Ausserirdisches Leben auf Europa!?
15.12.2004 um 00:13Leben auf Jupiter-Mond Europa?
Forscher: Wir schätzen, dass es etwa 10.000 Tonnen Biomasse sind
Mountain View - "Der Hinweis auf flüssiges Wasser macht den Jupitermond Europa zu einem der wichtigsten Ziele auf der Suche nach außerirdischem Leben in unserem Sonnensystem." - Für Christopher Chyba, Professor am kalifornischen Seti-Institut für Exobiologie in Mountain View, ist die entlegene Eiswelt, die den Planeten Jupiter in nur 671.000 Kilometer Entfernung umkreist, vielleicht sogar interessanter als der Mars.
Denn alles uns bekannte Leben braucht flüssiges Wasser. Und davon, so zeigen es bisherige Daten, gibt es auf Europa offenbar mehr als genug. Unter dem mächtigen Eispanzer befindet sich offenbar ein gewaltiger Ozean, "der", so Chyba, "wahrscheinlich doppelt so viel Wasser hat wie die irdischen Weltmeere." Allerdings braucht Leben außer Wasser auch Energie, und daran mangelt es auf Europa. Sonnenenergie, die das irdische Leben antreibt, fällt nahezu aus: Europa ist rund fünf Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde, außerdem ist der Ozean unter kilometerdickem, schier undurchdringlichem Eis verborgen. "Wenn es dort also einen Ozean gibt, dann ist er dunkel", meint Chyba.
In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science" beschreibt Chyba zusammen mit seinem Kollegen Kevin Hand daher denkbare alternative Energiequellen, die Lebewesen nutzen könnten. Auf der Erde produzieren Pflanzen Sauerstoff, sozusagen als Beiprodukt der Photosynthese. Diesen Sauerstoff nutzen die meisten Lebewesen bei der Atmung als Werkzeug, um sich die in Nährstoffmolekülen gespeicherte Energie zu erschließen. Für Europa, wo keine Photosynthese möglich ist, schlagen Chyba und Hand nun zwei Alternativen vor, um Oxidantien wie Sauerstoff zu erzeugen.
"Europas Oberfläche wird permanent von geladenen Teilchen bombardiert, die das Wasser des Oberflächeneises zerlegen", erklärt Chyba. Verantwortlich für das intensive Flächenbombardement ist Jupiters gigantische Magnetosphäre, die der Mond niemals verlässt. Die vom Magnetfeld aufgeladenen Teilchen zerlegen die Wassermoleküle in molekularen Sauerstoff und Wasserstoffperoxid, genau die Moleküle, die Lebensformen benötigen. Die Frage ist nur, ob die reaktiven Moleküle das Eis durchdringen. "Europa ist geologisch sehr aktiv, es wäre daher möglich, dass der Eispanzer an manchen Stellen bis oben hin durchbrochen ist und direkten Kontakt mit dem Meerwasser hat, allerdings gibt es nicht die geringsten Beweise dafür", erklärt Chyba.
Die zweite Möglichkeit, "Lebensenergie" zu erzeugen, begründen die Forscher mit dem natürlichen Zerfall des radioaktiven Isotops Kalium-40. Einiges spricht dafür, dass Europas Ozean salzig ist, also auch eine gewisse Menge des radioaktiven Kaliums enthält. Die radioaktive Strahlung beim Zerfall des Isotops könnte Wassermoleküle im Ozean spalten und so die Oxidantien hervorbringen. Derselbe Prozess dürfte auch im Eis ablaufen.
Chyba versucht überdies abzuschätzen, wie viel Biomasse auf Grund dieser Prozesse produziert werden könnte. "Wir schätzen, dass es etwa 10.000 Tonnen pro Jahr sind", so der Forscher. Das wäre, verglichen mit der jährlichen Produktion der Erde, verschwindend gering und verteilt sich wahrscheinlich auch noch über einen gewaltigen Ozean. Ob es auf dem fernen Jupitertrabanten allerdings tatsächlich Leben gibt, bleibt nach wie vor eine offene Frage und ist mit Berechnungen wie diesen nicht zu beantworten. "Der einzige Weg, diese Fragen exakt zu beantworten, ist, mit einem Raumschiff dorthin zu fliegen und nachzuschauen", meint Chyba.
Links: Welt.de Leben auf Europa (Archiv-Version vom 04.12.2004)
http://www.blinde-kuh.de/weltall/europa.html
http://www.blinde-kuh.de/weltall/ganymed.html
Was meint ihr dazu?
