@LanfeustLanfeust schrieb:Es kann doch nicht sein das wenn es soviele Zeugen, Quellen und sogar die Dokumente, siehe MJ 12 Dokumente, zum Roswell-Zwischenfall gibt, das das alles gelogen sein soll?
Wozu? Es glaubt sowieso nur ein kleiner Teil der Welt das das wirklich passiert ist und für diesen kleinen Teil soll man sich soviel Mühe geben das alles zu fälschen?
Aus meiner Sicht völlig unsinnig und daher ist es für mich die Wahrheit bzw. hat nen wahren Kern.
Warum-Fragen sind meistens problematisch, insbesondere, wenn es um Menschen geht. Sobald man probiert, auf solche Fragen einzugehen, landet man automatisch bei der Motivationsdeutung. Ich habe Roswell natürlich auch unter diesem Aspekt betrachtet; insgesamt kommt, sofern man alle Dokumente betrachtet, praktisch jede denkbare Motivation ins Spiel. Ich gehe allerdings ungern darauf ein. Lügen lassen sich nur sehr, sehr schwer beweisen; und sobald man einem der Beteiligten eine Lüge vorwirft, wird nach Belegen gefragt, die häufig nur schwer vorzubringen sind. Wenn ich mich also auf Motivationsdeutungen einlasse, dann bevorzuge ich in den meisten Vorfällen der Ereigniskette "Roswell-Vorfall" das Wort "Mißverständnis". Ich greife mal beliebig etwas heraus, um das deutlich zu machen.
Eine der Dinge, die unstrittig sind, ist die Benennung des Fundes als UFO zur Zeit des Fundes. Was ist denn das, ein UFO? Streng nach Definition nur ein Unidentifiziertes fliegendes Objekt. Aber wer handhabt den Begriff auf diese Art und Weise? Eigentlich niemand; sonst würde ja keiner den Begriff "UFOlogen" mit Menschen verbinden, die nach Belegen für Außerirdische Besucher forschen. Wenn heute von einem UFO die Rede ist, dann schwebt immer die Deutung "Außerirdisches Raumschiff" mit. Und genau da gibt es ein großes Mißverständnis: Das war zur Zeit des Roswell-Vorfalls anders.
Damals waren zwei Dinge im Fokus der Öffentlichkeit: Das Ende des zweiten Weltkriegs und das herandräuen des kalten Krieges, wobei der Kalte Krieg streng genommen erst 1947 für die Öffentlichkeit spürbar wurde (siehe dazu "Truman-Doktrin"). Im zweiten Weltkrieg gab es vereinzelt Luftangriffe auf amerikanisches Festland; der wohl bekannteste ist Perl Harbour. Dadurch waren die Leute darauf getrimmt, darauf zu achten, was über ihren Köpfen geschah. Und innerhalb dieses Rahmens wurde der Begriff UFO dann auch gebraucht: Es ging um unidentifizierte, fliegene Objekte die
möglicherweise die Streitmacht eines fremden Landes darstellten. Nach dem Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen des zweiten Weltkriegs war Spekulationen über solche Flugkörper Tür und Tor geöffnet, da eine entsprechende Veröffentlichung in der Zeitung ja (eigentlich) keinen taktischen Nachteil schaffen konnte. Genau das spiegelt sich in knapp 850 Zeitungsberichten aus dieser Zeit wieder, die allesamt von fliegenden Untertassen handelt. Außerirdische kommen in diesen Berichten nicht vor.
Und nun springen wir in die Neuzeit. Wir untersuchen irgendwelche (Alien-)UFO-Fälle und kommen irgendwann auf die Idee, uns alte Zeitungsberichte vorzunehmen. Unter diesem Aspekt wirkt der Roswell-Vorfall in der Tat kurios; denn nach unserem heutigen Verständnis hat das Militär dort eine fliegende Untertasse gefunden - und wer außer einem Alien verfügt über ein solches Fluggerät? Wenn dann jemand schreibt, es gäbe einen Zeitungsbericht, nach dem das Militär ein Alien-Raumschiff geborgen hat, sitzt in allererster Linie einem Mißverständnis auf. Eine Lüge ist es nicht.
MJ12... das ist ein hochkomplexes Thema. Darüber wurde möglicherweise sogar noch mehr geschrieben als über den Roswell Vorfall. Es ist schwierig, auseinanderzuhalten, was jemand als Schlussfolgerung aus den MJ12-Dokumenten rausholt und was tatsächlich darin enthalten ist. Hinzu kommt, das es in Englisch geschrieben ist. Die Sprache ist zwar vergleichsweise leicht zu übersetzen, bietet aber eine nette Fläche, auf der sich Mißverständnisse verheddern können. Ehrlich gesagt würde ich mir MJ12 lieber sparen - aus purer Faulheit. Alles, was ich bis jetzt zu Roswell geschrieben habe, würde bei MJ12 nicht mal für eine Einleitung ausreichen. Dafür spielen einfach zu viele Faktoren hinein, die für ein Verständnis benötigt werden, und deren eigene Vorgeschichte zu diesem Zweck aufgezeigt werden müsste. Das wäre so viel Arbeit, das ich es mir lieber sparen würde. Ich schätze, das eine Einleitung, die einem bei der Bewertung der Dokumente hilft und dem Umfang der Sache gerecht wird, schnell dem Umfang eines kleinen Buchs entsprechen würde.
Wenn ich das mache... dann nicht "mal eben" jetzt. Ich würde minimalst eine Woche Arbeit für MJ12 ansetzen, wenn ich alle Aspekte fair betrachten möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich gerne soviel Zeit investieren würde.