Cruiser156
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Die Erde ist nichts besonderes!
02.04.2004 um 18:22Anhang: Planeten.jpg (16,6 KB)
"Die Erde ist nichts Besonderes"
In 50 der bereits entdeckten Planetensysteme könnten lebensfreundliche Zwillinge der Erde existieren, mit dieser These sorgte der britische Astronom Barrie Jones für Aufsehen. SPIEGEL ONLINE sprach mit dem Forscher über die Chancen, außerirdisches Leben im All zu entdecken.
SPIEGEL ONLINE:
Professor Jones, in Ihrer neuesten Untersuchung stellen Sie die These auf, dass jedes zweite aller bisher entdeckten rund 100 Sonnensysteme bewohnbare Planeten enthalten müsste.
Wie kommen Sie zu dieser Behauptung ?
Jones:
Jedes bisherige Rechenmodell hat ergeben, dass Sonnensysteme bei ihrer Entstehung sowohl Gasriesen wie den Jupiter, als auch Planeten von der Masse der Erde hervorbringen. Entscheidend ist aber die Entfernung eines Planeten zu seiner Sonne. Nur wenn er sich in der so genannten grünen Zone befindet und dort bleibt, kann Leben entstehen. Wir haben die Umlaufbahnen solcher er-dähnlicher Planeten erstmals für eine Dauer von einer Milliarde Jahre simuliert und kamen zu dem Ergebnis, dass jedes zweite bisher gefundene Sonnensystem lebensfreundliche Planeten enthalten müsste.
SPIEGEL ONLINE:
Warum haben Sie ausgerechnet einen Zeitraum von einer Milliarde Jahre simuliert ?
Jones:
Wenn ein Planet aus seiner Umlaufbahn fliegt, dann tut er es früh. Vielen unserer simulierten Erden ging es zehn oder zwanzig Millionen Jahre lang bestens, ehe es plötzlich ein böses Ende mit ihnen nahm:
Sie wurden von der Schwerkraft eines oder mehrerer Gasriesen aus der Bahn geworfen. Bleibt der Orbit aber eine Milliarde Jahre lang stabil, wird er es nach unseren Berechnungen auch bleiben, jedenfalls lange genug für die Entwicklung von Leben. Schaut man noch weiter in die Zukunft oder in die Vergangenheit, könnten sogar zwei Drittel aller Planetensysteme Leben hervorbringen. Denn unsere Simulationen haben gezeigt, dass die bewohnbare Zone mit der Zeit nach außen wandert, da ein Stern mit zunehmendem Alter aktiver wird.
SPIEGEL ONLINE:
Was bedeutet das alles für die Gesamtzahl potenzieller Erden Zwillinge im Universum ?
Jones:
Bisherige Beobachtungen haben ergeben, dass sieben bis zehn Prozent aller Sterne in der kosmischen Nachbarschaft der Erde, also etwa im Umkreis von 600 Lichtjahren, Planetensysteme besitzen. Das heißt, dass es wahrscheinlich allein in diesem winzigen Teil des Universums Tausende bewohnbare Himmelskörper gibt. Und die Sonnensysteme, die wir künftig entdecken werden, bieten wahrscheinlich noch bessere Bedingungen für erdähnliche Planeten.
SPIEGEL ONLINE:
Warum das ?
Jones:
Bisher können Planeten nur indirekt nachgewiesen werden, etwa durch die Taumelbewegung, die sie ihrem Heimatstern aufzwingen. Unsere Instrumente reichten bisher nur für die Entdeckung sehr großer Gasplaneten aus, die relativ eng um ihre Sonne kreisen. Je feiner unsere Messmethoden werden, desto kleinere und sonnenfernere Gasriesen werden wir finden. In solchen Systemen sind die Bedingungen für bewohnbare Planeten günstiger, da die grüne Zone weniger stark von der Gravitation der großen Gasplaneten beeinflusst wird.
SPIEGEL ONLINE:
Sie glauben also, dass es im All von Lebewesen nur so wimmelt ?
Jones:
Nicht unbedingt. Wenn ein Planet bewohnbar ist, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass es dort auch Leben oder gar intelligente Wesen gibt. Es ist nach wie vor möglich, dass die Entstehung von Leben auf der Erde ein Sonderfall war.
SPIEGEL ONLINE:
Ist das nicht eine etwas antiquierte Annahme ?
Jones:
Das ist richtig. Ich persönlich, und nicht nur ich, glaube:
Wenn die Voraussetzungen da sind, wird immer Leben entstehen. Alles andere würde die Erde zu etwas zu Besonderem machen.
