@Spöckenkieke Spöckenkieke schrieb:Jetzt bin ich aber verwirrt, war "der Betagte" nicht die Bezeichnung für die Mannamaschine aus dem Sohar und die Cherubim nur die Räder am Hezechielkopter?
Der Alte an Tagen ist Gott. Diese Bezeichnung kommt im Danielbuch vor (hier wie's scheint zuerst). In der Kabbala werden die verschiedenen Erscheinungsweisen Gottes bzw. seine verschiedenen Namen als unterschiedliche Aspekte des Göttlichen interpretiert, und so muß auch der Alte an Tagen, nun Uralter der Tage genannt, dran glauben. In der Mystik der Kabbala werden diese Aspeket des Göttlichen dann durchaus eigenwillig beschrieben, wie ein Ding in seinem Funktionieren. Dale und Sassoon haben dann daraus ne Maschine gemacht.
Die Cherubim sind Sphingen, sie sind himmlische Wesen, Begleiter, Wächter, Türsteher ("Du kommst hier nicht rein", ein Cherub mit Flammenschwert vor dem Garten Eden nach der Vertreibung), Thronwachen, gelegentlich sogar die Sitzgelegenheit selbst bzw. Reit"tier". Am Ufosekiel sind die Cherubim die Kutschpferde. Daneben gibt es noch die wundersamen Rad-in-Rad-Räder mit Augen, Ophanim genannt (zu deutsch: Räder). Die machen immer genau das selbe wie die Kutschpferd-Cherubim. Zu Henochs Zeiten (also zu Zeiten der Henochbücher Jahrhunderte nach Hesekiel) gelten die Ophanim auch als eine Art Engel.
Spöckenkieke schrieb:Gibt es eigentlich eine Vorlage für diese 300 Bücher von Henoch? Ich kenne das bis jetzt nur aus Sitchins "das verschollene Buch Enki"?
Das mit den versteckten Büchern ist Standardrepertoire der Apokalyptik, denk nur an das Buch Daniel; auch der sollte seine an ihn ergangenen Prophezeiungen niederschreiben und verstecken, damitz sie von Gott dann auffinden gelassen werden können, wenn die prophezeite Endzeit beginnen wird. Kunststück! Die Bücher der Apokalyptik kommen zuallermeist als Werke einer prophetischen Figur aus der Vorzeit daher, die ne menge tolle Dinge über die Zukunft wußten und mitteilten, und deren prophezeite Endzeit immer ungefähr dann einsetzt, wo die zeitgenössische Leserschaft gerade lebt. Realiter hats ein Zeitgenosse der (Erst-)Leserschaft geschrieben, aber damit es von der angestrebten Leserschaft auch wirklich gelesen und akzeptiert wird, gibt der Autor es als Schrift eines Vorzeithelden aus. Und nun muß der Autor nur noch erklären, wieso eine Himmelfahrt des Jesaja erst jetzt bekannt wird, wo doch das Prophetenbuch dieses Jesaja schon seit Jahrhunderten bekannt ist und gelesen wird. Also schreibt der Autor z.B., der Vorzeitheilige hätte den Auftrag bekommen, das Werk zu verheimlichen und zu verstecken, bis die Zeit reif dafür ist.
Diese Apokalypsen lassen sich dadurch auch ziemlich gut datieren. Denn es kommen ja regelmäßig "Prophezeiungen der "künftigen" Ereignisse (Künftig für einen Vorzeit-Daniel, -Henoch, -sonsterwen). Und diese Prophezeiungen schildern den Geschichtsverlauf auch ziemlich korrekt. Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt an stimmen die verkündeten Abläufe nicht mehr mit der uns bekannten Historie überein. Da fängts dann auch an, daß Dämonen aus irgendwelchen Abyssen kriechen, Engel ins Bockshorn blasen, himmlische Gerichtsbücher aufgetischt werden usw. usf. Da weiß man dann, ok, hier ist jetzt die Zukunft des wirklichen Verfassers, deren Verlauf er nun nur noch raten kann, die er aber eben auch als einsetzende Endzeit darstellt mit Völkerschlacht, Naturkatastrophen, Pestilenz und Hunger. Und mit anschließendem Himmel auf Erden.
Nu kanns auch schon mal passieren, daß zwei Leutz so ein Geheimbuch basteln und "zufällig finden". Aber versehentlich haben sich beide für Sankt Zipperlein als Vorzeitautor entschieden. Da fragt sich doch die geneigte Leserschaft, wieso Herr Zipperich nicht gleich beides in nur ein Buch geschrieben hat. Und wenn schon zwei Bücher, wieso schreibt er im jüngeren nicht, daß er schon eins verbuddelt hat. Da kanns nicht schaden zu erwähnen, daß man noch viel mehr als nur dieses eine Buch geschrieben und versteckt hat. Wenn nie mehr eins davon auftaucht - who cares! Zu jedem Zeitpunkt kann man ja denken "aber morgen dann, ganz gewiß".
Pertti