«wenn ich aus dem Haus gehe, langweile ich mich» CapaRezza
Forscher: Wir schätzen, dass es etwa 10.000 Tonnen Biomasse sind
Mountain View - "Der Hinweis auf flüssiges Wasser macht den Jupitermond Europa zu einem der wichtigsten Ziele auf der Suche nach außerirdischem Leben in unserem Sonnensystem." - Für Christopher Chyba, Professor am kalifornischen Seti-Institut für Exobiologie in Mountain View, ist die entlegene Eiswelt, die den Planeten Jupiter in nur 671.000 Kilometer Entfernung umkreist, vielleicht sogar interessanter als der Mars.
Denn alles uns bekannte Leben braucht flüssiges Wasser. Und davon, so zeigen es bisherige Daten, gibt es auf Europa offenbar mehr als genug. Unter dem mächtigen Eispanzer befindet sich offenbar ein gewaltiger Ozean, "der", so Chyba, "wahrscheinlich doppelt so viel Wasser hat wie die irdischen Weltmeere." Allerdings braucht Leben außer Wasser auch Energie, und daran mangelt es auf Europa. Sonnenenergie, die das irdische Leben antreibt, fällt nahezu aus: Europa ist rund fünf Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde, außerdem ist der Ozean unter kilometerdickem, schier undurchdringlichem Eis verborgen. "Wenn es dort also einen Ozean gibt, dann ist er dunkel", meint Chyba.
In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science" beschreibt Chyba zusammen mit seinem Kollegen Kevin Hand daher denkbare alternative Energiequellen, die Lebewesen nutzen könnten. Auf der Erde produzieren Pflanzen Sauerstoff, sozusagen als Beiprodukt der Photosynthese. Diesen Sauerstoff nutzen die meisten Lebewesen bei der Atmung als Werkzeug, um sich die in Nährstoffmolekülen gespeicherte Energie zu erschließen. Für Europa, wo keine Photosynthese möglich ist, schlagen Chyba und Hand nun zwei Alternativen vor, um Oxidantien wie Sauerstoff zu erzeugen.
"Europas Oberfläche wird permanent von geladenen Teilchen bombardiert, die das Wasser des Oberflächeneises zerlegen", erklärt Chyba. Verantwortlich für das intensive Flächenbombardement ist Jupiters gigantische Magnetosphäre, die der Mond niemals verlässt. Die vom Magnetfeld aufgeladenen Teilchen zerlegen die Wassermoleküle in molekularen Sauerstoff und Wasserstoffperoxid, genau die Moleküle, die Lebensformen benötigen. Die Frage ist nur, ob die reaktiven Moleküle das Eis durchdringen. "Europa ist geologisch sehr aktiv, es wäre daher möglich, dass der Eispanzer an manchen Stellen bis oben hin durchbrochen ist und direkten Kontakt mit dem Meerwasser hat, allerdings gibt es nicht die geringsten Beweise dafür", erklärt Chyba.
Die zweite Möglichkeit, "Lebensenergie" zu erzeugen, begründen die Forscher mit dem natürlichen Zerfall des radioaktiven Isotops Kalium-40. Einiges spricht dafür, dass Europas Ozean salzig ist, also auch eine gewisse Menge des radioaktiven Kaliums enthält. Die radioaktive Strahlung beim Zerfall des Isotops könnte Wassermoleküle im Ozean spalten und so die Oxidantien hervorbringen. Derselbe Prozess dürfte auch im Eis ablaufen.
Chyba versucht überdies abzuschätzen, wie viel Biomasse auf Grund dieser Prozesse produziert werden könnte. "Wir schätzen, dass es etwa 10.000 Tonnen pro Jahr sind", so der Forscher. Das wäre, verglichen mit der jährlichen Produktion der Erde, verschwindend gering und verteilt sich wahrscheinlich auch noch über einen gewaltigen Ozean. Ob es auf dem fernen Jupitertrabanten allerdings tatsächlich Leben gibt, bleibt nach wie vor eine offene Frage und ist mit Berechnungen wie diesen nicht zu beantworten. "Der einzige Weg, diese Fragen exakt zu beantworten, ist, mit einem Raumschiff dorthin zu fliegen und nachzuschauen", meint Chyba.
Links: Welt.de Leben auf Europa (Archiv-Version vom 04.12.2004)
Was meint ihr dazu?
«wenn ich aus dem Haus gehe, langweile ich mich» CapaRezza