Wie angekündigt habe ich mir Erich von Däniken sein neuestes Buch besorgt und auch gelesen. Da es den einen oder anderen eventuell interessieren könnte schreibe ich mal eine kleine Rezension drüber. Der Buchpreis liegt bei 19,99 € und der Verlag ist der Kopp-Verlag (genau DER Kopp-Verlag). Das Buch liegt im A5-Format vor und hat 192 Seiten (incl. Literatur und Bildnachweis), würde man den beigelegten A4 Katalog vom Kopp-Verlag zerschneiden und dann aufeinander legen, dann würde der sogar noch mehr Lesestoff als Erich sein Buch bieten. Im Buch selber gibt es Fünf Kapitel zu lesen. Wobei die ersten drei eher Vorgeplänkel in meinen Augen darstellen, Kapitel Vier kommt endlich mal zur Sache und wir erfahren die Story von Adel H., Sexszene inclusive.
Wer ist dieser Adel H. der da den Buchtitel schmückt?
Was jetzt kommt habe ich aus den ganzen Bruchstücken im Buch zusammen gefügt.
Adel H. wollte unbedingt als Reiseleiter für EvD fungieren, damit hat er auch sein Geld verdient (staatlicher Reiseleiter). Geboren wurde er im Jahr 1928, hat eine Privatschule besucht. Großvater war Arzt und sein Vater hat mit seinem Bruder ein Geschäft mit Souvenirs und Antquitäten betrieben. Die Wanderung unter Sakkara hat er angeblich am 6. Juni 1944 mit 16 Jahren gemacht, studiert hat er Ägyptologie in Wien. 1997 ist er beim Massaker im Luxortempel getötet worden. Nun soweit klingt das alles ganz gut, oder?
Nun es sind Feinheiten die mich an der ganzen Story stören,
-das Gespräch mit EvD fand 1988 statt, dort sagte er mehrfach das er 57 sei,
-1945 war er 18 Jahre und die Uni Wien hat aus gewissen Gründen keine Semester gehabt.
Es sind noch mehr so feine Ungereimtheiten die im Buch vorkommen. Soll sich jeder so seine eigenen Gedanken drüber machen. Ich denke schon das es ihn gab und das er EvD getroffen hat, nur könnte ihm die Geschichte unter Sakkara posthum eingefallen sein. Dann wäre das ziemlich geschmacklos vom Erich.
Um nicht weiter zu langweilen hier mal mein Fazit in Kurzform:
Für den Preis bekommt man weit bessere Bücher und ich würde das Buch nur ganz beinharten EvD-Fanboys empfehlen, die wirklich alles von ihm haben müssen. Die paar wirklich spannenden Seiten lohnen sich einfach nicht und rechtfertigen auch nicht den Kauf von dem Buch. Das meiste was man im Buch findet hat EvD schon mehrfach aufgekocht und ist so oder ähnlich in anderen seiner Bücher erschienen.
So und jetzt weiter für alle die wirklich die ganze Ladung an Schmerzen ertragen wollen.
:)So bald man was gegen den guten Erich sagt ist man ja von Troll über Nestbeschmutzer bis hin zu kranken linksversifftem Schlafschaf alles, auch Mehrfachnennungen sind dabei schnell mal möglich. Oder aber man zieht sich ja angeblich nur an dem EINEN Schreibfehler im ganzen Buch hoch und hat ja sonst von rein gar nichts eine Ahnung. Daher werde ich hier mal einige Punkte stichpunktartig rauspicken damit jeder selber entscheiden kann ob der gute Erich einfach nur in seiner Unwissenheit Schreibfehler fabriziert hat oder aber ob es vieleicht einen Vorsatz bei ihm geben könnte.
Ich werde immer die Seite angeben und seine Behauptung, darunter dann meine Meinung dazu.
S. 13Jene Sphingen-Allee des Hatschepsut-Tempels habe einst bis zur Anlage des Amun-Re in Karnak geführt. Das wären über 12 Km in gerader Linie.
Wer mal auf Google-Maps schaut wird zwei Dinge feststellen, einmal das die Entfernung nicht einmal 6 Km beträgt und das der Nil dazwischen verläuft. Nur damit es nicht zu Mißverständnissen kommt, es wird sowohl Taltempel als auch Aufweg gegeben haben, aber keinen der 12 Km Gesamtlänge hatte. Das passt einfach nicht hin.
S. 17Dass die sogenannten »Pyramidentexte« aus der 2. und 3. Dynastie nicht nur von Wünschen des Pharaos nach dem Tode berichten, sondern auch von tatsächlichen Weltraumflügen des jeweiligen Herrschers?