SPIEGEL ONLINE:
Warum haben wir dann noch keine Außerirdischen gefunden, obwohl Organisationen wie etwa Seti schon seit Jahren mit großem Aufwand systematisch nach ihnen suchen ?
Jones:
Wir wissen leider nicht, wie groß die Chancen sind, dass sich aus Einzellern irgendwann intelligentes Leben entwickelt. Manche Wissenschaftler glauben, dass dieser Weg in der Evolution vorgezeichnet ist. Andere weisen mit einigem Recht darauf hin, dass viele Lebensformen auch ohne Intelligenz glänzend zurechtkommen. Sollte es dennoch außerirdische Zivilisationen geben, hätten wir deutlich besseren Chancen, sie zu finden, wenn wir die Sonnensysteme mit bewohnbaren Planeten vorher identifizieren könnten.
SPIEGEL ONLINE:
Könnte außerirdisches Leben nicht zu fremdartig sein, als dass wir es erkennen könnten?
Jones:
Natürlich sollten wir am besten nach einer uns bekannten Art von Leben suchen. Das heißt: Ein ziemlich sicheres Zeichen wären die Signaturen von Sauerstoff und Ozon in den Lichtspektren von Planeten. Der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre wird durch unsere Biosphäre aufrechterhalten. Aber Leben könnte sich an den unterschiedlichsten Orten verstecken, nicht nur auf Planeten.
SPIEGEL ONLINE:
Welche Orte kämen außerdem in Frage?
Jones:
Die Monde von Gasriesen. Nehmen Sie unser Sonnensystem:
Dort ist nicht etwa ein Planet wie der Mars, sondern der Jupitermond Europa der wohl beste Kandidat für außerirdisches Leben. Allerdings befände es sich dort in einem Ozean unter der Eisdecke und wäre aus der Ferne nicht zu erkennen. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass die Monde von Gasriesen die Masse des Mars übertreffen und sogar die der Erde erreichen. Damit könnten sie eine Atmosphäre auf Dauer halten und uns die Entdeckung von Leben ermöglichen.
Das Interview führte Markus Becker
Quelle: Spiegel.de 02.04.2004.
Unser Dr.Jones, nicht zu verwechseln mit Indiana Jones, ist einer unserer weltweit führenden Köpfe auf diesem Gebiet !
Na, Ihr Spezialisten was meint Ihr dazu ?
Niemals aufgeben !
"Die Erde ist nichts Besonderes"
In 50 der bereits entdeckten Planetensysteme könnten lebensfreundliche Zwillinge der Erde existieren, mit dieser These sorgte der britische Astronom Barrie Jones für Aufsehen. SPIEGEL ONLINE sprach mit dem Forscher über die Chancen, außerirdisches Leben im All zu entdecken.
SPIEGEL ONLINE:
Professor Jones, in Ihrer neuesten Untersuchung stellen Sie die These auf, dass jedes zweite aller bisher entdeckten rund 100 Sonnensysteme bewohnbare Planeten enthalten müsste.
Wie kommen Sie zu dieser Behauptung ?
Jones:
Jedes bisherige Rechenmodell hat ergeben, dass Sonnensysteme bei ihrer Entstehung sowohl Gasriesen wie den Jupiter, als auch Planeten von der Masse der Erde hervorbringen. Entscheidend ist aber die Entfernung eines Planeten zu seiner Sonne. Nur wenn er sich in der so genannten grünen Zone befindet und dort bleibt, kann Leben entstehen. Wir haben die Umlaufbahnen solcher er-dähnlicher Planeten erstmals für eine Dauer von einer Milliarde Jahre simuliert und kamen zu dem Ergebnis, dass jedes zweite bisher gefundene Sonnensystem lebensfreundliche Planeten enthalten müsste.
SPIEGEL ONLINE:
Warum haben Sie ausgerechnet einen Zeitraum von einer Milliarde Jahre simuliert ?
Jones:
Wenn ein Planet aus seiner Umlaufbahn fliegt, dann tut er es früh. Vielen unserer simulierten Erden ging es zehn oder zwanzig Millionen Jahre lang bestens, ehe es plötzlich ein böses Ende mit ihnen nahm:
Sie wurden von der Schwerkraft eines oder mehrerer Gasriesen aus der Bahn geworfen. Bleibt der Orbit aber eine Milliarde Jahre lang stabil, wird er es nach unseren Berechnungen auch bleiben, jedenfalls lange genug für die Entwicklung von Leben. Schaut man noch weiter in die Zukunft oder in die Vergangenheit, könnten sogar zwei Drittel aller Planetensysteme Leben hervorbringen. Denn unsere Simulationen haben gezeigt, dass die bewohnbare Zone mit der Zeit nach außen wandert, da ein Stern mit zunehmendem Alter aktiver wird.
