutet, wahrzunehmen, dass man ist. Die Tatsache, dass man existiert, entdeckt man nur auf Grund des Bewusstseins.

K: Benutzt du das Wort ›Bewusstsein‹ als Synonym für Existenz? Denn ich meine, wenn ich dich darauf hinweisen darf, dass ich das Wort ›Bewusstsein‹ anders benutze. Ich bezeichne damit nicht nur die bloße Existenz, sondern auch das ganze, mit dieser Existenz einhergehende Chaos. Den ganzen Ärger, alle Sorgen und Ängste, die Freude, das Leid, die Liebe, den Hass, alle Verletzungen, die einem zugefügt werden – all das drücke ich mit dem Wort ›Bewusstsein‹ aus.

PJ: Ja, aber das ist doch die Existenz. Warum akzeptierst du dieses Wort nicht?

K: Ich schrecke ein wenig vor diesem Wort zurück, weil ich nicht der Meinung bin, dass Existenz die Gesamtheit des Bewusstseins ausdrückt.

PJ: Wirklich nicht?

K: Ich bin nicht sicher. Vielleicht tut es das ja, aber ich bin bei diesem Wort, wie gesagt, ein bisschen zurückhaltend.

PJ: Die Existenz umfasst alles. Sie ist das Wollen und Nichtwollen. Das Schauen, das Zuhören, das Erinnern, das Verlangen. Sie ist alles.

K: In Ordnung, streiten wir uns nicht weiter über diesen Begriff.

PJ: Ja. Es ist die Bezeichnung für alles, was existiert.

K: Es umfasst den gesamten Inhalt des eigenen Lebens.

PJ: Ja.

K: Ist man des Inhalts des eigenen Lebens insgesamt gewahr?

PJ: Nein, nicht total.

K: Ist man also des gesamten Bewusstseinsinhalts gewahr oder zu bestimmten Zeiten nur bestimmter Teile davon? Man ist sich beispielsweise bewusst, dass man psychisch verletzt ist, und man ist sich auch einer körperlichen Verletzung bewusst – schließlich besteht zwischen beidem eine Wechselwirkung. Man nimmt diese Verletzung für eine bestimmte Zeit wahr – sagen wir für einen Tag oder zwei – und wendet sich dann wieder den erfreulichen Dingen zu.

PJ: Ja.

K: Du siehst also, dass es uns nie um das Bewusstsein als Ganzes geht, es geht immer nur um bestimmte Teilbereiche.

PJ: Weil es sich uns auf diese Weise zeigt.

K: Ist es so? Lässt ein Teil das Ganze erkennen?

PJ: Nein, ich sage nicht, dass ein Teil das Ganze offenbart. Das sagst du. Ich sage nur, dass ein bestimmter Teil sich im Geist als Bruchstück zeigt. Das Bewusstsein zeigt sich im Geist als Fragment.

K: Da bin ich nicht sicher. Einen Augenblick. Ich möchte diesen Punkt klären. Ist es so, dass das Bewusstsein einen bestimmten Bereich im Geist offenbart, oder ist es eher so, dass das Denken – ich will langsam vorgehen – an sich ein Fragment ist und wir deshalb nur die Bruchstückhaftigkeit des Bewusstseins sehen können? Darüber sollten wir uns im Klaren sein.

PJ: Ich kann dir nicht ganz folgen, Krishnaji.

K: Warte, warte. Ich bin also psychisch verletzt. Irgendjemand sagt etwas Gemeines zu mir, und ich bin verletzt. Diese Verletzung ist Teil meines Bewusstseins.

PJ: Ja, das ist sie.

K: Einen Moment. Machen wir langsam. Das Denken ist Teil des Bewusstseins. Das Denken ist ein Fragment, es ist eine begrenzte Aktivität. Nun sagt diese begrenzte Aktivität, dieses Fragment: »Ich bin verletzt.« Vergiss nicht, Pupul, dass das Denken selbst nur ein Teil des Ganzen ist, es kann nicht das Ganze sehen.

PJ: Wenn das Denken sagt: »Ich bin verletzt« …

K: Nein, das Denken sagt nicht: »Ich bin verletzt.«

PJ: In Ordnung, wenn das Denken sieht, dass es verletzt ist …

K: Nein. Nicht das Denken sagt: »Ich bin verletzt.« Ich sage: »Ich bin verletzt«; ich sage: »Ich bin eifersüchtig«, »Ich habe Angst.«

PJ: Ja. Aber dieses ›Ich bin‹ ist ja ein Gedankengebilde.

K: An die Frage nach dem ›Ich‹ müssen wir sehr vorsichtig herangehen. Das ›Ich‹ ist eine Konstruktion des Denkens.