Ich habe hier das Totenbuch von Erik Hornung, mit etwas Fantasie kann man aus dem Buch die nächsten 3 Staffeln von "Raumschiff Enterprise" drehen oder auch "Game of Thrones" wenn man möchte. Mit etwas weniger Fantasie passt es zum alten Ägypten und ihren Vorstellungen der diesseitigen und jenseitigen Welt. Um genaueres zu sagen fehlt leider die genaue Stelle worauf er sich bezieht, wobei man auch damit wohl eher nicht weit kommen würde wie man noch sehen wird.
S. 18Dass Kalif Abdullah al-Ma'mun im Inneren der Pyramide den Leichnam eines menschenähnlichen Wesens entdeckte, das einen Panzer aus unbekanntem Metall trug? Dazu seltsame leuchtende Steine und undefinierbare Gegenstände?
Ich frage mich echt welchen Hitat sich der Erich so ausdenkt, weil in meinem Hitat, oder besser der Übersetzung des Pyramidenkapitels aus dem Hitat von Al-Makrizi, von 1914 steht was komplett anderes drin. Er gibt im Literaturnachweis die Übersetzung des Hitat von Erich Graefe an, die stammt von 1911 und war die Einzelausgabe. Die Ausgabe von 1914 ist in den "Leipziger Semistischen Schriften" zu finden, die war die Vorlage für den DDR-Nachdruck von 1968 (die 200X Version ist Schrott, NICHT kaufen!). Alle drei Versionen unterscheiden sich nur im Alter und sonst sind sie gleich. Habe ich schon erwähnt das EvD lügt, nicht oder?
Hier mal beide Textstellen aus meinem Hitat:
Seite 67
Seite 72
ab S. 26Jetzt kommt die Behauptung das die Schrift von den Göttern gebracht wurde, auch nichts wirklich neues. Er kommt dabei auch auf die Bibliothek von Alexandria zu sprechen, da erwähnt er das die zur Zeit Cäsars 700.000 Papyris und Pergamente enthielt. Der Stand der Forschung sagt das es geringere Zahlen waren, aber selbst mit den geschätzen 50.000-70.000 Exemplaren wäre es eine gewaltige Bibliothek für die damalige Zeit gewesen. Er braucht die Bibliothek aber für etwas anderes.
Jetzt kommt ein Schwenk zu der Schrift der Maya und ihrem komplexen Aufbau etc. Klingt nicht nach Geschwurbel sondern ziemlich gut von Wikipedia kopiert.
:) Seinen Textabsatz zum Abschluß finde ich wieder spannend.
Antike Schriften und Bücher aus sämtlichen Weltgegenden, nicht zu Tausenden, Zehntausenden oder Hunderttausenden - nein, gleich zu Millionen! Wo sind die geblieben?
Er brauchte den Schwenk um über geheime Bibliotheken zur großen Flut zu kommen. Und da kommen wir jetzt zu Platon und seinem Bericht über Atlantis (wo ist mal das Bremerchen wenn man ihn mal braucht?
;) ).
S. 33Um sie denn zu Mitteilungen über die Urzeit zu veranlassen, brachte er einmal die Rede auf die ältesten Zeiten Griechenlands...und auf Niobe, und wie nach der großen Flut Deukalion und Pyrrha übrig blieben...Kaum nämlich, dass es bis zur Entstehung des Schriftwesens und alles dessen, was sonst die städtische Kultur erfordert, da ergießt sich schon wieder in periodischer Wiederkehr wie eine Krankheit die Flut des Himmels über euch und lässt nur Leute mit dem Leben davonkommen, die vom Schriftwesen nichts verstehen und aller Bildung ledig sind. So kommt es, dass ihr immer wieder gleichsam von Neuem jung werdet, ohne jede Kunde von dem, was sich in alten Zeiten, sei es hier bei uns, sei es bei euch, ereignet hat...Denn ihr erinnert euch nur einer einzigen Überschwemmung der Erde, während es doch schon so viele vorher gegeben hat...
Klingt erstmal schlüssig, oder?
Allerdings nur so lange man sich den Original Timaios von Platon nicht ansieht. Wer möchte kann sich gern mal eine Übersetzung ansehen:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/TimaiosHier mal ein Bild wie sich das obige Zitat zusammen setzt, das markierte sind die Textstellen.
Original anzeigen (0,3 MB)Mag sein das es unterschiedliche Auslegungen und Übersetzungen gibt, aber das ist komplett von Erich aus dem Zusammenhang gerissen.