SPIEGEL ONLINE:
Was bedeutet das alles für die Gesamtzahl potenzieller Erden Zwillinge im Universum ?
Jones:
Bisherige Beobachtungen haben ergeben, dass sieben bis zehn Prozent aller Sterne in der kosmischen Nachbarschaft der Erde, also etwa im Umkreis von 600 Lichtjahren, Planetensysteme besitzen. Das heißt, dass es wahrscheinlich allein in diesem winzigen Teil des Universums Tausende bewohnbare Himmelskörper gibt. Und die Sonnensysteme, die wir künftig entdecken werden, bieten wahrscheinlich noch bessere Bedingungen für erdähnliche Planeten.
SPIEGEL ONLINE:
Warum das ?
Jones:
Bisher können Planeten nur indirekt nachgewiesen werden, etwa durch die Taumelbewegung, die sie ihrem Heimatstern aufzwingen. Unsere Instrumente reichten bisher nur für die Entdeckung sehr großer Gasplaneten aus, die relativ eng um ihre Sonne kreisen. Je feiner unsere Messmethoden werden, desto kleinere und sonnenfernere Gasriesen werden wir finden. In solchen Systemen sind die Bedingungen für bewohnbare Planeten günstiger, da die grüne Zone weniger stark von der Gravitation der großen Gasplaneten beeinflusst wird.
SPIEGEL ONLINE:
Sie glauben also, dass es im All von Lebewesen nur so wimmelt ?
Jones:
Nicht unbedingt. Wenn ein Planet bewohnbar ist, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass es dort auch Leben oder gar intelligente Wesen gibt. Es ist nach wie vor möglich, dass die Entstehung von Leben auf der Erde ein Sonderfall war.
SPIEGEL ONLINE:
Ist das nicht eine etwas antiquierte Annahme ?
Jones:
Das ist richtig. Ich persönlich, und nicht nur ich, glaube:
Wenn die Voraussetzungen da sind, wird immer Leben entstehen. Alles andere würde die Erde zu etwas zu Besonderem machen.
SPIEGEL ONLINE:
Warum haben wir dann noch keine Außerirdischen gefunden, obwohl Organisationen wie etwa Seti schon seit Jahren mit großem Aufwand systematisch nach ihnen suchen ?
Jones:
Wir wissen leider nicht, wie groß die Chancen sind, dass sich aus Einzellern irgendwann intelligentes Leben entwickelt. Manche Wissenschaftler glauben, dass dieser Weg in der Evolution vorgezeichnet ist. Andere weisen mit einigem Recht darauf hin, dass viele Lebensformen auch ohne Intelligenz glänzend zurechtkommen. Sollte es dennoch außerirdische Zivilisationen geben, hätten wir deutlich besseren Chancen, sie zu finden, wenn wir die Sonnensysteme mit bewohnbaren Planeten vorher identifizieren könnten.
SPIEGEL ONLINE:
Könnte außerirdisches Leben nicht zu fremdartig sein, als dass wir es erkennen könnten?
Jones:
Natürlich sollten wir am besten nach einer uns bekannten Art von Leben suchen. Das heißt: Ein ziemlich sicheres Zeichen wären die Signaturen von Sauerstoff und Ozon in den Lichtspektren von Planeten. Der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre wird durch unsere Biosphäre aufrechterhalten. Aber Leben könnte sich an den unterschiedlichsten Orten verstecken, nicht nur auf Planeten.
SPIEGEL ONLINE:
Welche Orte kämen außerdem in Frage?
Jones:
Die Monde von Gasriesen. Nehmen Sie unser Sonnensystem:
Dort ist nicht etwa ein Planet wie der Mars, sondern der Jupitermond Europa der wohl beste Kandidat für außerirdisches Leben. Allerdings befände es sich dort in einem Ozean unter der Eisdecke und wäre aus der Ferne nicht zu erkennen. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass die Monde von Gasriesen die Masse des Mars übertreffen und sogar die der Erde erreichen. Damit könnten sie eine Atmosphäre auf Dauer halten und uns die Entdeckung von Leben ermöglichen.
Das Interview führte Markus Becker
Quelle: Spiegel.de 02.04.2004.
Unser Dr.Jones, nicht zu verwechseln mit Indiana Jones, ist einer unserer weltweit führenden Köpfe auf diesem Gebiet !
Na, Ihr Spezialisten was meint Ihr dazu ?
Niemals aufgeben !