PJ: Ja.

K: Der Name, die Form, die Eigenschaften und Qualitäten, die Charakterzüge – all das – hat das Denken aufgebaut. Die Struktur, die unser ›Ich‹ darstellt, ist ein Produkt der Gedanken.

PJ: Ja.

Wenn also jemand etwas Gemeines zu mir sagt, sage ich: »Ich bin verletzt«; das Denken sagt es nicht.

PJ: Wer sagt es? Wer sagt: »Ich bin verletzt?«

K: Das Konstrukt, das vom Denken als ›Ich‹ erschaffen wurde. Nehmen wir beispielsweise an, X nennt mich einen Trottel. Nun bin ich tatsächlich ein Trottel, aber ich weiß es nicht. Ich bin davon überzeugt, dass ich furchtbar intelligent bin. Aber dann kommt X daher und sagt: »Sei nicht blöd, du bist bloß ein Idiot, du bist wirklich dumm.« Das gefällt mir natürlich nicht. Ich bin verletzt. Und wenn ich diese Verletzung untersuche, kommt natürlich das Denken ins Spiel. Ich entdecke, dass das Denken das ›Ich‹ geschaffen hat.

PJ: Ja.

K: Das Denken an sich ist sich also nie einer Verletzung bewusst. Das Denken denkt, dass ich verletzt bin. Das Denken denkt, dass das ›Ich‹ von ihm getrennt und etwas anderes ist. Das Denken glaubt das tatsächlich.

PJ: Ja, das Denken glaubt, dass es etwas anderes ist.

K: Das Denken glaubt, dass es etwas anderes ist, als das von ihm erschaffene Gebilde.

PJ: Das Gebilde, das verletzt ist.

K: Das verletzt ist, ja. Das Denken kann also nie des gesamten Bewusstseinsinhalts gewahr sein. Es kann nur Teilbereiche erfassen.

PJ: Was ist der gesamte Inhalt des Bewusstseins?

K: Wir werden es herausfinden. Wir haben angefangen über das Wort ›Bewusstsein‹ zu sprechen, und du hast das Wort ›Existenz‹ benutzt. Du sagtest, Bewusstsein sei dasselbe wie Existenz. Und ich sagte, dass das Wort ›Existenz‹ nicht die ganze Bedeutung wiedergibt. Ich suche also nach einem Wort, das Bewusstsein als etwas Umfassendes und Ganzes beschreibt. Verstehst du?

PJ: Bedeutet es Ganzheit? Kann man es in Zusammenhang mit Ganzheit bringen?

K: Ich glaube schon. Zunächst einmal: Was ist der Inhalt des Bewusstseins? Der Inhalt ist all das, was das Denken dort angehäuft hat. Richtig?

PJ: Ja.

K: Das Denken kann, wenn es das Bewusstsein untersucht, nur Teile sehen.

PJ: Ja.

K: Das Denken kann also grundsätzlich nicht das Bewusstsein in seiner Gesamtheit wahrnehmen oder erfassen. Das ist einfach.

PJ: Ja.

K: Wenn also jemand wie ich das Wort ›Bewusstsein‹ gebraucht – vielleicht falsch –, dann bezeichnet es das Leben als Ganzes, denn für mich bedeutet ›Bewusstsein‹ nicht nur mein Leben, dein Leben und das Leben von X, sondern auch das Leben der Tiere, der Bäume, es umfasst das Ganze, alles, was existiert.

PJ: Heute gebrauchst du das Wort ganz anders.

K: Ja, ich weiß. Tut mir leid, ich entferne mich von dem, was ich bisher gesagt habe.

PJ: Ja. Im letzten Satz hast du gesagt, dass Bewusstsein das Leben als Ganzes bedeutet.

K: Es ist die Gesamtheit des Lebens.

PJ: Also schließt es auch das Insekt, den Vogel, das Blatt ein …?

K: Diese Wesen haben ihre Empfindungen, und ich habe meine – kannst du folgen? Ich glaube, dass Bewusstsein allumfassend und begrenzt ist, Pupul.

PJ: Allumfassend und begrenzt?

K: Ja. Ich lote nur etwas aus. Was meinst du? Niemand fällt hier über mich her. Ich sage, dass das Bewusstsein … Ich werde jetzt nicht näher darauf eingehen.

PJ: Was du gerade gesagt hast, ist absolut neu, und ich möchte gerne darüber sprechen. Du hast doch immer gesagt, das Bewusstsein sei dasselbe wie sein Inhalt.

K: Ja.

PJ: Der Inhalt ist die Vergangenheit in Form von Erfahrung. Jetzt sagst du, dass das Bewusstsein allumfassend ist, dass es das ganze Leben umfasst.