S. 34Und nun mein Sohn Methusala...habe ich dir alles enthüllt ud dir die Bücher, welche alle Dinge betreffen, übergeben. Bewahre, mein Sohn Methusala, die Bücher, geschrieben von deines Vaters Hand, und übergib sie dem kommenden Geschlecht nach der Flut...
Original:
Erich, du lügst schon wieder. "nach der Flut" kommt nirgends vor.
Zum selber nachlesen:
https://archive.org/details/13951367.1416.emory.edu/page/n293Das Buch hat er in seiner Literaturliste aufgeführt und als Quelle angegeben, das Wort "Flut" mag zwar irgendwo im Buch stehen, aber definitiv nicht in dem Absatz. Hier noch zwei Übersetzungen.
Das Buch Henoch- Übersetzt von A.G Hoffmann (1833)
Neuauflage durch Silberberg Studios
1.Auflage März 2017
Und nun habe ich dir gezeigt, mein Sohn Methusalah, alle Gesichte, welche ich sah vor dir. Ich will erzählen. Zwei Gesichte sah ich, ehe ich nahm ein Weib, und das eine von ihnen ist nicht gleich dem anderen, 2 das erste, als ich lernte Schrift, und das andere, ehe ich nahm deine Mutter.
Das Buch Henoch
Dr. Joh. Flemming und Dr. L. Radermacher
Leipzig, 1901
Und nun, mein Sohn Methusala, erzähle ich dir alle diese Dinge und schreibe sie fur dich auf, und alles habe ich dir offenbart und habe dir die Schriften uber dies alles gegeben; so bewahre denn, mein Sohn, das Buch von der Hand deines Vaters und (gieb acht), dass du es den Geschlechtern der Welt überlieferst.
S. 35Henoch war der erste Mensch der von den "Engeln" (=Außerirdischen) in den "Himmel" (=Raumschiff) geholt wurde. Dort lernte der gute Henoch schreiben und ein Außerirdischer mit dem Namen Vreovoel überreichte ihm ein "Schnellschreibrohr" und diktierte ihm wissenschaftliche Werke.
Jetzt könnte man sagen, Ok das steht so in der Bibel drin, hab ich auch kein Problem mit. Nur Erich macht jetzt die feste Behauptung das all diese Bücher in der großen Pyramide deponiert worden sind. Kommt mir irgendwie ziemlich bekannt vor, erwähnt er ja nicht zum ersten mal.
S. 37Einen Sarkophag mit einem menschenähnlichen Wesen entdeckte, das einen Panzer aus unbekanntem Metall trug. Dazu seltsame leuchtende Steine und undefinierbare Gegenstände.
Egal wie oft er das wiederholt, es wird nicht wahrer davon.
S. 39- 41Hier beginnt der übliche Spaß zum Osirisgrab. Man hat ja ein Skelett im unteren Sarkophag gefunden, laut EvD kann das nicht sein, entweder man findet gar nichts oder eine Mumie mit allem drum und dran. Weil im Sarkophag kann ja nichts verwesen, behauptet EvD zumindest. Und einer der Sarkophage passt ja auch nicht durch die Schächte, sagt zumindest Onkel Erich. Der Rest meint zwar etwas anderes, aber wenn ein Erich von Däniken das sagt....
Ich stelle fest das ganze hier artet etwas aus, damit der Schrieb nicht ewig lang wird picke ich mir nur noch ein paar Sachen raus und lasse den Rest weg, man merkt ja schon wo die Reise hingeht und mit welcher Genauigkeit und mit welchen "wörtlichen" Zitaten der Erich so arbeitet.
S. 44Außer den Einheimischen, hat niemand Ahnung was dort unten gehortet wird.
Über dem Gebiet herrscht Flugverbot, und nicht einmal die Fahrzeuge der deutschen Bundeswehr dürfen die Straße zum Barbarastollen nutzen. Was soll das?
Deshalb darf es weder einen Flughafen noch einen Radiosender in der Nähe geben.
Es geht um den Barbarastollen Nähe Freiburg im Breisgau. So hoch geheim das weder ein Wikieintrag existiert, noch Berichte im Netz auftauchen oder gar öffentliche Führungen dort passieren. Ist natürlich absoluter Quatsch was Erich da erzählt. Der Flughafen in der Nähe ist ganz aus Versehen der von Basel, sind knapp 50 Km Luftlinie.
