@whatsgoinonwhatsgoinon schrieb:ich meine gibt ja ne menge leute die behaupten, das militär (aus roswell und militär) hätte ne untertasse geborgen. oder wurde das auch erst später dazugedichtet?
Uff, eine schwierige Frage, denn es wurde wirklich sehr, sehr viel über Roswell geschrieben bis heute. Wenn wir (und so einfach ist es tatsächlich nicht) die Berichte einfach mal in UFO-Gläubige und UFO-Skeptiker einteilen, dann können wir feststellen, das von beiden Seiten einiges an unsinnigen Behauptungen eingebracht wurde. Das führt dazu, das diejenigen, die an eine Außerirdische Erklärung glauben wollen, sogar dann glaubwürdig wirken, wenn sie sich nur an harte Fakten halten, indem sie einfach zusätzlich anführen, was Skeptiker so darüber berichtet haben. Wer nach diesem Schema verfahren würde, könnte Roswell in ein wirklich seltsames Licht rücken. Und natürlich die Skeptiker in der Thematik. Umgekehrt geht das natürlich auch. Das macht Roswell in der Gesamtheit zu einem relativ schwierigen Fall, weshalb ich dazu neige, mich nur auf das zu konzentrieren, was sich nachweisen lässt.
Die Behauptung, das Militär hätte gesagt, das eine fliegende Untertasse geborgen wurde, entspricht den Tatsachen. Darüber gibt es etliche Zeitungsberichte, sogar im Deutschsprachigen Raum. Es existieren sogar Filmaufzeichnungen zu der Pressekonferenz, auf der die Militärs das bekanntgaben. Auf der anderen Seite muß man sich diese Aufzeichnungen einmal genau anschauen. Dort wird das Material der "Flying Saucer" gezeigt. Ich kann beim besten Willen aber keine fliegende Untertasse auf den entsprechenden Aufnahmen erkennen. Vielleicht kann man, wenn man guten Willens ist, akzeptieren, das sie es für Teile eines Außerirdischen Raumschiffs gehalten haben. Aber wie kommen sie darauf, es als fliegende Untertasse zu bezeichnen? Und da bleibt für mich als einzig greifbare Schlussfolgerung ein Mechanismus, den man aus der Wahrnehmungspsychologie kennt: Jemand hat ihnen gesagt, worum es sich handeln soll. Sie hatten keine andere Erklärung für diese Teile. Das menschliche Bewußtsein eignet sich aber nicht sehr gut für ein "keine Ahnung, was das ist". Das Gehirn versucht immer, eine Erklärung zu finden (was in zig Studien mit den teilweise abstrusesten Experimenten belegt wurde). Wenn dann jemand eine einfache und griffige Erklärung anbietet, so neigt man dazu, diese zu übernehmen. So betrachtet erscheint es immer noch ein wenig kurios, aber, wie Lanfeust ja selber sagte, schwirrte der Begriff der fliegenden Untertasse schon eine Weile über die Titelseiten der Zeitungen und damit durch die Gedanken der Menschen. Der Begriff "fliegende Untertasse" war den Menschen also damals geläufig und wartete nur darauf, als Erkärung herangezogen zu werden. Insbesondere, wenn man die Verbindung zwischen den Ereignissen von Kenneth Arnold und Mac Brazel betrachtet.
Nun zu der Geschichte mit den Zeugen. Auch sie ist - insgesamt betrachtet - äußerst kompliziert. Sie wird erst dann einfach, wenn man, wie von mir vorgeschlagen, sich lediglich auf Äußerungen konzentriert, die nachweisbar aus der Zeit des Vorfalls stammen. Konzentrieren wir uns einfach auf eine sehr exotische Zeugenaussage, nämlich der von Naomi Maria Selff. Sie ist die Krankenschwester, die berichtete, das sie am Armeeflugplatz von Roswell zwei Alien-Leichen gesehen hat, und zwar im Sommer 1947. Welche Fakten haben wir zu dieser Aussage?
1. Die Aussage stammt nicht direkt von der Krankenschwester, sondern von einem Leichenbestatter namens Glenn Davis, der sagt, Selff hätte ihm davon berichtet.
2. Die Krankenschwester ist nicht auffindbar - niemand kennt sie, es gibt keinerlei Aufzeichnung über ihre Existenz.
3. Diese Aussage erblickte das Licht der Welt im Jahre 1980, in einem Buch von Berlitz und Moore. Es gibt
keine Aufzeichnung älteren Datums, die von diesem Vorfall zu berichten weiß, ebenso keine Aufzeichnung über Selff.
Zusammengefasst bedeutet das, wenn wir annehmen, diese Aussage entspräche der Wahrheit, dann müssten wir dennoch akzeptieren, das sie erst 33 Jahre nach dem Vorfall das erste mal öffentlich auftauchte. Und nicht einmal aus dem Munde dieser Zeugin, sondern aus dem Munde von jemanden, der es selbst nur von ihr gehört hatte. Das mag man interpretieren, wie man will, am Fakt - der Erstnennung 1980 - kommt man aber einfach nicht drumherum. Ebensowenig kommt man am Fakt vorbei, das die Dame spurlos verschwunden ist. Und zwar völlig spurlos; denn offensichtlich wurde niemand diesen Namens jemals als vermisst gemeldet; 1980 kannte sie scheinbar nur Davis. Auch die Aufzeichnungen der Roswell-Basis kennen niemanden diesen Namens. Ich weiß, das man auch hier viel intepretieren kann - aber das, was ich aufliste, sind einfach nur die Fakten.