Nein, keine Hochkultur. Nevali Cori war Teil ... blablabla
Erst wollte ich ausführlich auf Deinen Beitrag eingehen, aber nachdem ich Deinen nächsten Beitrag gelesen habe, war klar, dass das keinen Sinn macht.
Daher nur 2 Anmerkungen:
1. Immer wieder finde ich überraschend, welche schnellen Schlußfolgerungen von manchen bezüglich Zeugnisse einer völlig rätselhaften Kultur gezogen werden. Da werden - obwohl wir nicht viel von der Kultur wissen - die Erbauer von Catal Höyükfast zu einer "mesolithischen Jäger- und Sammlergesellschaft, die noch nicht mal sesshaft war und trotzdem schon Tempel errichtete" erklärt. Mal abgesehen davon, dass es bislang keine Belege für Tempel oder öffentliche Gebäude dort gibt sind Menschen deren Lebensgrundlage vor allem aus Sammeln aber eben auch Tierhaltung, Jagd und Ackerbau zusammengesetzt ist und die sich feste Häuser bauen, natürlich sesshaft, was denn sonst? Es fanden sich dort Einkorn, Emmer, Nacktgerste und Brotweizen. Daneben gibt es Belege für Felderbsen und Wicken. Als Haustiere wurden in erster Linie Schaf und Ziege gehalten und genutzt und selbst Rinderknochen von Wildrindern aber auch von domestizierten Rinder sind gefunden worden.
Oder wieder andere, die aus gefundenen Ritzzeichnungen in Göbekli Tepe auf einem Stein mit denen Wildtiere dargestellt werden, messerscharf schliessen, dass es damals noch keine Nutztiere gegeben hat, denn sonst wären sicherlich diese dargestellt worden.
Man stelle sich nur mal vor, spätere Generationen graben den heutigen Bundestag aus und finden dort unseren Bundesadler. Zudem noch irgendwo in einen Stein ein eingemeißeltes Datum, z.B. Donnerstag 4.August 2005 n.Chr. Wenn diese zukünftigen Archäologen immer noch so simpel denken sollten wie die heutigen, dann würden sie wieder „messerscharf“ schließen, dass wir 1. keine Nutztierhaltung kannten, denn andernfalls würde da ja ein Bundeshuhn und kein Bundesadler zu finden sein und 2. wäre das Datum der schlagende Beweis dafür, dass in unserem „Götterhimmel“ der nordische Donnergott, der römische Kaiser Augustus und Christus selbst gleichberechtigt ihren Platz hatten.
2. Wissenschaftler beschreiben die Ergebnisse der Ausgrabungen von Göbekli Tepe bei Urfa in der Türkei als "außergewöhnlich und unvergleichlich" obwohl gerade einmal 1,5 % des gesamten Areals freigelegt wurden. Der "älteste Tempel" der Welt - 2000 Jahre älter als Catal Höyük wird dabei immer größer und gewaltiger. In der letzten Grabungskampagne haben Dr. Klaus Schmidt und seine deutschen und kurdischen Helfer in Ostanatolien 11 neue Riesenpfeiler freigelegt. Insgesamt sind es jetzt 36 (von wahrscheinlich 200). Alle messen über drei Meter - mit zwei Ausnahmen: Diese Pfeiler werden fünf Meter hoch sein, wenn sie komplett ausgegraben sind. Damit sind sie so groß wie die Monolithe von Stonehenge - nur sind die Kalksteinkolosse im osttürkischen Bergland 6000 Jahre älter.
Vor 11.000 Jahren, am Ende der Altsteinzeit, schufen also angeblich Jäger und Sammler auf dem Göbekli Tepe („Nabelberg") ein komplexes Kultzentrum, zu dem es bis heute keinen Vergleich gibt (bild der wissenschaft 1/2002, „Das Haus der Füchse"). Ein Prähistoriker des Deutschen Archäologischen Instituts legte mehrere runde und rechtwinklige Räume mit bis zu 15 Meter Durchmesser frei - eine Monumentalarchitektur, die Wissenschaftler den „primitiven" Steinzeitgesellschaften bislang nicht zugestehen wollten. Es ist ja auch schwer vorstellbar.