Hier mal ein Bild von Flightradar24 von heute, da fliegt was doch fast drüber (Mauszeiger = Stollen):
Original anzeigen (0,2 MB)Hier die offizielle Seite zum Barbarastollen:
https://www.bbk.bund.de/DE/AufgabenundAusstattung/Kulturgutschutz/ZentralerBergungsort/zentralerbergungsort_node.html (Archiv-Version vom 13.07.2019)Es kommt noch einiger Unsinn zur Haager Konvention über den Schutz von Kulturgütern. Aber scheinbar kann man wirklich in jedes kleinste Schnippselchen eine Verschwörung hinein interpretieren. Gebaut wird sowas ja alles wegen der neuen Flut die bald kommt (und damit meint er wohl nicht den Klimawandel).
S. 73-80Es geht um Mischwesen wie Minotaurus oder die Sphinx, sind natürlich alles künstliche Züchtungen von Außerirdischen. Es gibt einen Obelisk der sich "der schwarze Obelisk" nennt, Auftraggeber war Salmanassar III. (kleiner Tip Erich: der DRITTE, nicht der Zweite!).
Doch beide Wesen haben die Körper von Tieren. Das sie gelebt haben müssen, beweisen die Kette und der Strick, an denen die Mischwesen abgeführt werden.
Um die hier geht es (auf der Rückseite sieht man sogar ein Einhorn!):
(Quelle:
https://www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_object_details.aspx?objectId=367012&partId=1 )
Wer wissen will was wirklich da steht und es bedeutet:
http://leif-inselmann.de/schwarzer-obelisk/Und die Marienkäfergruppe des Waldkindergarten hat bewiesen das es Elfen, Feen, Drachen, Einhörner und Schlümpfe gibt! Zeichnungen können einfach nicht lügen und sind DER ultimative Beweis.
S. 108-149Jetzt kommen wir endlich zur Titelstory!
Es ist der 6. Juni 1944 und Adel H., sein Vater, Onkel und ein Cousin wollen eine kleine Grabräubertour in Sakkara machen, 400m entfernt von der Stufenpyramide. Sein Vater ist da auf eine Kammer gestoßen. Mit Brecheisen und Wagenheber wird ein Granitblock hochgewuchtet und Adel soll mal schauen was er so sieht, er krabbelt durch den Spalt und dann bricht das ganze zusammen. Er hat eine Taschenlampe und einige Flaschen Wasser und sitzt nun da drin fest und Papa will Hilfe holen, irgendwann geht er nach unten und kommt in einen Raum vollgeschrieben mit Hieroglyphen, einem Diwan und einem lebenden Falken. Unter dem Diwan findet er, durch Hilfe des Falken, dann einen Weg. Ist ein schlauer Falke, der weiß sogar welche Hieroglyphenreihenfolge man drücken muss damit sich eine Wand öffnet! Er stößt dann auf Salomons Thron in einer Kammer, paar Straßenarbeiter sprengen dann in einem Grab eine Wand und er ist wieder draußen. Draßen ist 5 Km entfernt in Memphis, die Wand hat man natürlich zugemauert und heute weiß niemand mehr was darüber. Und kurz vorher sieht er noch eine Weltkarte an der Wand der Kammer, die es damals noch gar nicht gegeben haben dürfte, der ideale Cliffhanger für Erich über die Piri Reis-Karte zu reden. Auf die Karte kommt er am Ende vom Buch nochmal zurück!
Falls jemand das "Familiengrab eines reichen Wesirs" was sagt, da die vermauerte Wand suchen und sich den Thron Salomons schnappen. Ich kenne es leider nicht, weil so ein Thron klingt irre bequem.
So was kommt noch alles?
Zig Seiten über Außerirdische und die Sichtung der US Army von UFOs. Gewürzt mit etwas Skeptikerbashing. Kornkreise kommen auch noch mal kurz auf den Teller, sehr lecker.
Aber einen habe ich noch!
:DErich macht am Ende des Buches noch ein Kurzinterview mit Linda Moulton Howe, die Dame kann beweisen das es in der Antarktis eine gemeinsame Basis von Menschen und Außerirdischen gibt. 2020 wird dann zum neuen Jahr Eins, weil dann die Götter wieder gekommen sind. Kommt mir irgendwo her bekannt vor.....
Mein ganz privates Fazit ist, nichts neues im Hause von Däniken, hat man alles schonmal von ihm gehört und sehr oft auch besser. Das ganze hat den Geschmack eines Groschenromans, neue Namen aber die Handlungen sind in jedem Heft die selben. Das trifft auch immer mehr auf Erich zu. Vieleicht wird man älter und auch kritischer, oder aber er bringt einfach rein ger nichts neues was spannend ist.