K: Ja.

PJ: Das unterscheidet sich aber völlig von meiner Lebenserfahrung.

K: Was meinst du mit ›meiner Lebenserfahrung‹? Einen Augenblick. Deine Lebenserfahrung ist die Erfahrung eines jeden Menschen.

PJ: Ja, aber es gibt auch viele Aspekte, die sich unterscheiden. Es gibt viele Erfahrungen, die mir allein gehören. Aber du scheinst jetzt zu sagen, dass die Gesamtheit des Lebens …

K: Nein, es mag unterschiedliche Farben und Klänge geben, aber im Grunde ist es alles dasselbe. Es geht in die gleiche Richtung.

PJ: Du willst also sagen, dass das, was ›innen‹ ist, die menschlichen Erfahrungen sind?

K: Ja. Grenzen wir es so ein. Dein Leben ist das Leben des Menschen. Dein Leben ist das Leben der Menschheit. Richtig?

PJ: Ja.

K: Du unterscheidest dich also nicht grundsätzlich vom Rest der Menschheit. Vielleicht hast du eine andere Haarfarbe, ein anderes Gesicht, einen anderen Namen, aber von diesen Dingen spreche ich nicht. Grundsätzlich bist du die Menschheit, du bist der Rest der Menschheit.

PJ: Ja.

K: Dein Bewusstsein ist das Bewusstsein der Menschheit.

PJ: Ja, aber du hast etwas anderes gesagt, Krishnaji.

K: Einen Augenblick, ich komme noch darauf zurück. Die Menschheit durchlebt alle mögliche Mühsal und alle möglichen Schwierigkeiten. Jeder Mensch macht schreckliche Zeiten durch.

PJ: Ja.

K: Gilt das nicht auch für alles andere? Die Insekten, die Vögel, alle Tiere und Bäume – die gesamte Natur macht verschiedene chaotische Prozesse durch. Ich benutze das Wort ›Chaos‹ im Sinne von Unruhe und Störung.

PJ: Meinst du damit, Krishnaji, dass Bewusstsein gleichbedeutend mit dem gesamten Phänomen des Lebens ist?

K: Warte einen Augenblick. Warte einfach einen Moment. Ich muss hier mit äußerster Vorsicht vorgehen. Was meinst du mit dem Wort ›Phänomen‹?

PJ: Ein Phänomen ist etwas, das man mit den Sinnen wahrnehmen kann.

K: Mit ›wahrnehmen‹ meinst du berühren, schmecken und so weiter?

PJ: Ja, was den Sinnen zugänglich ist.

K: Aber das ist nur ein Teil des Ganzen, oder nicht?

PJ: Was ist der andere Teil?

K: Das ganze angesammelte Wissen, die Erfahrungen und all das. Das ganze psychische Leid des Menschen, das du nicht berühren und nicht schmecken kannst. Der psychische Aufruhr kann den Körper beeinflussen, und dann bekommt der Organismus die Qualen der Angst zu spüren.

PJ: Ja, und es ist die Angst der Menschheit.

K: Ja. Es ist der Prozess, den die Menschheit durchmacht. Also ist er global.

PJ: Du benutzt das Wort ›global‹ in einem ganz speziellen Sinn …

K: Ich weiß.

PJ: Weißt du, es ist, als ob es da etwas gibt …

K: Ich ziehe das Wort zurück. Es ist – was? Universell? Es ist allgemeingültig; es ist das Schicksal des Menschen; es ist das, was überall auf der Welt geschieht.

PJ: Warum hast du dann das Wort ›kosmisch‹ abgelehnt?

K: Weil ich der Meinung bin, dass das Wort ›kosmisch‹ Ordnung bedeutet – der Kosmos im Gegensatz zum Chaos.

PJ: Aber das Kosmische ist schließlich das Gesamte, kein Bruchstück.

K: Nein, nein. Mit dem Wort ›kosmisch‹ müssen wir sehr vorsichtig umgehen, denn ›Kosmos‹ bedeutet offensichtlich Ordnung. Und der Geist des Menschen ist nicht in Ordnung, das Bewusstsein des Menschen ist nicht in Ordnung.

PJ: Ja, aber jetzt hast du – abgesehen von der oberflächlichen, bruchstückhaften Aktivität des menschlichen Geistes – viele andere Elemente ins Spiel gebracht. Die ganze Vergangenheit der menschlichen Rasse, alles, was der Mensch dabei angesammelt hat.

K: Ja, die Tradition.