T-förmigen Pfeiler, die am Stück aus dem Kalkstein des Bergrückens gepickelt und auf planierten Terrazzoböden aufgestellt wurden. Sie stehen frei oder sind ins Mauerwerk eingebunden, die Hälfte ist mit Tierreliefs geschmückt: mit Füchsen, Löwen, Stieren, Enten, Keilern und Schlangen. Seit der letzten Kampagne bevölkern zusätzlich gazellenartige Onagaer und zwei Kraniche vor stilisiertem Wasser den steinernen Zoo.
Ein neu ausgegrabener Raum geht bis 4 Meter in die Tiefe und hat den gigantischen Innendurchmesser von 20 Metern. In dieser „Anlage C" massieren sich auf den Pfeilern die Darstellungen von Wildschweinen.
Erklären kann Schmidt das Wildschwein-Gedränge ebenso wenig wie die - ebenfalls einmaligen - Piktogramme auf den Pfeilern. Rätselhaft bleibt wohl für immer, warum die Steinzeitler ihren Tempel sorgfältig zuschütteten. Diesem Umstand verdankt Schmidt die nun gesicherte Datierung seines Wunderbaus: Mit einer geochemischen Methode kann die Versinterung der Steine zeitlich bestimmt werden. Die setzte erst ein, als das Mauerwerk bedeckt war, also nachdem die Anlage zugeschüttet worden war.
D.h. natürlich auch, dass die gigantische Anlage noch viel älter sein kann.
Also Menschen jener Zeit, die bei der Konstruktion ausschließlich primitive Steinwerkzeuge verwendet haben können, sollen in der Lage gewesen sein ein solches Wunder an Ingenieurskunst zu bauen?
Selbstverständlich ist das unglaubwürdig und das wurde auch durch die Ausgräber selbst belegt. Schmidt führte ein Experiment durch, um festzustellen, wie diese gewaltigen Säulen unter den Bedingungen der damaligen Zeit geformt und transportiert worden sein können. Zudem versuchte er und sein Team, einen gigantischen Steinblock ohne Zuhilfenahme von Maschinen zu bearbeiten, nur unter Verwendung der primitiven Werkzeuge, die die prähistorischen Menschen der gängigen Lehrmeinung nach zur Verfügung hatten. Zunächst versuchte also ein Teil des Teams einen Stein mit Klötzen, Seilen und Muskelkraft und einfachen Winden zu bewegen. Nach 4 Stunden hatten sie ihn 7 Meter weit bewegt. Dies bedeutet, dass hunderte Arbeiter monatelang hätten schuften müssen um nur einen einzigen Kreis zu formen, wobei man eigentlich davon ausgehen muss, dass Winden noch gar nicht bekannt waren. Wofür sollten sich eine Sammler- und Jägergemeinschaft eine derartige Schufterei antun? Nirgends auf der Welt gibt es einen Beweis dafür, dass derartiges je von Sammlern oder Jägern auch nur im Ansatz geschaffen worden ist.
Die Arbeiter, die den Stein gravieren wollten, gaben nach 2 Stunden entnervt auf, alles, was sie vorweisen konnten, war eine undeutliche Linie.
Schmidt selbst sieht übrigens eine Verbindung zu einer Überlieferung der Sumerer. Danach ist der Ackerbau, sowie Viehzucht und Webkunst von dem heiligen Berg Du-Ku zu den Menschen gebracht worden. Dort lebten die Anunna-Götter. Sie waren Götter aus einer sehr alten Zeit ohne individuelle Namen. Ein Archäologe, der in seiner Hilflosigkeit das zu erklären was er dort gefunden hat auf alte Mythen zurückgreift? Nachtigall ick hör dir trapsen.
Schmidt hat inzwischen über die Anlage ein Buch geschrieben. Es ist eine Reportage, die jahrtausendealte Riten einer Kultur lebendig werden lässt, vor der wir heute „voller Erstaunen und Respekt“ stehen, wie Schmidt bekennt.
Und abschließend auch für Dich mein Standardzitat: „Die Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.“ Jean-Jacques Rousseau