PJ: Schau, du hast viele Jahrhunderte ins Spiel gebracht, die, im Ganzen betrachtet …

K: Aber ich würde dafür nicht das Wort kosmisch benutzen. Man muss mit Worten sehr vorsichtig umgehen. ›Kosmos‹ bedeutet vollkommene Ordnung, er ist der Gegensatz zum Chaos, das Unordnung ist. Und unser Geist ist in Unordnung. Unser Bewusstsein ist in Unordnung. Richtig?

PJ: Ja.

K: Also kann man es nicht kosmisch nennen.

PJ: Den menschlichen Geist kann man nicht als ›kosmisch‹ bezeichnen, aber …

K: Nein, nein, Pupul, ich spreche vom menschlichen Bewusstsein, von nichts anderem.

PJ: Aber wie bringst du dann die Gesamtheit des Lebens ins menschliche Bewusstsein hinein?

K: Wir haben einander nicht verstanden.

PJ: Hast du nicht vom Leben als Ganzes gesprochen?

K: Nein. Ich sage nur, dass das Bewusstsein – so wie wir das Wort gerade gebraucht haben – der gemeinsame Nenner des Menschen ist. Bewusstsein ist der ganzen Menschheit gemeinsam.

PJ: Ja.

K: Dieses Bewusstsein mit seinem Inhalt ist Verwirrung, Konflikt und all das. Richtig?

PJ: Ja.

K: Und dieses Bewusstsein kann man nicht kosmisch nennen.

PJ: Nein. Da stimme ich dir zu. Das kann man nicht kosmisch nennen.

K: Das ist alles.

PJ: Ja, das stimmt. Aber mit dem, was du über Bewusstsein gesagt hast, bist du weit darüber hinausgegangen.

K: Ja.

PJ: Es ist nicht nur die individuelle Verwirrung …

K: Nein, ich stelle in Frage, ob es so etwas wie Individualität überhaupt gibt.

PJ: Dann lass das Wort ›individuell‹ weg, aber Erfahrung, Verwirrung, Chaos, Sorgen, Angst, Wut – wenn du vom Leben als Ganzes sprichst …

K: Nein, nein. Mir geht es um Folgendes: Kann das Denken das Bewusstsein als Ganzes erfassen? Davon haben wir gesprochen.

PJ: Und wir haben gesagt, dass es das nicht kann.

K: Ja, das kann es nicht. Was ist also nun deine Frage?

PJ: Wir sind an diesen Punkt gekommen, weil wir ursprünglich die Frage gestellt haben, was der Unterschied zwischen Bewusstsein, Geist, Gehirn und Denken ist.

K: Richtig. Wir haben jetzt mehr oder weniger verstanden, was wir mit Bewusstsein meinen.

PJ: Ja. Und auch, was wir mit Denken meinen.

K: Einen Augenblick. Das möchte ich klären. Wenn das Denken nicht des gesamten Bewusstseinsinhalts gewahr sein kann, müssen wir uns fragen, was genau das Bewusstsein im Ganzen wahrnimmt. Kannst du mir folgen? Denn wenn ich mein Bewusstsein nicht als Ganzes wahrnehme und mich nur mit Teilen davon auseinander setzen kann – und es gibt unzählige Teile –, muss doch irgendein Faktor ins Spiel kommen, der die Gesamtheit des Bewusstseins erfasst. Richtig?

PJ: Ja.

K: Was für ein Faktor ist das? Ist es der Geist? Warte. Wir stellen in Frage, ob es der Geist ist. Das Denken ist es sicherlich nicht.

PJ: Nein, das Denken ist es nicht.

K: Es sind auch bestimmt nicht die Gehirnzellen, das Gehirn.

PJ: Wenn du sagst, dass es sicher nicht die Gehirnzellen sind, meinst du doch, dass es nicht die Gehirnzellen sind, so wie sie jetzt existieren.

K: Warte, wir wollen langsam vorangehen. Ich bin kein Gehirnspezialist, aber ich glaube, dass wir mit Sicherheit sagen können, dass in den Gehirnzellen Erinnerungen gespeichert sind. Richtig?

PJ: Ja.

K: Und diese Erinnerungen sind Teil des Denkens. Deshalb ist das Gehirn, so wie es jetzt ist, das Gehirn, das wir zum Denken benutzen, nicht in der Lage, das Bewusstsein als Ganzes zu erfassen.

PJ: Ja.

K: Richtig. Das Denken kann nicht das Ganze sehen, weil es Teil des Bewusstseins ist. Richtig? Das Gehirn kann mit seiner Aktivität nicht die Gesamtheit des Bewusstseins erfassen.

Nun kommen wir zum Geist. Kann der Geist das Ganze erfassen? Aber was ist der Geist überhaupt? Pupulji, lass uns – wenn ich so sagen darf – praktischer an die Sache herangehen. Ich mag das Wort ›praktisch‹ nicht, aber …

PJ: Ja.


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